Editorial, News

Bacons Idolwissenschaft und die wahre Geisteswissenschaft

Mitten im Ersten Weltkrieg sprach Rudolf Steiner in Dornach über Francis Bacon (1561–1626), den Vater der modernen materialistischen Naturwissenschaft.1 Insbesondere charakterisierte er dessen Idollehre, enthalten in seinem Werk Novum Organum.
Unter Idol verstand Bacon ein Begriffsgebilde, das auf Reales zu verweisen vermeint, aber in Wirklichkeit nichts als Wort ist. Er unterschied vier Typen von Idolen: 1. Idola tribus, Idole des Stammes. 2. Idola specus (der Höhle); in sie projiziert der Mensch vermeintlich Geistiges. 3. Idola fori, des Zusammenlebens. 4. Idole, die «entstehen durch die Wissenschaft, welche bloße Namen sucht» (Steiner). «Das sind natürlich fürchterlich viele Idole. Denn nehmen Sie alle unsere Zyklen mit dem, was sie bezeichnen von Spirituellem, und legen Sie sie Bacon vor, so sind alle Worte für die spirituellen Dinge solche Idole. Diese Idole, das sind eigentlich die gefährlichsten, meint Bacon, weil man darinnen besonderen Schutz zu haben meint, nämlich ein wirkliches Wissen: das sind die Idola theatri. Das ist das innere Theater, das sich der Mensch aufbaut, eine Art Spektakel von Begriffen, ebenso unwirklich wie die Figuren auf dem Theater.»
Heil vor diesen Idolen sieht Bacon einzig in der Zuwendung zur Sinneswirklichkeit und in der experimentellen Wissenschaft. Diese materialistische Anschauung nahm nach Bacons Tod den Charakter ahrimanischer «Dämonen-Idole» (Steiner) an, flutete in die Sphäre der Michael-Geistigkeit hinein und verursachte den größten Teil des Materialismus des 19. Jahrhunderts.2

Bacons materialistisch-nominalistische Idol-Lehre wurzelt im vierten atlantischen Zeitraum, der Epoche der Urturanier, welche die Keime zum Untergang der Atlantis herauszubilden hatte. Daher ihre ungeheure Durchschlagskraft. Hier bildete ein menschlicher Kopf erstmals die Idee des Materialismus aus. Derselbe Mensch gestaltete zu Beginn der Neuzeit die praktischen Ideale dieses Materialismus – Flugschiff, Unterseeboot, künstliches Wetter; sie werden in der Schrift Bacons Nova Atlantis beschrieben, die u.a. von US-Politiker Brzeziński zitiert wurde. Man denke an die Errungenschaften von Haarp.
«Solche Persönlichkeiten», sagt Steiner abschließend, «die gewissermaßen tonangebend sind, wie Baco von Verulam, bei denen ist viel weniger wichtig die Biographie, als dasjenige, was uns enthüllt, wie sie drinnenstehen im Gesamtentwicklungsprozess der Menschheit.»
Bacon ist der Anti-Aristoteles der Moderne. Das zeigt schon sein Werktitel Novum Organon, das dem klassischen Organum, einer Sammlung der Schriften des Aristoteles, gegenübergesetzt wurde.
Bacons Wissenschaft feierte Triumph über Triumph. Es sind aber die Triumphe des toten Denkens, des puren Intellektualismus, der alles Spirituelle ertötet und in den Untergang führen will.
Die Menschheit steht gegenwärtig am Grab aller Zivilisation. Wahre Geisteswissenschaft allein kann zur Auferstehung der Idolwissenschaft in eine wahre Wissenschaft führen. Das ist ihr österlicher Charakter.

  T.H. Meyer

 

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1 GA170, Vortrag vom 3. September 1916.

2 Siehe Rudolf Steiner, Der Meditationsweg der Michaelschule, Nachwort S. 433 ff.

Friedliche Besiedelung Palästinas

Eine notwendige Erinnerung an Laurence Oliphant (1829–1888)

Viele Jahre vor Theodor Herzls Programmschrift Der Judenstaat (1896), die schließlich zur Errichtung des Staates Israels führte, hatte der kosmopolitische Nicht-Jude Laurence Oliphant den Plan zur Besiedelung Palästinas in Angriff genommen.
Oliphant erlebte, besonders auf Reisen in Osteuropa und Russland die wachsende Bedrängnis der Juden und wollte dem ein befreiendes Ventil schaffen. Er verhandelte mit dem Sultan, zu dessen Domäne Palästina gehörte, und mit der Britischen Regierung, die sein Vorhaben billigte. Für die Besiedelung ausgewählt wurde eine Region östlich von Jerusalem und des Jordan.
Zusammen mit seiner Frau Alice wohnte er in Haifa und im Drusengebiet von Daliat-el-Karmel, wo einst der Prophet Elias gegen die Baalpriester gekämpft hatte. In der Nähe des Bergs Karmel, zu dem auch Pythagoras gereist war.
Oliphant lernte Hebräisch, seine Frau Arabisch, damit sie in Eintracht mit den Anwohnern arbeiten konnten, die sie, nicht weniger als die von Reinkarnation überzeugten Drusen, beide sehr schätzten. Nebenbei arbeitete er an der Verwirklichung einer Bahnlinie Haifa-Damaskus und schrieb Bücher.
Oliphant fand einen Helfer und Freund im Dichter Naphtali Herz Imber (1856–1909), dem Verfasser des Liedes, das später zur israelischen Nationalhymne «Hatikvah» werden sollte. Als Kind wurde er «Herzele» genannt, eine unbewusste Anspielung auf die so ganz andere Wesensart von Theodor Herzl (1860–1904).
Dieser wurde nach dem ersten Zionistenkongress in Basel (1897) zum eigentlichen Wegbereiter des Staates Israel, der 1948 gegründet wurde. Der Dualismus mit den Palästinensern war schon durch die «Balfour Declaration» (1917) vorprogrammiert, nicht anders als die endlosen, zum Scheitern verurteilten Vermittlungsversuche. Herzl wurde ein blendender neuer Messias wie einst Sabbatai Zewi im 17. Jahrhundert, dessen Wirken ebenso unfruchtbar blieb.
Oliphants Vision umfasste viel weitere, humanitäre Ziele, wie sie dem heutigen Israel vollständig abhandengekommen sind. Sie wird wieder aufleben können, wenn das Ende der Zerstörung absehbar wird.

Eine sachgemäße Würdigung von Oliphants von zahlreichen Juden enthusiastisch begrüßtem Bestreben findet sich in der Einleitung zu seinem Werk Life in the Holy Land, Neuausgabe 1976, aus der Feder von Rechavam Zeevy. «In bemerkenswerter prophetischer Vorausschau», schreibt Zeevy, «sagte er voraus, dass Jerusalem ein mächtiger Zankapfel zwischen Nationen und Religionen werden würde, um den viel Blut vergossen würde.»
Dass Laurence Oliphant im Heiligen Land aus übernationalen Motiven zugunsten des bedrängten Judentums als Erster wirksam wurde, lässt hoffen, dass seiner Wirksamkeit nicht die unübersteiglichen Grenzen gesetzt sind wie es beim Zionismus engerer Prägung der Fall ist.

  Thomas Meyer

 

Flamme werden oder verwässern?

Viktor Orbáns Zürcher Rede

Am 22. November hielt Viktor Orbán im Zürcher Grand Hotel Dolder vor rund 600 Zuhörern eine einstündige Rede. Anlass: das 90-jährige Bestehen der Weltwoche. Eingeladen hatte deren Chefredakteur Roger Köppel. Am 22. November 1963, also vor sechzig Jahren, wurde John F. Kennedy, der bisher letzte US-Präsident von Format, in Dallas ermordet.
Orbán war mit dem bedeutenden ungarischen Architekten Imre Makovecz befreundet, mit dem wir einmal ein Interview führten.1
Er weiß um den Jahrtausendimpuls anthroposophisch orientierter Geisteswissenschaft, wenn er das auch hinter seinen «christlichen Werten» verbirgt, die ja dazu nicht im Widerspruch stehen.
Die Rede wurde als «Zürcher Rede» apostrophiert, in Anspielung auf die berühmt gewordene Zürcher Rede von Winston Churchill.
Churchill war jedoch nur scheinbar Europas Freund, die europäische Einigung war für ihn nur der nötige erste Schritt für die Errichtung einer westlich beherrschten Welt-Regierung, wie sie uns heute z.B. in Form der WHO zu verschlingen droht.
Anders Orbán: Er sieht ein europäisches Europa als Notwendigkeit. Wo aber sind in der EU-Bürokratie Politiker von Format?
Die ungarische Immigrationspolitik ist nicht EU-konform, aber wegweisend. Ungarn hat 1989 den ersten Draht im Eisernen Vorhang durchschnitten. Wird es das eiserne EU-Gefängnis aufzubrechen helfen?
Der deutsche Maschinenbau-Ingenieur Rolf Kortig sandte uns eine Zusammenfassung der Orbán-Rede. Wir bringen sie in Auszügen.2
Im folgenden Spruch, der sich nach Rudolf Steiners Tod auf einem Notizblatt fand, kommt das innerste Streben Steiners, des Schöpfers der Geisteswissenschaft, unverhüllt zum Ausdruck:

Ich möchte jeden Menschen
Aus des Kosmos‘ Geist entzünden,
Dass er Flamme werde
Und feurig seines Wesens
Wesen entfalte. –

Die andern sie möchten
Aus des Kosmos‘ Wasser nehmen,
Was die Flammen verlöscht
Und wäss‘rig alles Wesen
Im Innern lähmt. –
O Freude, wenn die Menschenflamme
Lodert auch da, wo sie ruht! –
O Bitternis, wenn das Menschending
Gebunden wird da, wo es regsam sein möchte.
Notizblatt 1925

Europa bedarf mehr Menschen, die «feurig Ihres Wesens Wesen» entfalten. Das war vielleicht die Hauptbotschaft von Orbáns Zürcher Rede

 

Thomas Meyer

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1 Der Europäer, Jg. 14, Nr. 9/10 (Dezember 2009/Januar 2010), Seite 39ff.

