Europäer Juli / August 2013 (Jg 17 / Nr. 09/10)

24.06.2013

Editorial:
Carte blanche für Israel und der kosmopolitische wahre deutsche Geist

Eine Nachtwache in Amsterdam – Auf den Spuren des deutschen Geistes
Thomas Meyer

Wer ist der deutsche Volksgeist? – Eine grundlegende Betrachtung
Karl Heyer

Das Jahr als Urbild der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Eugen Koliskos letzte Jahre
Thomas Meyer

Gralshüter und Christusritter
Geert Suwelack

Jacques de Molay und das Jahr 1305
Horst Biehl

Jorge Luis Borges und Rudolf Steiner
Bernhard Steiner

Artikelserie 1914-2014:

Morgenthau-Lügen um den Ersten Weltkrieg
Andreas Bracher

Kalender

Sommer 1914 – Diplomatisches Tauziehen
Herbert Pfeifer

Annie Besant und das kommende Imperium
Markus Osterrieder

Naturwährung als Leistungsmaß
Harald Herrmann

Apropos 89
PDF: Hunger, Tod – und Rudolf Steiner
Boris Bernstein

Gilgamesch und der Kampf mit Humbaba
Claudia Törpel

Wahrbilder der Märchen
Bettina Breckheimer / Cordula Simon

Leserbriefe

Impressum

Rätsel

 

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Europäer Juli/August 2013 (Jg. 17 / Nr. 9/10)

 

 


Kategorie: Europäer-Archiv

Die Welt, in der wir leben: Hunger, Tod, Luxus – und Rudolf Steiner (Apropos 89)

23.06.2013

Eine «wirkliche Menschenkenntnis» zur Welt, in der wir leben, zeigt nach Rudolf Steiner: Der «Egoismus ist einmal zunächst ein Teil der Menschennatur. Und das führt dazu, dass er sich im Gefühl des Menschen regt, wenn dieser innerhalb der Gesellschaft mit anderen zusammen leben und arbeiten soll. Mit einer gewissen Notwendigkeit führt dies dazu, dass in der Praxis die meisten eine solche gesellschaftliche Einrichtung für die beste halten werden, durch welche der einzelne seine Bedürfnisse am besten befriedigen kann. So bildet sich unter dem Einfluss der egoistischen Gefühle ganz naturgemäß die soziale Frage in der Form heraus: welche gesellschaftlichen Einrichtungen müssen getroffen werden, damit ein jeder für sich das Erträgnis seiner Arbeit haben kann?» Eine soziale Ordnung, welche auf Wohlwollen und Menschenmitgefühl sich aufbauen will, wird als ein Unding angesehen. «Man rechnet vielmehr damit, dass das Ganze einer menschlichen Gemeinschaft am besten gedeihen könne, wenn der Einzelne den ‹vollen› oder den größtmöglichen Ertrag seiner Arbeit auch einheimsen kann.»1 Gegenüber dieser heute üblichen Auffassung zeigt der «Okkultismus, der auf eine tiefere Erkenntnis des Menschen und der Welt begründet ist», dass «alles menschliche Elend lediglich eine Folge des Egoismus ist, und dass in einer Menschengemeinschaft ganz notwendig zu irgendeiner Zeit Elend, Armut und Not sich einstellen müssen, wenn diese Gemeinschaft in irgendeiner Art auf dem Egoismus beruht.»

Weiterlesen: PDF: Die Welt, in der wir leben: Hunger, Tod, Luxus – und Rudolf Steiner (Apropos 89)


Kategorie: Apropos

Carte blanche für Israel und der kosmopolitische wahre deutsche Geist

23.06.2013

Die Weltlage spitzt sich zu. Die größte Machtballung liegt immer noch in den USA, das heißt innerhalb der global agierenden US-Konzerne und dem riesenhaft gewordenen militärisch-industriellen Komplex. 760 Militärbasen weltweit stützen das Imperium. Übermacht erzeugt Furcht und erschlägt das Recht. Mittlerweile wird sogar in einem bislang recht widerstandsfähigen Land wie der Schweiz politisch-wirtschaftlicher US-Wille wie ein Gesslerhut geachtet, vor dem sich jeder zu verneigen habe. Jüngste Illustration: Man versuchte ein weitgehend unbekanntes Banken-Gesetz, welches US-Willkür sanktionieren soll, am Parlament vorbeizupeitschen, ähnlich wie das vor zwölf Jahren mit dem anti-patriotischen «Patriot Act», welcher eine Reihe von Bürgerrechten aushebelte, in den USA passiert ist.

