Der Verlag

Der Perseus Verlag Basel wurde im Jahre 1990 von Thomas H. Meyer gegründet.

Die Verlagsgründung entwickelte sich aus zwei Impulsen.
Einerseits aus Meyers Betrachtung des Lebens von D. N. Dunlop (1868-1935). Dunlop, ein Freund von W. B. Yeats und des Dichtermalers «AE», war einer der ersten Bewunderer der Werke H.P. Blavatskys und Mabel Collins‘ (1851-1927). Er wurde hervorragender Wirtschaftsfachmann und glänzender Organisator, begründete 1924 die World Power Conference und hatte vor, eine Weltwirtschaftskonferenz ins Leben zu rufen, um der Realisierung des Gedankens der Dreigliederung des sozialen Organismus neue Wege zu bahnen. Er hatte 1922 Rudolf Steiner (1861-1925) kennengelernt, organisierte die ersten anthroposophischen Sommerschulen und wurde Generalsekretär der englischen Landesgesellschaft der Anthroposophischen Gesellschaft, ein Amt, das er bis zu seinem Ausschluss im Jahre 1935 innehatte. Dunlop verfasste mehrere Bücher und gab verschiedene Zeitschriften heraus; sein publizistisches Wirken umspannte gleichermassen praktische wie spirituelle Gesichtspunkte und stand gerade in dieser Verbindung Pate bei der Verlagsgründung.

Der andere, zur Verlagsgründung führende Impuls war das Bedürfnis nach einem wirklich unabhängigen Forum für konkretes freies Geistesleben.Die Verlagsgründung ist aus einer rein individuellen Initiative hervorgegangen und steht in keinerlei Zusammenhang mit oder Abhängigkeit von irgendeiner gegenwärtigen politischen, wirtschaftlichen oder geistigen Institution.

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Der Name Perseus weist in die griechische Mythologie zurück, zum gleichnamigen Besieger der Medusa, deren Blick jeden tötet, der ihr direkt ins Antlitz blickt. Die Medusa repräsentiert alte, vorrationale Kräfte, die Perseus nur besiegen kann, indem er sich seines Intellekts bedient und sie reflektiert im Spiegel seines Schildes schaut.

Zielsetzung

Im Sinne des Verlagsnamens sollen die Produkte des Perseus Verlags dazu dienen, allerlei Irrationalismen unserer Zeit – Nationalismus, Rassismus, die Identifizierung von Wissenschaft mit Naturwissenschaft, furchtsamer Antispiritualismus etc. – zu überwinden. Auf geschichtlichem und zeitgeschichtlichem Feld liegen solche Irrationalismen heute auch vielen Anschauungen über Deutschland, über die Rolle Deutschlands beim Ausbruch des Ersten Weltkiegs, über die Vereinigung Europas oder über die amerikanische Außenpolitik zugrunde. Klärendes Licht auf die mit solchen Stichworten verbundenen Fragen wollen u.a. die Betrachtungen von Andreas Bracher (geb. 1960) oder die Biographie über Ludwig Polzer-Hoditz (1869 1945) werfen. Auch besteht ein noch wenig erkannter Zusammenhang zwischen dem Nichtaufgreifen spiritueller Weltanschauungselemente wie der Ideen von Reinkarnation und Karma oder der rationalen Kategorie des „Dämonischen“ und dem Möglichwerden des Holocaust und ihm nachfolgender Katastrophen. Eine Kategorie wie die des Dämonischen in alle geschichtliche Betrachtung einzuführen, war schon die Forderung des bedeutenden Historikers Friedrich Meinecke. Am konkretesten erfüllt wurde sie in der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners.

Dass Steiners Versuch, die Naturwissenschaft durch eine Wissenschaft von den geistigen Elementen des Daseins zu ergänzen, bis heute in der kulturtragenden Öffentlichkeit zu wenig aufgegriffen wurde, führte nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt in einen neuartigen Abgrund. Dieser reicht viel tiefer als derjenige, der sich durch die schrecklichen Ereignisse des 11. September 2001 im Lebensgefüge der gegenwärtigen Menschheit auftat. Mehrere Publikationen des Verlages setzen sich daher in der einen oder anderen Weise für das bessere Verständnis der dem gesunden Menschenverstand durchaus zugänglichen Geisteswissenschaft R. Steiners ein; aber auch dafür, dass diese nicht mit allen möglichen irrationalen oder religiös gebundenen spirituellen Weltanschauungsströmungen verwechselt werden. Anhand des Lebens und Wirkens von Ehrenfried Pfeiffer (1899-1961) kann ferner deutlich werden, inwiefern Steiners geisteswissenschaftliche Hinweise auch zur Entwicklung einer neuen, auf dem Verständnis des Ätherischen beruhenden Technik führen können.

Doch entsprechend den beiden Gründungsimpulsen richtet sich das Programm nicht nur an geisteswisssenschaftlich Interessierte, sondern an jeden denkenden Zeitgenossen. Perseus-Publikationen wollen insgesamt mehr Verständnis dafür erwecken, dass hinter allen materiellen, politischen, religiösen Differenzen und Katastrophen letztlich eine Bewusstseinskrisis des modernen Menschen liegt. Dieser steht an der Schwelle zu neuen Einsichten über den spirituellen Grundcharakter der Welt, einschließlich der materiellen Welt.

Die Schwierigkeit, diese Schwelle mutvoll und besonnen überschreiten zu lernen, kann als die Grundschwierigkeit des modernen Menschen betrachtet werden. Wie stark das Bedürfnis auch junger Menschen ist, diese Schwelle erlebnismäßig wirklich zu überschreiten, können z.B. die Jugendwerke von Barbro Karlén (geb. 1954) beweisen.