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Holocaust und Reinkarnation – Barbro Karlén in Budapest (Okt. 2013)

Barbro Karlén sprach am 13. Oktober 2013 in Budapest vor rund 300 Menschen. Ihre Holocaust-Erinnerungen hat die 1954 geborene Autorin in dem Buch «…und die Wölfe heulten» niedergelegt. Ihr Schweizer Verleger hielt bei dieser Gelegenheit eine Ansprache, welche einen Überblick über die kontroverse Rezeption dieses Buches und der in ihm angesprochenen Sachverhalte gibt.

Im Anschluss an die Tagung machte Meyer ein Interview mit Karlén.

Ansprache und Interview sind hier als PDF zu finden. TM

Barbro Karlén, Anne Frank und der Holocaust

Antrag gegen den Vertrieb der SKA im Goetheanum

27. Februar 2014

Ein Antrag für die Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft vom 11./12. April 2014 fordert die Einstellung des Vertriebs des von C. Clement herausgegebenen SKA-Bandes 5 und weiterer geplanter Bände der Reihe Rudolf Steiner Schriften – Kritische Ausgabe. Die Begründungen der Antragsteller sind sachlich berechtigt. Der gesamte Antrag findet sich hier als PdF-Datei; ebenso das Editorial aus dem Europäer, Dez./ Jan. 13/14, welches von der von Clement auf Facebook verkündeten Taufe Rudolf Steiners im Jahre 1992 berichtet. TM

SKA-Antrag Februar 2014

Mormonen tauften Rudolf Steiner

Warum die für den Ersten Weltkrieg Verantwortlichen «verrückt» waren (Apropos 94)

Fast hundert Jahre lang galt die fixe Vorstellung, dass das Deutsche Kaiserreich schuld am Ersten Weltkrieg sei. In den letzten Jahren hat sich das schlagartig geändert. Heute sind die meisten Historiker davon überzeugt, dass alle europäischen Großmächte gleichermaßen einen großen Anteil an der furchtbaren «Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts» hatten.1 Noch weiter geht der britische Historiker Niall Ferguson. Der Professor an der amerikanischen Harvard-Universität bezeichnete die britische Intervention von 1914 in einem BBC-History-Interview als «den größten Fehler der modernen Geschichte»2. Die Briten hätten sich 1914 aus dem Krieg heraushalten sollen. Es habe keine direkte Bedrohung für Großbritannien bestanden. Man hätte sich einem durch Deutschland dominierten Europa zu einem späteren Zeitpunkt stellen können, zu seinen eigenen Bedingungen. Stattdessen sei man unvorbereitet in eine Katastrophe geschlittert. «Großbritannien hätte tatsächlich mit einem deutschen Sieg leben können», sagt Ferguson. Er weist die Vorstellung zurück, dass Großbritannien 1914 zu dem Schritt gezwungen geworden sei, um die eigenen Grenzen und Häfen zu schützen. Er beruft sich dabei auf die Geschichte. Die Briten hätten genau diese Situation toleriert, als der Franzose Napoleon mit seiner Armee den europäischen Kontinent überrannt hatte. Damals hatte man sich auch nicht eingemischt. «Eine Armee fast aus dem Nichts aufzubauen und dann in den Kampf gegen die Deutschen zu schicken, war ein Rezept für schreckliche Verluste.»3 Britannien hätte sich aus dem Ersten Weltkrieg heraushalten sollen und mit einem deutschen Sieg leben können, schließlich sei das Kaiserreich demokratischer gewesen als Britannien damals, meint der Historiker weiter. …

Weiterlesen: PDF: Warum die für den Ersten Weltkrieg Verantwortlichen «verrückt» waren (Apropos 94)

Folterung und Tod von Jacques de Molay

Am 18. März 1314 wurde Jacques de Molay – mit  seinem Freund und Geistesbruder Guy de Normandie – auf der Seine-Insel von Paris lebendigen Leibes verbrannt. Es geschah dies infolge der Widerrufung der unter Folter erpressten «Geständnisse» vonseiten des Großmeisters und seines Freundes. Aus diesem Anlass bringen wir einen bemerkenswerten Artikel von Andreas Meyer zum Abdruck. Meyer wirft am Ende die Frage nach dem teilweisen Übergang des aufgelösten Ordens in einen rosenkreuzerischen Strom auf, namentlich in der Gegend von Neuchâtel; der Stadt, in welcher Rudolf Steiner im Herbst 1911 die ersten bedeutenden Ausführungen zu Christian Rosenkreutz und seinem Einweihungsweg machte (GA 130).

Ergänzend zu Meyers Betrachtung bringen wir einen wenig bekannten Hinweis Steiners auf die wahre Gestalt des Baphomet, eines anti-christlichen Geistes, welchen die Templer angeblich verehrt haben sollen. Die Verehrung dieses Götzenidols wurde neben anderen scheußlichen Missetaten unter Folter «gestanden» und gegen den Orden missbraucht. «Man hatte die ganze Katechisierung», führt Steiner am 25. September 1916 (GA 171) aus, «so eingerichtet, dass selbst der Großmeister des Templerordens unter der Folter gezwungen worden ist, aus dem Unterbewussten heraus diese Zugeständnisse zu machen.» *
Molay scheint außerdem in noch perfiderer Weise gefoltert worden zu sein als die übrigen Templer. In den Aufzeichnungen von W.J. Stein findet sich die Bemerkung: «Molay, sagte Dr. Steiner, sei auch gefoltert worden, aber anders als die anderen Templer.»**  Stein weist außerdem auf den Zusammenhang der wenige Monate nach dem Tode Molays von Robert Bruce gewonnenen Schlacht von Banockburn (Johanni 1314), welche zur Unabhängigkeit Schottlands von England führte, mit dem in Schottland fortlebenden Templerimpuls hin.

Felix Peipers, Albrecht Sellin und D.N. Dunlop
editorial-bilderGerade an die andersgeartete Molay-Folterung knüpfte das erwachte karmische Gedächtnis eines stillen Geistesschülers Rudolf Steiners an. Der Arzt Felix Peipers (1873–1944) ließ sich einmal ohne Narkose operieren, um zu erkunden, wie das Bewusstsein unter extremem Schmerz metamorphosiert werden kann. Peipers hat seinem Neffen Berthold Peipers «wiederholt einen eindeutigen Hinweis auf seine letzte Inkarnation gegeben. Er sagte: ‹Molay hat die Folter nicht bestanden.›»**
Ein anderer Schüler Steiners, der in den Mysteriendramen den Hilarius darstellte, «erlebte seine [bereits 1310 erfolgte] Verbrennung als Templer», was ihm Rudolf Steiner bestätigte.** Es handelt sich um Albrecht Wilhelm Sellin (1840–1933).
Und ein dritter Schüler und Freund Steiners sei hier genannt: D. N. Dunlop (1868–1935). Von diesem genialen Organisator der Sommerschulen wie auch der pionierhaften ersten World Power Conference in London (1924) sagte Steiner, er habe einem «inneren Kreis» des Templerordens angehört.***
Diese drei Individualitäten trugen, jede in ihrer Art, umgewandelte Templerimpulse in die anthroposophische Bewegung hinein. Wo ihrer – gerade in einem solchen historischen Augenblick wie dem jetzigen – objektiv gedacht wird, kann sich etwas von ihrem, durch die  Anthroposophie umgewandelten und fortwirkenden Templer-Impuls offenbaren.

Thomas Meyer

*    Wir können Meyer nicht folgen, wenn er anderswo feststellt: «Aufgrund neuerer Forschungen und Quellen ‹ist man sich einig darin, dass Molay nicht gefoltert wurde›.» Siehe: Andreas Meyer, Die letzten Templer, Bd. II, Basel 2013, S. 96.
**     Archiv Perseus Verlag. Vgl. T. Meyer, «Wiederverkörperte Templer unter den Schülern Steiners», Der Europäer, Jg. 15, Nr. 2/3, S. 49ff.
***    Thomas Meyer, D. N. Dunlop – Ein Zeit- und Lebensbild, Basel, 2. Aufl. 1996.

Europäer März 2014 (Jg 18 / Nr. 05)

Editorial:
Folterung und Tod von Jacques de Molay

Die Verurteilung der letzten Templer
Andreas Meyer

Ludendorffs getrübtes Bewusstsein
Andreas Bracher

Apropos
Verrücktheiten im Ersten Weltkrieg
Boris Bernstein

Tarkowskijs filmische Spiritualität
Bernhard Steiner

Das Jahr als Urbild der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Der Begriff des wirtschaftlichen Wertes
Alexander Caspar

Das Denken und die vier Äther
Steffen Hartmann

Aspekte der Organtransplantation
Christin Schaub

Eine Berliner Marien-Ausstellung
Claudia Törpel

Zu den Wandtafelzeichnungen Rudolf Steiners
Johannes Greiner

Leserbriefe

Rätsel

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Europäer Februar 2014 (Jg 18 / Nr. 04)

Editorial:
Rothschild, BIZ und das Trojanische Pferd

Das Werk Rudolf Steiners am Scheideweg
Thomas Meyer

Beim Lesen der SKA
Wilfried Hammacher

Das Jahr als Urbild der Seele
Monica von Miltitz

1914-2014 – Eine Artikelserie
Paranoia und Pessimismus?
Zum Buch von Christopher Clark
Andreas Bracher

Theodore Roosevelt, Teil 2
Andreas Bracher

Kredit der menschlichen Tüchtigkeit
Franz-Jürgen Römmeler

Apropos
2014, Kriegsschuldfrage und Atomenergie
Boris Bernstein

Irdische und geistige Seite
Eine Bildbetrtachtung
Sivan Karnieli

Nachhaltigkeit
Anmerkungen zum Buch von Rudolf Isler
Andreas Flörsheimer

Aus Liebe zur Musik
von Gunhild von Kries

Rezension

Forum

Die kuriose Freude über das Projekt SKA
Arnold Sandhaus

Leserbrief von J. Kiersch

Replik

Eine Clement-Blütenlese

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Rothschild, BIZ und das Trojanische Pferd

Jacob RothschildEnde Oktober 2013 flog Jacob Rothschild (geb. 1936), britischer Investmentbanker aus der Rothschild-Dynastie, in inoffizieller Sache von London nach Basel. Der Chauffeur, der ihn in einem Range Rover an seinen Bestimmungsort fuhr, schilderte den Besucher als einen «großen, hageren, alten Mann», der nicht im Fonds des Wagens, sondern neben ihm Platz nehmen wollte. «Er hatte eine eigenartige Ausstrahlung, kalt und wie ein Vakuum.» Unterwegs wurde der übliche sparsame small talk getrieben. Auf die Bemerkung des Fahrers, dass er Deutscher sei und seit zehn Jahren in der Schweiz lebe, meinte der Gast, der zu den pekuniär einflussreichsten Männern des Planeten gehört, dass er sich «glücklich schätzen solle, in der Schweiz zu leben», worauf dieser meinte: «Ja, bin ich.» Die Rothschild-Bemerkung ist aufschlussreich. Bereits im Januar 2013 hatte der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker eine Parallele zwischen dem Vorkriegsjahr 1913 und dem Jahr 2013 gezogen; im Dezember letzten Jahres wurde sie auch von Angela Merkel aufgegriffen, und fast zeitgleich mit Rothschilds Besuch machte der Schweizer Außenminister Didier Burkhalter in Genf die Viele überraschende Äußerung von «einer möglichen Implosion der europäischen Konstruktion», so die BAZ vom 20. Dezember 2013 unter der Überschrift «Burkhalter befürchtet Untergang der EU».

Falls die bereits Leck geschlagene EU wie eine Titanic senkrecht in die Tiefe sinkt, so werden an der bis zuletzt sichtbaren Heck-Reling ein paar Rettungsringe mit Schweizer Flagge hängen, um die ein Kampf der Überlebenden entbrennt.

Einer dieser Rettungsringe heißt BIZ, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel. Die in einem eleganten Rundturm untergebrachte Institution genießt Exterritorialität und Steuerfreiheit. Die Chefs der größten Notenbanken der Welt – vom Federal Reserve bis zur Nationalbank Chinas und dem EZB-Chef Mario Draghi  – treffen sich regelmäßig zu inoffiziellen, aber bestimmenden Sitzungen. Wenn es ein Gremium gibt, das sich schon jetzt über die Post-Euro-Phase Gedanken macht, dann dieses.*Rudolf Steiner machte bereits 1918 einen sehr aktuellen Hinweis: «Tonangebend ist eine Gruppe von Menschen, welche die Erde beherrschen wollen mit dem Mittel der beweglichen kapitalistischen Wirtschaftsimpulse. Zu ihnen gehören alle diejenigen Menschenkreise, welche diese Gruppe imstande ist, durch Wirtschaftsmittel zu binden und zu organisieren.»

Eine solche Gruppe von Menschen kommt regelmäßig in der BIZ zusammen.** Solange der Turm von Basel steht, können wir uns «glücklich schätzen», in der Schweiz zu leben.
Dieses zweifelhafte, fragile Glück wird den wahren Freunden der Geisteswissenschaft allerdings dadurch getrübt, dass in der Nähe Basels unlängst ein neues Trojanisches Pferd installiert wurde. Auf Renommee erpichte «Anthroposophen» vollführen Tag und Nacht wahre Freudentänze um das Pferd. Es nennt sich «SKA» (Kritische Ausgabe der Werke Steiners). Das Projekt des «renommierten Stuttgarter Wissenschaftsverlags frommann-holzboog» (Dornacher Buchankündigung) wurde vom Rudolf Steiner Verlag in letzter Minute kooperativ in seine Tore eingelassen. Hundert Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs stehen wir auch  in einem Geisteskampf – um die wahre Substanz von Steiners Geisteswissenschaft. Wer statt Renommee Erkenntnis sucht, wird in den Analysen von Wilfried Hammacher und Arnold Sandhaus die nötigen Urteilsgrundlagen finden. Es steht jedem frei, sich in den Sattel des Trojanischen Pferds zu schwingen oder – aufzuwachen.

Kassandra

*     Siehe die Neuerscheinung von Adam Lebor:  Tower of Basel, The Shadowy History of the Secret Bank that Runs the World. New York 2013.
**     Siehe www.perseus.ch «Kampf um den russischen Kulturkeim»

2014, die Kriegsschuldfrage und die Atomenergie (Apropos 93)

Das Jahr 2014 wird ein Jahr der Erinnerungen an die «Urkatastrophe» des 20. Jahrhunderts – wie nicht nur Politiker den Ersten Weltkrieg nennen. Bemerkenswert ist, dass die «Schuldfrage» in letzter Zeit nicht mehr so beantwortet wird, wie das hundert Jahre üblich war. Das zeigt nicht nur das 896-seitige Werk Die Schlafwandler des australisch-britischen Historikers Christopher M. Clark (siehe S. 10), sondern etwa auch die große Konferenz am Münchner Institut für Zeitgeschichte, die im vergangenen November stattfand. Die neue «Formel» zum Ersten Weltkrieg, «auf die sich ein Konsens der Historiker stützt, könnte stark verkürzt lauten: Es war nicht das Deutsche Kaiserreich, das diesen Krieg entfesselte, sondern alle europäischen Großmächte hatten gleichermaßen einen großen Anteil an der Katastrophe», stellt der Historiker Jasper von Altenbockum fest1. Ein anderer meint: «Eine stabile Weltordnung ging aus den Kriegsereignissen nicht hervor. Im Gegenteil: Die Pariser Friedensbeschlüsse bildeten den Auftakt zu einer Serie von Katastrophen, die oft erst nach 1989 ein Ende fanden. Manche Regionen wie der Nahe Osten leiden noch heute unter den Folgen von 1919.»2 Der erwähnte von Altenbockum urteilt weiter: «Die Verfechter der europäischen Integration werden daraus den Schluss ziehen (…), dass nichts so gut und dauerhaft den Europagedanken rechtfertigt wie diese gemeinsame Verantwortung, die damals versagte und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg angesichts einer unfassbaren Selbstzerstörung zu einem Projekt physischen und kulturellen Überlebens werden ließ.»1 Andere werden fragen: Warum wurde die Schuldfrage so lange und fälschlicherweise zu Lasten Deutschlands beantwortet? …

Weiterlesen: PDF: 2014, die Kriegsschuldfrage und die Atomenergie (Apropos 93)

Ein unmögliches Verlags-Bündnis – mit zwei neuen Beiträgen (17.1.14)

Die SKA ist laut Titelseite bei «frommann-holzboog – Rudolf Steiner Verlag» erschienen. Das erweckt naturgemäß den Eindruck einer Kompatibilität dieser Ausgabe mit der ursprünglichen Zielsetzung des Rudolf Steiner Verlages, Steiners Werk im Rahmen der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA) zu veröffentlichen und zu verbreiten. Dieser Eindruck ist irreführend.

Der zuerst erschienene fünfte Band der SKA – eine kommentierte Neuausgabe von Steiners Schriften Die Mystik (GA 7) und Das Christentum als mystische Tatsache (GA 8) – ist in methodischer und inhaltlicher Art, bei allen Verdiensten einzelner Stellenkommentare, problematisch und mit dem Kern der Geisteswissenschaft Steiners unvereinbar. Dies kommt bereits im Vorwort, vor allem aber in der Einleitung des Herausgebers Clement zum Ausdruck.

Wilfried Hammacher, bekannt als Regisseur, Schauspieler und Biograf Marie Steiners, schrieb eine kritisch-sachliche Rezension, welche auf die begründete und konsequente Forderung einer künftigen Lösung der Verlags-Allianz Fromann/Steiner Verlag hinausläuft.

Als jüngsten Beitrag veröffentlichen wir an dieser Stelle eine kritische Betrachtung von Arnold Sandhaus über die Rezeption der SKA in anthroposophischen Kreisen.

Als vorläufigen Abschluss bringen wir eine Blütenlese von Zitaten Clements über R. Steiner sowie ein Wort von D.N. Dunlop über die Notwendigkeit, die Geisteswissenschaft in ihrer Integrität zu erhalten. (Siehe auch das Editorial der Februar-Nummer des Europäer).

Im Folgenden findet sich als PDF herunterladbar:

Die Auswahl ist nicht abgeschlossen.

T.H. Meyer,
Chefredakteur der Monatsschrift Der Europäer

 

 

Rudolf Steiner und sein neuer Prophet – und wichtigere Dinge…

Christian Clement hat öffentlich mitgeteilt*, dass Rudolf Steiner am 22. Januar 1992 – nach der Nottaufe am 27. Februar 1861 und der kirchlichen Taufe zwei Tage darauf – post-mortem noch die mormonische Taufe erhalten hatte. Diese ist nach Auffassung der Mormonen neben anderen Sakramenten «für die Errettung [des Menschen] unabdingbar».

Christian Clement hat öffentlich mitgeteilt, dass Rudolf Steiner mit dessen Ehefrau Marie Steiner-von Sivers, am 15. Mai 2002 im Mormonen Tempel von Sao Paolo «gesiegelt», das heißt nach Auffassung der Mormonen erst vollgültig verehelicht worden sei.**

Christian Clement hat öffentlich mitgeteilt, dass er selbst «die schon freigegebene Siegelung an Ita Wegmann [sic!] noch habe stoppen können.» – Er schob eigenhändig den Riegel vor eine allfällige «Vielweiberei» Rudolf Steiners im mormonischen Post-mortem-Himmel.

Wir haben in der vergangenen Nummer aufgezeigt, inwiefern Clement, der Steiner unverblümt mangelnde wissenschaftliche Methodik vorwirft, weder das normal-wissenschaftliche noch das geisteswissenschaftliche Rüstzeug in ausreichendem Maße selber besitzt, um Steiners Werk sachgemäß herauszugeben.

Hier sollte nun ferner festgestellt werden, dass er außerdem bis zu den Haarspitzen hinauf eine arrogante und militante Heilslehre vertritt, die der Geisteswissenschaft ganz einfach spottet. Steiner bedarf weder irgendwelcher ungefragt verpasster «Post-mortem-Siegelungen» noch einer rettenden dritten Taufe.

Clement aber wähnt sich im Besitze der wahren anthroposophischen «Deutungshoheit», wenn er zugleich absurde und anmaßende Forderungen wie die folgende in die Welt setzt: «Wenn Anthroposophen wirklich wissen wollen, ob Steiner ein Platon oder ein Cagliostro war, müssen sie ihn aus dem Gefängnis der eigenen Deutung freilassen». Clement setzt Steiner die Mystik-Kappe auf und erwartet anscheinend allen Ernstes von den «Anthroposophen», dass sie ihm diese seine Deutung abnehmen. Nicht alle Anthroposophen haben auf Clement gewartet, um von ihm zu erfahren, was von Steiner zu halten sei.

*

Am 18. Januar 1914, vor hundert Jahren, starb ein großer, klarer Geist: der Franzose Georges (voller Name: Georges-Marie) Picquart. Der englische Romancier Robert Harris hat ihm in seinem kürzlich erschienenen Roman Die Intrige ein bemerkenswertes Denkmal gesetzt. Picquart war der Mann, der Licht in die «Dreyfus-Affäre» brachte, den vielleicht größten «Abhörskandal» der neueren Geschichte. Dass diese Affäre nach einer bis heute kaum beachteten Bemerkung Rudolf Steiners einen gigantischen Staatsbetrug verdecken sollte und bis heute nach wie vor verdeckt, erfahren Sie auf Seite 7 ff.***

Vor sechsundsechzig Jahren starb ein anderer großer Geist: Mahatma Gandhi. Ihm verdankt Indien seine Unabhängigkeit. Sein spirituelles Lebensbuch war die Bhagavad Gita. Aus ihr schöpfte er seinen moralischen Mut und sein Vertrauen in das Ewige im Menschen.

Dass dieses Ewige auch Katastrophen wie den Holocaust durch- und überleben kann, davon kündet die in den USA lebende Schwedin Barbro Karlén. Sie weilte jüngst in Budapest, wo ihr Buch «…und die Wölfe heulten» auf Ungarisch erschien.

Doch zunächst werden unsere Leser auf eine Weihnachts-Betrachtung von Charles Kovacs stoßen. Frei von allem intellektuellen Blendwerk bietet sie einen spirituellen Blick auf eines der wichtigsten Menschheitsereignisse aller Zeiten.

Mit herzlichen Advents- und Weihnachtswünschen
Ihr Thomas Meyer

* Allen «Freunden» auf Facebook. Von den inzwischen gelöschten Äußerungen wurden Kopien gemacht.