2 Die ganze Rede ist auf YouTube und außerdem in der Weltwoche vom 30.11.23, Nr 48 in deutscher Übersetzung zu finden.

Das geistig-politische Ungarn im heutigen Europa und in der Welt

Am 21. Oktober war ich zu einer Tagung in Györ eingeladen. Veranstaltet wurde sie von Attila Ertsey, unserem Freund, der in Ungarn eine Variante des Europäers herausbringt.
Es ging in erster Linie um das «neue Geld», wie es von Rudolf Steiner konzipiert wurde. Der bedeutendste Ausarbeiter dieser Sache wurde Alexander Caspar, den unsere Leser schon öfter im Europäer lesen konnten und der 2021 verstorben ist. Caspar konnte selbst zweimal in Budapest vortragen.
Caspars Gedanken wurden von Andreas Flörsheimer vorgetragen, der dieses Land zum ersten Mal bereiste. Etwa 100 Zuhörer folgten seinen Ausführungen sehr aufmerksam und brachten Fragen ein. Darauf wurde ein Dreigliederungs-Spiel von Ertsey vorgestellt und erläutert.1
Ich selbst sprach über die diktatorische Politik der WHO und deren zwielichtigen Generalsekretär; in einem Schlussreferat über die spirituellen Aspekte der Zeit. Darin wurde ein Überblick über die fünf Hauptereignisse in unserer Michaelzeit und über die mit ihnen verbundenen Aufgaben gegeben.2
Auch diese Ausführungen fanden lebhaftes Interesse und mündeten innerhalb einer Podiumsdiskussion in die Frage einer michaelgemäßen Europapolitik. Erörtert wurde auch die Alternative eines Kulturbeitrags aus Asien, angesichts der sich selbst aushöhlenden Politik der europäischen Mitte.
Aktuell wurde diese Frage besonders durch den kürzlichen Besuch des ungarischen Präsidenten Orbán in Peking, wo er mit Wladimir Putin zusammentraf, im Rahmen eines Treffens zahlreicher Staaten im Zusammenhang mit dem Seidenstraßen-Projekt.
Orbáns Treffen mit Putin wurde in der westlichen Presse skandalisiert; besorgte Nato-Funktionäre trafen sich hinter Orbáns breitem Rücken wie zur prophylaktischen Abwehr von Schlimmerem in Budapest.
Der westliche Machtblock sieht offensichtlich die Felle seines Einflusses davonschwimmen.
Orbán ist der einzige europäische Staatsmann, der aus diesem Machtblock ausbricht. Ganz gleichgültig, wie man seine übrigen Taten beurteilt.
Ungarn hat eine gute Tradition im Widerstand gegen Machtblöcke. Heute vor etwas über 66 Jahren fand der ungarische Aufstand gegen das Sowjetregime statt.
Am 22. November wird Orbán im Hotel Dolder in Zürich auftreten. Roger Köppel, der Chefredakteur der noch unabhängigen Weltwoche, wird ihn dort interviewen.
Protest und Hass gegen diese Unabhängigkeitsgeste ist in der westlichen Presse so vorhersehbar, wie es die hysterische Reaktion auf das Orbán-Treffen mit Putin in China war.
Doch das Rad der Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen.

 

Thomas Meyer

Györ am 23. Oktober 2023, dem Gedenktag des ungarischen Aufstandes

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1 «Das neue Geld», zu beziehen über www.gemeinsinn.net

2 Siehe meine Schrift Im Zeichen der Fünf, 2. Aufl. 2016.

Das Brüssel der EU und von Antoine Wiertz

Vor einiger Zeit führte mich ein Freund durch Brüssel. Wir spazierten über den Hauptplatz und sahen die riesigen Leuchtreklamen mit den Slogans, die die offizielle EU-Politik widerspiegeln.

Exakte Abbilder der verlogenen Phrasen der Mainstreammedien. Mit dem dämonisierten Putin und dem in den Himmel gehobenen Selenski. Wir erinnern daran, dass in der ukrainischen Hauptstadt Kiew die gleiche Firma ihren Sitz aufgeschlagen hat, die sich mit einer der schlimmsten Kriegslügen der Neuzeit einen Namen gemacht hat, mit der Brutkastenlüge von 1990 (siehe Wikipedia); und die im April 2020 von der WHO angeheuert wurde, um sie beim Verkauf des gigantischen Covid-Schwindels zu beraten. Die Firma heißt Hill&Knowlton.
Wohltuender Kontrast: Der Maler Antoine Wiertz (1806–1865) und sein Atelier. «Das Atelier Wiertz gehört zu den Sehenswürdigkeiten Brüssels», schrieb bereits der Kunsthistoriker Herman Grimm im Jahre 1874. Das ist bis heute so geblieben, nur dass im Regierungsviertel noch eine nach ihm benannte Straße hinzukam.

Auch Rudolf Steiner stattete 1902 diesem Atelier einen Besuch ab. Er hob ein Gemälde hervor, das ihm einen besonderen Eindruck machte. Es heißt «Die Dinge der Gegenwart vor den Menschen der Zukunft.» Es stellt «einen Riesen dar», sagt Steiner, «der in seiner Hand winzige Dinge hält und sie seiner Frau und seinem Kinde zeigt: unsere Kanonen, unsere Szepter, unsere Ehrenzeichen und Triumphbogen und die Fahnen unserer Parteien.» Und Steiner fragt: «Könnten nicht auch unsere Gegenwartsvorstellungen über Welt und Leben ähnlich winzig vor der Gedankenwelt der Zukunft erscheinen?»1
Wir könnten auch fragen: Oder die politischen Vorstellungen der EU? Wiertz würde neben dem Triumphbogen vielleicht das Kommissions-Gebäude malen.
Wiertz, der geistvolle Individualist – was für ein riesiger Gegensatz zum phrasenhaften Kollektivismus des offiziellen Brüssel!

Thomas Meyer

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1 Vorwort zum Werk Das Christentum als mystische Tatsache (GA 8), Ausgabe von 1902.

Vereinigung der Seele mit den göttlichen Strömungen?

Meditation in verwirrter und ungöttlicher Zeit

Wie können wir in dieser Zeit Orientierung und Halt finden? Jenseits billiger Schlagworte und ohne Krücken, die beim ersten Druck brechen. Vielmehr aus innerer Selbständigkeit.
Eines der Zauberworte heißt «Meditation». Doch was sollen wir darunter verstehen? Vereinigung der Seele mit dem höheren Selbst? Doch was ist dieses und wo ist es zu finden?
Von den tausend Antworten wählen wir die, welche Geisteswissenschaft gegeben hat und immer noch gibt. Konkret ist deren Bestimmung: «Vereinigung der Seele mit den durch die Welt gehenden göttlichen Strömungen».1 Viele Strömungen durchfluten die Welt, elektromagnetische zum Beispiel. Wir können sie nicht «göttlich» nennen, obwohl auch ihr Ursprung im Göttlichen liegen mag. Haarp- oder 5G-Strömungen betreffen und affizieren unser Wesen in einseitiger Weise. Was sind dagegen «göttliche» Strömungen? Solche, die mit den neun guten Hierarchien zu tun haben, die am neungliedrigen Menschen bauten und immer noch bauen. Die von ihnen herrührenden Strömungen sind nicht außerhalb oder oberhalb der Welt, sie gehen mitten durch die Welt hindurch. Sie sollen wir zu finden suchen, um uns mit ihnen zu vereinigen. Wir könnten sie Logos-Strömungen nennen.
Die Geisteswissenschaft kündet überall von ihnen. Diese Kunde können wir vernehmen und uns mit ihr verbinden.
Die Seele nimmt das Wesen dessen an, womit sie sich verbindet und vereinigt. Wer tagein, tagaus auf dem Internet grast, nimmt das Wesen dessen auf und an, das auf dieser Weide gedeiht. Ahrimanische Intelligenzströmungen durchfluten sie. Aber wer will sich mit ihnen vereinen?
Kennen müssen wir sie und auch von ihnen Gebrauch machen. Aber mit ihnen eins werden? Das führt von unserem eigenen neungliedrigen spirituellen Wesen weg.
Die ungöttlichen Strömungen wollen sich uns aufdrängen. Die göttlichen wollen in Freiheit gefunden werden.
Und das ist auch das Wesen der wahren, das Göttliche suchenden Meditation: ein Freiheitsakt. Rudolf Steiner sagte einmal zu George Adams, einem seiner besten Schüler: Nur im Akt der Meditation realisiere ein Mensch Freiheit, alles andere geschehe aus karmischer Notwendigkeit.

In einem Vortrag über das Goethesche Gedicht-Fragment Die Geheimnisse spricht Steiner von esoterischen Bruderschaften, deren Wirken «von den höheren Planen aus» geschehe, und diese Arbeit sei «unter Umständen viel wesentlicher und wichtiger als dasjenige, was äußerlich auf dem physischen Plan gearbeitet wird». Die Ströme von deren Arbeit «fließen zusammen zu einem Strom spirituellen Lebens, der die Welt durchflutet und der durchkraftet die übrige Menschheit». Es gibt keinen Grund, an der Realexistenz solcher geheimer Bruderschaften gerade auch in unserer Zeit der Welten-Irre zu zweifeln. Steiner betont: «Es gibt solche Brüderschaften, solche Zentren, von denen hinausgehen solche Ströme und hineinwirken in die übrige Menschheit.»2 Diese Bruderschaften machen gewiss nicht alles Üble in der Welt von selbst gut, aber sie verhindern vielleicht, dass nicht alles noch viel schlimmer wird. Ein aus Freiheit Meditierender sollte für deren subtile Einwirkung stets empfänglich bleiben.

Thomas Meyer

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1 Formulierung Rudolf Steiners im ersten Vortrag über Das Vaterunser, Berlin 28. Januar 1907 in GA 96.

2 Die Geheimnisse – Ein Weihnachts- und Ostergedicht von Goethe mit einem Aufsatz von Goethe, aus GA 98.

Spirituelles Analphabetentum

Anmerkungen zu einer Anne-Frank Ausstellung in Schwyz

 

Kürzlich besuchte ich mit meinem Sohn das Historische Museum in Schwyz, im schweizerischen Urkanton (neben Uri und Unterwalden). Mein erster Besuch in dem vom Gebirge der Mythen und dem Mythos – oder der Wirklichkeit ? – der Urschweiz umgebenen Ort.
Schon beim Ticketschalter erkundigte ich mich mit einer gewissen Neugier, ob denn auch der Tell zu sehen sei.
In fast herablassendem Ton meinte die Verkäuferin: «Ach, wissen Sie, der wird heute allgemein als Mythos betrachtet.» Ich machte keinen Einwand. Hätte ich sagen sollen: Rudolf Steiner war anderer Ansicht? Von Tell sagte Steiner einmal zum Geschichtslehrer Walter Johannes Stein, «dass er wirklich gelebt habe und dass die Apfelschussszene eine Art Einweihungsvorgang gewesen sei.» Dies ist natürlich nicht die Ansicht von jüngeren Schweizer Schriftstellern wie Frisch, Dürrenmatt oder Muschg. Diese betrieben die besagte Mythenbildung, die längst in Schulbüchern Eingang gefunden hat.
Ein kurzer Gang durch die zwei Stockwerke ergab keine einzige Erwähnung Tells, wohl aber, im Zusammenhang mit der Entwicklung des städtischen Bildungswesens, mehrere solche von Aristoteles und Thomas von Aquin. Verglichen mit diesen anerkannten Geistesgrößen hat Steiner heute in den Augen der meisten Zeitgenossen nur problematischen Mythenrang.

