Europäer März 2022 (Jg 26 / Nr. 5)

07.03.2022

Editorial: Krieg und Frieden

Der fünffache Atem
Daniel Nicol Dunlop

Große Schicksalslinien
Nachruf auf Stephi Schachenmann
Thomas Meyer

Der UNO-Sicherheitsrat und die Schweiz
Gaston Pfister

Karl Lauterbach – Anatomie eines Logik-leeren Denkens
Herbert Ludwig

Eine neue Gesellschaft
Wouter Kamphuis

Potenzierung und die peripherischen Kräfte
George Adams

Mosaiksteine zu R. Steiners Lebensgang
Fercher von Steinwand
Andrea Hitsch

LESERBRIEFE

Impressum

 

 

 

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Kategorie: Europäer-Aktuell, Europäer-Archiv, News

Krieg und Frieden

07.03.2022

Angesichts der dramatischen Ereignisse in der Ukraine möchten wir uns auf einen roten Faden richten, der seit dem Ende der Sowjetunion durch alle außenpolitischen Ereignisse lief und der mit zur gegenwärtigen Krise führte. Dieser rote Faden ist die stufenweise Ausdehnung der NATO nach Osten.
Entgegen eines anderslautenden Versprechens an Russland im Februar 19901, und obwohl der Ostblock seinerseits den Warschauerpakt bald darauf in die Annalen der Geschichte gesandt hatte, wurde das schein-friedliche westliche Bündnis Schritt für Schritt in den Osten erweitert.
Wladimir Putin hielt kurz vor der Blitz-Bombardierung der Ukraine und kurz danach zwei Reden an die Nation. Wir zitieren aus den durch Thomas Röper vollständig übersetzten Reden themenrelevante Kernpassagen2.

Aus der ersten Rede Putins an die Nation vom 21. Februar 2022:
Als 1990 die Frage der deutschen Wiedervereinigung erörtert wurde, wurde der sowjetischen Führung von den Vereinigten Staaten zugesagt, dass die Zuständigkeit und die militärische Präsenz der NATO «nicht einen Zoll» nach Osten ausgedehnt werden würden. Und dass die deutsche Wiedervereinigung nicht zu einer Ausdehnung der militärischen Organisation der NATO nach Osten führen würde. Das ist ein Zitat. Sie haben geredet, mündliche Zusicherungen gemacht, und es hat sich alles als leeres Geräusch herausgestellt.

Das Angebot an Bill Clinton
Mehr noch, ich werde jetzt etwas sagen, was ich noch nie öffentlich gesagt habe, ich werde es zum ersten Mal sagen. Im Jahr 2000, als der scheidende US-Präsident Bill Clinton Moskau besuchte, fragte ich ihn: «Was würde Amerika davon halten, Russland in die NATO aufzunehmen?» Ich werde nicht alle Einzelheiten dieses Gesprächs preisgeben, aber die Reaktion auf meine Frage sah nach außen hin, sagen wir, sehr zurückhaltend aus, und wie die Amerikaner tatsächlich auf diese Möglichkeit reagierten, sieht man an ihren praktischen Schritten gegenüber unserem Land. Heute genügt ein Blick auf die Landkarte, um zu sehen, wie die westlichen Staaten ihr Versprechen, die NATO nicht nach Osten auszudehnen, «eingehalten» haben. Sie haben uns einfach betrogen. Wir haben fünf Erweiterungswellen der NATO erlebt, eine nach der anderen. Im Jahr 1999 wurden Polen, die Tschechische Republik und Ungarn in das Bündnis aufgenommen. 2004 Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien. 2009 Albanien und Kroatien. 2017 Montenegro und 2020 Nordmazedonien.
Im Ergebnis ist das Bündnis mit seiner militärischen Infrastruktur direkt an die Grenzen Russlands gekommen. Das war eine der Hauptursachen für die Euro-Sicherheitskrise und hat sich sehr negativ auf das gesamte System der internationalen Beziehungen ausgewirkt und zu dem Verlust des gegenseitigen Vertrauens geführt.
Die uns vorliegenden Informationen geben uns allen Grund zu der Annahme, dass der Beitritt der Ukraine zur NATO und die anschließende Stationierung von NATO-Einrichtungen in diesem Land eine ausgemachte Sache sind; es ist nur eine Frage der Zeit. Uns ist klar, dass in einem solchen Szenario die militärische Bedrohung Russlands um ein Vielfaches zunehmen wird. Und ich weise besonders darauf hin, dass die Gefahr eines Überraschungsangriffs auf unser Land um ein Vielfaches steigen wird.
(…) In diesem Zusammenhang halte ich es für notwendig, eine längst überfällige Entscheidung zu treffen: die Unabhängigkeit und Souveränität der Volksrepublik Donezk und der Volksrepublik Lugansk unverzüglich anzuerkennen.