** In einem von Stellvertretern vollzogenen Ritual.

*** Nach Steiners Forschung trat Picquart post-mortem in einen Kreis kosmopolitisch-michaelisch gesinnter Geister. Es gehörte ihm an: Emerson, Tennyson, Gladstone, Arthur Hallam, Bettina von Arnim, Herman Grimm und Joseph Joachim. Siehe T.H. Meyer (Hg.), Der Briefwechsel Ralph Waldo Emerson / Herman Grimm, Basel, 2006.

Warum der Kapitalismus Menschen zu Sklaven macht (Apropos 92)

Die «bürgerliche Weltordnung»1 hat in den letzten Jahrhunderten ein soziales Phänomen heraufgebracht: den Kapitalismus, der «zu einem furchtbaren Bedrücker der großen Menschenmasse geworden ist». Man wird, sagt Rudolf Steiner, «wenig (…) einwenden können gegen all das, was von» sehr vielen Menschen «gegen das Bedrückende des Kapitalismus in geistiger, rechtlicher, wirtschaftlicher Beziehung gesagt worden ist». (Vgl. Apropos 90 und 91). …

 

 

Weiterlesen: PDF: Warum der Kapitalismus Menschen zu Sklaven macht (Apropos 92)

Interview mit Barbro Karlén «…dass die Seele unsterblich ist»

PDF des Interviews

Europäer Dezember/Januar 2013/14 (Jg 18 / Nr. 02/03)

Editorial:
Rudolf Steiner und sein neuer Prophet – und wichtigere Dinge…

Weihnachten
Ein Vortrag von Charles Kovacs

Artikelserie: 1914-2014
Täuschungsmanöver und Weltpolitik
Thomas Meyer

Theodore Roosevelt und der Erste Weltkrieg / Teil I
Andreas Bracher

Tagung in Ungarn

Das Jahr als Urbild der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Holocaust und Reinkarnation
Ein Bericht von Thomas Meyer

«…dass die Seele unsterblich ist»
Interview mit Barbro Karlén

100 Jahre FED und die Folgen
Harald Herrmann

1913/14: London und New York im Schatten okkulter Symbole
Franz-Jürgen Römmeler

Apropos 92
Warum der Kapitalismus die Menschen zu Sklaven macht
Boris Bernstein

Hypatia – Philosophin von Alexandria
Claudia Törpel

Der Menschheitsrepräsentant im Alten Ägypten
Johannes Greiner

Rudolf Steiner über Mahatma Gandhi

Buchbesprechungen

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Zu Christian Clements Kritischer Ausgabe der Werke Rudolf Steiners

Materialien zur Urteilsbildung

Die folgenden zwei Artikel erschienen in der Novemberausgabe der Zeitschrift Der Europäer.

Sie wollen zur Urteilsbildung über die von Christian Clement gezeichnete, insgesamt auf acht Bände veranlagte Ausgabe beitragen. Der erste Band dieser Ausgabe wurde im August 2013 durch den Stuttgarter frommann-holzboog Verlag und den Rudolf Steiner Verlag Basel in Koproduktion publiziert.*

Die am Schluss des Artikels von Irene Diet angehängte satirische Zeichnung hat inzwischen zu einer Reihe von Facebook-Mitteilungen durch Christian Clement über die im Mormonentum üblichen Taufrituale geführt. Diese werden auch an Verstorbenen durchgeführt, durch sogenannte Stellvertretertaufen in einem Mormonen-Tempel. Die in der Satire fiktiv in Aussicht gestellte Taufe Rudolf Steiners hat laut Clement in Wirklichkeit bereits längst stattgefunden: am 22. Januar 1992.

Nicht nur die mangelnde Wissenschaftlichkeit Clements, auch die von ihm gebilligten, ungefragt vollzogenen Taufrituale solcher Art werfen ein Licht auf den geistigen Hintergrund seiner «Kritischen Ausgabe».

Thomas Meyer

PDF der Vollversion der Artikel: Zu Christian Clements Kritischen Ausgabe der Werke Rudolf Steiners

 

*Auf Amazon wird derzeit (3. November) nur der Steiner Verlag genannt.

Interview: Jacques le Rider über die «Zensur in jedem Sinne»

PDF des Interviews

Das «schrecklich Bürgerliche» als «Unheil der Menschheit» (Apropos 91)

Bis zum Jahr 3573 (ungefähr), also bis zum Ende des Bewusstseinseelen-Zeitalters, wird die Menschheit den Sozialismus ausgebildet haben, stellte Rudolf Steiner fest (vgl. Apropos 90). Denn «der Sozialismus (ist) die Mission des fünften nachatlantischen Zeitraums». Nach den Erfahrungen der letzten Jahrhunderte stellt sich allerdings die Frage: Was ist Sozialismus?
Sozialismus ist «keine Parteirichtung», sondern ein «Impuls der Menschheitsentwicklung», ein «geschichtliches Symptom», ein – wenn er dereinst voll entfaltet ist – «Instinkt» der Menschen, er ist «eine in der Menschennatur ganz allgemein begründete, immer weiter und weiter greifende Erscheinung in der Menschheit».

Weiterlesen: PDF: Das «schrecklich Bürgerliche» als «Unheil der Menschheit» (Apropos 91)

Europäer November 2013 (Jg 18 / Nr. 01)

Editorial:
Reinkarnation, ernst genommen

Doppelte Unwissenschaftlichkeit der SKA
Thomas Meyer

Die SKA und der Rudolf Steiner Verlag
Irene Diet

Das Jahr als Urbild der Seele
Monica von Mitlitz

Was der Perseus-Kalender bietet
Christin Schaub

Artikelserie 1914-2014
Politische Zukunftskarten
Andreas Bracher

Obelisken als okkulte Symbole
Franz-Jürgen Römmeler

Apropos 91
Boris Bernstein

Jacques Le Rider über Zensur
Ein Interview

Die Bogumilen
Erich Prochnik

Gedanken zu Bildern von Daniel Boillat
Johannes Greiner

Forum

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Reinkarnation, ernst genommen

Wir haben in einer früheren Nummer dieser Zeitschrift  auf den karmischen Hinweis aufmerksam gemacht, den Rudolf Steiner in mündlichen, wohlbezeugten Gesprächen über Richard Wagner und seinen Zusammenhang mit Merlin gemacht hat. Es geschah dies zum Beispiel gegenüber Marie Steiner, im Beisein von Ilona Schubert, einer Eurythmistin der ersten Stunde.*
Diese Angabe ist inzwischen in das allgemeine Kulturleben eingeflossen. Der belgische Intendant und frühere Leiter der «Salzburger Festspiele», Gerard Mortier, sagte in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 4. Oktober 2013 im Zusammenhang mit der Aufführung von Richard Wagners Oper Tristan und Isolde:
«Aber dann kam, in diesem zweiten Akt, die zweite schönste Stelle, die mich total verzauberte: ‹… dem Land, das Tristan meint, der Sonne Licht nicht scheint›. Später wird dies von Isolde in einer anderen Tonart verklärt. Da verstand ich auf einmal, warum Rudolf Steiner den Wagner eine Reinkarnation von Merlin genannt hatte.»**
Diese ernst-selbstverständliche Bezugnahme auf eine Karma-Angabe Steiners erscheint uns – inmitten mancher hässlicher Anfeindungen, die Wagner in diesem Gedenkjahr zu seinem 200. Geburtstag widerfahren sind – als schönes hoffnungsvolles Zeichen für spirituelle Aufgeschlossenheit, die auch vorhanden ist.

*

Am 13. Oktober weilte die in den USA lebende Schriftstellerin Barbro Karlén in Budapest. Anlass: Die ungarische Übersetzung ihres Buches «…und die Wölfe heulten», in welchem sie u.a ihre Erlebnisse in einer nicht weit zurückliegenden bekannten Inkarnation während des Holocaust verarbeitete.
Dieser bisher schlimmste mitteleuropäische Sturz in den Abgrund kann nur mit großen spirituellen Gesichtspunkten wie den von Reinkarnation und Karma bewältigt werden. Ein Leben wie das von Karlén sollte uns an diese großen Gesichtspunkte gemahnen. Es waren etwa zweihundertfünfzig Teilnehmer zu der durch die anthroposophische Initiative «Peregrinus» in Ispank organisierten Konferenz gekommen. Das Interesse war groß. Wir werden in der Dezembernummer ein Interview veröffentlichen, das im Anschluss an die Konferenz geführt wurde.

Bild_Editorial_webDas Gruppenbild entstand in der Budapester Synagoge.
Es zeigt, dass eine Synagoge neben ihrem eigentlichen Zweck auch der Begegnung von Menschen dienen kann, von denen jeder bereits mindestens einen andern, aber keiner schon alle andern kannte. Es handelt sich (von links nach rechts) um Yehuda K. Tagar, den Gründer des Persephone Institute of Psychophonetics, die Übersetzerin und aktive Europäer-Abonnentin Maria Scherak, den Wiener Anthroposophen Michael Kaiser, den Hauptgast der erwähnten Konferenz, Barbro Karlén, und den alle Leser herzlich grüßenden
Thomas Meyer

* Siehe Der Europäer, Jg. 12, Nr. 2/3, Dez./Jan. 2007/8,  S. 10. Zu finden unter www.perseus.ch

 ** Eine hervorragende Darstellung dieses karmischen Zusammenhangs findet sich in der kleinen, leider vergriffenen Schrift von Friedrich Oberkogler Richard Wagner und Merlin.

Europäer Oktober 2013 (Jg 17 / Nr. 12)

Editorial:
«Universale Werte» – 9/11 und Christian Clements «Verschwörungstheorien»

Vorurteile – Zur historisch-kritischen Steiner-Ausgabe
Marcel Frei

Der verdrehte Rassismus-Begriff
Herbert Ludwig

Spiel und Ernst des Drachensteigen-Lassens
von Charles Kovacs

Das Jahr als Urbild der Tätigkeit der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Artikelserie 1914 – 2014
Das Attentat von Sarajevo und seine Hintergründe
Beiträge von Arthur Graf Polzer-Hoditz, C.G. Harrison und Ludwig Polzer-Hoditz

Apropos 90 – Rudolf Steiner und der Sozialismus
Boris Bernstein

Organtransplantation – Eine kritische Betrachtung
Christin Schaub

Kalender

Zum Leben von Maria und Wilhelm Rath
Benjamin Schmidt

Die Jugendsektion am Goetheanum
Ein Brief von Maria Röschl aus dem Jahre 1931

Karma der Lebensmitte
Imanuel Klotz

Klöster der Zisterzienser
Buchbesprechung: Franz-Jürgen Römmeler

Frage nach dem deutschen Volk
Jens-Peter Manfras

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Eingeständnis gemeinsamer Überforderung
Steffen Hartmann

Gegensätze und ihre Überwindung
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Europäer Oktober 2013 (Jg. 17 / Nr. 12)

 

 

Rudolf Steiner und der Sozialismus (Apropos 90)

In einer Menschengemeinschaft wird sich «ganz notwendig zu irgendeiner Zeit Elend, Armut und Not» einstellen müssen, «wenn diese Gemeinschaft in irgendeiner Art auf dem Egoismus beruht». Auf diese tiefere Erkenntnis des «Okkultismus» hat Rudolf Steiner eindrücklich hingewiesen (Apropos 89). Ein solcher unsozial wirkender Egoismus ist beispielsweise die heute übliche Auffassung, dass sich Arbeit «lohnen» muss – in dem Sinne, dass man möglichst viel vom Erträgnis seiner Arbeit für sich beanspruchen kann, dass man also für eine Leistung möglichst viel absahnen kann. Denn laut dem vom Okkultismus aufgewiesenen «sozialen Hauptgesetz» darf sich Arbeit in dem Sinne gerade nicht «lohnen»; es lautet: «Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.» Dieses Gesetz, betont Steiner, «gilt für das soziale Leben mit einer solchen Ausschließlichkeit und Notwendigkeit, wie nur irgendein Naturgesetz in Bezug auf irgendein gewisses Gebiet von Naturwirkungen gilt»! Nun genügt es nicht, wenn man das soziale Hauptgesetz nur als «ein allgemeines moralisches gelten lässt», wirklich wirksam kann es nur werden, wenn die soziale Struktur danach eingerichtet wird; das heißt beispielsweise, «dass für die Mitmenschen arbeiten und ein gewisses Einkommen erzielen zwei voneinander ganz getrennte Dinge seien».

Weiterlesen: PDF: Rudolf Steiner und der Sozialismus (Apropos 90)

«Universale Werte» – 9/11 und Christian Clements «Verschwörungstheorien»

Das Kesseltreiben gegen Assad schaukelt nach wie vor um einen gefährlichen Höhepunkt herum, an dem eine reale Kriegsgefahr besteht. Atomsprengköpfe wurden für den Ernstfall in aller Heimlichkeit von Texas an die Ostküste verlegt. Wenn auch Präsident Obama die Kongress-Abstimmung über eine Militärintervention in seiner Rede an die Nation vom 10. September verschob und der diplomatischen Lösung den Vorzug geben wollte – das mit Lügen angefüllte Pulverfass Syrien bleibt explosiv: Die fortwährenden Behauptungen von Assads «mutmaßlichen» Giftgas-Einsätzen erinnern an die mutmaßlichen «Massenvernichtungswaffen» von Saddam Hussein, deren angebliche Existenz sich als verlogener Kriegsvorwand herausstellte.* Wenn US-Außenminister John Kerry «Beweise» zu besitzen behauptet, so sollte nicht vergessen werden, dass er – wie Bush sr. & jr. – Mitglied von Skull & Bones ist, dem einflussreichen Yale-Club, der gewichtige Machtstrukturen installierte, wie sie für US-Interessen wünschenswert erscheinen. Wer einseitig nach Macht strebt, behandelt die Wahrheit meist als Leichtgewicht, mit dem man spielen kann. 

Die ins Grenzenlose gesteigerte US-Machtarroganz ist nicht zuletzt eine Frucht der Anschläge vom 11. September 2001, genauer gesagt, eine Frucht der naiven Hinnahme der verlogenen «Erklärungen» dieser Anschläge. Ein Lichtblick: In zahlreichen großen US-Städten wurden am 11. September Veranstaltungen abgehalten, die eine Neu-Untersuchung fordern, und Plakate aufgehängt, auf denen zu einem «rethink 9/11» aufgefordert wurde. Selbst die New York Times brachte am 9. 11. einen Hinweis auf die von der privaten Organisation «Architects and Engeneers for 9/11 Truth» (mittlerweile über 2000 Mitglieder) arrangierte Kampagne. Das Plakat zeigte die Schlagzeile: Did you know that a third tower fell on 9/11? Einer Umfrage zufolge bezweifeln 38% der US-Bürger die offiziellen Erklärungen, während 10% sie für komplett unwahr halten. Immerhin!

*

Christian Clement von der mormonen-kirchlichen Brigham Young University in Salt Lake City (deren Server einen großen Teil der Rudolf Steiner-GA anbietet) hat nun im frommann-holzboog-Verlag als ersten Band einer 8-bändigen kritischen Rudolf Steiner-Ausgabe Steiners Werke Die Mystik und Das Christentum als mystische Tatsache herausgegeben (siehe die Rezension auf S. 3). Dies geschah «in Kooperation mit dem Rudolf Steiner Verlag», obwohl der Steiner Verlag am editorischen Zustandekommen nicht beteiligt war. Das Vorwort stammt von Alois Haas, einem Mystikforscher, dem die katholische Universität Fribourg den Dr. h.c. der Theologie zuerkannt hatte. Clement führt in seiner Einleitung ein Wort Helmut Zanders an, der die geisteswissenschaftliche Bewegung Steiners als «wichtigste esoterische Gemeinschaft der europäischen Geschichte» bezeichnet – ein irreführend-lobendes Wort, denn Steiner wollte eine Wissenschaft vom Geist begründen.

editorial12_17Wir hatten zu Clement und seinen Aktivitäten bereits im Editorial vom Juli 2012 – zur Zeit der Präsidentschafts-Kandidatur des Mormonen Mitt Romney – berichtet. Wir schlossen das damalige Editorial mit einer durchaus berechtigten Frage: «Anthroposophie und Mormonentum? Eine (…) sich anbahnende neue Allianz? Sie würde jene von Kirche und Anthroposophie› noch in den Schatten stellen.» Diese Bemerkung hat Clement jüngst auf Facebook folgendermaßen kommentiert: «Für Freunde von Verschwörungstheorien: nachdem zuerst Thomas Meyer öffentlich die
kritische Steiner-Edition als Zeichen einer ‹unheiligen Allianz› zwischen Dornach und Salt Lake City gedeutet hat http://www.perseus.ch/archive/3021, hat sich nun auch Willy Lochmann angeschlossen und überbietet Meyer noch an Detailreichtum seiner paranoiden Phantasien (…)» Diesen Eintrag illustrierte Clement mit einer Cover-Fälschung, der das kritische Werk von Charles L. Wood über das Mormonentum zugrunde liegt.

Dass sich der neue kritische Steiner-Herausgeber mit der Universalphrase «Verschwörungstheorien» in solcher Art als Verunglimpfer von Leuten betätigt (inkl. des Autors Wood des abgebildeten Buches!), die ihrerseits kritische Fragen stellen, ist, gelinde gesagt, erstaunlich. Nicht minder erstaunlich ist, dass er die Mysteriendramen Steiners, über die er in der Mormonenuniversität im Jahre 2005 immerhin dissertiert hat**, in einem Aufsatz aus dem Jahre 2011 als «abstruse» bezeichnet.***

Freunde der Geisteswissenschaft Steiners, die sich für deren sachgemäße Ausbreitung in der Welt mitverantwortlich fühlen, sollten sich die sich hier anbahnenden «pro-anthroposophischen Allianzen», die Steiners Werk historisieren, psychologisieren und «kontextualisieren», genau ansehen, bevor sie sie als unbedingten Fortschritt preisen. Nicht nur Kerry’s und Obamas Phrasen gegenüber, auch solchen neueren publizistischen Entwicklungen gegenüber tut geistige Wachheit und Klarheit not. Die Frage ist: Wes Geistes Kind sind sie?

Thomas Meyer

_________________________________________________________________________

* Seit dem 5. September begannen die USA nachgewiesenermaßen, an Kämpfer, die sich gegen die syrische Regierung wenden, Waffen zu liefern. Die Obama-Regierung entschied im Juni 2013, die Opposition zu unterstützen. Ungefähr die Hälfte der Rebellen, die gegen die syrische Regierung kämpfen, sind – gemäß einer Studie, die in der zweiten September-Woche durch IHS Jane’s veröffentlicht wurde – extreme Islamisten oder Jihad-Kämpfer mit Verbindungen zu Al Qaida. /The WashingtonPost; CNN.com; RT.com

** Christian Clement, Die Geburt des modernen Mysteriendramas aus dem Geiste Weimars. Zur Aktualität Goethes und Schillers in der Dramaturgie Rudolf Steiners. Logos Verlag Berlin 2007

*** Christian Clement, «Weimars Classicism and Modern Spiritual Drama: Rudolf Steiner’s Theatre of Spiritual Realism, in Weimar Classicism, ed. by D. Galagher, Mellen 2011, p. 135. «Abstruse» heißt nach dem Langenscheidt-Wörterbuch: abstrus, dunkel, schwer verständlich.

Wilhelm Hoerner, Anastasia Romanow und Impressionen aus Bulgarien

Am 13. Juni dieses Jahres ging Wilhelm Hoerner (geb. am 22. Juli 1913) über die Schwelle der geistigen Welt. Hoerner war Priester der Christengemeinschaft.
In seinem ein volles Jahrhundert umspannenden Leben hat er das zweite dramatische Kriegsgeschehen intensiv miterlebt. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in Gefangenschaft, in der es auch zu Folterungen kam. Hoerner ist der Schöpfer des den meisten Lesern bekannten Urachhaus-Kalenders. Dieser Kalender sollte u.a. durch die Kennzeichnung von Ereignissen, welche in dem durch Rudolf Steiner erhellten 33-Jahres-Rhythmus (oder einem Mehrfachen davon) verlaufen, die Fähigkeit des «historischen Gewissens» erwecken helfen. Astronomische Daten und verschiedene Kalendarien bereichern den seit bald drei Jahrzehnten existierenden Kalender und machen ihn für Viele zu einem unentbehrlichen Lebensbegleiter.

Warum es neben diesem, durch Hoerner geschaffenen verdienstvollen Kalender noch einen Perseus-Kalender gibt und – wie wir meinen – geben muss, der im September zum zweiten Male erscheint, erklären wir auf S. 26.

In unserer Weltkriegsserie nimmt dieses Mal das Schicksal der Großfürstin Anastasia Romanow einen breiteren Raum ein. Anastasia überlebte die Ermordung der Zarenfamilie im Juli 1919. Obwohl ihre Identität immer wieder bestritten wurde, nicht zuletzt dank eines Gentests, der nicht weniger fragwürdig ist als der im Falle Kaspar Hausers unternommene, gibt es, abgesehen von Anastasias eigenen Äußerungen, eine Reihe von ernst zu nehmenden Zeugen für deren Identität. So zum Beispiel Anna Samweber, welche Anastasia anlässlich von Feierlichkeiten zum 300jährigen Bestehen der Romanow-Dynastie 1914 vor Kriegsausbruch in Odessa gesehen hatte und die sie später wiedererkannte. So auch Monica von Miltitz, welche sie in ihrem Heim auf Schloss Siebeneichen aufnahm und während vieler Monate aus nächster Nähe erlebte.

Miltitz stellte für die Aufnahme Anastasias die Bedingung, dass sie nicht in den Identitäts-Streit hineingezogen würde. Umso größeres Gewicht kommt ihren Aufzeichnungen heute zu, 400 Jahre nach Begründung der Romanow-Dynastie im Jahre 1613. Im Zusammenhang mit dem Weltkriegsthema bedeutend sind u.a. die Äußerungen zu Rasputin, welcher den letzten Zaren Nikolaus II. davor bewahren wollte, Russland in den Krieg zu führen und der deshalb im Dezember 1916 selbst ermordet wurde.

Im Wagnerjahr wirft Marcus Schneider einen Blick auf eine kaum bekannte Beziehung und Korrespondenz Richard Wagners mit dem Bildhauer Gustav Adolph Kietz, der eine Wagner-Büste schuf. Die Erinnerungen von Kietz, aus denen Schneider zitiert, wären wert, wieder aufgelegt zu werden. Sie enthalten eine Reihe von anekdotischen Miniaturen von bleibendem Gehalt.