Im Untergeschoss ist bis zum Ende des Jahres eine sorgfältig ausgestattete Anne-Frank-Ausstellung zu sehen. Sie legt Wert auf die Tatsache, dass das die Herzen der Menschen erobernde Tagebuch Anne Franks von der Schweiz aus (Basel) seine Reise angetreten hatte, durch die hingebungsvolle Arbeit des Vaters Otto Frank, dem einzigen Überlebenden der Frank-Familie. Das Tagebuch der Anne Frank gehört neben der Bibel und vielleicht Harry Potter zu den meist übersetzten Büchern der Welt. Otto Frank hatte vor seinem Tod einen Fonds gestiftet, dem sein Neffe Buddy Elias (1925–2015), der Cousin von Anne Frank – bis zu seinem Tod vor sieben Jahren – vorgestanden hatte. Anne Frank und Buddy Elias (im Tagebuch Bernd genannt) verband eine schöne Jugendfreundschaft, die auch durch Aufenthalte der Franks vor dem Krieg in der Schweiz gepflegt wurde, was später nur mehr durch Briefe möglich war. Zahlreiche, zum Teil unbekannte Bilder und Dokumente füllen die Ausstellungsräume, ja sogar eine Rekonstruktion des schlichten fensterlosen Hinterhaus-Wohnraums der Familie ist vorhanden.
Es fehlt der Hinweis auf die bedeutsame Begegnung von Cousin und ehemaliger Cousine im Jahre 1995, ebenfalls in der Schweiz. Der damals 70jährige Elias begegnete der wiederverkörperten Cousine in Gestalt von Barbro Karlén (1954–2022). Die einstige Jugendfreundschaft wurde bis zu dessen Tod vor sieben Jahren beidseitig in modifizierter Form wie selbstverständlich fortgesetzt.

Das Photo zeigt Elias mit Karlén im Jahre 1997 bei einer privaten Lesung aus Karléns Buch … Und die Wölfe heulten… Seine offene Akzeptanz der Tatsache der Wiederverkörperung brachte ihn in schmerzliche Konflikte, doch distanzierte er sich diesbezüglich nie.
Ohne Reinkarnation erscheint das Menschenleben sinnleer. Gerade ein Leben wie das von Anne Frank – und selbstverständlich Millionen anderer – schreit geradezu nach einem höheren Sinn. Dass dieser in diesem Falle tatsächlich erschienen ist, blieb den meisten Zeitgenossen bisher verborgen. Der Mensch der Gegenwart ist gewöhnlich ein Analphabet spiritueller Tatsachen. Von solchem Analphabetismus war die Frank-Ausstellung, wie auch die der Schweizer Geschichte naturgemäß geprägt.
Lernen wir die spirituellen Tatsachen buchstabieren. Werden wir Buchstabierer der spirituellen Realität! Das wollte hier versucht werden.

Thomas Meyer

P.S.: Beim Verlassen der Ausstellung erstand ich meinem Sohn eine kleine Tellen-Armbrust, die immerhin real war.

Die angemaßte Autorität der WHO und die Komplizenschaft der AAG-Leitung

Die Mai-Ausgabe der Zeitschrift Natürlich, die auch in Apotheken aufliegt, bringt unter dem Titel «WHO publiziert Ausbildungsstatus für Anthroposophische Medizin» einen Artikel, der nicht unbeachtet bleiben sollte:
Darin heißt es u.a.: «Die WHO verfolgt das Ziel der Qualitätssicherung traditio-
neller, komplementärer und integrativer Medizin. Dementsprechend wurden seit 2017 die Ausbildungsstandards für Anthroposophische Medizin gemäß WHO Kriterien in einem strengen internationalen Peer-Review-Verfahren begutachtet. ‹An dieser Darstellung können sich politische Entscheidungsträger/innen, Mitarbeitende im Gesundheitswesen und Ausbildungseinrichtungen orientieren›, erklärt Dr. Kim Sungchol, Leiter der WHO-Abteilung für traditionelle, komplementäre und integrative Medizin, im jetzt veröffentlichten Dokument ‹WHO Benchmarks for Training in Anthroposophic Medicine›.» –«‹Die nun von der WHO publizierten Ausbildungsstandards stehen ganz im Einklang mit den in der Anthroposophischen Medizin heute gültigen Ausbildungsrichtlinien›, sagt Dr. Matthias Girke, Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum (…) Im WHO-Dokument werden darüber hinaus alle zentralen Fachbegriffe der Anthroposophischen Medizin erläutert.»

Ein Beispiel für die Oberflächlichkeit des wiedergegeben angeblich anthroposophischen Menschenbildes: In der WHO Broschüre Benchmarks werden die vier unteren Wesensglieder des Menschen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich) nivellierend pauschal als the four formative forces of the human being bezeichnet. P.21
Diese vier «formative forces» sollen umfassen: «I organization, Astral organization, Etheric organization, Physical Organization.» So wird der Kraft-Begriff allen vier Wesensgliedern übergestülpt. Eine oberflächlichere Pauschalisierung des problematischen Kraft-Begriffs ist kaum denkbar.
Die WHO usurpiert eine ihr nicht im Geringsten zustehende Funktion, Maßstäbe zu bilden für eine geisteswissenschaftliche Heilkunde. Das kann nur von dieser selbst gemacht werden. Dass «Anthroposophen» behilflich waren, diese «Maßstäbe» auszuarbeiten, macht die Sache nicht besser. Es zeigt nur, dass sie willens und bereit sind, sich in die diktatorischen Weltabsichten der WHO einbinden zu lassen.
Maßstäbe für eine sachgemäße Ausbildung auf einem anthroposophischen Fachgebiet können nur von diesem Fach selbst ausgearbeitet werden, niemals von einer nicht gewählten, selbsternannten Körperschaft mit offenbaren wirtschaftlichen und politischen Interessen. Darüber sollten keine pseudo-wissenschaftlichen Schlagwörter wie «interdisziplinär», «Qualitätssicherung» oder «Peer-Review-Verfahren» etc. hinwegtäuschen.
Auch das ziemlich am Anfang aufgelistete Glossar anthroposophisch-medizinischer Termini kann nur den Schein anthroposophischen Verständnisses erwecken.
Die WHO hat in den letzten Jahren u.a. aufgrund ihrer Beratung durch eine US-Public Relations-Firma2 ganz anderen Interessen als dem Gesundheitsinteresse der Menschheit gedient. Sie hat durch die von ihr empfohlenen Impfungen Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen gesundheitlich geschädigt oder getötet, und an diesen Schäden direkt oder indirekt Unsummen von Geld verdient.

Es steht der anthroposophischen Gemeinschaft frei, die ahrimanischen WHO-«Maßstäbe» wie ein Trojanisches Pferd dankbar aufzunehmen. Deren wahrer Charakter wird sich über kurz oder lang auswirken. Zum Aufwachen in allen Nationen für den wirklichen Charakter dieser menschenfeindlichen NGO bleibt noch ein knappes Jahr Zeit.
Die anthroposophische Gemeinschaft braucht sich von keiner äußeren Organisation «Maßstäbe» für ihr Wirken aufdrängen zu lassen. Das war zu keiner Zeit die Ansicht Rudolf Steiners. Seine Ansicht kommt vielmehr in Sätzen zu seinen Schülern wie folgenden zum Ausdruck: «Wir sollen als Anthroposophen der Welt begreiflich machen, dass wir da sind (…) Dann werden Sie einen Maßstab bekommen, was Menschen, die für ihre Sache eintreten wollen, tun für ihre Sache.»3

Thomas Meyer

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1 Siehe «WHO Benchmarks for Training in Anthroposophic Medicine» https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/366645/9789240067431-eng.pdf?sequence=1&isAllowed=y).

2 Hill&Knowlton, seit 8 Jahrzehnten bestehende und heute führende US-Werbefirma ist im Mai 2020 von der WHO beauftragt worden, die Publizität um Covid19 in die Hand zu nehmen. (Die Firma hatte 1990 mit «Erfolg» die Brutkastenlüge produziert, die den Irak-Krieg anfachte.) Hill&Knowlton schlugen der WHO vor, drei Ebenen von ‹Influencer› zu identifizieren: Prominente mit großer Anhängerschaft in den sozialen Medien, um sie für eine Verstärkung der WHO-Botschaften einzusetzen. Dann aber auch Personen mit kleinerer, aber engagierter Anhängerschaft und ‹versteckte Helden›. (siehe: Editorial März 2023, auf www.perseus.ch – dort weitere Quellen.)

3 Siehe den Vortrag Rudolf Steiners auf S. 19ff. dieser Ausgabe.

«Vorübergehend verstorben» – zum Tod von Barbro Karlén

Barbro Karlén war eine der prominenten Autorinnen des Perseus Verlags. Ihre Bücher weckten weites Interesse. Ihr Auftreten auch Aufsehen und Widerstand.
Geboren wurde sie am 24. Mai 1954 in Göteborg. Gestorben ist sie am 12. Oktober 2022 in den USA.
Entscheidend wurde ihre Lebensbegegnung mit Buddy Elias am 14. Oktober 1995 in Basel. Vorangegangen war ein Auftritt Karléns an einer niederländischen Fernsehstation im Mai jenes Jahres, 50 Jahre nach dem Kriegsende in Europa; hier berichtete sie erstmals als Erwachsene von ihren Erinnerungen an das Anne-Frank-Dasein. Und am Vortrag der Begegnung fand ihr erster Auftritt im Basler Stadtcasino statt, wo im Jahre 1897 durch Theodor Herzl der heillose Zionismus begründet worden war. Sie sprach über die Erde und die durch Menschen bedrohte Natur.
Bald darauf meldeten sich Gegner von ihr und ihren Erlebnissen, die sie als Verhöhnung des Holocaust bezeichneten. Die «Holocaust-Industry» (Norman Finkelstein) wollte an Anne Frank als an einer unzerstörbaren, moralisch und wirtschaftlich rentablen Ikone festhalten.
Der 2015 verstorbene Elias war der Cousin Anne Franks. Er war Eiskunstläufer, dann Schauspieler und wurde als einziger Überlebender der Frank-Familie Präsident des Anne Frank Fonds, der die Rechte des Tagebuchs der Anne Frank verwaltet. Die Begegnung mit seiner ehemaligen Cousine war aufwühlend und brachte ihn in schwierigste Umstände. So verlangte ein bornierter Holocaustmahner, er solle als Präsident des Fonds zurücktreten, da er Karlén nicht als Betrügerin oder Schlimmeres zurückwies, sondern im Gegenteil sie menschlich schätzte. Er ließ sich sogar zur Äußerung bewegen, es würde ihn nicht wundern, wenn sie seine Cousine gewesen wäre. Karlén bezeichnete die Begegnung mit ihm als eine Art «Heimkommen».
Von dieser Begegnung an einem stillen Herbstnachmittag gingen, wie Wellenringe, die ein kleiner Stein erzeugt, der in einen Teich geworfen wird, neue Perspektiven für Karlén aus: Erst jetzt konnte daran gedacht werden, ihr jüngstes Buch …Und die Wölfe heulten, zu publizieren. Mit Zustimmung von Buddy Elias.
Es folgten Hetzartikel um Auftritte, die Durchsuchung eines Theatersaals mit Polizeispürhunden, wegen Drohungen von Seiten von Fanatikern. Schließlich erfolgte eine Ausladung der bereits Eingeladenen auf einem PSI-Kongress, der in der MUBA Basel stattfinden sollte. Es wurde andernfalls mit Ausfällen in Millionenhöhe für die nächste Uhren- und Schmuckmesse gedroht.
So wie es bis heute Zweifler an der Echtheit Kaspar Hausers als badischer Erbprinz gibt, so gibt es bis heute Bezweifler von Karléns reinkarnatorischen Erlebnissen. Mit ähnlichen «Beweisen» auf tönernen Füßen.
Der diesjährige Perseus-Kalender, in welchem Karlén seit Jahren an ihrem Geburtstag eingetragen steht, trägt die bedenkenswerte Äußerung Rudolf Steiners aus dem Jahre 1924:
«Die rückhaltlose Enthüllung der Karmawahrheiten ist das, was Ahriman am meisten fürchtet.»

