Editorial

Die Pariser Anschläge – Cui Bono?

Ein Tag, nachdem in Beirut über 40 Menschen durch einen ISIS-Anschlag getötet worden waren, fand in Paris gleichzeitig an verschiedenen Lokalitäten eine Serie von Anschlägen statt, der über 130 Menschen zum Opfer fielen und für die sich ISIS ebenfalls als Urheber gemeldet hatte. Neun Monate nach dem Angriff auf Charlie Hebdo.*

Am Tag nach dem Attentat vom 13. November erreichten uns die Zeilen von Jacques Le Rider, der unseren Lesern von Artikeln und zwei Interviews bekannt ist. Der französische Germanist flog am 13. November von Wien nach Paris. Er berichtet:

«Gestern Abend ereignete sich das schrecklichste terroristische Blutbad der Zeitgeschichte in Paris. (…) Für die Pariser ist es klargeworden: Sie wohnen in einem gefährlichen Kriegsgebiet. Paris wird zum westeuropäischen Beirut.»

Le Rider befand sich am Tag der Attentate auf dem Rückflug von Wien nach Paris und hatte viele Stunden vor den Anschlägen folgende Erlebnisse:

«Ich flog aus Österreich zurück nach Paris (Charles de Gaulle). Schon in Wien wurde vorgewarnt: ‹Ab heute sind die Schengen-Regelungen in Frankreich aufgehoben›; also muss man auf eine Passkontrolle bei der Ankunft in Paris gefasst sein. Ich dachte: das ist eine Vorsorge-Maßnahme wegen der großen Klimakonferenz in Paris Anfang Dezember. Am Flughafen CDG herrschte, wie mir schien, eine gewisse Nervosität an der Grenzkontrolle. Nie hatte ich soviel Polizei und Zollbeamte gesehen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren wurde mein Gepäck ‹perlustriert› (Pass oder Ausweis wurde allerdings nicht verlangt). Wenige Stunden später begann in Saint-Denis und in Paris die Reihe der Attentate. Ich bin überzeugt, dass alle Sicherheitsdienste in Frankreich und in Europa Alarm angemeldet hatten. (…) Wer waren die Mörder? Wieso konnten sie sich mitten in Paris wie Fische im Wasser bewegen und sich, mit schweren Kampfwaffen ausgerüstet, unbemerkt organisieren? Offene Fragen…»

Diese Fragen wird im Einzelnen derzeit wohl niemand, der nicht zu den Drahtziehern gehört, beantworten können.** Doch kann mindestens verhindert werden, einseitigen oder falschen Fragestellungen aufzusitzen. Die Frage ist beispielsweise nicht, ob «ISIS» wirklich hinter den Attentaten steckt, sondern Cui bono? Wem dienen diese Attentate? Eine Antwort auf diese Frage zeichnet sich bereits jetzt mit einer fast unheimlichen Klarheit ab: den Machtkreisen, die Russland, das allein ISIS gezielt bekämpft hatte, aus Syrien weghaben wollen, um Assad doch noch zu stürzen; sowie der US-geführten NATO, die nun alle NATO-Staaten zu einem blutigen Engagement in Syrien zwingen könnte, Frankreich allen voran.

Wir erinnern daran, dass «das neue Kalifat» bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als politischer Plan westlicher Mächte nachzuweisen ist, zum Beispiel in einem Economist-Artikel der Jahreswende 1992/93.***

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Alle gegenwärtigen Kriege sind, geistig betrachtet, «Stellvertreter-Kriege» der ahrimanischen Mächte, welche die Menschheit davon abhalten wollen, den zeitgemäßen Weg zum Geist zu finden, indem sie fortwährend in Terror und Krieg verstrickt wird. Die menschlichen Propagandisten solcher Kriege sind in Wirklichkeit Ahriman-Rekruten. Ihre Kriege drehen sich nur zum Schein um Recht, Demokratie, westliche Werte etc.; in Wirklichkeit unterminieren sie den modernen Weg zum Geist.

Angesichts der düsteren Weltlage möchten wir unsere Leser auf ein ungewöhnliches Weihnachtsbild von Charles Kovacs hinweisen (S. 3), das diesen Weg zum Geist zum Inhalt hat.

Thomas Meyer

* Siehe Der Europäer, März 2015.

** Auch nicht die Frage, weshalb laut der Times of Israel vom 14. November Verantwortungsträger für die Sicherheit der jüdischen Gemeinde Frankreichs im Voraus vor Anschlägen gewarnt worden seien: «Just Friday morning, security officials in France’s Jewish community were informed of the very real possibility of an impending large terrorist attack in the country, according to Jonathan-Simon Sellem, a freelance journalist and a representative of French citizens in Israel.» Siehe http://www.voltairenet.org/article189278.html
Siehe auch http://www.globalresearch.ca/paris-under-attack-was-it-a-false-flag-a-pretext-for-nato-to-intervene-in-syria-and-the-middle-east/5489159; ferner zur gleichzeitigen Notfallübung
http://www.heise.de/tp/artikel/46/46585/1.html  und
http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/2015/11/warum-paris-keine-false-flag-operation.html

*** Siehe das Editorial in der November-Ausgabe und den Artikel «Das katastrophale 21. Jahrhundert» von Terry Boardman in dieser Ausgabe.