Wir erlaubten uns, in dem Kasten auf Seite 9 ein paar ebenfalls wenig beachtete Äußerungen über Wagner einzufügen. Sie stammen von Kaiserin Elisabeth, genannt «Sissi», und wurden von ihrem Griechischlehrer Christomanos festgehalten.

Der Bericht von meiner Vortragsreise nach Sofia zur Johannizeit zeigt das Spannungsfeld sich bekämpfender geistiger Tendenzen, in welchem sich Anthroposophie heute zu entfalten hat: Auf der einen Seite starres Festhalten an jedem Wortlaut Rudolf Steiners; auf der anderen Seite ein willkürliches Umdeuten oder Ablehnen seiner Äußerungen. Der Mittelweg liegt darin, manche Worte Steiners «in rechter Weise fortzubilden», wie es im Mysteriendrama Die Prüfung der Seele heißt. Nirgends zeigt sich diese Aufgabe vielleicht deutlicher als im zeitgemäßen Umgang mit den Inhalten der Michaelschule, den sogenannten «Klassenstunden». Möge sie mehr und mehr im michaelischen Sinne gelöst werden.

Thomas Meyer

Europäer September 2013 (Jg 17 / Nr. 11)

Editorial:
Wilhelm Hoerner, Anastasia Romanow und Impressionen aus Bulgarien

Impressionen aus Bulgarien – Bericht einer Vortragsreise
Thomas Meyer

G.A. Kietz – Freund Wagners
Marcus Schneider

Das Jahr als Urbild der Tätigkeit der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Artikelserie 1914-2014:

Anastasia Romanow
Ein Bericht von Monica von Miltitz

Der Urkalender von 1913
Christin Schaub

Der neue Perseus-Kalender
Thomas Meyer

Hilma af Klint in Berlin
Claudia Törpel

Der «gemischte König»
Franz-Jürgen Römmeler

Michael im Kampf mit dem dreigestalteten Bösen
Martin-Ingbert Heigl

Rudolf Steiners missdeutete Ästhetik
Eine Rezension von Wilfried Hammacher

Leserbriefe

Impressum

Rätsel

 

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Europäer September 2013 (Jg. 17 / Nr. 11)

 

 

Europäer Juli / August 2013 (Jg 17 / Nr. 09/10)

Editorial:
Carte blanche für Israel und der kosmopolitische wahre deutsche Geist

Eine Nachtwache in Amsterdam – Auf den Spuren des deutschen Geistes
Thomas Meyer

Wer ist der deutsche Volksgeist? – Eine grundlegende Betrachtung
Karl Heyer

Das Jahr als Urbild der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Eugen Koliskos letzte Jahre
Thomas Meyer

Gralshüter und Christusritter
Geert Suwelack

Jacques de Molay und das Jahr 1305
Horst Biehl

Jorge Luis Borges und Rudolf Steiner
Bernhard Steiner

Artikelserie 1914-2014:

Morgenthau-Lügen um den Ersten Weltkrieg
Andreas Bracher

Kalender

Sommer 1914 – Diplomatisches Tauziehen
Herbert Pfeifer

Annie Besant und das kommende Imperium
Markus Osterrieder

Naturwährung als Leistungsmaß
Harald Herrmann

Apropos 89
PDF: Hunger, Tod – und Rudolf Steiner
Boris Bernstein

Gilgamesch und der Kampf mit Humbaba
Claudia Törpel

Wahrbilder der Märchen
Bettina Breckheimer / Cordula Simon

Leserbriefe

Impressum

Rätsel

 

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Europäer Juli/August 2013 (Jg. 17 / Nr. 9/10)

 

 

Die Welt, in der wir leben: Hunger, Tod, Luxus – und Rudolf Steiner (Apropos 89)

Eine «wirkliche Menschenkenntnis» zur Welt, in der wir leben, zeigt nach Rudolf Steiner: Der «Egoismus ist einmal zunächst ein Teil der Menschennatur. Und das führt dazu, dass er sich im Gefühl des Menschen regt, wenn dieser innerhalb der Gesellschaft mit anderen zusammen leben und arbeiten soll. Mit einer gewissen Notwendigkeit führt dies dazu, dass in der Praxis die meisten eine solche gesellschaftliche Einrichtung für die beste halten werden, durch welche der einzelne seine Bedürfnisse am besten befriedigen kann. So bildet sich unter dem Einfluss der egoistischen Gefühle ganz naturgemäß die soziale Frage in der Form heraus: welche gesellschaftlichen Einrichtungen müssen getroffen werden, damit ein jeder für sich das Erträgnis seiner Arbeit haben kann?» Eine soziale Ordnung, welche auf Wohlwollen und Menschenmitgefühl sich aufbauen will, wird als ein Unding angesehen. «Man rechnet vielmehr damit, dass das Ganze einer menschlichen Gemeinschaft am besten gedeihen könne, wenn der Einzelne den ‹vollen› oder den größtmöglichen Ertrag seiner Arbeit auch einheimsen kann.»1 Gegenüber dieser heute üblichen Auffassung zeigt der «Okkultismus, der auf eine tiefere Erkenntnis des Menschen und der Welt begründet ist», dass «alles menschliche Elend lediglich eine Folge des Egoismus ist, und dass in einer Menschengemeinschaft ganz notwendig zu irgendeiner Zeit Elend, Armut und Not sich einstellen müssen, wenn diese Gemeinschaft in irgendeiner Art auf dem Egoismus beruht.»

Weiterlesen: PDF: Die Welt, in der wir leben: Hunger, Tod, Luxus – und Rudolf Steiner (Apropos 89)

Carte blanche für Israel und der kosmopolitische wahre deutsche Geist

Die Weltlage spitzt sich zu. Die größte Machtballung liegt immer noch in den USA, das heißt innerhalb der global agierenden US-Konzerne und dem riesenhaft gewordenen militärisch-industriellen Komplex. 760 Militärbasen weltweit stützen das Imperium. Übermacht erzeugt Furcht und erschlägt das Recht. Mittlerweile wird sogar in einem bislang recht widerstandsfähigen Land wie der Schweiz politisch-wirtschaftlicher US-Wille wie ein Gesslerhut geachtet, vor dem sich jeder zu verneigen habe. Jüngste Illustration: Man versuchte ein weitgehend unbekanntes Banken-Gesetz, welches US-Willkür sanktionieren soll, am Parlament vorbeizupeitschen, ähnlich wie das vor zwölf Jahren mit dem anti-patriotischen «Patriot Act», welcher eine Reihe von Bürgerrechten aushebelte, in den USA passiert ist.

Außerdem wurde der US-Senat zur Unterstützung eines israelischen Überfalls auf den Iran verpflichtet. Es erinnert an die «Carte Blanche», welche vor bald 100 Jahren, am 20. Juli 1914, durch den französischen Präsidenten Poincaré dem Zarenreich ausgestellt wurde, worauf Russland völlig unnötigerweise sein Heer mobil machte, was entscheidend zum Ersten Weltkrieg trieb.

Das Image Deutschlands liegt am Boden. Zu seiner Zerstörung haben gigantische Geschichtslügen wie jene von der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg beigetragen. (Siehe dazu die Artikel von Andreas Bracher auf S. 32 ff. und den von Herbert Pfeifer auf S. 38ff.) Bestenfalls lässt man es als «Jekyll und Hyde» gewähren, unter dem scharfen Kontrollblick des Großen Bruders. Es ist wie die EU als Ganze zum US-Vasallen herabgesunken.

Deutschland hat in seiner politischen Führung allen Geist verloren. Und der wahre deutsche Geist? Er schwebt in Geisteshöhen, erwartend, dass wenigstens einige wenige zu ihm aufsteigen, auch wenn sie nicht der deutschen Zunge mächtig sind.* Er inspiriert die Kernaufgabe der Geisteswissenschaft: Durchlichtung der Realität von Reinkarnation und Karma, deren erster Pionier einst die Individualität von Gautama Buddha gewesen war.

Zu den großen Wahrheiten der Geistesforschung gehört auch die Erkenntnis konkreter karmischer Zusammenhänge zwischen bestimmten Persönlichkeiten des alten jüdischen und des jungen deutschen Geisteslebens. Stellvertretend für Viele seien die großen Geistgestalten von Moses und Spinoza, von Goethe und Fichte genannt.

Der deutsche Geist hat noch eine Aufgabe von rund 1000 Jahren – in der angedeuteten Richtung. Er wirkt in «völligem Einklang mit Michael», dem Zeitgeist. Er wird verleugnet, ignoriert oder bekämpft, wie die Geisteswissenschaft selbst. Auch von «Deutschen», nicht ganz selten auch von deutschen «Anthroposophen».

Daher betrachten wir es in geistig finsterster Weltenstunde als eine Pflicht, an den großen klärenden Aufsatz von Karl Heyer zu erinnern: «Wer ist der deutsche Volksgeist?» Jeder Schüler der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners sollte diesen Aufsatz kennen, wenn er den wahren Kampf unserer Zeit durchschauen will: den Kampf zwischen dem ahrimanischen Machtprinzip und dem michaelisch-christlichen Impuls des Geists der Wahrheit, welcher auch der Geist der Freiheit ist. Diesem Geist will die Geisteswissenschaft, will der wahre deutsche Geist durch alle Finsternis hindurch lichtbringend dienen. Schüler der Geisteswissenschaft zu werden heißt letztlich, sich an diesem Kampfe zu beteiligen.

Der Artikel über Jorge Luis Borges zeigt, wie etwas vom gekennzeichneten wahren Geist Europas auch in dem vielleicht größten Dichter Argentiniens wehte – angesichts der Wahl eines argentinisch-jesuitischen Papstes ein Hoffnungszeichen.

Wie ein bedeutender Schüler Rudolf Steiners wahren mitteleuropäischen Geist nach England und nach Nordamerika zu tragen suchte, kann dem Gedenkartikel über Eugen Kolisko entnommen werden.

Thomas Meyer

* Vor und während des Holocausts wurde er in Deutschland gleichsam gekreuzigt.

Europäer Juni 2013 (Jg 17 / Nr. 08)

Editorial:
Boston, Rassismus und das «Nasmyth-Interview»

Welcher Franz? Zur jüngsten Papstwahl und ihrer Suggestiv-Verpackung
Thomas Meyer

Das Jahr als Urbild der Tätigkeit der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Ein Pfingstbild von Giotto
Siva Karnieli

1914 – 2014: Lügen, Fakten, Perspektiven
Edith Cavell – heilige Spionin
Hugo Lüders

Eine Moltkeskizze
Geminello Alvi

Aktuelle Moltke-Publikationen
Damian Mallepré

Boston nach den Bomben
Andreas Bracher

Kalender Heftmitte

Apropos 88
«Das Geld regiert die Welt»
Boris Bernstein

Wer ist Rassist?
Eine kleine Dokumentation

Die Erde als «Planet der Liebe»
Franz-Jürgen Römmeler

Die siebte Nebenübung
Zum «Nasmyth-Interview»
Thomas Meyer

Der neue Kain
Buchhinweis von Thomas Meyer

In memoriam Alexander Nasmyth
Eine Satire

Impressum

 

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Europäer Juni 2013 (Jg. 17 / Nr. 8)

 

 

«Das Geld regiert die Welt» – aber nicht immer (Apropos 88)

«Das Geld regiert die Welt», sagt der Volksmund. Das konnte in den letzten Wochen und Monaten einmal mehr beobachten, wer die Schlagzeilen der Medien zur Kenntnis nahm:

• Aktienmarkt: «DAX auf Höchststand – Dow über 15000 Punkten – Euphorie an Schweizer Börse». Der Dow Jones, der bekannteste amerikanische Aktienindex, stieg von 30 im Jahr 1896 auf über 15 000 Punkte im Mai 2013. Daraus lässt sich eine durchschnittliche Jahresrendite von gegen 6% errechnen. Würde man noch die Dividenden dazu rechnen, dürfte die Rendite sogar weit über 8% betragen. Der deutsche DAX-Index ist auf den höchsten Stand seit Januar 2008 gestiegen. Auch der Schweizer Leitindex SMI erglimmt ungeahnte Höhen. (Zu beachten ist, dass es der realen Wirtschaft nicht gerade gut geht und dass der Sparzins des einfachen Mannes gegen Null tendiert.)

• «Deutsche reich wie nie». Das Vermögen der privaten Haushalte in Deutschland hat sich im Jahr 2012 so stark vermehrt wie seit 1993 nicht mehr – auf die Rekordhöhe von 4,94 Billionen (4940 Milliarden) Euro.

• «Schweiz zählt 400 neue Superreiche». Das sind 7,2% mehr als im Vorjahr. Insgesamt leben jetzt 5595 Personen mit einem Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar in der Eidgenossenschaft. Sie profitierten 2012 überdurchschnittlich vom Anstieg der inländischen Immobilienpreise und der westlichen Aktienkurse.

Weiterlesen: PDF:«Das Geld regiert die Welt» – aber nicht immer (Apropos 88)

Boston, Rassismus und das «Nasmyth-Interview»*

In den USA gab es erneut einen Terroranschlag, der zur Verschärfung der anti-islamischen Stimmung führte. Ein Artikel unseres Autors Andreas Bracher aus Boston beschreibt die Atmosphäre nach den Anschlägen. Er deutet auch auf die Widersprüche und Ungereimtheiten in der offiziellen Berichterstattung hin, die weltweit von den Medien nachgebetet wurde.** – 

Helmuth von Moltke wird zunehmend zum deutschen Sündenbock für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Im Hinblick auf das kommende Gedenkjahr 1914/2014 bringen wir Klarstellungen solcher Karikaturbilder. –

Helmut Zander durfte wieder einmal in einer großen Tageszeitung seine geschmeidig daherkommenden Unterstellungen «rassistischer Formulierungen» bei Rudolf Steiner zu Markte tragen. Einen sachlichen kurzen Leserbrief ließ die NZZ von Zander beantworten. Wir publizieren eine vollständige Dokumentation dieses unwürdigen Umgangs mit dem Werk Rudolf Steiners.

*

Der Herausgeber des Europäer, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Interviews mit verschiedenen wichtigen Persönlichkeiten veröffentlicht hatte, publizierte im letzten November ein weiteres Interview, welches er mit «Alexander Nasmyth» führte, einem amerikanischen Diplomaten, dessen Identität zunächst nicht preisgegeben werden sollte. Als sich zeigte, dass sich bei einigen Lesern ein ziemlich ungesundes Interesse an Alexander Nasmyth statt am konkreten Inhalt des Interviews entwickelte, begann ich auf direkte Fragen hin durchblicken zu lassen, dass Nasmyth nicht in gewöhnlicher Weise existiert, mit anderen Worten: dass er eine fiktive Identität besitzt. Das wurde mir von solchen Lesern übelgenommen. Ich wurde mit einem 15seitigen Elaborat beglückt, das mir ohne Absender von einem ungenannten «Bruder im Geist» zugesandt wurde. Die Europäer-Redaktion beschloss, die Sache in der Juninummer aufzugreifen.

Bei Redaktionsschluss traf zusätzlich ein von Niklaus Schär abgesandter eingeschriebener Brief ein, der insgesamt von 13 Persönlichkeiten unterzeichnet wurde, darunter Alt-Regierungs- und Ständerat R. Hafner. Das Schreiben forderte ebenfalls zur öffentlichen Selbst-Entlarvung meines Vorgehens auf. Paradoxes Detail: Schär sitzt im Verwaltungsrat des Rudolf Steiner Verlags, ist also mitverantwortlich für die Publikation der Schrift von Taja Gut, Wie hältst du’s mit der Anthroposophie?, in welcher der Autor seine unverarbeiteten Vorbehalte gegenüber Steiner und der Anthroposophie in Form eines nicht-fiktiven Selbst-Interviews öffentlich verbreitete. Das inkriminierte Europäer-Interview war zwar der Form nach teils fiktiv, diente aber der vorbehaltlosen Förderung der anthroposophischen Sache. Worauf kommt es an?

Wir gingen der Frage nach, weshalb dieses Interview bei manchen missverstanden wurde oder gar heftigen Unwillen erregte. Dies geschah mit möglichster Sachlichkeit, aber auch mit dem nötigen Humor, nicht zuletzt durch eine kleine satirische Behandlung des allmählich alle vernünftigen Proportionen sprengenden Vorgehens gewisser Menschen. Wir betrachten die Sache durch die entsprechenden Beiträge dieser Nummer als ausreichend geklärt und wünschen unseren Lesern auch Vergnügen bei der Lektüre der Darstellung dieser Vorgänge.

Thomas Meyer 

* «Was ich denke», Nov. 2012. S. 3ff.
** Kritische Informationen siehe unter: http://www.naturalnews.com/039926_Boston_marathon_bombing_terrorism.html
http://www.globalresearch.ca/the-boston-bombing-web-of-lies/5332981
http://luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP05613_290413.pdf

Europäer April/Mai 2013 (Jg 17 / Nr. 06-07)

Editorial:
David und Goliath heute oder was der Einzelne vermag

Das Jahr als Urbild der menschlichen Seele
Monica von Miltitz

Ein Auferstehungsbild von Giotto
Sivan Karnieli

Alberne Verleumdungen
Rudolf Steiner

Stefan Zweig, ein humanistischer Kosmopolit
Jacques le Rider

Stefan Zweig und Rudolf Steiner
Thomas Meyer

Xul Solar, ein Maler Argentiniens
Bernhard Steiner

Papsttum und der Erste Weltkrieg – Artikelserie
Andreas Bracher

Kalender

Die Geschwister Scholl
Marret Winger

Apropos:
Fernsehen und die Kinder
Boris Bernstein

«Die Krisis der Gegenwart»
Franz-Jürgen Römmeler

Die Brakteaten – Geld im Mittelalter

Pestalozzi und Rudolf Steiner
Ueli Seiler-Hugova

Buchbesprechungen
– Bildsprache der Märchen
– Gesellschaft für theosophische Art & Kunst
– Emil Molt und die Waldorfschule

Leserbriefe

Eine Stellungnahme von David M. Hoffmann

Rätsel

Impressum

 

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Europäer April/Mai 2013 (Jg. 17 / Nr. 6/7)

 

 

David und Goliath heute oder was der Einzelne vermag

Am 25. Februar fand in Horsham, Sussex, eine außerordentliche Gerichtsverhandlung statt. Der britische Filmemacher Tony Rooke hatte sich geweigert, fällige TV-Gebühren an die BBC zu bezahlen. Er begründete dies damit, dass die Fernsehanstalt ihre gesetzliche Pflicht zu objektiver Berichterstattung grob verletze. Sein wichtigstes Beweisstück: Die BBC hatte am 11. September 2001 ein Live-Interview aus New York ausgestrahlt, mit den rauchenden Türmen und dem noch unversehrt stehenden Gebäude 7 im Hintergrund. Die Reporterin Jane Stanley teilte um 16.57 mit, dass nun auch das, wie jedermann sehen konnte, de facto noch stehende Gebäude 7 eingestürzt sei – rund 25 Minuten vor dessen tatsächlichem Einsturz. Dieses Interview ist später aus dem BBC-Archiv entfernt worden. Wie war diese offensichtliche Vorinformation an die BBC gelangt? Eine Klärung dieser Frage ist bis heute nicht erfolgt.

Rooke argumentierte: Die BBC sei der Komplizenschaft mit terroristischen Aktivitäten anzuklagen. Eine Zahlung der Gebühren wäre deshalb ein Verstoß gegen den Artikel 14 des britischen Anti-Terrorgesetzes, welches die Finanzierung einer Terrorgruppe verbietet.

Der Richter erklärte seine Inkompetenz, Rookes Verstoß gegen das Kommunikationsgesetz durch eine Berücksichtigung des Anti-Terrorgesetzes aufzuheben, verfügte einen bedingten Freispruch und erlegte Rooke lediglich die Übernahme der 200£ Gerichtskosten auf. Privat hatte er Rookes vor der Gerichtsverhandlung nach Betrachtung des BBC-Interviews Recht gegeben und ihm versichert, dass er nicht zu einer Buße wegen Nichtbezahlung der BBC-Gebühren verurteilt würde.

Hier hat einmal mehr ein Einzelner den Finger in die von den Massenmedien weltweit praktizierte Verlogenheit der 9/11-Berichterstattungen gelegt. Die West Sussex County berichtete über den an sich symptomatisch wichtigen Fall am 27. Februar, der auch auf you tube verfolgt werden kann.*
Die internationalen Massenmedien ignorierten die Sache. Kein Wunder!

Was ein Einzelner vermag, zeigen viele Beiträge auf der Webseite schall&rauch**, die uns auf die Juncker-Rede aufmerksam machte und die vom ehemaligen Investmentbanker Manfred Petritsch geführt wird. Hier findet man u.a. gute Anhaltspunkte dafür, dass Osama Bin Laden bereits im Dezember 2001 infolge eines gravierenden Nierenleidens verstorben war. Umso grotesker das lange danach gespielte Medien-Spektakel um seine angebliche Liquidierung in Afghanistan.

Was ein Einzelner vermag, zeigt auch der Sieg der Minder-Initiative in der Schweiz. Während ausländische TV-Reporter bei der Siegesfeier in Schaffhausen um Zugang baten, erhielt das Schweizer-Fernsehen, das die sogenannte «Abzocker»-Initiative im Vorfeld zu diskreditieren suchte, von Minder Hausverbot.

Die individualistischen Davide aller Zeiten haben einen längeren Atem als die sie durch Masse und Macht bedrohenden Goliathe.

*

Ausnahmsweise drucken wir in dieser Doppelnummer nicht nur Leserbriefe zum Interview mit David Marc Hoffmann ab (siehe Februarnummer), sondern zugleich auch eine Stellungnahme Hoffmanns zu ihnen, die sonst erst im Juni hätte erscheinen können.

Es sei an dieser Stelle wiederholt, dass wir Hoffmanns These, dass Steiners Lebensgang «keine Quelle für die darin beschriebene Zeit» sei, für unhaltbar erachten. Nichtsdestoweniger geben wir ihm gern die Gelegenheit seine, u.a. von Helmuth Zander geteilte diesbezügliche Ansicht klar und frank auszusprechen.