Thomas Meyer

[Der Perseus Verlag sorgte für eine CD mit einigen Aufnahmen der Auftritte von Barbro Karlén. Eine Gedenkschrift zur Würdigung ist in Planung.]

Der Fall Berset – und die drei Tellen

mit einer Ergänzung von Pascal Najadi1

Am 2. Dezember 2022 erstattete der ehemalige Schweizer Banker Pascal Najadi Strafanzeige gegen den jetzigen Bundespräsidenten und ehemaligen Gesundheitsminister Alain Berset. Der Vorwurf lautete auf «Amtsmissbrauch nach Artikel 312 des Schweizerischen Strafgesetzbuches».
«Mitglieder einer Behörde oder Beamte, die ihre Amtsgewalt missbrauchen, um sich oder einem anderen einen unrechtmäßigen Vorteil zu verschaffen oder einen anderen zu benachteiligen, werden mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft», heißt es in dem Paragraphen.
Najadi «warf Berset vor, falsche Angaben über die Wirksamkeit der Covid-19-Impfstoffe gemacht zu haben». So der Bericht auf dem unabhängigen Kanal «Uncut news» vom 17. Februar 2023.
Die Nachricht warf Wellen und zog Kreise. Dazu trägt bei, dass das Thailändische Königshaus, als erste Regierung der Welt, eine Anklage gegen Pfizer vorbereitet; zwei Mitglieder der Königsfamilie wurden durch die Injektionen geschädigt.
Der in Deutschland lebende thailändische Immunologe Sucharit Bhakdi sprach über diesen Fall mit Pascal Najadi.2 Inzwischen knüpfte Najadi Kontakte zum Gouverneur von Florida, zum Rechtsanwalt Todd Callender und zu General Flynn.

«Uncut News» bringt die Unterhaltung zwischen Najadi und mir, die am 7. Februar per Internet auf Englisch stattfand.3

In den US und in Kanada laufen jetzt Untersuchungen gegen Persönlichkeiten an, die die Nürnberger Gesetze verletzten und des Massenmordes beschuldigt werden.

Die Sagenwelt der Schweiz kennt eine schöne Legende: «Die der drei Tellen». Sie geht auf die Gründung der Urschweiz zurück und beinhaltet Folgendes: Tief im Innern des Pilatus ruhen drei alte bärtige Männer, in tiefen Schlaf versunken. Eines Tages entdeckt ein Wanderer eine ihm bisher unbekannte Felsspalte; er tritt ins Innere und findet sich nach einem langen Gang vor den drei Schlafenden. Einer, leicht geweckt, reckt den Hals empor und fragt mit rauer Stimme: Wie steht es draußen in der Welt? Der Wanderer sagt: Es scheint alles in Ordnung zu sein. Gut, sagt der Bärtige. Dann ruhen wir fort, bis die Welt unser bedarf.
Dieser Tag ist heute angebrochen. Einer der Bärtigen ist bereits ans Licht getreten und hat begonnen, zu Tal zu steigen…

Thomas Meyer

19. Februar 2023 (Tag des Endes des Kaliyuga im Jahre 1899)

 

Interessierte können sich die neuesten vorgeschlagenen Veränderungen der International Health Regulations von 2005 vom 6. Februar 2023 hier herunterladen.

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1 Ergänzung von Pascal Najadi vom 23.02.2023: «Die WHO plant eine Machtübernahme der Schweiz.» Der Entwurf des WHO-IHR Vertrages sieht vor, wenn so von Bern unterzeichnet, alle Legislative, Exekutive, Militär, Polizei an die WHO zu übergeben. «Somit werden auch die Menschenrechte und die Menschenwürde gestrichen (WHO-IHR Vertrag, Artikel 3, siehe Webseite Perseus Verlag). Dazu wird die WHO auch die Medien auf allen Plattformen komplett zensieren und sperren. Mein YouTube Kanal wurde am 20.2.2023 von der WHO, Genf, für immer gesperrt. Weil die WHO Angst vor meiner Aufklärung hat, ist das der beste Beweis.»

K O N K R E T – Talk zum Thema Auswirkungen des WHO IHR Vertrages auf die Schweiz

2 https://gloria.tv/post/UQsjNtfTtujS1HQVo7frUUXWJ#20

3 https://rumble.com/v28nfpq-k-o-n-k-r-e-t-wef-who-criminal-charges-vs.-swiss-president-berset.html

Schall und Rauch von Hill&Knowlton

im Irakkrieg, bei der WHO und in der Ukraine

 

Was ist das für eine Welt, in der wir leben? Vor zwei Jahren schrieb unser Autor Arnold Sandhaus (Dezember 2021/Januar 2022):
«Eine Welt, in der eine 15-Jährige im amerikanischen Kongress auftritt und erzählt, irakische Soldaten hätten in Kuwait Brutkastenbabies auf den ‹kalten Boden› geworfen und dort erfrieren lassen. Daraufhin entfachen die US einen Krieg gegen den Irak, den Golfkrieg. Später, zu spät, stellt sich heraus, dass alles gelogen war und dass das Mädchen auf ihre Rolle von einem Public Relations Bureau vorbereitet worden war. Dessen Verantwortlicher, Craig Fuller, ist später stolz darauf, dass ihm diese ganze Operation gelungen ist, und er bekommt eine hohe Position innerhalb seiner Firma. Hill & Knowlton heißt die Firma, und genau diese ist im Mai 2020 von der WHO beauftragt worden, die Publizität um Covid19 in die Hand zu nehmen. Hill und Knowlton schlugen der WHO vor, drei Ebenen von ‹Influencer› zu identifizieren: Prominente mit großer Anhängerschaft in den sozialen Medien, um sie für eine Verstärkung der WHO-Botschaften einzusetzen. Dann aber auch Personen mit kleinerer, aber engagierter Anhängerschaft und ‹versteckte Helden›.
Wie lange wird es diesmal dauern, bis einer stolz erzählt, dass ihm die Covid19-Operation gelungen ist?»1
Die wichtige Europäer-Enthüllung von Sandhaus verhallte weitgehend ungehört. Auch in jenen «anthroposophischen» Kreisen, die inzwischen fest mit der WHO verbandelt sind. Dabei würde sie allein, gehörig verbreitet, genügen, der WHO jeglichen moralischen Kredit zu entziehen.
Sollte der geistreiche Beobachter Recht haben, der vor 100 Jahren behauptet hat, der Zeitungsleser hätte zwei Haupteigenschaften: 1. Er glaubt alles, 2. Er vergisst alles.
Inzwischen ist die äußerst erfolgreiche Lügen-Firma auch in der Ukraine ansäßig.
Im Internet preist sie sich wie folgt an: «Hill+Knowlton Strategies is the preeminent strategic communications firm specializing in Ukraine, Kazakhstan, Russia and the CIS.» (Auf Deutsch: «die hervorragendste strategische Kommunikationsfirma mit Spezialgebiet Ukraine, Kasachstan, Russland etc.)2
Wurde die Firma vom Schmierenkomödianten Selensky direkt angeheuert, oder umgekehrt, wurde sie damit beauftragt, in der Ukraine für die richtige «Berichterstattung» – sprich Lügen-Werbung – zu sorgen? Niemand darf die Nachrichten aus dem Kriegsgebiet verfolgen, ohne an die Anwesenheit der «Firma» zu denken. Vielleicht war es auch ihr Rat, Madame Selenskaja, selbst eine Comedy-Autorin, nach Davos zu schicken? Wo sie den Schweizern frech ins Gewissen redete, die Neutralität besser zu lassen und stattdessen lieber Waffen zu liefern.
Ein Lichtblick zum WEF und seiner Agenda: Die jetzige Premierministerin von Alberta, Danielle Smith, beschloss unter anderem, infolge der Lockdown-Bestimmungen, alle Bande zur WEF zu zerschneiden. Was die Schweiz schon längst hätte tun sollen. «Ich finde es geschmacklos», sagte sie nach ihrem Regierungsantritt im letzten Oktober, «wenn Billionäre damit bluffen, wie viel Kontrolle sie über politische Führer haben».
Im Übrigen: Catherine Austin Fitts regte an, eine hoffnungsvolle Alternativ-Agenda 2030 zu konzipieren und mit gehöriger Fantasie zu entwerfen.3 Beachtenswert.

Thomas Meyer

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1 Siehe Daily Caller – https://dailycaller.com, und Wikipedia zur Brutkasten-Lüge.

2 https://yellow.place/de/pbn-hill-knowlton-strategies-kyiv-ukraine

3 2030 Backcasting with Catherine and Solari Series Hosts and Allies /solari.com

Impf-Debakel, Ukraine-Lüge, 100 Jahre Goetheanum-Brand

Manchmal kommt es zu einer unerwarteten Wende in Sachen Corona-Berichten.
Diesmal durch eine der größeren Schweizerischen Wochenzeitschriften, Die Weltwoche.
Schon die folgenden Cover-Titel künden für den Mainstraim Ungewohntes an.
Gesteigert wird dies durch die Spezial-Ausgabe vom 27. Oktober. Sie trägt den Titel Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte – Die Rolle der USA und der NATO im Ukraine-Konflikt. Autor ist der amerikanische Atomwaffen-Experte Benjamin Abelow. Die über 30 Seiten umfassenden Betrachtungen wurden auf Englisch verfasst und für Die Weltwoche auf Deutsch publiziert; sie sollen demnächst als kleines Buch erscheinen.
Diese Schrift ist in meinen Augen das Allerbeste, was über diesen traurigen Krieg – in den globalen Medien stereotyp als «russischer Angriffskrieg» gebrandmarkt – zu finden ist.
Sie erregte naturgemäß den heftigen Unwillen der genormten Printmedien. So erschien in der Basler Zeitung ein Gegen-Inserat mit den grotesken Zeilen: «FakeNews von vertrauenswürdiger Information zu unterscheiden, wird immer anspruchsvoller.
Die Schweizer Presse [!] arbeitet nach professionellen journalistischen Standards…» So soll Die Weltwoche von der «Schweizer Presse» eliminiert werden. Vergebliches Bemühen.
Ebenso erfreulich zu erwähnen ist der angelaufene Prozess gegen die Unverantwortlichkeit von Swissmedic.
Und im fernen Kanada stemmt sich die mutige Gouverneurin Danielle Smith gegen die Einmischung des WEF und der größenwahnsinnigen Global Leaders in interne Angelegenheiten.