Aus der zweiten Rede an die Nation vom 24. Februar 2022:
Ich finde es wichtig, das noch einmal zu betonen. Die führenden NATO-Länder unterstützen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen, extreme Nationalisten und Neonazis in der Ukraine, die ihrerseits den Menschen auf der Krim und in Sewastopol ihre freie Entscheidung für die Wiedervereinigung mit Russland nie verzeihen werden. (…)
Aber Russland kann sich nicht sicher fühlen, kann sich nicht entwickeln, kann nicht existieren, wenn eine ständige Bedrohung aus dem Gebiet der heutigen Ukraine kommt.

Die geisteswissenschaftliche Perspektive
Es gibt eine Langzeitperspektive einer solchen sicheren Existenz und Entwicklung Russlands, die keineswegs nur in russischem Interesse liegt. Sie liegt vielmehr im Interesse der Gesamtmenschheit, welche durch verschiedene Kulturepochen schreitet. Nach der jetzigen, fünften Epoche, die 1413 eingesetzt hat und im Jahre 3573 endet, folgt eine ebenso lange slawische Epoche. In dieser wird das entwickelte Slawentum seine eigentliche Aufgabe und Erfüllung finden. Das wissen auch tiefer blickende Okkultisten in Ost und West. Um diesen schon heute vorhandenen slawischen Keim-Impuls der Zukunft wird bereits seit über einem Jahrhundert gekämpft. Die «anglo-amerikanischen Pluto-Autokraten» (R. Steiner) wollen ihn mit allen Mitteln unter ihren Machtbereich bringen3. Zu diesem Zweck soll auch Mitteleuropa vollständig ausgeschaltet werden. Diese Tendenz gilt es zu erkennen und in Mitteleuropa und Russland mutvoll zu bekämpfen.

Thomas Meyer

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1 Ausgesprochen durch den US-Außenminister James Baker gegenüber Präsident Gorbatschow.

2 https://www.anti-spiegel.ru/2022/praesident-putins-komplette-rede-an-die-nation-im-wortlaut/

   https://www.anti-spiegel.ru/2022/putins-komplette-rede-an-das-russische-volk-zum-beginn-der-militaeroperation/

3 Siehe den erstmals im Europäer Jg. 3, März 1999, veröffentlichten fundamentalen Text Rudolf Steiners «Kampf um den russischen Kulturkeim», auch in Brückenbauer müssen die Menschen werden, Basel 2004, S. 110. Ferner: Andreas Bracher (Hg.) Kampf um den russischen Kulturkeim – Die tieferen Hintergründe des Ersten Weltkriegs, Basel 2014.

 


Kategorie: Editorial, News

Nachruf auf Stephi Schachenmann

03.03.2022

(31. 5.1930 – 8. 10. 2021)

“Im Zeichen großer Schicksalslinien”

von Thomas Meyer

Unser langjähriger Freund Balthasar Christoph Schachenmann, geboren am 31. Mai 1930, ist am 8. Oktober 2021 in die geistige Welt zurückgekehrt. (…)

Weiterlesen: PDF: Nachruf auf Stephi Schachenmann


Kategorie: Nachrufe