Thomas Meyer

* http://www.youtube.com/watch?v=4R__mtXJi1M

** http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/

«Fernsehen macht Kinder kriminell» (Apropos 87)

«Ich kann nicht mehr. Meine Kräfte schwinden.» So verkündigte Papst Benedikt XVI. am 11. Februar seinen Rücktritt vom Amt auf Ende Monat. In lateinischer Sprache erklärte der oberste Römisch-Katholik wörtlich: Um «das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen». Der Schritt des 85-Jährigen wirkte wie eine Sensation, ist das doch in der Kirchengeschichte erst das zweite Mal, dass ein Pontifex Maximus freiwillig zurücktritt. Der Erste war Coelestin V. – ein Eremit, der im Juli 1294 zum Papst gewählt wurde, aber im Dezember schon wieder zurücktrat. Freiwillig? Bis heute wird gemunkelt, dass es auf Druck seines Beraters Kardinal Benedetto Caetani geschah, der sich als Bonifatius VIII. zum Nachfolger wählen ließ. (Laut einer Überlieferung ist Caetani an einer Intrige beteiligt gewesen. Er soll in drei aufeinanderfolgenden Nächten durch ein Loch in der Wand des päpstlichen Schlafzimmers dem Schlafenden zugerufen haben: «Coelestin, Coelestin, danke ab! Das Amt ist zu schwer für deine Schultern!» Coelestin, der diese Worte – vergleichbar dem Traum des Nährvaters Josef – als Einflüsterung des Heiligen Geistes deutete, habe sich daraufhin zum Rücktritt entschlossen.)

Der Rücktritt von Benedikt XVI. stieß weit herum auf Verständnis. Nicht zuletzt, weil aus seiner Umgebung verlautete, dass sein Gesundheitszustand immer schlechter werde. Der Papst sei auf einem Auge fast blind und leide zudem an Bluthochdruck. Deswegen habe der Arzt dem Papst empfohlen, Flugreisen einzuschränken und vor allem auf Überseeflüge zu verzichten. Der 85-Jährige habe zudem oft Schlafprobleme und sei auf Auslandsreisen in der Vergangenheit mehrfach aus dem Bett gefallen. Wegen Schmerzen an Hüfte und Knie müsse er in seiner Residenz auf einen Gehstock zurückgreifen. Der Papst lebt zudem mit einem Herzschrittmacher, der kürzlich mit einer Operation ersetzt werden musste.

Weiterlesen: PDF: «Fernsehen macht Kinder kriminell» (Apropos 87)

Europäer März 2013 (Jg 17 / Nr. 05)

Editorial:
Europäische Untergangstendenzen und universelle Aufbauimpulse

Von der physischen zur geistigen Selbständigkeit
Thomas Meyer

Das Jahr als Urbild der Seele
Monica von Miltitz

Die Aktualität der sozialen Dreigliederung
Harald Herrmann

1914–2014: Lügen, Fakten, Perspektiven
Eine Artikelserie
Nr. 2:
Die Martinisten und Russland
Markus Osterrieder

Kalender

Apropos:
Was hinter der deutschen Regierung steckt – und was Rudolf Steiner sagte

Rezensionen:

Evolution im Doppelstrom der Zeit
Christoph J. Hueck

Rudolf Steiner –1861–1925.
Lebens- und Werkgeschichte
Peter Selg

Die Templer
J. v. Halle

Leserbrief 

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Europäer März 2013 (Jg. 17 / Nr. 5)

 

 

Europäische Untergangstendenzen und universelle Aufbauimpulse

Jean-Claude Juncker hat in seiner in der letzten Ausgabe erwähnten luxemburgischen Neujahrsrede vor Journalisten das Jahr 2013 nicht, wie auf Webseiten fälschlicherweise übersetzt, als «Vorkriegsjahr», sondern als «Vorkrisenjahr» bezeichnet. Das ändert allerdings nichts daran, dass seine dreimalige dezidierte Parallelisierung der Jahre 1913/2013 auffällig und bemerkenswert ist. Hier ein zentrales Stück aus dieser ominösen Rede: «Lesen Sie, bis auf ganz wenige Ausnahmen, in der Literatur aus dem Jahr 1913 nach – insbesondere der deutschen, österreichischen und slawischen, mit Ausnahme der serbischen Literatur. Dort findet man eine Friedensgläubigkeit, die unbändig war. Und die in keinerlei Hinsicht den Sturm verraten hat, der bereits im Jahr 1914 über Europa hereingebrochen ist – zunächst im Ersten und dann im Zweiten Weltkrieg. Das Jahr 1913 weist unendlich viele Parallelen zum Jahr 2013 auf. Oder das Jahr 2013 zeigt unendlich viele Parallelen zum Jahr 1913. Jeder wäre gut beraten, diese Jahre miteinander zu vergleichen.»*

Doch wie kann zwischen einem historischen Jahr, und einem solchen, von dem gerade erst ein paar Tage verstrichen waren, überhaupt ein solcher ungeheuerlicher, warnender Vergleich gezogen werden? Spricht die luxemburgische Kassandra einfach aus einer prophetischen Schau in die nahe, unheilvolle Zukunft? Oder will sie den Landsleuten vielmehr ein Stückchen Insiderwissen preisgeben, damit sie nicht erneut in naive Friedensgläubigkeit verfallen und sich vorsehen, ehe es zu spät ist? Ein Insiderwissen um das, was in der Gegenwart gebraut wird?

Vergessen wir nicht: Auch der Erste Weltkrieg war keineswegs ein von selbst eintretendes, gewissermaßen höheres Naturereignis: Er wurde durch Jahrzehnte systematisch herbei intrigiert. Und zwar um eines weitgesteckten Zieles willen: Der völligen Umgestaltung der sozialen und ökonomischen Verhältnisse in Russland. Das bereits nachweislich in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts konzipierte «sozialistische Experiment» erschien den Planern nur nach «dem nächsten großen europäischen Krieg» durchführbar.** 1917 schlug die Geburtsstunde des verhängnisvollen Experiments.

Stehen wir vor der Geburtsstunde eines weit größeren, globalen Experiments, das ebenfalls eines «Sturms» bedarf, um umsetzbar zu werden? Die erdumspannende Finanzkrise, die weltweiten sozialen Missstände, die gegenwärtig auf fast allen Erdteilen geführten Kriege, die bedrohliche Situation im Nahen Osten und im Iran: Irgend etwas davon kann leicht zum Hebel für die Auslösung eines nächsten «Sturmes» dienen.

In ganz anderer Art wird das Jahr 1913 durch den Bestseller von Florian Illies 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts mit dem «Vorkrisenjahr» 2013 parallelisiert: Der Klappentext bezeichnet den Inhalt des vor ein paar Monaten erschienenen Buches als «Die Geschichte eines ungeheuren Jahres». Gesetzt wurde das Werk absichtlich in der Monotype Imprint, welche 1913 erfunden worden war. Illies Buch endet mit einer Tagebucheintragung von Arthur Schnitzler vom 31. Dezember 1913: «Vormittags die Wahnsinnsnovelle zu Ende diktiert.»

Angesichts solcher Krisenvoraussagen und Untergangsstimmungen wollen wir einmal mehr auf die großen, starken Gedankenimpulse verweisen, wie sie aus der Geisteswissenschaft gewonnen werden können. Impulse, die sich allen vergangenen Katastrophen gegenüber als unzerstörbar erwiesen haben und dies auch gegenüber den künftigen tun werden, wenn sie mit Verstand und Herz ergriffen werden.

Thomas Meyer

* Wir verdanken die Übersetzung dieser Passage Gisela Roeder.

** Siehe C.G. Harrison, Das transcendentale Weltenall, Sechs Vorträge über Geheimwissen, Theosophie und den katholischen Glauben, reprint Stuttgart 1990, zweiter Vortrag.

Was hinter der deutschen Regierung steckt und was Rudolf Steiner sagt (Apropos 86)

Kürzlich wurde ein träfes, wenn auch leicht anzügliches Witz-Foto zur Wahl des Deutschen Bundestags im kommenden Herbst veröffentlicht. Das Bild zeigt den ehemaligen Finanzminister und jetzigen SPD-Bundeskanzlerkandidaten Peer Steinbrück im heiteren Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In einer Sprechblase unkt der 65-jährige Vater von drei Kindern: «In neun Monaten werden Sie große Augen machen!» Die 58-jährige kinderlose Naturwissenschaftlerin erwidert ebenfalls per Sprechblase: «Sie werden in Ihrem Alter noch mal Vater?»

Die Bundeskanzlerin lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie hat auch keinen Grund dazu: In repräsentativen Umfragen liegt sie einsam an der Popularitätsspitze, weit vor ihrem Herausforderer. Daran ändert auch die hauchdünn verlorene Landtagswahl in Niedersachsen nichts. Selbstverständlich hat sie aber keine Garantie, auch die nächste Bundeskanzlerin zu werden. Denn bis zur Wahl im Herbst kann noch viel passieren.

Weiterlesen: PDF: Was hinter der deutschen Regierung steckt und was Rudolf Steiner sagt (Apropos 84)

Madlen Hauser (1929-2012) und ihr Schicksalsumkreis

Taten und Leiden im Dienste der Anthroposophie

Am 14. Juli 2012 ist in der Ita Wegman Klinik nach jahrelanger Bettlägrigkeit eine Persönlichkeit verstorben, die nach außen hin wenig bekannt war, obwohl sie seit frühester Kindheit mit zahlreichen bedeutenden Anthroposophen in persönliche Verbindung kam: Madlen Hauser. Sie gehörte zu den stillen, dienenden Förderern der anthroposophischen Sache, ohne deren Wirken diese Sache keine Zukunft hätte. 

Die folgende Skizze entstand auf Grund einer langjährigen Freundschaft sowie von Aufzeichnungen aus Madlen Hausers Nachlass. Für wertvolle Mitteilungen danke ich Waltraud Wienert, Dornach, für die Abdruckgenehmigung von Fotografien den Söhnen von Andreas und Renata Hauser – Ferdinand Hauser und David Hutchinson.

Nicht von allen, für Madlen Hauser wichtigen Persönlichkeiten konnten geeignete Fotografien gefunden werden; die getroffene Auswahl beinhaltet keine Wertung.

Thomas Meyer

Europäer Februar 2013 (Jg 17 / Nr. 04)

Editorial:
2013 – ein Vorkriegsjahr?

Taten und Leiden im Dienste der Anthroposophie – Madlen Hauser (1929-2012)
Thomas Meyer

«Befreiung aus der Engigkeit» Rudolf Steiner zur Loslösung seiner Arbeit aus der Theosophischen Gesellschaft

Des Menschen Seele und ihr Welten-ICH – Das Hohelied Salomos
Übersetzt von Günter Aschoff

Stufen der Ich-Dramatik – Richard Wagners Parsifal
Bruno Krüger

Kalender Februar

1914 – 2014: Lügen, Fakten, Perspektiven
Eine Artikelserie, betreut von Andreas Bracher

Nr. 1: Die «Vorkenntnis» des Attentats von Sarajewo in London
C.H. Norman

Die Berliner Ausstellung «Im Licht von Amarna»
Claudia Törpel

Das Werk Rudolf Steiners öffentlich zugänglich machen
Interview mit David M. Hoffmann

Rätsel

Impressum

Leserbriefe

 

 

Heft gratis als PDF

Europäer Februar 2013 (Jg. 17 / Nr. 4)

 

 

2013 – ein Vorkriegsjahr?

In vergangenen Nummern blickten wir auf Ereignisse, welche im Jahre 1912/13 zur Trennung des Wirkens Rudolf Steiners von der Theosophischen Gesellschaft geführt hatten. Dabei machten wir auch auf bedenkliche Erscheinungen innerhalb der heutigen anthroposophischen Bewegung aufmerksam, die eine Folge der Nicht-Verarbeitung gravierender Ereignisse nach Steiners Tod darstellen.*

Dreißig gegenwärtige Krieg

Im großen Weltgeschehen droht eine ähnliche Wiederholung fataler Ereignisse: Die Welt ist – bald hundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs –  nach einer Untersuchung der Universität Hamburg aus dem Jahre 2011 – in rund 30 Kriege verwickelt**, Tendenz steigend. Diese Kriege können praktisch jederzeit zu einem großen Weltkrieg zusammenschmelzen. Die Gefahr dazu ist wohl nirgends größer als im weitgehend künstlich provozierten Konflikt mit dem Iran, in welchen nebst der USA alle NATO-Länder, aber auch Israel, Russland und China hineingezogen werden könnten.

Dass sich Kriege provozieren lassen, sollten wir schon seit dem Ersten Weltkrieg wissen. Dass es dabei in gewissen Kreisen zu einem merkwürdigen «Vorwissen» kommen kann, ist nicht verwunderlich.

Ein solches Vorwissen über das Attentat von Sarajewo, das am 28. Juni 1914 stattfand und zum Auslöser des Ersten Weltkriegs wurde, gab es u.a. in London, und zwar in Kreisen des dekadent-politischen Freimaurerordens Le Grand Orient. Diese Tatsache wurde wohl erstmals durch den Briten H. C. Norman enthüllt. Wir bringen Normans Bericht auf S. 23ff. zum Abdruck.

Damit eröffnen wir zugleich die von Andreas Bracher betreute Artikelserie «1914–2014: Lügen, Fakten, Perspektiven». Diese Serie, bei der auch Autoren wie Terry Boardman und Markus Osterrieder mitwirken werden, soll mindestens bis zum Ende dieses Jahrgangs fortgesetzt werden. Die Serie soll der Weckung des «historischen Gewissens» dienen, und zwar im bewussten Hinblick auf die höchst bedrohliche Gegenwartslage. Denn 2013 könnte wie 1913 zu einem Vorkriegsjahr werden. So jedenfalls die Ansicht eines prominenten und einflussreichen europäischen Staatsmannes: Jean-Claude Juncker.

Spielerei oder Vorwissen?

Anlässlich des traditionellen Neujahrsempfangs der Presse Luxemburgs hat der luxemburgische Premierminister und Ende Januar scheidende Vorsitzende der Euro-Gruppe Juncker nämlich eine beachtenswerte Äußerung gemacht: Er ermahnte die achtzig Journalisten, die seiner Rede folgten, sie sollen sich mit dem Jahr 1913 beschäftigen, dem letzten echten Friedensjahr bis zum Ende des Kalten Krieges. Laut dem luxemburgischen Radio RTL habe Juncker «ein wenig prophetisch» davor gewarnt, «das Jahr 2013 könnte ein Vorkriegsjahr werden wie das Jahr 1913, wo alle Menschen an Frieden glaubten, bevor der Krieg kam».***

Ein in unseren Augen sehr bemerkenswerter Ausspruch; ein Hinweis darauf, dass Kräfte am Werk sind, Europa und die Welt in einen erneuten Kriegszustand zu stürzen.

Wiederholt sich die Geschichte? Ja, wenn zu viele Menschen sich weigern, aus ihr etwas zu lernen.

Thomas Meyer

 

* Vgl. Das Kapitel «Die Entwicklung der Anthroposophie nach Rudolf Steiners Tod» in meinem Buch Wegmarken im Leben Rudolf Steiners und in der Entwicklung der Anthroposophie, Basel, 2012.

** Siehe www.wiso.uni-hamburg.de/fileadmin/sowi/akuf/Text_2010/AKUF-Analysen-10-Schreiber-2011.pdf

*** Zitiert nach http://news.rtl.lu/news/national/374419.html.   Deutsche Fassung: http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/2013/01/warnt-jean-claude-juncker-vor-einem.html –  Junckers ganze Rede unter http://www.gouvernement.lu/salle_presse/discours/premier_ministre/2013/01-janvier/07-juncker-presse/index.htm

David Marc Hoffmann im Interview

PDF des Interviews

Europäer Dezember/Januar 2012/13 (Jg 17 / Nr. 2/3)

Editorial:
Die Erneuerung des anthroposophischen Strebens vor 100 Jahren – und heute?

Vom «Ich in seinen Schranken» zum höheren Selbst
Thomas Meyer

Vorwort zu Polzers «Mysterium der europäischen Mitte»
Thomas Meyer

Vorwort zur Neuauflage des Romans «Der unverbrüchliche Vetrag»

Was sagen uns die Oberuferer Spiele heute?
Frank von Zeska

Weihnachtsfestgedanken als sozialer Impuls
Bruno Krüger

Die Geburtsstunde der Anthroposophischen Gesellschaft
Damian Mallepree

Wege aus der Weltwirtschaftskrise
Walter Johannes Stein

Das soziale Hauptgesetz und die globale Arbeitsteilung
Harald Herrmann

«Target 2»: Deutschland in der Euro-Falle
Franz-Jürgen Römmeler

Schulden und Schuldenmanagement
Andreas Bracher

Apropos: «Warum der Iran die Atombombe haben sollte»
Boris Bernstein

D.N. Dunlop, Mabel Collins und A. St. Exupéry und die Frage der Freundschaft
Edzard Clemm

Die Rosenkreuzerschulung und eine neue Astrologie
Klaus Schäfer

Perseus und die Rätselfrage: Was ist der Mensch?
Imanuel Klotz

Felix Peipers – ein Tempelbauer
Elisabeth Hacker

Erwachen des Karma-Bewusstseins
Rezension von Marcel Frei

Wegmarken im Leben Rudolf Steiners
Rezension von Christin Schaub

Rätsel

 

Heft gratis als PDF

Europäer Dezember 2012 / Januar 2013 (Jg. 17 / Nr. 2/3)

 

 

Die Erneuerung des anthroposophischen Strebens vor 100 Jahren – und heute?

Nach dem Rauswurf der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft aus der internationalen Theosophischen Gesellschaft im Dezember 1912 – bedingt durch die Nicht-Annahme der Krishnamurti-Doktrin durch Rudolf Steiner – wurde auf die Initiative von Mathilde Scholl hin beschlossen, eine Anthroposophische Gesellschaft zu gründen. Nach den fatalen Erfahrungen innerhalb der TG wirkte Steiner in dieser neuen Gesellschaft nur als Lehrer, ohne deren Mitglied zu sein.*

Ein neuer Zug ging nun durch Rudolf Steiners ganzes Wirken.

«Es war einfach nicht möglich», bilanziert Steiner in der Einleitung zum Haager Zyklus (GA 145) am 20. März 1913 die Wirksamkeit innerhalb der TG, «dasjenige, was man in berechtigter Weise Okkultismus nennt, in all seiner Weitherzigkeit und in seiner Angepasstheit an unseren gegenwärtigen Menschheitszyklus zur Geltung zu bringen. Und ich hoffe, wenn es uns gegönnt ist, die Anthroposophische Gesellschaft weiter zu führen, werden sich unsere Freunde überzeugen, dass die Befreiung von der Theosophischen Gesellschaft uns nicht bringen wird eine Verengung, sondern im Gegenteil gerade eine Erweiterung unseres okkulten Strebens.»**

Der Haager Zyklus war nach der am 7. März 1913 durch Annie Besant vorgenommenen Annullierung der Stiftungsurkunde der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft der erste umfassende Vortragszyklus nach der Trennung von der TG. Nicht zufällig finden sich gerade in ihm «Musterimaginationen» von ganz allgemein-menschlicher Bedeutung – als «Korrektur» und Ausgleich für die zahlreichen theosophischen Partikular-Imaginationen mit Täuschungscharakter, wie sie in der Krishnamurti-Illusion – er wurde ja als «wiederverkörperter Christus» ausgegeben – kulminierten.

100 Jahre nach dem Befreiungsschritt von 1912/13 ist ein entsprechender Schritt innerhalb der gegenwärtigen anthroposophischen Arbeit fällig. Ein solcher Schritt kann nur gelingen, wenn das weitgehend abgerissene Kontinuitätsbewusstsein wieder neu gebildet wird: d.h. wenn spirituell erneut und vermehrt an die Bemühungen Rudolf Steiners und seiner großer Schüler angeknüpft wird. Dies sind Schüler, die teils innerhalb der AAG selbst in Bedrängnis kamen wie Marie Steiner oder W.J. Stein, teils aus der 1923 neu gegründeten AAG ausgeschlossen wurden oder sie auch selbst verließen, ohne damit ihr Wirken für den anthroposophischen Universalimpuls abzuschwächen oder einzustellen.

Dieses Heft bringt Beiträge von solchen und über solche bedeutenden Schüler Rudolf Steiners – von W.J. Stein über Ludwig Polzer-Hoditz bis zu D.N. Dunlop und Bruno Krüger. Die Reihe solcher mit der Anthroposophie innerhalb oder außerhalb der Gesellschaft tief verbundener Schülergestalten ist damit natürlich keineswegs erschöpft und soll durch die genannten Beispiele nicht einseitig festgelegt werden.

Alle dogmatischen Versicherungen eines unbedingten Goodwills der geistigen Welt gegenüber einer Erdengesellschaft sind Schall und Rauch. Was zählt, ist die konkrete Substanz anthroposophischer Arbeit. Was zählt, ist der Wille zur Kontinuitätsbildung auf Grundlage wirklichen anthroposophischen Strebens. Was zählt, ist der verstehend-verehrende Blick auf die leuchtenden Sterne am Geisteshimmel des anthroposophischen Impulses.

Thomas Meyer

 

* Dies änderte er erst, als er zu Weihnachten 1923 die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft selbst begründete und zugleich deren ersten Vorsitz übernahm.

** Diese Einleitung wie auch die Schlussworte des Zyklus sind in GA 145 nicht enthalten und sollen in einer nächsten Nummer abgedruckt werden.

«Warum der Iran die Atombombe haben sollte» (Apropos 85)

Seit über einem Jahr wird uns über verschiedene Medienkanäle suggeriert, dass wir demnächst mit dem Dritten Weltkrieg rechnen müssen. Ein besonders heraus stechender Kanal in dieser Frage ist das Internetportal Kopp Online. Bereits im Frühjahr 2011 erschien ein in sich widersprüchlicher Artikel von Paul Craig Roberts, Vizefinanzminister unter Präsident Ronald Reagan, mit dem Titel «Libyen: Die Ziele Washingtons und der NATO und der nächste Weltkrieg». Tenor: «Washingtons Drang nach Weltherrschaft treibt die Welt in Richtung eines Dritten Weltkrieges» – gemeint ist: gegen Russland und China. Dass die USA die Weltherrschaft beanspruchen, ist (schon seit Rudolf Steiner2) kein Geheimnis. Ob aber dazu jetzt ein Dritter Weltkrieg nötig ist?