An Silvester 1922 ereignete sich der Brand des ersten Goetheanums. Wir bringen aus diesem Anlass das Faksimilie des Artikels in der Basler National-Zeitung vom 2. Januar 1923, mit einem Interview mit Rudolf Steiner. Der Druckerschwärze-Flecken an der Stelle des Interviews ist symptomatisch. Zur Zerstörung des Baus trat noch die Verschmutzung in der Berichterstattung.
Edouard Schuré, der langjährige Weggefährte von Marie und Rudolf Steiner, hatte in der Silvesternacht ein bemerkenswertes Traum-Erlebnis (siehe S. 6). Er erlebte den Brand als ein Loch, das mitten in Europa gerissen wurde. Es ist noch heute spürbar.1

Thomas Meyer

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1 Zum Brandgeschehen siehe auch: Michael Birnthaler (Hg.), Weltenwandler Rudolf Steiner – Dokumentarische Erzählung, Band1: Das Goetheanum, Edition Eos, 2018. – Mit einem sehr bemerkenswerten Teil über den Goetheanum-Brand, S.178ff

«Wer Wind sät, wird Sturm ernten» – Putins jüngste Waldai-Rede (Auszüge)

Im Oktober fand das jährlich an verschiedenen Orten tagende diesjährige Waldai-Treffen statt. Bei dieser Gelegenheit pflegt Präsident Putin umfassende politische und geopolitische Betrachtungen anzustellen. Am 27. Oktober wies er in seiner Plenarrede auf die kulturvernichtenden «Cancel Culture»-Praktiken des Westens hin, die auch in der Ukraine Wurzel schlugen. Werke von Dostojweski, Tolstoi und anderen russischen Kulturgrößen wurden vernichtet oder verbannt.
Putin sagte wörtlich: «Die Geschichte wird sicherlich alles an seinen Platz stellen und die größten Werke der allgemein anerkannten Genies der Weltkultur nicht canceln, sondern diejenigen, die beschlossen haben, dass sie das Recht haben, nach ihrem Gutdünken über diese Weltkultur zu verfügen.» Und er fügte hinzu: «Die Eitelkeit dieser Leute sprengt, wie man sagt, den Rahmen, aber in ein paar Jahren wird sich niemand mehr an ihre Namen erinnern. Aber Dostojewski wird weiterleben, ebenso wie Tschaikowsky und Puschkin – so sehr sich manche auch etwas anderes wünschen mögen.»
Ferner zitierte er den russischen Philosophen Alexander Sinowjew über die westlichen Trendsetter: «Sie haben keine Ideen, etwas zu erschaffen und von positiver Entwicklung, sie haben der Welt einfach nichts zu bieten außer dem Erhalt ihrer Vorherrschaft.»
Und weiter: «Wenn die westlichen Eliten glauben, dass sie in der Lage sein werden, in den Köpfen ihrer Menschen, ihrer Gesellschaften, neue, meiner Meinung nach seltsame Trends wie Dutzende von Geschlechtern und Schwulenparaden einzuführen, dann soll es so sein. Sollen sie tun, was sie wollen! Aber sie haben sicher nicht das Recht, von anderen zu verlangen, dass sie den gleichen Weg gehen.»
Und über das verkrampfte westliche Festhalten an einer uni-polaren Weltordnung:
«Die Welt ist von Natur aus vielfältig und die Versuche des Westens, alle in ein einziges Schema zu pressen, sind objektiv zum Scheitern verurteilt, und es wird nichts dabei herauskommen. (…) Das arrogante Streben nach der Weltherrschaft, nach dem Diktat oder nach dem Erhalt der Führungsrolle durch Diktat, führt zum Niedergang der internationalen Autorität der Führer der westlichen Welt, einschließlich der USA, und zum wachsenden Misstrauen in ihre Fähigkeit zu verhandeln insgesamt. An einem Tag sagen sie das eine und am nächsten Tag etwas anderes; sie unterschreiben Dokumente und am nächsten Tag weigern sie sich, sie einzuhalten; sie tun, was sie wollen. Es gibt überhaupt keine Stabilität in irgendetwas. Wie die Dokumente unterzeichnet werden, worüber gesprochen wurde, worauf man hoffen kann, ist vollkommen unklar. Wir haben versucht, Beziehungen zu den führenden Ländern des Westens und zur NATO aufzubauen. Die Botschaft war dieselbe: Lasst uns aufhören, Feinde zu sein, lasst uns als Freunde zusammenleben, lasst uns den Dialog aufnehmen, lasst uns Vertrauen aufbauen und damit Frieden schaffen. Wir waren absolut aufrichtig, das möchte ich betonen. Wir waren uns über die Komplexität dieser Annäherung im Klaren, aber wir sind den Weg gegangen.»

Und die Bilanz davon: «Und was haben wir als Antwort erhalten? Kurz gesagt, wir haben in allen wichtigen Bereichen der möglichen Zusammenarbeit ein ‹Nein› erhalten.» Und zur westlichen Machtpraxis: «Die universelle Regel: Sie versuchen, jeden in ein Werkzeug zu verwandeln, um dieses Werkzeug für ihre eigenen Ziele zu nutzen. Und diejenigen, die diesem Druck nicht nachgeben, die kein solches Werkzeug sein wollen, gegen die werden Sanktionen verhängt, gegen die werden alle möglichen wirtschaftlichen Restriktionen verhängt, gegen die werden Putsche vorbereitet oder wenn möglich durchgeführt und so weiter. Und wenn am Ende nichts gelingt, gibt es ein Ziel – sie zu vernichten, sie von der politischen Landkarte zu tilgen. Aber so ein Szenario hat in Bezug auf Russland nie funktioniert und wird in Bezug auf Russland auch nie funktionieren.»

«Wer Wind sät, wir Sturm ernten.»
In Bezug auf die globale Situation: «In diesem Zusammenhang möchte ich Sie an die Vorschläge Russlands an die westlichen Partner zur Vertrauensbildung und zum Aufbau eines Systems kollektiver Sicherheit erinnern. Im vergangenen Dezember wurden sie wieder einmal einfach beiseite geschoben. Aber in der heutigen Welt ist es kaum möglich, etwas auszusitzen.
Wer Wind sät, wird (…) Sturm ernten. Die Krise ist tatsächlich global geworden, sie betrifft jeden. Da braucht man sich keine Illusionen zu machen.»1
[Übersetzung: Thomas Röper]

«Wer Wind sät, wird Sturm ernten» – dieses Wort wurde an einer ähnlichen weltpolitischen großen Schwellenlage wie der jetzigen warnend ausgesprochen, am Vorabend der Französischen Revolution, durch den Grafen von St. Germain. Dieser trat wiederholt am französischen Hofe auf und riet zu langsamer Evolution, statt Revolution, die einen blutigen Umsturz zur Folge haben werde. Karl Heyer machte auf die Aufzeichnungen der 1822 verstorbenen Augenzeugin Comtesse d’Adhémar aufmerksam.2
Rudolf Steiner kommentierte im Zusammenhang mit dem Auftreten des Grafen von St. Germain dieses Wort: Es sei ursprünglich von einem hohen christlichen Eingeweihten geäußert, dann vom Propheten Hosea (8, 7) aufgeschrieben und auch von Christus wiederholt worden. Er betrachtete es als «Leitspruch» der vierten und fünften nachatlantischen Kultur- epoche, die bis zum Jahre 3573 dauern wird, um dann vom Wassermann-Zeitalter, der slawischen Kulturepoche, abgelöst zu werden. Es weise auf den Freiheitimpuls, aber auch den durch ihn vorbereiteten «Kampf aller gegen alle» hin, der in der siebten Kulturepoche kulminieren wird.3
Dass Putin diesen Spruch ohne Weiteres zitiert, mag seinen Valdai-Ausführungen, für alle, die welthistorisch denken lernten, zusätzliches Gewicht verleihen.

 

Thomas Meyer

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1 https://www.anti-spiegel.ru/2022/putin-ueber-die-neue-weltordnung-russland-reicht-allen-staaten-die-hand/

2 Siehe Aus dem Jahrhundert der Französischen Revolution, Perseus Verlag Basel.

3 4. November 1904, GA 93

Eine moderne Köpenickiade demaskiert die deutsche Regierung

Friedrich Wilhelm Voigt war ein aus Ostpreußen stammender Schuhmacher. Er wurde durch seine spektakuläre Besetzung des Rathauses der Stadt Köpenick bei Berlin als Hauptmann von Köpenick bekannt, in das er am 16. Oktober 1906 als Hauptmann verkleidet mit einem Trupp gutgläubiger Soldaten eindrang, den Bürgermeister verhaftete, die Stadtkasse raubte und sich einen Pass verschaffte. (Da Voigt arbeits- und wohnungslos war, blieb ihm auch ein Pass vorenthalten.)
Dieses Ereignis, das auf großes öffentliches Interesse stieß und als die Köpenickiade in die deutsche Sprache einging, wurde häufig künstlerisch verarbeitet. Besonders bekannt ist Carl Zuckmayers Theaterstück Der Hauptmann von Köpenick.
Ich hatte immer darauf gehofft, dass sich etwas Ähnliches endlich wieder einmal abspielen würde. Und siehe da: Am 20. September berichtete die BZ unter dem Titel «Ralph T. Niemeyer, Ex-Gatte von Sahra Wagenknecht, gebärdet sich als Chef einer deutschen Exilregierung»
Niemeyer zog zwar nicht ins Rathaus von Köpenick ein; er zog im Flugzeug nach Russland und rief in der Luft eine deutsche Exilregierung aus, bevor er, auf Bewilligung Putins, Außenminister Lawrow und später den Gazprom-Chef Miller traf. Das russische Außenministerium habe seine Regierung de facto anerkannt. Der Gazprom-Chef habe ihm angeboten, Deutschland durch die Pipeline Nordstream 2 wieder mit Gas zu versorgen.
Am 4. September war genau dies in einer großen Demo bei Greifswald von Tausenden öffentlich gefordert worden, während die offizielle deutsche Regierung sich alle Pläne für Nordstream 1 und 2 von den USA sabotieren ließ.1
Der in Deutschland verbotene Nachrichten-Sender RT sprach zu Recht vom Selbstmord der deutschen Regierung, und lud Niemeyer auch zu CrossTalk ein.
Lawrow und Miller sehen in Niemeyer, dem neuen Hauptmann von Köpenick, jedenfalls einen weit ernsthafteren Gesprächspartner als in den offiziellen deutschen Regierungsvertretern.