Außerdem wurde der US-Senat zur Unterstützung eines israelischen Überfalls auf den Iran verpflichtet. Es erinnert an die «Carte Blanche», welche vor bald 100 Jahren, am 20. Juli 1914, durch den französischen Präsidenten Poincaré dem Zarenreich ausgestellt wurde, worauf Russland völlig unnötigerweise sein Heer mobil machte, was entscheidend zum Ersten Weltkrieg trieb.

Das Image Deutschlands liegt am Boden. Zu seiner Zerstörung haben gigantische Geschichtslügen wie jene von der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg beigetragen. (Siehe dazu die Artikel von Andreas Bracher auf S. 32 ff. und den von Herbert Pfeifer auf S. 38ff.) Bestenfalls lässt man es als «Jekyll und Hyde» gewähren, unter dem scharfen Kontrollblick des Großen Bruders. Es ist wie die EU als Ganze zum US-Vasallen herabgesunken.

Deutschland hat in seiner politischen Führung allen Geist verloren. Und der wahre deutsche Geist? Er schwebt in Geisteshöhen, erwartend, dass wenigstens einige wenige zu ihm aufsteigen, auch wenn sie nicht der deutschen Zunge mächtig sind.* Er inspiriert die Kernaufgabe der Geisteswissenschaft: Durchlichtung der Realität von Reinkarnation und Karma, deren erster Pionier einst die Individualität von Gautama Buddha gewesen war.

Zu den großen Wahrheiten der Geistesforschung gehört auch die Erkenntnis konkreter karmischer Zusammenhänge zwischen bestimmten Persönlichkeiten des alten jüdischen und des jungen deutschen Geisteslebens. Stellvertretend für Viele seien die großen Geistgestalten von Moses und Spinoza, von Goethe und Fichte genannt.

Der deutsche Geist hat noch eine Aufgabe von rund 1000 Jahren – in der angedeuteten Richtung. Er wirkt in «völligem Einklang mit Michael», dem Zeitgeist. Er wird verleugnet, ignoriert oder bekämpft, wie die Geisteswissenschaft selbst. Auch von «Deutschen», nicht ganz selten auch von deutschen «Anthroposophen».

Daher betrachten wir es in geistig finsterster Weltenstunde als eine Pflicht, an den großen klärenden Aufsatz von Karl Heyer zu erinnern: «Wer ist der deutsche Volksgeist?» Jeder Schüler der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners sollte diesen Aufsatz kennen, wenn er den wahren Kampf unserer Zeit durchschauen will: den Kampf zwischen dem ahrimanischen Machtprinzip und dem michaelisch-christlichen Impuls des Geists der Wahrheit, welcher auch der Geist der Freiheit ist. Diesem Geist will die Geisteswissenschaft, will der wahre deutsche Geist durch alle Finsternis hindurch lichtbringend dienen. Schüler der Geisteswissenschaft zu werden heißt letztlich, sich an diesem Kampfe zu beteiligen.

Der Artikel über Jorge Luis Borges zeigt, wie etwas vom gekennzeichneten wahren Geist Europas auch in dem vielleicht größten Dichter Argentiniens wehte – angesichts der Wahl eines argentinisch-jesuitischen Papstes ein Hoffnungszeichen.

Wie ein bedeutender Schüler Rudolf Steiners wahren mitteleuropäischen Geist nach England und nach Nordamerika zu tragen suchte, kann dem Gedenkartikel über Eugen Kolisko entnommen werden.

Thomas Meyer

* Vor und während des Holocausts wurde er in Deutschland gleichsam gekreuzigt.


Kategorie: Editorial