Weiterlesen: PDF: «Warum der Iran die Atombombe haben sollte» (Apropos 85)

Interview von Alexander Nasmyth mit Thomas Meyer: «Was ich denke»

Der Herausgeber des Europäer, der Verleger und Schriftsteller Thomas Meyer über das «neue Geld», Europa, die anthroposophische Sache und vieles mehr.

PDF: Interview mit Thomas Meyer: Was ich denke

Zur Identität von Alexander Nasmyth siehe «Die siebte Nebenübung» in Jg. 17, Nr. 8, Juni 2013.

 

Interview mit Guido Preparata: Man könnte den Menschen die Augenbinden abnehmen…

PDF: Man könnte den Menschen die Augenbinden abnehmen…

Interview mit Daniele Ganser: USA, Europa und China – abhängig von Erdölimporten

PDF: USA, Europa und China – abhängig von Erdölimporten

Europäer November 2012 (Jg 17 / Nr. 01)

Editorial:
Drei Interviews zu Geist, Macht und Geld

Was ich denke
Interview mit Thomas Meyer

USA, Europa und China – abhängig von Erdölimporten
Interview mit Daniele Ganser

Man könnte den Menschen die Augenbinden abnehmen…
Interview mit Guido Preparata

Apropos 84
PDFSelbständig denken statt Lateinisch lernen!
Boris Bernstein

Zum Licht-Aspekt in Dürers «Melencolia I»
Claudia Törpel

Kerberos – der Wächter an der Schwelle
Johannes Greiner

Das Merkur-Motiv
Erich Prochnik

Rätsel

Ron Pauls «End the Fed»
Franz-Jürgen Römmeler

Hieronymus Bosch und die Rosenkreuzer
Buchbesprechung
Heiner Frei

Leserbriefe

 

Heft gratis als PDF

Europäer November 2012 (Jg. 17 / Nr. 1)

 

 

Kaspar Hauser – eine Tragödie von Paul Michaelis

Dieses Drama von Paul Michaelis (1901-1974) verwebt die historischen Tatsachen mit einer Geistesschau auf die spirituellen Hintergründe des Kampfes gegen die Mission Kaspar Hausers. Das zeigt bereits die erste Szene, welche die Maßnahmen schildert, die in einer «joint venture» von freimaurerischen und jesuitischen Interessen rund zehn  Jahre vor Kaspars Geburt gegen seine künftig Mission getroffen wurden.

 

Das ganze Drama kann als PDF Download Version hier heruntergeladen werden.

 

 

Drei Interviews zu Geist, Macht und Geld

Die Interview-Welle hält an: Nach dem großen Interview mit dem französischen Kulturschaffenden Jacques Le Rider in der letzten Nummer bringen wir in diesem Heft gleich drei Interviews sehr unterschiedlicher Art.

Den neuen Jahrgang eröffnet ein Interview, das ein amerikanischer Anthroposoph und Diplomat auf Durchreise durch Basel mit dem Herausgeber Thomas Meyer führte.

Da sein Inkognito gewahrt sein musste, nennen wir ihn Alexander Nasmyth, in Anknüpfung an den amerikanischen Nationalökonomen William Nasmyth (1882–1920), der Rudolf Steiner 1919 in Berlin aufsuchte und ihm nach Steiner «besonders kluge Fragen» zur Dreigliederung stellte.* Meyer ergriff die seltene Gelegenheit, sich zu Zeitfragen, aber auch zum Zustand der anthroposophischen Sache innerhalb und außerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft offen und ungeschminkt zu äußern.

Ähnlich ungeschminkt äußert sich der ehemalige Waldorfschüler und heutige Dozent an der Historischen Fakultät der Universität Basel Daniele Ganser in einem Interview mit Meyer über den gegenwärtigen Kampf ums Öl und andere Ressourcen, der im Hintergrund der Kämpfe im Nahen Osten steht und auf den Iran überzugreifen droht. Auch zum derzeitigen Stand der ernstzunehmenden 9/11-Forschung – und die wird bis heute meist von akademischen Außenseitern getragen – äußert Ganser sich. Seine diesbezüglichen Aktivitäten hatten vor ein paar Jahren zu seiner Entlassung aus dem Lehrkörper der ETH geführt – eine Schande für die angebliche akademische Lehrfreiheit in der Schweiz. Ganser hat sich mittlerweile durch die Gründung einer AG für Friedensforschung und Energie (www.siper.ch)  ein unabhängiges wirtschaftliches und geistiges Standbein aufgebaut.

Das dritte, für den Europäer stark gekürzte Interview führte der deutsche Journalist Lars Schall mit dem Perseus-Autor Guido Preparata. Preparatas Buch Wer Hitler mächtig machte – wie britisch-amerikanische Finanzeliten dem Dritten Reich den Weg bereiteten erscheint demnächst in dritter Auflage. Die englische Pluto Press, die das Buch 2005 erstmals veröffentlichte, hat auf Grund von Pressionen davon Abstand genommen, eine Neuauflage zu veranstalten.

Dieses Buch könnte manchem die Augen öffnen für die reale Macht einer anglo-amerikanischen Elite von Plutokraten, welche sich der politischen und nationalistischen Strömungen bedient, um skrupellos Geschäfte zu machen. Ihr Arm reicht gegenwärtig in die vom ehemaligen Goldman-Sachs-Banker Draghi geführt EZB. Auf Schalls Webseite (www.larsschall.com) findet sich auch ein Interview mit dem amerikanischen Wirtschaftsdiagnostiker Max Kaiser, der auf RT-Moscow (http://rt.com/on-air) regelmäßig eine eigene Sendung betreut, in der er Winkelzüge der von ihm so genannten «banksters» enthüllt. Die zunehmenden Massenproteste in Italien, Spanien oder Griechenland sind nichts als ein Spiegel der menschenverachtenden Profitgier der gegenwärtigen Finanzplutokratie.

Kenner der Geisteswissenschaft werden nicht übersehen, dass hinter all den rechtsbrüchigen Machenschaften ein geistiger Kampf steht. Sein Urbild ist in der dritten Versuchung Christi zu finden, aus der in der Darstellung Steiners (siehe GA 148) klar werden kann, dass das Geld- und Wirtschaftsproblem in die Herrschaft Ahrimans gleiten muss – wenn es nicht aus freier Einsicht durch Menschen gelöst wird.

Thomas Meyer

* Siehe «George William Nasmyth und seine Begegnung mit Rudolf Steiners» von Jens Göken, in Der Europäer, Jg. 14, Nr. 1, November 2009.

Selbständig denken statt Lateinisch lernen! (Apropos 84)

Vor kurzem titelte die renommierte Süddeutsche Zeitung (SZ): «Risiken der Akupunktur: Schwindelerregende Stiche». Sie doppelte mit dem Untertitel nach: «Schwindelanfälle, Bewusstlosigkeit, kollabierende Lungenflügel: Die Nebenwirkungen der Akupunktur sind größer als gemeinhin angenommen. Vom Nutzen kann man das nicht behaupten.» Für den Schnellleser heißt das: Akupunktur nützt nichts, hat aber erhebliche Risiken. Doch Vorsicht: Schnelllesen kann bedeutende Nebenwirkungen haben. Lesen Sie deshalb auch hier die «Packungsbeilage.» Diese wurde in den Anfangszeiten dieser Kolumne immer wieder angeführt; in der letzten Zeit nicht mehr, weil sie als bekannt vorausgesetzt wurde. Sie lautet: «Werden wir richtig informiert? Nur wenn wir den Guru unserer eigenen individuellen Vernunft in der richtigen Weise wirksam werden lassen. Das heißt: wenn wir uns um die nötigen Informationen bemühen und sie denkend verarbeiten. Sonst laufen wir Gefahr, in die Irre geführt zu werden.»

Weiterlesen: PDF: Selbständig denken statt Lateinisch lernen! (Apropos 84)

Interview mit dem Germanisten und Kulturschaffenden Jacques Le Rider

«Das einzig Wirkliche sind die einzelnen Individuen»

Jacques Le Rider (geb. 1954) ist für die meisten Europäer-Leser kein Unbekannter. Wir veröffentlichten in der Sommerdoppelnummer des Jahres 2000 einen längeren Aufsatz zu Nietzsches zweiter Unzeitgemäßer Betrachtung; in der Sommernummer 2003 brachten wir einen Auszug aus seiner französischsprachigen Auswahl aus Goethes autobiographischen Schriften, unter dem Titel Goethe, die Französische Revolution und Napoleon. Beide Betrachtungen sind als PdF auf unserer Webseite zu finden.

Le Rider, der in Paris einen Lehrstuhl für deutsche Kulturgeschichte innehat, ist vielleicht der beste gegenwärtige Kenner der multikulturellen Sphäre der «Wiener Moderne» der vorletzten Jahrhundertwende, wie besonders das (aus seiner Habilitationsschrift hervorgegangene) Werk Das Ende der Illusion – Die Wiener Moderne und die Krisen der Identität, Wien 1990, dokumentiert. Sein erstes eigenständiges Werk zum Wien des Fin de Siècle war die 1982 in Paris und 1985 in Wien erschienene Monographie Der Fall Otto Wei-ninger – Wurzeln des Antifeminismus und Antisemitismus. Wir widmeten diesem genialen, rätselhaften Ausnahmemenschen zum 100. Todestag am 4. Oktober 2004 einen Gedenkartikel (In memoriam Otto Weininger, in: Der Europäer Jg. 7 / Nr. 12 / Oktober 2003; ebenfalls als PdF zu finden). Rudolf Steiner sprach im zweitletzten seiner Karmavorträge am 21. September 1924 über Weiningers Leben, Werk und Schicksal, während er im letzten dieser Vorträge Ausführungen über das Karma seines eigenen Lehrers Karl Julius Schröer machte. Beiden Gestalten des Fin de Siècle war trotz ihrer sonstigen Ungleichheit nach Steiner gemeinsam, dass ihnen von früheren Erdenleben her eine reiche Spiritualität innewohnte, welche sich im äußeren Lebensgang nur durch große Hemmungen manifestieren konnte. Weininger und Schröer liegen beide auf dem Matzleinsdorfer Friedhof in Wien begraben, in Sichtweite nebeneinander.

Jacques le Rider wirkt im großen Stile als ein Vermittler mitteleuropäisch-übernationaler Kulturwerte in den französischen Sprachraum. So redigierte er u.a., zusammen mit Jean Lacoste, eine zweibändige französische Nietzsche-Ausgabe. Vor einigen Jahren publizierte er eine Neuübersetzung des zweiten Teils von Goethes Faust (Näheres siehe unten). Dies war der Anlass für mich, ihn um ein Interview für den Europäer zu bitten. Die Fragen wurden per Mail gestellt, jeweils eine Frage per Mail, so dass für Fragen und Antworten genug Atemraum blieb. Ich danke Jacques Le Rider für seine Bereitschaft, auf alle Fragen offen und differenziert einzugehen.

Thomas Meyer 

Hier das Interview mit dem Germanisten und Kulturschaffenden Jacques Le Rider als PDF

Europäer Oktober 2012 (Jg 16 / Nr. 12)

Editorial:
Wie angloamerikanische Plutokraten Europa lenken 

«Das einzig Wirkliche sind die einzelnen Individuen»
Ein Interview mit Jacques Le Rider

Benedictus als Repräsentant einer christlichen Geistesführung
Vortrag von Charles Kovacs

Das Mysterienlicht in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Frank von Zeska

Neues zur Michaelschule
Marcel Frei / Thomas Meyer

Weltschuldenkrise und soziale Dreigliederung
Nicholas Dodwell

Apropos 83
PDF: A-Werk-Krüppel, Bio-Milch und gesundende Erde
Boris Bernstein

Kalender

Mitt Romney und die Mormonen
Andreas Bracher

Der €uro als Treibsatz zur Bildung des «Einheitsstaates»
Franz-Jürgen Römmeler

«Ich lasse dich nicht gehen, wenn du mich nicht segnest»
Aus der Leitsatzarbeit Rudolf Steiners
Christin Schaub

Leserbriefe

Rätsel

 

Heft gratis als PDF

Europäer Oktober 2012 (Jg. 16 / Nr. 12)

 

 

Wie angloamerikanische Plutokraten Europa lenken

Am 4. September strahlte Arte-TV einen bemerkenswerten Dokumentarfilm mit dem Titel Goldmann- Sachs – Eine Bank lenkt die Welt* aus. Mario Draghi, ein früherer Goldmann Sachs-Mitarbeiter, heute Chef der EZB, heißt die Politik dieser Bank ausdrücklich gut, obwohl sie Griechenlands Schulden heruntertrickste, um das Land EU- resp. Euro-fähig zu machen, und sich dann an seiner voraussehbaren Pleite bereicherte.

Draghis Vorgänger Jean-Claude Trichet verstummte auf die Frage eines Journalisten, was Draghi von diesen betrugs-kriminellen Machenschaften von Goldmann Sachs gewusst habe – wie auf ein verabredetes Zeichen hin. Die zur Zeit wohl mächtigste Bank der Welt hat nur ein Ziel: unlimitierte Bereicherung, um jeden Preis, das heißt egal, auf wessen Kosten.

Draghis am 6. September bekanntgegebener Beschluss, dass die EZB unlimitiert Staatsanleihen aufkaufen kann, muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, wie Goldmann-Sachs Griechenland hereinlegte. Soll das nun mit der ganzen Euro-Zone geschehen?

Es sollte nicht vorausgesetzt werden, dass Draghi an einem viel umfassenderen «Verlustgeschäft» im Sinn von Goldmann-Sachs kein Interesse hätte.

Rudolf Steiner sprach in einer undatierten, aber wohl vom Dezember 1917 stammenden Aufzeichnung von «angloamerikanischen Plutokraten», welche sich der «beweglichen kapitalistischen Wirtschaftsimpulse» zu Machtzwecken zu bedienen wissen.

Und im selben Epochejahr 1917 betonte Steiner: «Mitteleuropa muss in einem richtigen wirtschaftlichen  Konkurrenzverhältnis zu England bleiben und darf nicht in ein wirtschaftliches Abhängigkeitsverhältnis kommen.» Aus heutiger Sicht ist zu ergänzen: Erstens sind an die Stelle Englands die USA getreten. Zweitens ist die zu vermeidende Abhängigkeit Faktum geworden. Allein die Ernennung des Goldmann Sachs-Mannes Mario Draghi zum Chef der europäischen Zentralbank dokumentiert diese Tatsache. Seine am 4. September vorgestellte Wundertüte – durch unlimitierten Ankauf von Staatspapieren durch die EZB – könnte sich für die Euro-Länder über kurz oder lang als finanztechnische Büchse der Pandora erweisen.

An ihr werden nur die verdienen, die sie konstruiert haben. Der grenzenlose Mammonismus des US-Bankensystems hat vom Finanzplatz Europa Besitz ergriffen. Dass die Europäer ihren wirtschaftlichen Unabhängigkeitswillen, für dessen Aufrechterhaltung Steiner wirkte, nun irreversibel zu begraben scheinen, können sie nur sich selbst zuschreiben. Doch die Folge ist fatal: Das Fernziel einer allmächtigen Weltregierung, wie es Winston Churchill vorschwebte, kann auf dem Grab, das Europa seiner wirtschaftlichen – und mittelbar auch seiner geistigen – Unabhängigkeit schaufelte, umso leichter errichtet werden.

«Kritiker werfen dem europäischen Lobby-Netzwerk der amerikanischen Bank Goldman Sachs (GS) vor, wie eine Form der Freimaurerei zu funktionieren. In unterschiedlichem Maße sind der neue Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi, Italiens designierter Regierungschef Mario Monti und Griechenlands neuer Ministerpräsident Lukas Papademos Galionsfiguren dieses enggestrickten Netzes.» So schrieb bereits vor einem Jahr der französische Journalist Marc Roche in Le Monde (15. 11. 2011), Co-Autor des eingangs erwähnten Arte-Films. Endgültiger Untergang europäischer Unabhängigkeit oder Neubesinnung auf wirkliche europäische Werte, wie sie etwa im folgenden Interview mit dem französischen Kulturschaffenden Jacques Le Rider zur Sprache kommen? An diesem entscheidenden Wendepunkt ist die europäische Entwicklung angelangt.

Thomas Meyer

* http://videos.arte.tv/de/videos/goldman-sachs-eine-bank-lenkt-die-welt–6894428.html

A-Werk-Krüppel, Bio-Milch und gesundende Erde (Apropos 83)

«Folgen der Katastrophe in Fukushima: Radioaktive Strahlung verkrüppelt Schmetterlinge» – so fassten Agenturmeldungen eine wissenschaftliche Untersuchung von Forschern der Ryukyu-Universität in Okinawa1 zusammen. Die Meldung machte zwar weltweit die Runde, wurde aber nur nebenbei unter «ferner liefen» veröffentlicht. Dabei ist sie wichtig, weil sie belegt, dass Atomkraftwerke Genschäden verursachen können, die vererbt werden. Denn Schmetterlinge aus der Umgebung des japanischen Atomkraftwerks von Fukushima weisen Missbildungen auf, die sie an ihre Nachkommen weitergeben: Rund zwölf Prozent der untersuchten Schmetterlinge, die im Larven-Stadium der in Fukushima ausgetretenen Radioaktivität ausgesetzt waren, hatten Missbildungen wie kleinere Flügel oder Deformationen an den Augen. Die Forscher züchteten die Insekten in einem Labor weiter. Dabei zeigten 18 Prozent der Nachkommen ebenfalls Mutationen. In der dritten Generation stieg der Anteil der Tiere mit Missbildungen sogar auf 34 Prozent – obwohl eines der Elternteile jeweils aus einer anderen Population stammte. Sechs Monate nach dem Fukushima-Unglück fingen die Forscher erneut 240 Schmetterlinge in der Region um das AKW. 52 Prozent von deren Nachkommen wiesen Missbildungen auf. Die Untersuchungen belegten klar, dass die in Fukushima freigesetzte Radioaktivität das Erbgut der Schmetterlinge geschädigt hat. Den Zusammenhang zwischen Radioaktivität und Missbildungen der Schmetterlinge konnten die Forscher ebenfalls aufzeigen. Sie haben auch gesunde Schmetterlinge geringen Strahlendosen ausgesetzt. Die Ergebnisse waren vergleichbar. Schmetterlinge gelten als guter Bioindikator, weil sie schnell auf Umweltveränderungen reagieren.

Weiterlesen: PDF: A-Werk-Krüppel, Bio-Milch und gesundende Erde (Apropos 83)

Europäer September 2012 (Jg 16 / Nr. 11)

Editorial:
Europa zwischen Illusion und «dämonischer Hoffnung»

Europa zwischen Wirklichkeit und Wahn
Thomas Meyer

Das Evangelium der Entwicklung 
Kardinal Newman, Antonio Rosmini und Papst Wojtyla
Thomas Meyer

Kaspar Hauser – Eine Tragödie
Drama von Paul Michaelis

Symptomatisches aus dem Geistes-, Rechts- & Wirtschaftsleben
Franz-Jürgen Römmeler

Das soziologische Grundgesetz und die antisozialen Triebe
Harald Herrmann

Apropos 82:
PDF Denkfehler in der modernen Medizin – und anderswo
Boris Bernstein

Kalender September

Michael-Festgedanken

Kaiser Hadrian, Apollonius von Tyana
Johannes Greiner

Steiner-Gedenken in Karlsruhe
Nicholas Dodwell

Gerhard Wisnewski zum ESM

Rezension: Zu H. Traubs Philosophie und Anthroposophie
Reinhardt Adam

Rätsel

Impressum  

 

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Europäer September 2012 (Jg. 16 / Nr. 11)

 

 

Europa zwischen Illusion und «dämonischer Hoffnung»

Ist Europa noch zu retten? – So könnte unser neues Heft auch übertitelt worden sein. Am 12. September steht eine wichtige Entscheidung aus: Das Karlsruher Bundesverfassungsgericht könnte die rasante Fahrt Deutschlands in eine europäische Wirtschafsdiktatur in letzter Sekunde stoppen, wegen Verfassungswidrigkeit. Werden die Karlsruher Richter die Hand an die Notbremse legen?

Diese Entscheidung wird im gleichen Karlsruhe gefällt, in welchem am 29. September 1812 ein badischer Erbprinz geboren worden war, um kurz nach der Geburt gegen ein anderes Kind ausgetauscht, 16 Jahre gefangen gehalten und schließlich ermordet zu werden – Kaspar Hauser. Er wurde nicht ohne tiefen Grund als Kind Europas bezeichnet. Mit seiner Individualität waren spirituelle Wirkensziele verbunden, die weit über deutsche Interessen hinaus reichten. Seine Gefangenschaft und sein Tod waren nicht nur Ausdruck dynastischer Machtkämpfe, sondern vor allem des Widerstandes gewisser okkulter Kreise, welche gerade eine dem wahren deutschen Volkswesen angemessene übernationale Politik in Mitteleuropa unterbinden woll(t)en. Dieser Aspekt ist in der bisherigen Kaspar-Hauserliteratur wenig berücksichtigt worden.

Der anthroposophische Dramatiker Paul Michaelis schrieb im Sommer 1943 ein Drama, das gerade diesen okkulten Angriff in den Vordergrund rückt: Kaspar Hauser – Eine Tragödie.* Zum 200. Geburtstag Kaspar Hausers veröffentlichen wir auf den folgenden Seiten den ersten Akt aus diesem Drama.

Eine kurze Reise ins Südtirol – in Begleitung von Freunden und ein paar Redaktionsmitgliedern – führte in überraschender Weise vor Augen, wie Europa derzeit zwischen Wahn und Wirklichkeit am Schwanken ist. In Levico Terme wurden Habsburger Monarchieträume zum Besten gegeben, und in Rovereto bei Trient war das schier Unglaubliche zu erleben, dass phrasenhafte Worte eines gegenwärtigen US-Präsidenten und Kriegsverbrechers (Afghanistan, Guantanamo) verehrt und in Musik gesetzt werden können. Lech Walesa hielt bei dieser Gelegenheit eine Ansprache, welche als eine Art Quintessenz der Europa- oder besser der EU-Illusionen der Gegenwart erlebt werden konnte.