Diese ignorieren nach wie vor borniert, was Rudolf Steiner gegenüber Ludwig Polzer-Hoditz schon 1917 geltend gemacht hatte: «Die Wirtschafts-Konkurrenz zwischen Mitteleuropa und dem Westen kann nicht ausgeschaltet werden.» Genau das hat man seit 100 Jahren mit allen Mitteln angestrebt und mit Hilfe der rückgratlosen deutschen Politik heute erreicht.
Niemeyers mit Witz und Scharfsinn durchgeführte Köpenickiade lässt die einfältigen Vasallenbeteuerungen und -aktionen der deutschen Regierung umso deutlicher als die eigentliche Farce der deutschen Gegenwart erscheinen.
Ironie der Geschichte: Niemeyer brach exakt im 100. Todesjahr von Voigt, dem historischen Hauptmann von Köpenick (1849–1922), zu seiner Reise auf. Möge das Gelächter nicht ihn und seine Exil-Regierung treffen, sondern in erster Linie die offizielle Regierung selbst, die nach Wagenknecht «die dümmste in Europa» ist.

Thomas Meyer

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1 Dies schon vor dem Einmarsch in die Ukraine. Siehe https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/pressekonferenz-von-bundeskanzler-scholz-und-dem-praesidenten-der-vereinigten-staaten-von-amerika-biden-am-7-februar-2022-in-washington-2003648

Jubiläen und rüpelhafte Geist-Ablehnung

Ende August wurde in Basel ein Jubiläum des Zionistenkongresses gefeiert, der erstmals vor 125 Jahren im August 1897 von Theodor Herzl in Basel einberufen worden war. Herzl behauptete nach dem Kongress in eitlem Stolz: «In Basel habe ich den Judenstaat gegründet», was allerdings erst 50 Jahre später Wirklichkeit wurde.
Basel wurde für einige Tage in eine militärisch überwachte Festung verwandelt, wie Davos während des WEF.
Doch was gab es da zu jubilieren? Die jahrzehntelange Unterdrückung der Palästinenser? Zu dieser meinte schon vor vielen Jahren der jüdische Philosoph Jeshajahu Leibowitz, damit lautstarken Protest erntend: «Wir verhalten uns schon so in den besetzten Gebieten, der West-Bank, dem Gazastreifen und im Libanon, wie sich die Nazis in den von ihnen besetzten Gebieten in der Tschechoslowakei und im Westen verhalten haben.»
Oder sollte einfach ein jüngstes Instrument geschaffen werden, um die Schweiz zu einer weiteren «solidarischen» Unterstützung des hyper-arroganten Präsidenten Selenskyj zu veranlassen und zu einer gesteigerten Finanzierung seiner Rolle im Ukrainekonflikt zu erpressen?

Weder drohender Antisemitismus noch der gegenwärtige Ukrainekrieg oder die bevorstehende Finanz-, Energie- und Lebensmittelkrise unter anderem sind die eigentlichen Krisen unserer Zeit. Die Hauptkrise der heutigen Zeit ist die epidemische Ablehnung der Realität der geistigen Welt. Sie liegt allen anderen Krisen zugrunde und ist durch keinerlei Jubiläums-Feiern zu beheben.

Diesem Urgrund aller heutigen Krisen ist nur durch gesteigerten Wahrheits-Ernst zu begegnen. Alles andere muss die Elemente in Tumult versetzen. So wird vom Geist der Elemente im ersten Mysteriendrama Rudolf Steiners zu wahnhaft und eitel suchenden Menschen warnend gesagt:

Es müssen Geister Welten brechen,
Soll euer Zeitenschaffen
Verwüstung nicht und Tod
Den Ewigkeiten bringen.

Das ist für die Heutigen zugleich eine Mahnung dafür, dass noch ganz andere als Kongress- oder WEF-Mächte die Welt regieren. Und eine Warnung davor, dass die waltenden Geist-Mächte, auch wenn sie für physische Ohren schweigen, nicht weiter ungestraft ignoriert werden, dass sich die Menschen nicht weiterhin «rüpelhaft» benehmen dürfen, wie Steiner sich in Bezug auf die Geist-Abweisung einmal wörtlich ausdrückte.1

 

Thomas Meyer, am 28. August 2022

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1 Vortrag vom 13. Mai 1921 (GA 204).

Die gegenwärtige Weltlage

Wir leben in einer Katastrophenzeit. Das ist an sich nicht neu in der Menschheitsgeschichte. Mit Katastrophen endeten die lemurische Zeit und die atlantische Zeit. Lemurien ging durch eine Feuerkatastrophe, Atlantis durch eine Wasserkatastrophe («Sintflut») zugrunde.
Am Ende der siebten und letzten nachatlantischen Zeit wird die Erde von einer Luftkatastrophe erfasst. Das ist etwa im achten Jahrtausend, geisteswissenschaftlich gesprochen in der amerikanischen Epoche, die im Zeichen des Steinbocks stehen wird. Dann wird auch der Mond wieder in die Erde eintreten, die er einst verlassen hatte, worauf schon die heutige Astronomie deutet. Alle Verhältnisse werden sich radikal ändern. Die seit dem Mondaustritt in der lemurischen Zeit waltende Geschlechtertrennung wird von einer Über-Zeugung abgelöst, die an den Kehlkopf gebunden ist, wie das im ersten apokalyptischen Siegel dargestellt ist (der Mann mit dem feurigen Schwert aus dem Munde).
Wir befinden uns in einem dramatischen Präludium der letztgenannten Katastrophe. Die Menschen ahnen etwas davon. Daher zum Beispiel auch die «Gender-»Thematik, die wie ein Wetterleuchten späterer Zustände heute auftritt 1. Steiner spricht von einem spinnenartigen Netz, das die Erde umspannt und alle materialistischen Gedanken verkörpert, die bis dahin nicht spiritualisiert worden sind. Auch davon haben wir ein Vorspiel im universellen alles durchdringenden WWW des Internet. Als stellvertretendes Beispiel sei die heutige Software «Aladin» genannt, das Hauptinstrument von BlackRock, das eine weltweite Kontrolle aller Wirtschafts-Daten anstrebt oder bereits innehat. Es ist nach Ernst Wolf de facto weit mächtiger als sämtliche Regierungen und Zentralbanken.
Friedrich Nietzsches, im Artikel von Dunlop betrachteter «Über-Mensch», wird ein ahrimanisches Gegenstück zeigen, das Nietzsche als den «hässlich- sten Menschen» bezeichnet. Daneben wird sich eine Menschheit entwickeln, die über intensive spirituelle Fähigkeiten verfügt, durch welche die übrige Menschheit manichäisch heilend bestrahlt werden soll. Die heutigen «Rassen» werden den Spirituellen und den Materieverhafteten weichen und als solche verschwinden. Auch dieser Gegensatz wetterleuchtet am Horizont unserer Zeit. Auch diese kennt die «Guten» und die «Bösen», wobei die Letzteren in karikierter Weise mit dem Reich Putins verknüpft erscheinen, während das US-/NATO-Reich die Guten verkörpern soll. Es erübrigt sich an dieser Stelle, das Widersinnige, Verlogene oder gar Stumpfsinnige der heutigen Weltlage näher zu kommentieren. Jeder wache Zeitgenosse kann das sehen, aber auch die akute Gefahr erkennen, in der die ganze Menschheit schwebt.
Gehört zum Präludium der nächsten Katastrophe eine noch größere jetzige? Reden Hellseher und Wahrsager unbegründet für die gegenwärtige Zeit von umwälzenden Katastrophen wie einem drohenden Krieg von Russland gegen den Westen, der von einer dreitägigen Finsternis gefolgt werden würde?2
Ist der Wahrheitsbogen «durch eine Herausforderung der Wahrheit und Wirklichkeit selber» so überspannt worden, dass Anlass besteht, dass höhere geistige Mächte eingreifen, bevor die ganze Menschheit im gegenwärtigen und kommenden Impf-Sumpf untergeht? Ein solches Eingreifen hat Rudolf Steiner im Jahre 1917 angesichts der furchtbaren Lügen gegenüber den Mittelmächten für möglich erachtet.3 Steht heute nicht alles tatsächlich viel schlimmer?

 

Erleben wir nicht das Wiederaufleben scheußlich schwarz-magischer Praktiken, wie sie in den mexikanischen Mysterien praktiziert wurden, bevor der größte Schwarzmagier, der je über die Erde schritt (R. Steiner, im Vortrag vom 18. September 1916, GA 171) von dem noch größeren Weißmagier Vitzliputzli zur Kreuzigung gebracht wurde, und zwar im Augenblick des Mysteriums von Golgatha? Es wurde damals seine Seele «gebannt», nicht aber sein Wirken für alle Zeit ausgeschaltet. Heute erstreckt es sich leider auch auf die allerjüngsten Erdbewohner. –
Wie auch immer das Katastrophen-Präludium endet, wir sollten nicht vergessen, dass wir schon riesigere Katastrophen durchlebt und überlebt haben. Wie es D.N. Dunlop einmal ausdrückte:

«Remember that you have looked upon cataclysms many times and have always risen triumphant.»

Thomas Meyer

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1 Vortrag vom 13. Mai 1921 (GA 204); siehe auch R. Steiner, Die Vorträge über die Inkarnation Ahrimans, Basel 3. Aufl. 2022, S.115 ff.

2 Zum Beispiel der Seher Alois Irlmaier. Siehe auch Ruben Stein, Der dritte Weltkrieg. Die Prophezeiungen der Maria S.- pdf.

