Vereinigung der Seele mit den göttlichen Strömungen?

10.09.2023

Meditation in verwirrter und ungöttlicher Zeit

Wie können wir in dieser Zeit Orientierung und Halt finden? Jenseits billiger Schlagworte und ohne Krücken, die beim ersten Druck brechen. Vielmehr aus innerer Selbständigkeit.
Eines der Zauberworte heißt «Meditation». Doch was sollen wir darunter verstehen? Vereinigung der Seele mit dem höheren Selbst? Doch was ist dieses und wo ist es zu finden?
Von den tausend Antworten wählen wir die, welche Geisteswissenschaft gegeben hat und immer noch gibt. Konkret ist deren Bestimmung: «Vereinigung der Seele mit den durch die Welt gehenden göttlichen Strömungen».1 Viele Strömungen durchfluten die Welt, elektromagnetische zum Beispiel. Wir können sie nicht «göttlich» nennen, obwohl auch ihr Ursprung im Göttlichen liegen mag. Haarp- oder 5G-Strömungen betreffen und affizieren unser Wesen in einseitiger Weise. Was sind dagegen «göttliche» Strömungen? Solche, die mit den neun guten Hierarchien zu tun haben, die am neungliedrigen Menschen bauten und immer noch bauen. Die von ihnen herrührenden Strömungen sind nicht außerhalb oder oberhalb der Welt, sie gehen mitten durch die Welt hindurch. Sie sollen wir zu finden suchen, um uns mit ihnen zu vereinigen. Wir könnten sie Logos-Strömungen nennen.
Die Geisteswissenschaft kündet überall von ihnen. Diese Kunde können wir vernehmen und uns mit ihr verbinden.
Die Seele nimmt das Wesen dessen an, womit sie sich verbindet und vereinigt. Wer tagein, tagaus auf dem Internet grast, nimmt das Wesen dessen auf und an, das auf dieser Weide gedeiht. Ahrimanische Intelligenzströmungen durchfluten sie. Aber wer will sich mit ihnen vereinen?
Kennen müssen wir sie und auch von ihnen Gebrauch machen. Aber mit ihnen eins werden? Das führt von unserem eigenen neungliedrigen spirituellen Wesen weg.
Die ungöttlichen Strömungen wollen sich uns aufdrängen. Die göttlichen wollen in Freiheit gefunden werden.
Und das ist auch das Wesen der wahren, das Göttliche suchenden Meditation: ein Freiheitsakt. Rudolf Steiner sagte einmal zu George Adams, einem seiner besten Schüler: Nur im Akt der Meditation realisiere ein Mensch Freiheit, alles andere geschehe aus karmischer Notwendigkeit.

In einem Vortrag über das Goethesche Gedicht-Fragment Die Geheimnisse spricht Steiner von esoterischen Bruderschaften, deren Wirken «von den höheren Planen aus» geschehe, und diese Arbeit sei «unter Umständen viel wesentlicher und wichtiger als dasjenige, was äußerlich auf dem physischen Plan gearbeitet wird». Die Ströme von deren Arbeit «fließen zusammen zu einem Strom spirituellen Lebens, der die Welt durchflutet und der durchkraftet die übrige Menschheit». Es gibt keinen Grund, an der Realexistenz solcher geheimer Bruderschaften gerade auch in unserer Zeit der Welten-Irre zu zweifeln. Steiner betont: «Es gibt solche Brüderschaften, solche Zentren, von denen hinausgehen solche Ströme und hineinwirken in die übrige Menschheit.»2 Diese Bruderschaften machen gewiss nicht alles Üble in der Welt von selbst gut, aber sie verhindern vielleicht, dass nicht alles noch viel schlimmer wird. Ein aus Freiheit Meditierender sollte für deren subtile Einwirkung stets empfänglich bleiben.

Thomas Meyer

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1 Formulierung Rudolf Steiners im ersten Vortrag über Das Vaterunser, Berlin 28. Januar 1907 in GA 96.

2 Die Geheimnisse – Ein Weihnachts- und Ostergedicht von Goethe mit einem Aufsatz von Goethe, aus GA 98.


Kategorie: Editorial, News

Europäer September 2023 (Jg 27 / Nr. 11)

10.09.2023

Editorial: Vereinigung der Seele mit den göttlichen Strömungen?

Die Weltgedanken im Wirken
Michaels und Ahrimans

Charles Kovacs

Rudolf Steiner zur Weihnachtstagung
Aufzeichnungen von Jakob Streit

Die Tragik des deutschen Volkes und
der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft

Bruno Krüger

Der verlorene Geistgehalt des Rechts (Teil 3 und Schluss)
Gerald Brei

Bitcoin und andere Strohhalme
Gaston Pfister

Mein letzter Lebensabschnitt (Teil 7 und Schluss)
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