Gewisse Passagen im folgenden Reisebericht könnten etwas leichtfüßig klingen. Der Leser mag sich nicht beirren lassen: sie sind nur ein kleiner satirischer Spiegel der zum Teil unfassbar grotesken Vorgänge, die beschrieben werden.
Eine überwiegende Mehrheit von «Europäern» sind nicht Kinder oder Freunde des «Kindes von Europa», sondern Kinder des Wahns, alle Wirklichkeit wurzle letztlich bloß in materiellen Prozessen und Gütern.
Helmuth von Moltke sprach einmal von einer «Hoffnung, die in ihren Untergründen (…) dämonisch» sei (siehe S. 6). Friedrich Dürrenmatt hat eine dazu passende Zeichnung gemacht.

Solcherart sehen die gegenwärtigen EU-Hoffnungen von Millionen Menschen aus. Wir wollen es für möglich halten, dass es auch aus diesen «dämonischen Hoffnungen» noch ein spätes Erwachen geben könnte.

Thomas Meyer

 

*Zu den ersten Kennern und Schätzern gehörten Ludwig Polzer-Hoditz und Karl Heyer, dem wir das bis heute tiefgründigste Kaspar-Hauser-Werk verdanken.

 

Denkfehler in der modernen Medizin – und anderswo (Apropos 82)

Die Fortschritte der modernen Medizin sind zweifellos beeindruckend. Ein Gradmesser dafür ist etwa die Lebenserwartung. In der griechisch-römischen Antike betrug sie im Mittel 20 Jahre, und noch im 18. Jahrhundert nicht mehr als 35 Jahre. An der Wende zum 20. Jahrhundert war sie mit 45 Jahren auch noch gering. Jedenfalls verglichen mit heute, da wir 80 Jahre und älter werden können. Diese Entwicklung hat verschiedene Ursachen: die Verbesserung der Lebensbedingungen, insbesondere der allgemeinen Hygiene und der Ernährung, vor allem aber die Fortschritte der Medizin. Diese haben sehr vieles ermöglicht, was früher als undenkbar galt, vor allem auf den Gebieten der Intensivmedizin, der Transplantationsmedizin, der Reproduktionsmedizin, der Onkologie und der Geriatrie. Wie wir aus den USA wissen, macht es die heutige Genetik möglich, aus vorhandenen Embryonen jenes Kind auszusuchen, das einem wünschenswert erscheint: Geschlecht, Haarfarbe, Größe, Intelligenz, Lebenserwartung können so vorbestellt werden – wie wir im Supermarkt einen neuen Kühlschrank oder im Möbelgeschäft ein neues Wohnzimmer aussuchen. Diese Entwicklung hilft einerseits gegen Krankheiten, wirft aber anderseits auch die Frage auf: Dürfen wir alles, was wir können? Denn sie hat mit den Erfolgen auch zahlreiche neue – vor allem ethische – Probleme geschaffen.

Ist ein «hirntoter» Mensch wirklich tot?
Als kleines Beispiel die Frage: Wann ist ein Mensch tot? …

Weiterlesen: PDF: Denkfehler in der modernen Medizin – und anderswo (Apropos 82)

Meteorregen aus dem Sternbild des Perseus

Meteorregen aus dem Sternbild des PERSEUS

Für die Nächte vom kommenden Samstag und Sonntag (11. und 12. August) rechnen Astronomen mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde, die aus der Richtung des Sternbildes des Perseus sichtbar werden. Perseus, der Überwinder der Medusa, ist der Michael der Griechen.

Die Besucher unserer Webseite mögen dieses wahrhaft kosmische Schauspiel nicht verpassen!

 

Eine wichtige Publikation zum Syrien- und Irankonflikt

Angesichts der immer lauter werdenden Forderrung nach einem gewaltsamen Regimewechsel in Syrien, welcher zum blutigen Präludium für den Angriff auf den Iran werden könnte, sei auf eine Publikation hingewiesen, die den Syrienkonflikt im Rahmen der Dämonisierung des Iran behandelt:

Michael Lüders, Iran: Der falsche Krieg – Wie der Westen seine Zukunft verspielt

Das Buch gibt einen guten Überblick über die Geschichte und Entwicklung des Iran im 20. Jahrhundert und analysiert u.a. die verlogene US-Interventionspolitik und den Einfluss der «Israel-Lobby auf den Gang derselben.

«Ein mutiges Plädoyer gegen einen Krieg, der dieses Jahrhundert prägen könnte wie der Erste Weltkrieg das vorige.»

 

Europäer Juli/August 2012 (Jg 16 / Nr. 9/10)

Editorial:
Kirche, Anthroposophie und Mormonentum

Die Mission der Geisteswissenschaft in unserer Zeit
Vortrag von Hans Börnsen

Meditation (2)
Vortrag von Charles Kovacs

Bruno Krüger – Ein Leben für den Geist
Tilli Krüger

Die Madonna und der Fünfstern
Claudia Törpel

Kalender Juli / August

EU oder Europa?
Herbert Ludwig

Apropos 81:
«Wahrhaftigkeitslücken»,Israel und die deutsche Atom-Lüge 
Boris Bernstein

Chartres: Westfassade und Labyrinth
Franz-Jürgen Römmeler

Umberto Eco und die Protokolle der Weisen von Zion
Andreas Bracher

Jugendaufbruch mit weltweitem Idealismus
Rezension von Christin Schaub

Zur Evolution der Erde
Rezension von Heiner Frei

Zwei Neuerscheinungen von Thomas Meyer

Leserbriefe

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Europäer Juli/August 2012 (Jg. 16 / Nr. 9/10)

 

 

Richtigstellung

Herr Dr. Christian Clement machte uns darauf aufmerksam, dass das von ihm eingerichtete Online-Archiv mit Werken Rudolf Steiners  weiterhin auf dem Server der BYU {Brigham Young University, Salt Lake City) zur Verfügung unter der Adresse: http://anthroposophie.byu.edu

Wir bedauern die Fehlinformation vom 17. Juni, dass dies nicht mehr der Fall sei.

Auf dieser Webseite findet sich auch eine eingehende Darstellung der von Clement initiierten historisch-kritischen Steiner-Ausgabe.

TM

Kirche, Anthroposophie und Mormonentum

Editorial Europäer Juli/August 2012

In Mai dieses Jahres wurden in den großen Tageszeitungen, durch Radiosendungen, auch im Spiegel, Würdigungen des Philosophen Robert Spaemann gebracht, aus Anlass zu dessen 85. Geburtstag. Es wurde Spaemanns umfassender Horizont, seine Freigeistigkeit wie seine Verankerung in der geistigen Welt der katholischen Kirche gleichermaßen hervorgehoben. Diese Charakteristika sprechen auch aus seiner jüngsten Publikation Über Gott und die Welt – eine Autobiographie in Gesprächen*. Spaemann stand dem letzten polnischen Papst persönlich nahe und steht auch mit dem jetzigen in freundschaftlicher Verbindung.

Er ist ein Kenner und Schätzer sowohl der Philosophie des Aristoteles wie der von Thomas von Aquin. Dass er auch ein Kenner und – bis zu einem gewissen Grade – Schätzer Rudolf Steiners ist, blieb in den Würdigungen und auch von Spaemann selbst unerwähnt.

Robert Spaemann gab 1983 zusammen mit dem zum Katholizismus konvertierten früheren Anthroposophen und Staatsrechtler Martin Kriele das vierbändigen Tarotwerk des ebenfalls katholisch gewordenen einstigen Anthroposophen Valentin Tomberg heraus, welches auch von Papst Johannes Paul I. studiert worden ist.** In seinem Vorwort hob Spaemann anerkennend hervor: «Vor allem liegt dem Verfasser [Valentin Tomberg] am Herzen, die eine Kirche, die Kirche der Apostel, die Kirche des menschgewordenen Gottes allen Weisheitssuchern, Hermetikern, Theosophen, Anthroposophen, als ihren wahren geistigen Lebensraum zu erschließen, als die eigentliche gei- stige Heimat, von der sie, ob sie wollen oder nicht – täglich leben und ohne deren Gebete und Sakramente, die Wirklichkeiten, um die es ihnen geht, aus unserer Welt vollständig verschwinden müssten.» Spaemann ist nicht der einzige Kenner der Anthroposophie, der sie der Obhut der einen Kirche unterstellt wissen will und den anthroposophischen Impuls damit – nolens volens – in seiner ureigenen Wirksamkeit sabotieren muss. Eine heute mit Verschweigen arbeitende Gegnerschaft, die ernster zu nehmen ist als die lärmige Trivialopposition von Leuten wie Helmut Zander.

Der US-Präsidentschaftskanditat Mitt Romney hat welt- anschaulich Wurzeln bei den Mormonen, einer materia- listisch ausgerichteten christlich-fundamentalistischen Sekte mit Hauptsitz in Salt Lake City. Das diesjährige Bilderbergtreffen (Ende Mai) fand in einem Marriott-Hotel in Virginia statt. Diese Hotelkette wurde vom Mormonen J. Willard Marriott begründet. Für manche ein Hinweis auf Romneys kommende Präsidentschaft.

Die in Salt Lake City beheimatete mormonische Brigham Young University verwaltet auf ihrem Server eine von Dr. Christian Clement erstellte, weitgehend vollständige online Steiner-Ausgabe. *** Clement hatte in Utah über Die Geburt des modernen Mysteriendramas aus dem Geiste Weimars dissertiert und arbeitet derzeit an der Herausgabe einer kritischen Steiner- Ausgabe im nicht-anthroposophischen Stuttgarter Verlag Frommann-Holzboog. Er besitzt einen Lehrauftrag an der Brigham Young University für German Literature und ist gleicherweise von Steiner wie von der «Mysterienkultur» der Mormonen fasziniert.

Anthroposophie und Mormonentum? Eine – unter mormonischer Präsidentschaft? – sich anbahnende neue Allianz? Sie würde jene von Kirche und «Anthroposophie» noch in den Schatten stellen.

Thomas Meyer

 

* erschienen bei Klett-Cotta.
** Die großen Arcana des Tarot, Herder, Basel 1983.
*** http://anthroposophie.byu.edu


«Wahrhaftigkeitslücken», Israel und die deutsche Atom-Lüge (Apropos 81)

«Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden», schrieb der deutsche Schriftsteller Günter Grass in einem «Gedicht», das – vor allem in Deutschland und Israel – einen Riesenwirbel verursachte. Jakob Augstein, Spiegel-Kolumnist und Verleger der Wochenzeitung Der Freitag hielt fest: Der zitierte Satz «hat einen Aufschrei ausgelöst. Weil er richtig ist. (…) Dafür muss man Grass danken. (…) Ein überfälliges Gespräch hat begonnen. Es ist ein Gespräch über Israel. Und darüber, dass Israel einen Krieg gegen Iran vorbereitet.» (Vgl. Apropos 80) Dieses Gespräch hat nun auch der neue deutsche Bundespräsident Joachim Gauck auf seine Weise geführt: mit einem Staatsbesuch, den er zum «Solidaritätsbesuch» machte. «Was gesagt werden muss», hatte Gauck «bereits vorausgeschickt»: «Wir Deutsche stehen auf eurer Seite.» Der politische Beobachter meint: «Das ist wichtig und richtig, weil die Geschichte dies als Grundton vorgegeben hat in den deutsch-israelischen Beziehungen. Deutschland trägt nicht nur Schuld, sondern auch Verantwortung – für das Existenzrecht des jüdischen Staates, der aus dem Holocaust hervorging.» Und: «Die Deutschen gelten heute neben den Amerikanern als die besten Freunde Israels. Doch sind es wirklich die Deutschen – oder ist es nur noch die deutsche Bundesregierung?» Denn jenseits von deren Bekundungen «ist von der Solidarität mit Israel nicht mehr viel zu spüren in der deutschen Öffentlichkeit und noch viel weniger dort, wo halböffentlich geraunt wird».

Weiterlesen: PDF: «Wahrhaftigkeitslücken», Israel und die deutsche Atom-Lüge (Apropos 81)

Europäer Juni 2012 (Jg 16 / Nr. 8)

Editorial: Tagespolitik und Johanni-Weltgedanken

Was ist Meditation? Vortrag von Charles Kovacs

PDF: «Gegensprüche» und «Spiegelsprüche» im Seelenkalender Thomas Meyer

Das neue Zwiegespräch mit dem Geist der Erde Geert Suwelack

Johannisfest-Gedanken

Strindberg, Lukian und die «Toteninsel» Anatoly Livry

Kalender

Das Labyrinth von Chartres Franz-Jürgen Römmeler

Das Menschenwesen und der Wirtschaftskreislauf  Harald Herrmann

Apropos 80
Israel, der Iran und «die wüsteste Reaktion» Boris Bernstein

Der deutsche Bundespräsident und der Einheitsstaat Andreas Bracher

Dilldapp: Selbsterkenntnis

Eurythmée Paris Jehanne Secretan

Rätsel

 

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Europäer Juni 2012 (Jg. 16 / Nr. 8)

 

Tagespolitik und Johanni-Weltgedanken

Editorial Europäer Juni 2012

In den USA läuft seit dem 13. Mai ein Prozess gegen den angeblichen Hauptdrahtzieher der Anschläge vom 9/11, Khalid Sheikh Mohammed und ein paar Helfershelfer. Seit seiner Verhaftung im Jahre 2003 wurde Sheikh Mohammed laut NZZ online (29. 4. 2012) 183 Mal dem «Waterboarding» unterzogen, einer Foltermethode, durch welche das Opfer dem Tod durch Ertrinken ausgesetzt, um im letzten Moment davor «gerettet» zu werden. Der Prozess findet auf Guantanamo statt, wo noch andere Foltermethoden angewendet werden. Präsident Obama hatte das jenseits aller demokratischen Rechtssprechung agierende Militärgefängnis vor Jahren zu schließen versprochen. Es klingt wie Hohn auf jeglichen «Menschenverstand», wenn die NZZ, welche wie die meistenTagesmedien an die Schuld von Sheikh Mohammed glaubt, am Schluss bemerkt: «Die Militärjuristen müssen klären, wie weit sie die unter Folter erwirkten Aussagen der Angeklagten berücksichtigen können». Was waren die unter Folter erpressten «Geständnisse» der Templer im 14. Jahrhundert wert? Nicht Sheikh Mohammed, solcher «Folterjustiz» müsste öffentlich der Prozess gemacht werden.

*

Vor hundert Jahren ist am 14. Mai der schwedische Dichter August Strindberg gestorben. Aus diesem Anlass bringen wir eine schon für das Maiheft geplante Skizze des französisch-russischen Germanisten Anatoly Livry, welche u.a. eine überraschende Beziehung von Strindbergs Gespenstersonate zur «Toteninsel» von Arnold Böcklin dokumentiert. Wir erinnern an die Monografie von Norbert Glas, der den von Steiner erforschten karmischen Hintergrund* Strindbergs und seines Lebensfreundes Carl Ludwig Schleich beleuchtet.

*

Zur Johannizeit veröffentlichen wir die Betrachtung eines noch ungenannten Schülers Rudolf Steiners. Es ist die Zeit des «historischen Gewissen». Wir leben in einer Epoche der historischen «Gewissenlosigkeit», wie u.a. der amerikanische Farcen-Prozess dokumentiert. Noch nie scheinen die Gedankenbildungen von allen früheren historischen Prozessen derart abgerissen zu sein wie heute. «Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleib im Dunkeln, unerfahren, mag von Tag zu Tage leben» – schrieb Goethe im West-östlichen Diwan.

Der geisteswissenschaftlich Interessierte könnte seinen historischen Blick noch mehr ausweiten. In welcher Phase der Gesamtentwicklung vom alten Saturn in fernster Vergangenheit bis zum Vulkan in fernster Zukunft befinden wir uns gegenwärtig? Diese Gesamtentwicklung umfasst 7x7x7 Zustände: insgesamt also 343. Wir befinden uns heute etwas über der Mitte, im 172. Entwicklungszustand, in welchem das Physisch- Mineralische verstanden und bearbeitet wird.** Alle Ereignisse, Kriege, Errungenschaften, Tragödien und Verlogenheiten unserer Zeit spielen sich im Zustand 172 ab. Wer nach der Seite der Vergangenheit und der Seite der Zukunft über diesen «Tagesaugenblick» hinausschaut, kann aus einem weitem Atem schöpfen. Es ist der Atem, mit welchem dem Menschen in vieler Beziehung weit überlegene Wesenheiten und ihre Helfer die Weltentwicklung impulsieren und lenken. Zu ihnen gehört Uriel, der Erzengel der Johannizeit, der Inspirator des «historischen Gewissens», das in unserer Zeit gar nicht umfassend genug ausgebildet werden kann.***

Thomas Meyer

* 7. September 1924, GA 138 ** 29. Juni 1908, GA 104 *** 12. Oktober 1923, GA 229

Israel, der Iran und «die wüsteste Reaktion» (Apropos 80)

«Ist unsere Regierung verrückt geworden?», fragte die israelische Zeitung Haaretz, nachdem Israels Innenminister Eli Jischai den deutschen Schriftsteller Günter Grass zur Persona non grata erklärt und ihm ein Einreiseverbot erteilt hattte. O-Ton Jischai: «Ich sehe es als Ehre an, ihm die Einreise ins Heilige Land zu verbieten»; zudem forderte er: Man müsse Grass nun eigentlich den Literaturnobelpreis aberkennen. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu legte in einem Interview nach: Die Worte von Grass seien «ein absoluter Skandal». «Dass dies von einem deutschen Nobelpreisträger kommt und nicht etwa von einem Teenager einer Neonazi-Partei, macht es noch empörender»; die Zeilen von Grass offenbarten einen «Zusammenbruch des moralischen Urteilsvermögens», ereiferte sich Netanjahu weiter.

Weiterlesen: PDF: Israel, der Iran und «die wüsteste Reaktion» (Apropos 80)

Dilldapp: Selbsterkenntnis …

Europäer April/Mai 2012 (Jg 16 / Nr. 6/7)

Editorial: Drei Erkenntnis-Aufgaben im Fische-Zeitalter und die «Schöpfung aus dem Nichts»

Der neue Zyklus der Jahresfeste, Adrian Anderson

Der 21. Dezember 2012 – Ein Realitätsverlust, Norbert Maier

Betrachtungen zur Apokalypse – In Anknüpfung an Charles Kovacs, Christin Schaub

Sieg über den inneren Feind in den Bildern Ägyptens, Johannes Greiner

Zum Earl of Oxford und zu Shakespeare Replik auf den Artikel von Alan Stott im Goetheanum, Richard Ramsbotham

Madonnentreffen nach fünf Jahrhunderten, Claudia Törpel

Die Saturngeburt – Zu Wilhelm Meisters Wanderjahren, Immanuel Klotz

Zu Rudolf Steiners Leidensweg – Rezension eines Buches von G. Beckerath, Georg Peuckert

Brief aus Boston: Verrückte Einzeltäter? Andreas Bracher

Waage-Auge und der Jüngling mit der unwägbaren Stimme, Ein Märchen von Swiad Gamsachurdia

Peter Sloterdijk zur Freiheits- Philosphie, Thomas Meyer / F. J. Römmeler

Dilldapp

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Europäer April/Mai 2012 (Jg. 16 / Nr. 6/7)

Drei Erkenntnis-Aufgaben im Fische-Zeitalter und die «Schöpfung aus dem Nichts»

Editorial Europäer April/Mai 2012

Unsere Zeit ist die der bornierten Intelligenz. Zwar ist die Intelligenz vieler Menschen ungeheuer scharf und kompetent geworden – innerhalb fest abgesteckter Grenzen. Welche Intelligenz ist in die Konstruktion eines IPhone geflossen! Aber auch in den Bau modernster Mordwaffen. Ganz zu schweigen von betrügerischen Finanztechniken, die es Wenigen erlauben, sich am Untergang ganzer Nationen zu bereichern.

Eine wirkliche Erweiterung der Intelligenz kann sich nur daraus ergeben, dass sie auf den Kosmos des Geistes ausgedehnt wird.

Dazu braucht es Mut, Aktivität und statt bornierter – großer Gesichtspunk- te. In einem Vortrag vom 13. Dezember 1918 (GA 186) hob Rudolf Steiner drei elementare Erkenntnis-Aufgaben hervor, die heute zu bewältigen sind:
1. Die Einsicht, dass es in der Welt nicht nur Aufbau- sondern auch Niedergangskräfte gibt; er nannte dies Evolution und Involution.
2. Die Fähigkeit, einen spirituellen Mittelpunkt in sich zu schaffen, der auch trägt, wenn sich unter uns der Abgrund, das Nichts öffnet.
3. Die rückhaltlose Erkenntnis der Impulse des Egoismus.
Wie Auf- und Abbaukräfte in der Natur wirken, zeigt sich am Jahreslauf. Mit beiden in ein harmonisches Verhältnis zu kommen, lässt sich am Miterleben des Jahreslaufes erüben, worauf ein Leben mit dem Seelenkalender von Woche zu Woche vorbereiten kann. Nur muss dann auch das gleichzeitige polare Geschehen auf der Südhemisphäre miterlebt werden. Der Beitrag des australischen Anthroposophen Adrian Anderson ist eine gute Anleitung zu einer solchen ganzheitlichen Betrachtung des Jahreslaufes.

Der Artikel von Richard Ramsbotham über Shakespeare weist auf einen Gruppen-Egoismus besonderer Art: Gewisse anglo-amerikanische Kreise wollen durch gezielte Geschichtsfälschung eine unübersteigbare Kluft zwischen der Mitte Europas und dem Westen einerseits, Europa und dem Os- ten andererseits graben. Die Autorschaftsdebatte ist keineswegs eine rein literarische Angelegenheit. Sie ist eines der Mittel des Westens, die Funktion und Aufgabe Mitteleuropas auszuschalten.

Die Kommentare von Christin Schaub zur Apokalypse können als Anregung zur Erfüllung aller drei von Steiner gestellten Aufgaben gelesen werden. Dabei handelt es sich immer darum, alle drei Tendenzen oder Impulse in erster Linie in sich selbst, am eigenen Leibe oder in der eigenen Seele zu erfassen, was vor allem beim dritten Impuls höchst unangenehm sein kann…

Wie weit die Untergrabung der auf Individualisierung und Spiritualisierung angelegten mitteleuropäischen Anlagen gediehen ist, zeigt eine symptomatische Äußerung des Universitätsphilosophen Sloterdijk (S. 48), der seine spirituellen Bedürfnisse einst in Indien zu befriedigen suchte und der die «Freiheit» als ein Gut betrachtet, das in Zukunft nur noch von folkoristischem Wert sein werde.