3 Rudolf Steiner, Vortrag vom 13. Januar 1917 (GA 173c).

Vom West-Ost-Kongress zum «neuen» West-Ost-Konflikt

Vor genau hundert Jahren fand der über 10 Tage dauernde, von Rudolf Steiner ini- tiierte West-Ost-Kongress in Wien statt. Er wurde durch Ludwig Polzer-Hoditz am 1. Juni 1922 eröffnet. Die Namensgebung erfolgte auf Anregung von W.J. Stein, einem Wiener Schüler Steiners. Behandelt wurde das Verhältnis der Geisteswissenschaft zu Naturwissenschaft, Psychologie und Geschichtswissenschaft; ferner die soziale Frage. Der Schlussvortrag vom 11. Juni stellt das letzte öffentliche Eintreten Steiners für die Idee der Dreigliederung dar.
Steiner zeigt auf, wie man aus Phrase, Konvention und Routine herauskommen könne und stellt abschließend fest: «Erst wenn man einsehen wird, dass der dreigegliederte Organismus notwendig ist, um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu schaffen, dann wird man die soziale Frage in der richtigen Weise gestalten.»
Der Kongress war der größte äußere Erfolg des öffentlichen Wirkens Steiners. 2000 Hörer folgten Abend für Abend im Musikvereinsgebäude den Ausführungen, zu denen auch Vorträge profilierter Schüler wie musikalische Beiträge und Eurythmie-Aufführungen gehörten. Viel Wiener Prominenz, darunter nach Stein auch Jesuiten, war da.
Ludwig Polzer hatte im Vorfeld seine von Steiner sehr positiv aufgenommene Schrift Das Testament Peters des Großen erscheinen lassen. Er zeigte darin auf, wie seit dem 17. Jahrhundert Impulse wirksam wurden, die den Osten in den Dienst und die Abhängigkeit anglo-amerikanischer Gruppen stellten.1
Eugen Kolisko sah in Polzers Schrift «eine bedeutende Offenbarung für symptomatische Geschichtsforschung» und «den Anfang für eine zeitgemäße Betrachtung der Weltgeschichte». Polzer sagte von dem Buch: «Es sollte mein Beitrag zum Kongresse sein.»
Um den Kongress nachhaltig wirksam zu machen, gründete Polzer mit Hilfe Steiners eine Halbmonatszeitschrift: Anthroposophie – Österreichischer Bote von Menschengeist zu Menschengeist.
Die erste Ausgabe konnte im November 1922 erscheinen.
Fast zeitgleich dazu erschien im selben Wien das große Gegenbild der Dreigliederungsbewegung und der Anthroposophie: die durch Graf Coudenhove-Kalergi lancierte Idee von Paneuropa, die ein «Europa» unter Ausschluss von Russland (!) vorsah. Coudenhove wurde bald ein vom Hochgradfreimaurer Churchill protegierter Vorbereiter der Vereinigten Staaten von Europa, die nach Churchills eigenen Worten die «Schaffung einer autoritativen, allmächtigen Weltordnung als Endziel» bezwecken sollten.
«Kaum hat Rudolf Steiner nach dem letzten Aufruf zur Verwirklichung der Dreigliederung in Europa das Musikvereinsgebäude ein für alle Mal verlassen», schrieb ich in meiner Polzer-Biografie, «zieht Richard Coudenhove-Kalergi mit seinem unheilvollen Paneuropawahn in die Wiener Hofburg ein», bald unterstützt vom ältesten Sohn von Kaiser Karl, Otto von Habsburg. «Und während Coudenhove rasch Lob und Unterstützung findet, erntet Steiner nicht zuletzt gerade durch sein letztes öffentliches Wiener Wirken allerschärfste Gegnerschaft. Wozu die letztere fähig war, sollte sich noch vor dem Ablauf des Jahres 1922 in fürchterlichster Weise zeigen»2 – gemeint ist der Brand des ersten Goetheanumbaus in der Silvesternacht.
In Bezug auf den Osten zeigt sich also vor hundert Jahren ein bedeutender Auftakt zu einer gesunden sozialen Neu-Ordnung, und ein zeitgleich einsetzendes scharfes Wirken der anti-anthroposophischen anglo-amerikanischen (und römischen) Politik. Diese weiß um die Zukunft des slawischen Kulturkeimes und will diesen partout unter ihre Machtherrschaft bringen. Darum dreht es sich auch im Ukraine-Konflikt. Die Europäer, vorab die Staats-Deutschen, heute dicht gefolgt von den offiziellen Schweizern, haben die spirituelle Realität dieser westlichen Politik vollkommen verschlafen.
Das Testament Peters des Großen steht der Erfüllung nahe wie noch nie. Doch es wird entschlossen weiter geschlafen.
Die Welt applaudiert, wie 1922 dem zeitweiligen Freimaurer Coudenhove, heute lieber Wolodimir Selenski, der die Hauptrolle in der gegenwärtigen publizistischen Schmierenkomödie um die ukrainische Kriegstragödie spielt. Ein düsteres Zeichen der Zeit.

Thomas Meyer

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1 Diese Impulse haben im Ukraine-Konflikt ihren heutigen Höhepunkt erreicht.

2 Siehe T. Meyer, Ludwig Polzer-Hoditz – Ein Europäer, Kap. 28: «Der West-Ost-Kongress und Paneuropa».

Russland, Deutschland und die Friedman-Doktrin

Als ich im letzten Herbst in Dresden zu einem Seminar weilte, erfuhr ich, dass ab 1985 Wladimir Putin – damals KGB-Agent – im Elb-Florenz residierte. Und zu meiner großen Überraschung erfuhr ich weiter, dass sein damaliges Arbeitsgebäude, das 150 Meter von seiner Wohnung in einem Plattenbau entfernt lag, nach der Wende vom Zentrum der Anthroposophischen Gesellschaft bezogen wurde – in der Angelikastraße 4.
Ich hoffe, dass diese sachliche Mitteilung kein Öl auf das Feuer des allüberall entflammten Putin-Hasses gießt.
Dieser Hass ist vergleichbar mit dem vor über hundert Jahren zunächst hauptsächlich in der englischen Elite lodernden kalten Hass gegenüber Deutschland und seinen damaligen Führern. Diese Elite führte den Ausbruch des Ersten Weltkriegs herbei. Wer sich über diese Tatsache noch nicht aufgeklärt hat, lese das Buch Hidden History von Gerry Docherty und Jim Macgregor. Es trägt den Untertitel «The Secret Origin of the First World War» und ist unter dem Titel 2014 im Kopp Verlag erschienen. Es ist das beste Werk, das über die Hintergründe dieses Krieges je erschienen ist und hervorragend recherchiert. Es ist von unabhängigen schottischen Forschern geschrieben worden, welche in Deutschland von der Presse gekreuzigt worden wären. In Schottland wurde es mit medialem Stillschweigen behandelt, was vielleicht noch schlimmer ist.
Die Parallele zwischen damals und den jetzigen Kriegsgeschehnissen in der Ukraine geht noch weiter. Deutschland war von Westen und Osten her eingekreist und durch überflüssige Mobilmachungen bedroht und ging erst zum Angriff über, als diese, besonders die russische, nicht rückgängig gemacht wurden. Es kämpfte nicht um Eroberungen, sondern um seine nationale Existenz. Ähnlich das heutige Russland. Entgegen allen Versprechungen seit der Wende sukzessive von der NATO eingekreist und bedroht, schlug es erst los, als auch die Ukraine von der NATO eingenommen zu werden drohte. Die provozierende NATO-Vorgeschichte des schrecklichen Krieges wird im Westen vollkommen ausgeblendet und durch schwachsinnige Empörungen und nutzlose Sanktionen ersetzt.
Wenn Deutschland gegenwärtig Waffenlieferungen in die Ukraine beschloss, so ist dies die Erfüllung der Hoffnungen von Leuten, die seit über hundert Jahren nichts mehr fürchten als ein Zusammengehen von Deutschland und Russland. Wir zitieren den für die US-Außenpolitik repräsentativen Think-Tank-Betreiber George Friedman, der vor einigen Jahren sagte: «Das primäre Interesse durch das letzte Jahrhundert hindurch sind die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland gewesen, denn vereinigt wären diese beiden die einzige Macht, die uns bedrohen könnte, und daher ist sicherzustellen, dass das nicht passiert.»
Eines der wirksamsten Instrumente, dies «sicherzustellen», ist die NATO. Ihre Aufgabe umriss deren erster Generalsekretär Lord Ismay wie folgt: «To keep the Soviet Union out, the Americans in, and the Germans down.
Im Sinne der langfristigen mitteleuropäischen und russisch-slawischen Entwicklung muss nach wie vor das vollkommene Gegenteil einer solchen Friedman- und Ismay-Doktrin angestrebt werden – auch wenn dies den westlichen Eliten nicht gefällt.
Dies wird vielleicht erst nach der großen europäischen Katastrophe erneut möglich sein, die gegenwärtig mit allen Mitteln herbeimanövriert wird.

 

Thomas Meyer

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1 https://unser-mitteleuropa.com/us-outing-zum-ukraine-krieg-im-chicago-council-for-global-affairs-bereits-2015/

2 https://www.nato.int/cps/en/natohq/declassified_137930.htm Ismay war durch Winston Churchill installiert worden.

Krieg und Frieden

Angesichts der dramatischen Ereignisse in der Ukraine möchten wir uns auf einen roten Faden richten, der seit dem Ende der Sowjetunion durch alle außenpolitischen Ereignisse lief und der mit zur gegenwärtigen Krise führte. Dieser rote Faden ist die stufenweise Ausdehnung der NATO nach Osten.
Entgegen eines anderslautenden Versprechens an Russland im Februar 19901, und obwohl der Ostblock seinerseits den Warschauerpakt bald darauf in die Annalen der Geschichte gesandt hatte, wurde das schein-friedliche westliche Bündnis Schritt für Schritt in den Osten erweitert.
Wladimir Putin hielt kurz vor der Blitz-Bombardierung der Ukraine und kurz danach zwei Reden an die Nation. Wir zitieren aus den durch Thomas Röper vollständig übersetzten Reden themenrelevante Kernpassagen2.

Aus der ersten Rede Putins an die Nation vom 21. Februar 2022:
Als 1990 die Frage der deutschen Wiedervereinigung erörtert wurde, wurde der sowjetischen Führung von den Vereinigten Staaten zugesagt, dass die Zuständigkeit und die militärische Präsenz der NATO «nicht einen Zoll» nach Osten ausgedehnt werden würden. Und dass die deutsche Wiedervereinigung nicht zu einer Ausdehnung der militärischen Organisation der NATO nach Osten führen würde. Das ist ein Zitat. Sie haben geredet, mündliche Zusicherungen gemacht, und es hat sich alles als leeres Geräusch herausgestellt.