Es steht natürlich auch in der Freiheit des Menschen, den Untergang der Freiheit zu befördern. Dann blieben aber die großen Aufgaben des Fischezeitalters*, das noch bis zum Jahre 3573 dauern wird und in welchem gerade auf Menschen-Freiheit gerechnet wird, unerfüllt. Keine Götter werden für deren Erfüllung sorgen. Diese Erfüllung muss freies und mutiges Menschenwerk sein oder, wie Steiner das auch nannte – eben weil keine Natur- und keine Geistesmacht dies erzwingen darf– eine «Schöpfung aus dem Nichts».

Thomas Meyer

* Rudolf Steiner in der Einleitung «Was gemeint ist» zum Kalender von 1912/13. Faksimile- Print des Kalenders als PDF zu kaufen auf der neuen Webseite www.perseus.ch.

Titanic und Titania

Am 14. April vor exakt hundert Jahren sank die Titanic. Zur gleichen Zeit war Rudolf Steiner auf einer Titania nach Finnland unterwegs….

 

Lesen Sie mehr: PDF: Die Titanic und die Titania

Dilldapp zu Peter Sloterdijk

 

Schlüsseldokument zum US-Geldsystem von Paul O’Leary

Wir publizieren ein Schlüsseldokument zum US-Geldsystem von Paul O’Leary. Es heißt «The Federal Reserve System – Fiat Money and Fractional Reserve Banking». Für eine deutsche Fassung brauchen wir einen kompetenten Übersetzer.

Europäer März 2012 (Jg 16 / Nr. 5)

Editorial Die arabische «Revolution» – ein Erwachen für was?. Thomas Meyer

Jahreszeiten und Jahresfeste auf der nördlichen und südlichen Hemisphäre. In Memoriam Geert Suwelack

Die drei Tiere im roten Fenster im Westen des Goetheanum. Johannes Greiner

Zur Öffnung des Meditationsweges der Michaelschule. Dr. Christin Schaub

Das Wendejahr 1879. Bernd Wittemöller

In eigener Sache: Shakespeare – Forschung oder Hollywood?

PDF: Apropos 79: Wie man die Weltherrschaft vorerst retten kannBoris Bernstein

Eine Serie gesteuerter Bürgerkriege – ein arabischer Frühling?. Franz-Jürgen Römmeler

Staats-Totalismus in der «Neuen Welt». Andreas Bracher

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Europäer März 2012 (Jg. 16 / Nr. 5)

Die arabische «Revolution» – ein Erwachen für was?

Editorial Europäer März 2012

Die Vorgänge in Nordafrika, Ägypten und Syrien oder auch die Occupy-Bewegung zu beurteilen, ist keine leichte Sache – falls die Beurteilung wirklichkeitsgemäß sein soll.

Stehen wir am Ausgang einer «neuen revolutionären Ära des globalen politischen Erwachens», wie der junge kanadische Publizist Andrew Marshall feststellt? Sind die sich jagenden Demonstrationen und Umstürze Ausdruck von einem «großen Durst nach Freiheit und Demokratie», wie unser Apropos-Kolumnist diagnostiziert? Oder handelt es sich vielmehr um eine Reihe von inszenierten und gesteuerten Scheinrevolutionen? Oder um beides zugleich?

Diejenigen, die aufgrund eines verstärkt erwachenden Willens zu sozialem, politischem und wirtschaftlichem Wandel und eines vermehrten Durstes nach «Demokratie» schon auf ähnliche Durchbrüche wie nach 1789 hoffen, könnten enttäuscht werden. Sie mögen sich fragen: Erwachen für was? Ist nicht auch ein großer Teil der 68-Vorgänge aus einem fast weltweiten Erwachen hervorgegangen? Hatte dieses Erwachen zu wirklichen politischen oder wirtschaftlichen Veränderungen geführt? Der Durst nach Selbstbestimmung und Demokratie ist seit 1789 weder neu noch für die erwünschten Veränderungen entscheidend geworden. Entscheidend ist, ob diesem politischen Erwachen neuerdings und in gewissem Sinne erstmalig ein Durst nach Erkenntnis innewohnt, der sich auch auf die verborgenen, spirituellen Dimensionen des Weltgeschehens erstreckt. Solange das nicht der Fall ist, werden die Lenker der aristokratischen anti-demokratischen Machtströmungen den Durst nach Demokratie nur soweit berücksichtigen, dass ihm regelmäßig Placebos in Form von Mitspracherecht, nationalem Parlamentarismus, «demokratischen» Wahlen etc. entgegengebracht werden. «Die Macher der anglo-amerikanischen Sache sind die Träger einer Strömung, die ihre Wurzeln in den Impulsen hat, die vor der Französischen Revolution liegen und in der Realisierung einer Welt-Herrschaft mit Kapitalistenmitteln bestehe, die sich nur der Revolutions-Impulse als Phrase bedient, um sich dahinter zu verstecken», so Rudolf Steiner im Kerntext «Kampf um den russischen Kulturkeim»*

Steiner spricht von einer «okkulten Gruppe», die, um ihre Macht zu erhöhen, unter Anderem materialistisch gesinnte Verstorbene in ihre Rituale einflicht. Die Macht solcher Gruppen kann nicht anders gebrochen werden als durch Erkenntnis der spirituellen Hintergründe ihrer Machenschaften. In einer Post-mortem-Mitteilung Helmuth von Moltkes heißt es: «Es handelt sich darum, dass die Menschheit immer mehr darauf vorbereitet wird, zu glauben, dass es auf dem physischen Plan allein kein Glück geben kann, wonach doch die Menschen suchen. Sie werden aufhören müssen, dieses Glück zu suchen und erkennen müssen, dass in alles, was der Mensch auf der Erde erlebt, hineinfließen muss, was aus der geistigen Welt kommt. Erst das irdische Erlebnis mit dem geistigen zusammen macht dasjenige aus, was auf Erden für den Menschen wünschenswert sein soll.»**

Der Durst nach Demokratie bleibt ohnmächtig, solange er nicht in einen solchen nach Erkenntnis der spirituellen Seite der Dinge und Tatsachen übergeht.

Thomas Meyer

 

* Der Europäer, Jg. 5, Nr. 3, März 1999, wiederabgedruckt in «Brückenbauer müssen die Menschen werden», Basel 2004, S. 110.
** Mitteilung vom 22. Juni 1918, Helmuth von Moltke – Dokumente zu seinem Leben und Wirken, Basel, 2. Aufl. 2008, S. 185.

Wie man die Weltherrschaft vorerst retten kann (Apropos 79)

«Arabellion», Zbigniew Brzeziński, Anthony C. Sutton und der Perseus-Verlag

In den beiden letzten Apropos (77 und 78) versuchte ich zu zeigen, dass sich seit mindestens einem Jahr weltweit ein Impuls manifestiert, der nicht mehr verschwinden wird: Ein stürmischer Wind braust durch die Welt: eine Demonstration jagt die nächste – Demonstrationen, die manchmal mit einem entsetzlichen Blutvergießen enden. Diese Vorgänge zeugen – nach meiner Überzeugung – von einem großen Durst nach Freiheit und Demokratie. Dagegen wird eingewendet, das alles sei eine Inszenierung gewisser Mächte. Zugespitzt gesagt: Der CIA habe diese Demonstrationen und Aufstände inszeniert.

Weiterlesen: PDF: Wie man die Weltherrschaft vorerst retten kann (Apropos 79)

Europäer Februar 2012 (Jg. 16 / Nr. 4)

Europäer 4.2012 Februar

Editorial: Vom Mayakalender zum Seelenkalender Rudolf Steiners

Der Maya-Kalender – Ein Symptom Marcus Schneider
Ein Auszug des Artikels als PDF

Der Doppelstrom der Zeit im Jahreslauf. Günter Aschoff

Felix Peipers und Jacques de Molay. Thomas Meyer, Berthold Peipers

Die Occupy Wallstreet- Bewegung. Franz-Jürgen Römmeler

Apropos 78: Warum der Kapitalismus überwunden werden mussBoris Bernstein

Die «Urgedanken» des sozialen Organismus. Harald Herrmann

Rätsel

Buddha und der deutsche Volksgeist. K.J. Bracker

Robert Powells Theorien. Márta Varga

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Europäer Februar 2012 (Jg. 16 / Nr. 4)

Warum der Kapitalismus überwunden werden muss (Apropos 78)

Seit über einem Jahr braust ein stürmischer Wind durch die Welt: eine Demonstration jagt die nächste. Die Demonstration ist ein Menschenrecht, ein subjektives Recht, das jedem Menschen gleichermaßen zusteht. Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind. Das Demonstrationsrecht leitet sich ab von den Rechten auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung und auf Versammlungsfreiheit. Die ideelle Basis stammt aus der Aufklärung. Demonstrationen hat es seither immer wieder gegeben: gegen den Vietnamkrieg, gegen den Nato-Doppelbeschluss, gegen den Irakkrieg, usw. Eine neue Qualität hatten 1989 die «Montagsdemonstrationen» in der damaligen DDR: Hunderttausende skandierten – teilweise unter Lebensgefahr – auf der Strasse «Wir sind das Volk» und forderten Freiheit und Demokratie. Sie duckten sich nicht mehr vor der Obrigkeit, sondern forderten ihre Grundrechte ein. Nach diesem Vorbild finden solche «Montagsdemonstrationen» seit zwei Jahren auch in Stuttgart statt – nicht in Lebens-, aber doch in Verletzungsgefahr. Am 26. 10. 2009 protestierten vier Menschen gegen den Bau von «Stuttgart 21», inzwischen sind es jeden Montag Zehntausende, am 26.12.2011 fand bereits die 106. Demonstration statt. Die Menschen haben es satt, von solch gigantischen und bürokratischen Projekten wie der «S21» überrollt zu werden. Sie wollen nicht mehr regiert werden, sondern ihre Zukunft selbst mitbestimmen. So konnten sie eine Volksabstimmung erzwingen – was in der Schweiz zwar normal ist, in Deutschland aber einer Sensation gleichkommt. Auch wenn die Volksbefragung verloren ging, hat sich ein Impuls manifestiert, der nicht mehr verschwinden wird.

weiterlesen: PDF Warum der Kapitalismus überwunden werden muss (Apropos 78)

Vom Mayakalender zum Seelenkalender Rudolf Steiners

Editorial Europäer Februar 2012

Die halbe Welt ist im Mayakalender-Fieber. Marcus Schneider rückt das Reden, mancherorts das Gerede vom Mayakalender in eine aufklärende geisteswissenschaftliche Perspektive. Unter Anthroposophen hat nicht zuletzt das von ihm erwähnte Buch von Robert Powell Christus und der Mayakalender – 2012 und das Erscheinen des Antichrist für Aufsehen, Unruhe oder Verwirrung gesorgt. Powell gehört zu den langjährigen Vertretern der Ansicht, der Bodhisattwa des 20. Jahrhunderts sei im estländischen und später zum Katholizismus konvertierten Anthroposophen Valentin Tomberg erschienen, und er vertritt infolgedessen die in unseren Augen illusionäre Auffassung einer Kompatibilität zwischen römischem Katholizismus und wirklicher Geisteswissenschaft.* Die ungarische Anthroposophin und Universitätsdozentin für Astronomie, Márta Varga, zeigt, auf welch fragwürdigen astronomischen wie anthroposophischen Grundlagen Powells Mayakalender- und Antichrist-Theorien fußen. Vargas Artikel sollte eigentlich auf den von Schneider folgen, musste aber aus technischen Gründen im hinteren Teil der Zeitschrift abgedruckt werden.

Vor hundert Jahren erschien die Urausgabe von Rudolf Steiners Jahreskalender mit den Wochensprüchen des so genannten Seelenkalenders. Jeder Monat enthielt ein «intuitives» Tierkreisbild. Es war eine großangelegte Anregung, die kosmischen Einflüsse aus dem Tierkreis sowie die sich verwandelnden Qualitäten innerhalb des Jahreslaufes tiefer zu erleben. Steiner stellte außerdem einen Kalender zusammen, der die spezifisch christliche Entwicklung in den ersten zwei Jahrtausenden nach Golgatha spiegeln sollte. Darin figurieren christliche Märtyrer, Missionare oder Heilige, deren Namen heute nur Wenige überhaupt kennen. Das zeigt, dass von der wirklich christlichen Entwicklung und ihren Trägern bis heute nicht allzu viel ins öffentliche Bewusstsein gedrungen ist. In unserem Kalender haben wir die Zahl solcher Persönlichkeiten allerdings reduzieren müssen, um mehr Raum für die neuen Karma-Angaben zu lassen, die zur Hauptsache auf Steiners Vorträge und gelegentlich auf zuverlässige mündliche Angaben zurückgehen.

In Bezug auf den Umgang mit den Wochensprüchen des Seelenkalenders bringen wir einen uns von Günter Aschoff zugesandten Artikel, welcher auf deren tiefen Zusammenhang mit dem Doppelstrom der Zeit hinweist.

Um das ätherische Wirken Christi in das Erleben aufzunehmen, ist das Miterleben des reellen Jahreslaufes eine Vorbedingung. So Rudolf Steiner einmal zu Friedrich Rittelmeyer.
Nach Steiners Vortrag vom 13. Oktober 1923 (GA 229) entspricht dabei jedem Jahresfest auf der Nordhemisphäre ein solches auf der Südhemisphäre. Aber beide bedingen und durchdringen sich gegenseitig.

Der Artikel wirft auch Licht auf den markanten Unterschied zwischen den «Spiegelsprüchen» und den «Gegensprüchen». Wir werden diese essentielle Thematik in den folgenden Nummern fortsetzen.

Auch für den letzten Jahrgang des Europäers wurde ein Register erstellt. Diesen können Sie hier erwerben: Register/Index Europäer Jahrgang 1-15

Wer dennoch einen Printkopie wünscht, möge diese über info@perseus.ch oder die Redaktionsanschrift anfordern.

Thomas Meyer


* Vgl. dazu auch Th. Meyer,
Scheidung der Geister – Die Bodhisattwafrage als Prüfstein des Unterscheidungsvermögens, Basel, erw. Aufl. 2010

Europäer Dezember 2011 / Januar 2012 (Jg. 16 / Nr. 2-3)

Editorial:  Materialistische Weltregierung und geistige KarmagesetzeThomas Meyer

PDF In memoriam Paul Gerhard BellmannThomas Meyer

Der reiche Jüngling im geheimen Markusevangelium. Thomas Meyer

Erlebnisse eines Parzival. Unveröffentlichter Vortrag von Elisabeth Vreede

Die Geistigkeit von Teneriffa. Felix Peipers

Der Meditationsweg der Michaelschule Zum Erscheinen des Ergänzungsbandes

PDF Franz Liszt zum Gedenken Teil 3 Schluss. Gerald Brei

Der Inkarnationsprozess der Musik. Johannes Greiner

PDF Apropos 77: Politik und LügeBoris Bernstein

R. W. Emerson: – Die kosmische Kraft des Gedächtnisses
– Der gesunde Menschenverstand Erstveröffentlichung

Geistige Hintergründe der amerikanischen Revolution Andreas Bracher

Heinrich Marianus Deinhardt «Einer der tiefsten Geister Mitteleuropas». Thomas Meyer

Rätsel

 

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Europäer Dezember 2011 / Januar 2012 (Jg. 16 / Nr. 2/3)

 

 

In memoriam Paul Gerhard Bellmann

Über das äußere Leben Paul Gerhard Bellmanns, eines der langjährigen Mitherausgeber der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, ist wenig bekannt. Er selbst hat kaum publiziert. Sein Leben galt dem Wirken in der Stille. Der Verfasser verdankt Erika Bellmann sowie Rolf Herzog, der am 13. April dieses Jahres die Bestattungsansprache hielt, wertvolle Hinweise zu seinem Lebensgang.

Lesen: PDF: In memoriam Paul Gerhard Bellmann

Materialistische Weltregierung und geistige Karmagesetze

Editorial Europäer Dezember/Januar 2011/12

Wer die Geschichte der Europäischen Einigung überblickt, wird die Rolle Winston Churchills nicht übersehen können. Dieser ausschließlich britisch-amerikanische Interessen vertretende Staatsmann rief im September 1946 in seiner Zürcher Rede bekanntlich zur Bildung der Vereinigten Staaten von Europa auf. Über die nach dem Zweiten Weltkrieg in Angriff genommene, zunächst wirtschaftliche und dann zunehmend politische Einigung kann Gutes gesagt werden: Sie hat Europa während bald 70 Jahren vor neuen Kriegen verschont. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass Churchill ein halbes Jahr nach seiner Zürcher Rede in London die europäische Einigung lediglich als unerlässliche Zwischenetappe zu einem weit wichtigeren Ziel darstellte: «Die Schaffung einer autoritativen, allmächtigen Weltregierung ist das Endziel, das wir anzustreben haben (…) Ohne ein Vereinigtes Europa keine sichere Aussicht auf eine Weltregierung.»* Diese Weltregierung sollte selbstverständlich anglo-amerikanisches, nicht europäisches Gepräge tragen.

An diese Intention darf zu einem Zeitpunkt erinnert werden, wo in Europa in zwei krisengeschüttelten Staaten Persönlichkeiten an die Macht gekommen sind, welche eine verkörperte Garantie für westliche machtwirtschaftliche Interessen darstellen: Der Grieche Lucas Papademos und der Italiener Mario Monti.

Laut Robert Wenzel, dem Herausgeber des Economic Political Journal, war Papademos Wirtschafter in der Federal Reserve Bank von Boston, früherer Vizepräsident der Europäischen Zentralbank und Mitglied der Trilateral Commission seit 1998. Monti ist u.a. Berater von Goldmann-Sachs, Bilderberger und Europa-Vorsitzen- der der Trilateral Commission.

Letztere Körperschaft wurde im Jahre 1973 durch David Rockefeller und Zbigniew Brzezinski ins Leben gerufen, deren Glaube an die Weltmachtsendung der USA so effizient wie wahnhaft ist.** Mit oder ohne Scheitern des Euro – Churchills Fernziel scheint in immer greifbarere Nähe zu rücken, und zwar mit Hilfe europäischer Staatsmänner, deren Zahl natürlich leider ohne Weiteres vermehrt werden könnte.

Patrick Wood, der zusammen mit Antony Sutton in den 70er Jahren die Politik der Trilateral Commission analysierte, stellt fest: «Dass trilaterale Banker wie Papademos und Monti nun als Premierminister ihre eigenen Nationalstaaten anführen, sollte als ein Schritt in Richtung Zwangsverwaltung angesehen werden – ein Schritt, der darauf abzielt, die Vermögenswerte der Banken des Netzwerks, die sie repräsentieren, zu schützen.»***

Das wirksame Gegengewicht zu dem besonders im anglo-amerikanischen Westen kultivierten (und dann global exportierten und nachgeahmten) Willen, die Weltangelegenheiten ausschließlich durch wirtschaftliche und militärische Tatsachen zu regeln, kann durch die Pflege und das Aufgreifen der Impulse der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners gebildet werden, der auf all diese einseitigen Tendenzen längst hingewiesen hatte.

Alles Handeln, auch das von derzeitig «erfolgreichen» Machtstrategen, hat karmische Wirkungen, welche sich spätestens in kommenden Erdenleben auswirken. Wir haben, auch im Hinblick auf die sich zuspitzende Weltkrise beschlossen, unserem Kalender Karma-Angaben Steiners hinzuzufügen. Sie mögen helfen, gerade mitten im Sumpf der materialistischen Denkpraxis, die uns überall umgibt, den Blick auf die letzten Endes viel höheren Gesetzmäßigkeiten karmisch-geistiger Art zu richten – und unbeirrt gerichtet zu halten. Mit guten Adventswünschen

Thomas Meyer

________________________________

* Zitiert und Quelle in Th. Meyer, Ludwig Polzer-Hoditz – Ein Europäer, 2. Aufl. 1996, S. 575.
** Brzezinski schrieb bereits 1970 in seinem Buch Between Two Ages: America’s Role in the Technetronic Era.: «Der Nationalstaat als fundamentale Einheit des organisierten menschlichen Lebens ist nicht mehr die wichtigste schöpferische Macht: Internationale Banken und multi-laterale Konzerne handeln und planen in einer Weise, welche den politischen Konzepten des Nationalstaats weit überlegen ist.»
*** http://www.augustforecast.com/2011/11/11/trilateral-commission-influence-in-the-eurozone/

Politik und Lüge: Netanyahu, Iran und Libyen (Apropos 77)

“Ich kann ihn nicht mehr sehen, das ist ein Lügner», sagte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy in einem Gespräch mit dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama über Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Obama antwortete: «Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun!» Die Unterhaltung fand Anfang November in Cannes beim Gipfel der G-20, der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, statt. Die Äußerungen waren vertraulich, fanden aber wegen einer technischen Panne den Weg an die Öffentlichkeit. Journalisten warteten in der Nähe auf eine Pressekonferenz, als sie über die für die Übersetzung bereits verteilten Kopfhörer die pikante Frotzelei hörten, weil das Organisationsteam den nur für die Übersetzer zur Vorbereitung bestimmten Ton irrtümlich auf den Kanal schaltete, der auch für die Medienleute zugänglich war. Diese beschlossen zwar gemeinsam, über die Panne nicht zu berichten; irgendwie gelangte aber die Lästerei auf die französische Website «Arrêt sur images», von wo sie die Zeitung Le Parisien in die gedruckte Öffentlichkeit brachte.

Weiterlesen: PDF: Politik und Lüge: Netanyahu, Iran und Libyen (Apropos 77)

Europäer November 2011 (Jg. 16 / Nr. 1)

Das Michaelzeitalter und seine Aufgaben. Thomas Meyer

PDF Imre Makovecz – Ein Nachruf . Orsolya Györffy

PDF Franz Liszt zum Gedenken. Gerald Brei

Kleist – Ein Dichter der Sehnsucht. Franz-Jürgen Römmeler

PDF Apropos: Was der Papst von Steiner lernen könnte

Eine «weiche Landung» für Griechenland. Franz-Jürgen Römmeler

Die drei Tiere aus dem Abgrund. Johannes Greiner

Rätsel

Der Torffaser-Impuls von Rudolf Steiner. Ruth Erne

Eine Tagung in Hamburg. Damian Mallepree

Leserbrief

 

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Europäer November 2011 (Jg. 16 / Nr. 1)

 

Imre Makovecz – Ein Nachruf

Überraschend erreichte uns die Nachricht vom Tod des bedeutenden ungarischen Architekten Imre Makovecz. In der Dezem- ber-Januarnummer 2009/2010 dieser Zeitschrift hatten wir unter dem Titel «Ich möchte etwas Lebendiges machen» ein ausführliches Interview mit ihm veröffentlicht.

Im Folgenden ein uns soeben aus Ungarn zugesandter Nachruf.

Lesen: PDF: Imre Makovecz – Ein Nachruf

Was der Papst von Rudolf Steiner lernen könnte (Apropos 76)

«Deutschland: Papst mahnt Muslime, Verfassung zu respektieren. Papst Benedikt XVI. hat in Berlin Vertreter der muslimischen Gemeinde in Deutschland getroffen.» Der 18-jährige Frank (wie er in mein Leben trat, wurde in früheren Apropos geschildert) liest ziemlich entrüstet eine Meldung aus Berlin vor. Die Verfassung respektieren? Nur die Muslime? Und weiter: «Im Mittelpunkt des Gesprächs stand das Verhältnis zwischen dem Christentum und dem Islam. Der Papst mahnte die rund 4 Millionen Muslime in Deutschland, sich bei ihrer Religionsausübung an den Werten der deutschen Verfassung zu orientieren. Wichtig sei ein respektvoller Umgang miteinander.» Ein respektvoller Umgang? Werden heutzutage nicht gerade Muslime respektlos ausgegrenzt und diffamiert? Gewiss, es gibt Moslems, die sich nicht ans Gesetz halten. Aber darf man die anderen in Sippenhaft nehmen? Darf der Vertreter einer Kirche, die mit Juden, Heiden und Ketzern alles andere als respektvoll umgegangen ist und die allein bei den Hexenverfolgungen mindestens 100.000 Menschen (Kirchenkritiker nennen sogar Zahlen bis neun Millionen) umgebracht hat, so mit Angehörigen einer anderen Religion reden?

Weiterlesen: PDF Was der Papst von Rudolf Steiner lernen könnte (Apropos 76)

 

Europäer Oktober 2011 (Jg 15 / Nr. 12)

«Die Welt ist tief…» Friedrich Nietzsches Geistesschicksal und wir Heutigen. Thomas Meyer 12/ 3ff.

Richard Wagners Parsifal in Zürich – Die perfide Leugnung von dessen Geistgehalt als symptomatische Zeiterscheinung. Gerald Brei 12/ 7ff.

PDF Pianist, Komponist – und vor allem Mensch –  Franz Liszt zum Gedenken (1811 – 1886) [Teil 1]. Gerald Brei 12/ 14f.

PDF Erinnerung an Hellmut Finsterlin – Anthroposoph, Landwirt und Schriftsteller. Harald Herrmann 12/ 16ff

PDF Apropos 75: Verseuchter Honig und vergiftetes Denken. Boris Bernstein 12/ 21ff.

€uro-Turbulenzen: «wie auf der Titanic … » Franz-Jürgen Römmeler 12/ 25ff.

Die universelle Wesenheit des Denkens. Steffen Hartmann 12/ 28f.

Das Rätsel. Lösung von Rätsel 4. Rätsel 5. Marcel Frei 12/ 30

Buchbesprechung: Vorschläge für eine Umorganisierung der AAG. Franz-Jürgen Römmeler 12/ 31ff.

Leserbrief 12/ 33

 

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Franz Liszt – Pianist, Komponist – und vor allem Mensch

Franz Liszt zum Gedenken (1811 – 1886) / Teil 1-3
von  Gerald Brei

Das Jahr 2011 ist ein Franz Liszt-Gedenkjahr. Am 22. Oktober wurde er vor 200 Jahren in Raiding geboren, damals zum ungarischen Bezirk Sopron gehörig, heute zum österreichischen Burgenland. Da er zu Lebzeiten seine Geburtstage immer gern gefeiert hat, darf an diesen großen Pianisten, Komponisten, Dirigenten und Klavierlehrer erinnert werden. Vor allem anderen aber war Franz Liszt ein Mensch in des Wortes tiefster Bedeutung. Seine Großzügigkeit, Güte und Hilfsbereitschaft kannten ebenso wie seine Wohltätigkeit fast keine Grenzen. Alfred Brendel, der bekannte Pianist, soll gesagt haben, dass es keinen Komponisten gibt, den er lieber kennenlernen würde. …

Lesen: PDF: Pianist, Komponist – und vor allem Mensch

 

Erinnerung an Hellmut Finsterlin

Anthroposoph, Landwirt und Schriftsteller

Am 20. Oktober 2011 jährt sich der Todestag von Hellmut Finsterlin zum 21. Mal. Aus diesem Grund möchte ich an diesen bedeutenden Anthroposophen erinnern und einige persönliche Erfahrungen einflechten.

H. Finsterlin war Herausgeber der Zeitschrift Erde und Kosmos, die von 1975 bis 1990 erschienen ist. Erde und Kosmos beleuchtete Anthroposophie in ihren vielen Facetten; durchgehendes Thema war aber der Landwirtschaftliche Kurs von Rudolf Steiner. Hellmut Finsterlin schöpfte aus seinen eigenen praktischen Erfahrungen mit der anthroposophischen Landwirtschaft. Seine Kommentare zum Landwirtschaftlichen Kurs können den Zugang zum (oft schwer verständlichen und rätselhaften) Landwirtschaftlichen Kurs sehr erleichtern. Für Finsterlin war der Landwirtschaftliche Kurs kein Handbuch, sondern ein «alchymistischer Kurs», dessen Verständnis auch ein gründliches Studium der Theosophie erforderte.

Lesen: PDF: Erinnerung an Hellmut Finsterlin

Verseuchter Honig und vergiftetes Denken (Apropos 75)

«Droht Europa eine Honig-Krise?» heißt die Schlagzeile zu einem Artikel, den mir der 18-jährige Frank, der buchstäblich in mein Leben gepurzelt ist (es stand im Europäer) unter die Nase hält. Und weiter: «Häufig enthält Honig Spuren von gentechnisch verändertem Blütenstaub – schließlich unterscheiden Bienen nicht zwischen normalen oder genmanipulierten Pflanzen. Der EU- Gerichtshof muss nun entscheiden, ob solche Produkte überhaupt verkauft werden dürfen. Drohen den Kunden leere Honigregale im Supermarkt?»

Die Weisheit des Bienenstock-Bewusstseins
Frank ist an diesem Thema ganz besonders interessiert, weil er sich in seiner Ausbildung im Biologieunterricht gerade mit den Bienen beschäftigt. Vor allem Hinweise von Rudolf Steiner, auf die er zufällig gestoßen ist, haben ihn tief beeindruckt. Zum Beispiel: Wenn «der Mensch dazu gelangt ist, sich selbst zu durchschauen, kann er sein Bewusstsein in andere Wesen hineinversenken (…) – zum Beispiel kann man dann ergründen, was in einem Ameisenhaufen lebt. Dann kann man auch das Leben in einem Bienenstock wahrnehmen. …

Weiterlesen: PDF: Verseuchter Honig und vergiftetes Denken (Apropos 75)

Europäer September 2011 (Jg 15 / Nr. 11)

Der 11. September 2001 – Das Neue Pearl Harbor Fakten Fragen Perspektiven. Thomas Meyer 11/ 3ff.

Aus Ralph Waldo Emersons Naturgeschichte des Intellekts: Instinkt und Erkenntnis. 11/ 5f.

PDF Der 27. Februar 1861: Rudolf Steiners wahrer Geburtstag- Die Klärung einer von Spekulationen umgebenen Frage durch Rudolf Steiner selbst. Thomas Meyer 11/ 7ff.

100 Jahre Eurythmie. Brigitte Schreckenbach 11/ 9

Betrachtungen zum Gemälde «Die Grablegung» von Raffael Teil 2- Ein dreifacher Weg zu Christus. Johannes Greiner 11/ 10ff.

PDF Apropos 74: Ein gesteinigter Hund, 9/11 und der «Stand der Wissenschaft». Boris Bernstein 11/ 14ff.

Gegenwärtige Währungskrisen (Dollar, Euro) und das Problem des wirtschaftlichen Wertes – Teil II. Andreas Flörsheimer 11/ 18ff.

9/11: Die offizielle Verschwörungstheorie genauer betrachtet. José García Morales 11/ 27ff.

Das Rätsel. Lösung von Rätsel 3. Rätsel 4. Marcel Frei 11/ 32

Buchbesprechung: Eine «verschlafene» Sensation. Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft und ihr Schicksal. Nicholas Dodwell 11/ 33f.

Erschaffen wir Menschen die geistige Welt? Günther v. Negelein, Oda Brüning v. Negelein 11/ 34f.

Leserbriefe 11/ 35

PDF Interview Sonderbeilage zu den Anschlägen vom 11. September 2001: « Die Wahrheit wird sich wie ein Buschfeuer verbreiten…» Ein Interview mit dem ehemaligen US-Kampfpiloten Robert Bowman. Englisch und deutsch

 

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Interview mit dem ehemaligen US-Kampfpiloten Robert Bowman

«Die Wahrheit wird sich wie ein Buschfeuer verbreiten…»

Sonderbeilage in deutsch und englisch zum zehnten Jahrestag der Anschläge von New York am 11. September 2001

Dr. Robert Bowman (geb. 1934) – Direktor des Advanced Space Program (DOD), ehemaliger Leutnant in der US-Luftwaffe, ein Kampfpilot, welcher 101 Kampfeinsätze im Vietnamkrieg flog, heute Friedensaktivist, der das Star-War-Programm kritisiert – spricht über die Unmöglichkeit der offiziellen Regierungsversion der Ereignisse vom 11. September 2011 und die nachfolgende Vernichtung von Beweismaterial und deren Vertuschung.

Lesen: PDF: Interview mit dem ehemaligen US-Kampfpiloten Robert Bowman (DE / EN)

 

Der 27. Februar 1861: Rudolf Steiners wahrer Geburtstag

Die Klärung einer von Spekulationen umgebenen Frage durch Rudolf Steiner selbst

Vor Ablauf des 150. Gedenkjahres der Geburt Rudolf Steiners soll im Folgenden gezeigt werden, weshalb der 27. und nicht der 25. Februar als der wahre Geburtstag anzusehen ist.

Die Sache ist nicht so nebensächlich oder unbedeutend, wie es auf den ersten Blick erscheinen könnte. Sie steht nämlich im Zusammenhang mit einer prinzipiellen Tatsache der Geistesforschung: Die Reichweite dieser Forschung ist keineswegs so absolut unbeschränkt, wie es manchem Kopf erscheinen will, der von der geistesforscherischen Kompetenz Steiners eine zwar hohe, aber doch nicht der Wirklichkeit entsprechende Meinung hat. …

Lesen: PDF: Der 27. Februar 1861: Rudolf Steiners wahrer Geburtstag

 

 

Ein gesteinigter Hund, 9/11 und der “Stand der Wissenschaft” (Apropos 74)

Eine – wie er findet – sensationelle Fundsache präsentiert mir der 18-jährige Frank, der – wie hier schon mehrmals geschildert – buchstäblich in mein Leben gepurzelt ist: «Rabbiner-Gericht verurteilt Hund zum Tod durch Steinigung.» Im Text heißt es: «Ein Rabbiner- Gericht in Jerusalem hat (…) einen streunenden Hund zum Tod durch Steinigung verurteilt. Wie die israelische Nachrichten-Webseite Ynet.com (…) berichtete, hielt ein Richter den Hund für die Reinkarnation eines nicht-religiösen Anwalts, der das Gericht vor 20 Jahren beleidigte. Der große Hund war demnach in das Gerichtsgebäude im ultra-orthodoxen Stadtteil Mea Schearim gelaufen und hatte dort für Panik gesorgt. Einer der Richter habe sich dann an den inzwischen gestorbenen Anwalt erinnert, der damals das Gericht beleidigte. Die Richter hätten ihn deshalb mit dem Fluch belegt, dass seine Seele nach seinem Tod in einen Hund wandern sollte, der im Judentum als unreines Tier gilt.» …

Weiterlesen: PDF: Ein gesteinigter Hund, 9/11 und der “Stand der Wissenschaft” (Apropos 74)

Europäer Juli/August 2011 (Jg 15 / Nr. 9/10)

Jahresfeste auf Teneriffa- Eine Betrachtung aus dem Nachlass des Arztes und Anthroposophen Felix Peipers (1873–1944). 9-10/ 3ff.

Der Kampf Michaels mit Ahriman. Betrachtungen zu Rudolf Steiners Leitsätzen. Charles Kovacs 9-10/ 11ff.

Buddhas Erdenabschied als Freiheitstat- Nachwort zur Neuausgabe des Buches Der Hingang des Vollendeten,in der Übersetzung von Hermann Beckh. Thomas Meyer 9/ 14ff.

Zu Böcklins Vesuv-Besteigung 1879. Claudia Törpel 9-10/ 18ff.

Betrachtungen zum Gemälde «Die Grablegung» von Raffael (Teil 1). Die drei Seelenkräfte Philia, Astrid und Luna. Johannes Greiner 9-10/ 22ff.

PDF Apropos 73: Warum die Zukunft sozialistisch sein muss. Boris Bernstein 9-10/ 26ff.

Tea Party und Präsidentschaftsrennen- Brief aus Boston. Andreas Bracher 9-10/ 34ff.

Gegenwärtige Währungskrisen (Dollar, Euro) und das Problem des wirtschaftlichen Wertes – Teil I. Andreas Flörsheimer 9-10/ 38ff.

Mönche im Himalaya, den ätherischen Christus verehrend. Günter Aschoff 9-10/ 41

PDF Aufklärungen über den Tod von Swiad Gamsachurdia- Interview mit Konstantin Gamsachurdia [Die Fragen stellte Thomas Meyer] 9-10/ 42ff.

Persönliche Erinnerungen an Charles Kovacs. Michael Kaiser 9-10/ 46

Das Rätsel. Lösung von Rätsel 2. Rätsel 3. Marcel Frei 9-10/ 46f.

Eine Buchbesprechung als Symptom- Wer ist ein schlechter Historiker? Franz-Jürgen Römmeler 9-10/ 48ff.

Buchbesprechung: Zum Saturnweg. Frans Lutters 9-10/ 50f.

Leserbriefe 9-10/ 51f.

 

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Aufklärungen über den Tod von Swiad Gamsachurdia – Interview mit Konstantin Gamsachurdia

Die Fragen stellte Thomas Meyer

Lesen: PDF: Aufklärungen über den Tod von Swiad Gamsachurdia- Interview mit Konstantin Gamsachurdia

 

Warum die Zukunft sozialistisch sein muss (Apropos 73)

«Geld regiert die Welt – und bittet uns tüchtig zur Kasse»: Der inzwischen 18-jährige Frank, der seine anstrengenden, aber sehr wichtigen Prüfungen erfolgreich hinter sich gebracht hat (vgl. Apropos 63 ff.), hält mir empört den Kommentar eines Wirtschafts-Experten unter die Nase. Er stammt zwar aus einer bei vielen verpönten Gratiszeitung, bringt aber den Sachverhalt glänzend auf den Punkt. Weiter heißt es: «Allein die Fondsmanager schöpfen gemäß der Financial Times pro Jahr 1300 Milliarden Dollar ab – zwei Prozent des globalen Sozialprodukts.» Die Zahlen stammen aus der bisher unveröffentlichten Untersuchung «Financial Markets 2020». «Darin knöpfen sich Forscher des IBM Institute for Business Value eine Branche vor, die nach Meinung von Kritikern mit sehr viel Aufwand eher wenig Ertrag liefert – sich das bescheidene Ergebnis ihrer Arbeit aber fürstlich entlohnen lässt» – nach dem Prinzip «wenig Leistung, hohe Kosten». …

Weiterlesen: PDF: Warum die Zukunft sozialistisch sein muss (Apropos 73)

Europäer Juni 2011 (Jg 15 / Nr. 8)

Die Sendung Michaels- Betrachtungen zu Rudolf Steiners Leitsätzen. Charles Kovacs 8/ 3ff.

Ob der Westen den Osten versteht? Bemerkungen zur wirklichen Lage in Ungarn. Attila Ertsey 8/ 6ff.

Zeitgeschichtliche Betrachtungen … Rudolf Steiner 1916/17 über den zum Weltkrieg führenden Finanz- und Wirtschaftsimperialismus. Franz-Jürgen Römmeler 8/ 13ff.

PDF Apropos 72: Ein seliger Papst, jubelnde US-Amerikaner und ein mysteriöser Osama bin Laden. Boris Bernstein 8/ 16ff.

Des Rätsels Lösung. Das neue Rätsel. Marcel Frei 8/ 22

Dildapp

Bericht zur Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft vom 16. April 2011. Gabriela Swierczynska 8/ 23ff.

Buchbesprechungen: Der Meditationsweg der Michaelschule. Licht in eiserner Denkkraft. Eine Christin in Auschwitz. Marcus Schneider, Armin Husemann, Johannes Lenz 8/ 26ff.

Leserbriefe 8/ 30ff.

 

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Ein seliger Papst, jubelnde US-Amerikaner und ein mysteriöser Osama bin Laden (Apropos 72)

«Es entwickelt sich etwas Zwischenmenschliches, was mir sehr wertvoll ist», heißt es da. Und: «Auch ich brauche Dich.» Oder: «Ich habe mir Dich geboren». Und dann: «In meinem Bewusstsein entstand schon vor Jahren die Überzeugung, dass Du für mich eine göttliche Gabe – und Aufgabe bist.» Das sind keine Liebesbriefe von Kate und William, dem englischen Prinzenpaar, das am Tag vor der Walpurgisnacht – weltweit von Milliarden von Menschen begleitet – den (58 Millionen Euro teuren) «Bund fürs Leben» schloss. Das sind Stellen aus (Liebes-)Briefen von Papst Johannes Paul II. an eine Frau, mit der er sein Leben lang eng befreundet war. Die Dame wiederum schrieb Karol Wojtyla: «Ich denke über die Sehnsucht nach. (…) Sehnsucht kann die Liebe vertiefen. Nähe definiert sich nicht durch körperliche Anwesenheit, sondern durch geistige.» Und als sie schwer krank war: «Ich möchte mit Dir Hand in Hand durch einen schönen Wald gehen.» …

Weiterlesen: PDF: Ein seliger Papst, jubelnde US-Amerikaner und ein mysteriöser Osama bin Laden (Apropos 72)

Dilldapp zu Bin Laden

Europäer April/Mai 2011 (Jg 15 / Nr. 6/7)

Editorial: Das einzige authentische Porträt von William Shakespeare

Zum 150.Geburtstag Rudolf Steiners – Zwei Veranstaltungen in Basel. Thomas Meyer 6-7/ 3ff.

PDF Rudolf Steiner verstehen – Ansprache von Charles Kovacs zum Geburtstag Rudolf Steiners zum 27. Februar 1978. -7/ 7f.

Er hat uns überall die Wege gebahnt … Erinnerungen an Rudolf Steiner von Lili Kolisko [erschienen in Natura, Jahrgang 1926/27]. -7/ 9ff.

Reflexionen zum 100.Geburtstag Rudolf Steiners. Marcel Frei 6-7/ 12ff.

Rudolf Steiner über die Hintergründe von Naturkatastrophen. Anregung zu Gedanken über die Katastrophen in Japan. -7/ 14

PDF «Blut ist ein ganz besonderer Saft»- Ein Brief von John of Salisbury, Bischof von Chartres, an Richard, Erzbischof von Canterbury (zwischen 1177 und 1179) über ein Wunder in der Kathedrale von Chartres. 6-7/ 15ff.

PDF «Ich war zum Gärtner geschaffen.» Zum 66. Todestag von Antoine de Saint Exupéry am 31. Juli 2010. Edzard Clemm 6-7/ 18ff.

«Tausend Wege führen nach Chartres» Ein Reisebericht zu geheimnisvollen «Punkten» am Westportal, im Labyrinth und am Hochaltar. Franz-Jürgen Römmeler 6-7/ 22ff.

PDF Apropos 71: Wer Tausende von Toten auch auf dem Gewissen hat. Boris Bernstein 6-7/ 25ff.

Der Kalender 1912/13 und seine Bedeutung für die Zukunft- Weitere Hinweise zum neuen Europäer-Kalender. Carsten Tiede -7/ 33ff.

Ein Ostern vor 70 Jahren. Branko Ljubic 6-7/ 37

Von Volksseelen und Volksdämonen. Ein Rundbrief. Karl Heyer 6-7/ 38f.

Auf den Spuren des Menschheitskarmas- Zum Werkbuch «Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner, München 1910 –1913» von Wilfried Hammacher. Branko Ljubic -7/ 40ff.

Rudolf Steiner und Michael. Steffen Hartmann 6-7/ 44ff.

Transzendenz der Physik. Ralph Waldo Emerson 6-7/ 49ff.

Leserbriefe 6-7/ 53ff.

 

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Zum 66. Todestag von Antoine de Saint-Exupéry

«Ich war zum Gärtner geschaffen.»

Der am 29. Juni 1900 in Lyon geborene und aus alter französischer Familie stammende Antoine de Saint- Exupéry gehörte zu der Jugendstilgeneration, die Rudolf Steiner als «heimatlos» charakterisierte (am 10. Juni 1923, Die Geschichte und die Bedingungen der anthroposophischen Bewegung, GA 258). Im Alter von 12 Jahren zum ersten Flug mitgenommen, durfte er sich wenige Tage nach seinem 21. Geburtstag zum ersten Mal alleine in die Lüfte erheben. 1926 stößt er zu der noch ganz jungen Fluggesellschaft Latécoère (später Aéropostale). Sie war – in den Frühzeiten der Motorflugzeuge –, Wegbereiter des Aufbaus von Postflugverbindungen, die Toulouse über Westafrika mit Patagonien bis über die Anden nach Chile verbanden. Ihre Piloten bildeten eine Schicksalsgemeinschaft wahrer Pioniere, ihre Flüge waren eine ununterbrochene Schmiede des Mutes. Seine Kameraden Henri Guillaumet (1902 – 1940, über dem Mittelmeer abgeschossen) und Jean Mermoz (1901– 1936, über dem Südatlantik abgestürzt) wurden seine engsten Freunde.

Lesen: PDF: Zum 66. Todestag von Antoine de Saint-Exupéry

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