Das Angebot an Bill Clinton
Mehr noch, ich werde jetzt etwas sagen, was ich noch nie öffentlich gesagt habe, ich werde es zum ersten Mal sagen. Im Jahr 2000, als der scheidende US-Präsident Bill Clinton Moskau besuchte, fragte ich ihn: «Was würde Amerika davon halten, Russland in die NATO aufzunehmen?» Ich werde nicht alle Einzelheiten dieses Gesprächs preisgeben, aber die Reaktion auf meine Frage sah nach außen hin, sagen wir, sehr zurückhaltend aus, und wie die Amerikaner tatsächlich auf diese Möglichkeit reagierten, sieht man an ihren praktischen Schritten gegenüber unserem Land. Heute genügt ein Blick auf die Landkarte, um zu sehen, wie die westlichen Staaten ihr Versprechen, die NATO nicht nach Osten auszudehnen, «eingehalten» haben. Sie haben uns einfach betrogen. Wir haben fünf Erweiterungswellen der NATO erlebt, eine nach der anderen. Im Jahr 1999 wurden Polen, die Tschechische Republik und Ungarn in das Bündnis aufgenommen. 2004 Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien. 2009 Albanien und Kroatien. 2017 Montenegro und 2020 Nordmazedonien.
Im Ergebnis ist das Bündnis mit seiner militärischen Infrastruktur direkt an die Grenzen Russlands gekommen. Das war eine der Hauptursachen für die Euro-Sicherheitskrise und hat sich sehr negativ auf das gesamte System der internationalen Beziehungen ausgewirkt und zu dem Verlust des gegenseitigen Vertrauens geführt.
Die uns vorliegenden Informationen geben uns allen Grund zu der Annahme, dass der Beitritt der Ukraine zur NATO und die anschließende Stationierung von NATO-Einrichtungen in diesem Land eine ausgemachte Sache sind; es ist nur eine Frage der Zeit. Uns ist klar, dass in einem solchen Szenario die militärische Bedrohung Russlands um ein Vielfaches zunehmen wird. Und ich weise besonders darauf hin, dass die Gefahr eines Überraschungsangriffs auf unser Land um ein Vielfaches steigen wird.
(…) In diesem Zusammenhang halte ich es für notwendig, eine längst überfällige Entscheidung zu treffen: die Unabhängigkeit und Souveränität der Volksrepublik Donezk und der Volksrepublik Lugansk unverzüglich anzuerkennen.

Aus der zweiten Rede an die Nation vom 24. Februar 2022:
Ich finde es wichtig, das noch einmal zu betonen. Die führenden NATO-Länder unterstützen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen, extreme Nationalisten und Neonazis in der Ukraine, die ihrerseits den Menschen auf der Krim und in Sewastopol ihre freie Entscheidung für die Wiedervereinigung mit Russland nie verzeihen werden. (…)
Aber Russland kann sich nicht sicher fühlen, kann sich nicht entwickeln, kann nicht existieren, wenn eine ständige Bedrohung aus dem Gebiet der heutigen Ukraine kommt.

Die geisteswissenschaftliche Perspektive
Es gibt eine Langzeitperspektive einer solchen sicheren Existenz und Entwicklung Russlands, die keineswegs nur in russischem Interesse liegt. Sie liegt vielmehr im Interesse der Gesamtmenschheit, welche durch verschiedene Kulturepochen schreitet. Nach der jetzigen, fünften Epoche, die 1413 eingesetzt hat und im Jahre 3573 endet, folgt eine ebenso lange slawische Epoche. In dieser wird das entwickelte Slawentum seine eigentliche Aufgabe und Erfüllung finden. Das wissen auch tiefer blickende Okkultisten in Ost und West. Um diesen schon heute vorhandenen slawischen Keim-Impuls der Zukunft wird bereits seit über einem Jahrhundert gekämpft. Die «anglo-amerikanischen Pluto-Autokraten» (R. Steiner) wollen ihn mit allen Mitteln unter ihren Machtbereich bringen3. Zu diesem Zweck soll auch Mitteleuropa vollständig ausgeschaltet werden. Diese Tendenz gilt es zu erkennen und in Mitteleuropa und Russland mutvoll zu bekämpfen.

Thomas Meyer

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1 Ausgesprochen durch den US-Außenminister James Baker gegenüber Präsident Gorbatschow.

2 https://www.anti-spiegel.ru/2022/praesident-putins-komplette-rede-an-die-nation-im-wortlaut/

   https://www.anti-spiegel.ru/2022/putins-komplette-rede-an-das-russische-volk-zum-beginn-der-militaeroperation/

3 Siehe den erstmals im Europäer Jg. 3, März 1999, veröffentlichten fundamentalen Text Rudolf Steiners «Kampf um den russischen Kulturkeim», auch in Brückenbauer müssen die Menschen werden, Basel 2004, S. 110. Ferner: Andreas Bracher (Hg.) Kampf um den russischen Kulturkeim – Die tieferen Hintergründe des Ersten Weltkriegs, Basel 2014.

 

Werden wir richtig informiert?

In memoriam Werner Graf
Ein weiterer Mitarbeiter und Freund ging Ende letzten Jahres über die Schwelle zur geistigen Welt (siehe auch die Notiz auf S. 36). Es handelt sich um Werner Emil Graf, der jahrelang die Kolumne «Apropos» im Europäer betreute. In der Zeit von 2004 bis 2014 verfasste er monatlich insgesamt 94 Kolumnen. Sie finden sich im Europäer-Archiv unserer Webseite (www.perseus.ch.). Grafs europa- und weltpolitische Betrachtungen waren immer faktengestützt und mit nachgewiesenen Zitaten untermauert. Der Grundtenor der Artikel war die Frage und die wegweisende Antwort: «Werden wir richtig informiert? Nur wenn wir den Guru unserer eigenen individuellen Vernunft in der richtigen Weise wirksam werden lassen. Das heißt: wenn wir uns um die nötigen Informationen bemühen und sie denkend verarbeiten. Sonst laufen wir Gefahr, von Medien, Behörden oder auch Wissenschaftlern (manchmal absichtlich) in die Irre geführt zu werden.» Dieser Leitlinie blieben alle Kolumnen treu.
Graf war geisteswissenschaftlich geschult und leitete jahrelang das Inlandressort der Basler Zeitung, weswegen er im Europäer ein Pseudonym benutzte. In der BZ konnte er auf der Forumseite immer wieder Artikel von Anthroposophen platzieren, so zum Beispiel von Herbert Witzenmann und von mir selbst.

Das hier erstmals publizierte Foto entstand während einer unserer zahlreichen Besprechungen im Basler «Möwenpick».
Symptomatisch für Grafs publizistisches Wirken waren sein Geburts- und sein Todesdatum. Das erste fiel auf den 19. Februar, das zweite auf den 8. Dezember. Der erste Tag (des Jahres 1899) ist nach Elisabeth Vreede der letzte Tag des 5000 Jahre dauernden Kali Yuga, das heißt der Beginn des neuen Lichten Zeitalters (der 19. Februar). Das Datum der Geburt hatte Graf mit Ehrenfried Pfeiffer, einem anderen Lichtsucher, gemeinsam.
Der 8. Dezember war der Eröffnungstag des fatalen Konzils im Jahre 1869, in welchem blasphemisch die «Unfehlbarkeit» der katholischen Ex-Cathedra-Verlautbarungen postuliert wurde. Am selben Tag wurde im Jahre 1954 das Sujet der katholisch inspirierten marianischen Flagge der EU-beschlossen: Die Jungfrau auf der Mondsichel, von zwölf Sternen umgeben, ein Motiv aus der Apokalypse. Darüber haben wir im Europäer mehrmals berichtet (siehe auch meine Biografie über Ludwig Polzer-Hoditz).
Werner Grafs Todesdatum nehmen wir zum Anlass, einen Blick auf die Kirche heute zu werfen. Sie wird von einem Papst geführt, der das Kunststück fertigbrachte, sich als Jesuit zum Papst wählen zu lassen, obwohl die Jesuiten förmlich dem Papst unterstellt und zum bedingungslosen Gehorsam verpflichtet sind. Papst Franziskus ist also als Jesuit zugleich sich selbst unterstellt. Wir haben im Perseus-Kalender den vom Vorgänger Benedict arrangierten Tag vermerkt, an dem die Wahl des neuen Papstes eröffnet wurde.

gewählte Koinzidenz verbietet es, die publikumswirksame Dauerassoziation des Papstes Franziskus mit Franz von Assisi als etwas Anderes zu betrachten denn als taktisches Manöver und als verlogenes Spiel. Kein Wunder, dass dieser Papst in der Liga der Impfmachthaber mitspielt und die Kirche zur Unterwerfung unter deren Strategie gezwungen hat. Wir verweisen an dieser Stelle auf den ausgezeichneten Beitrag des Franziskanerpaters Bugnolo und sein Video «Mystery», das auch die freimaurerischen Bindungen des jetzigen Papstes bloßlegt. Auch zum neulich geänderten Corona-Narrativ findet man bei ihm Beachtenswertes (https://www.fromrome.info/2022/01/10/beware-as-skull-bones-pivots/).

Werden wir richtig informiert? Ja, manchmal sogar über das Falsche, das die Medien vorher verbreitet hatten!
So bestätigte der ehemalige Arzt und heutige Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis, was viele bereits längst wussten, in den Hauptmedien aber nicht zugegeben wurde, in der Arena-Sendung vom 7. Januar, «dass jeder Verstorbene mit positivem Corona-Test, unabhängig von der Todesursache, als Covid-Toter gezählt wird, und dies sei eine Richtlinie der WHO» (uncutnews, 9. Januar 2022).
Symptom für das Aufweichen des «Narrativs», mit dem die Menschen bisher zum Narren gehalten worden waren. Dies jedenfalls die generelle Vermutung des Franziskanerpaters Bugnolo.
Eine besondere Schande bei der bisherigen Lügengeschichte, dass ausgerechnet die WHO Weisungsgeber der von Cassis zugegebenen Praxis war. Denn diese Organisation hat sich zu Beginn der «Pandemie» von derselben Public Relations Firma Hill&Knowlton beraten lassen, die mit der «Brutkastenlüge» den Golfkrieg angefacht hatte (Siehe Der Europäer, Jg. 25, Nr. 2/3, 2020/21).
Eine weitere, ausnahmsweise richtige Information stammt von Anthony Fauci: «Der US-Immunologe und Präsidenten-Berater Dr. Anthony Fauci hat nun Ende Dezember die Erkenntnisse der Kritiker bestätigt: Der einzige Weg festzustellen, ob jemand Überträger des Virus sein könnte, sei, lebende Viren nachzuweisen. Die Tests seien dazu aber nicht geeignet.» (uncut news, 10. Januar 2022).

Thomas Meyer

Einstellung des Denkvermögens und Plandemie – und ein neuer Komet

Die Mehrheit der Schweizer (62%) haben sich dazu entschieden, die für sie in Form eines Referendums gegen die absurden Covid-Maßnahmen und der Justiz-Initiative bereitgestellte Arche der Vernunft nicht zu besteigen; sie stürzten sich lieber mit akuter Ertrinkungsgefahr in die Flut der Unvernunft. Einmal mehr steht die Vernunft nicht auf der Seite der Majorität. Die restlichen 38% Nein-Stimmen sind dennoch erfreulich.
Die anti-humane Abartigkeit der ganzen Plandemie wäre mittlerweile gar nicht so schwer zu durchschauen. Wir verweisen stellvertretend für andere Zeugnisse auf eine Video-Aussage des kanadischen Theologieprofessors Pierre Gilbert aus dem Jahre 1995. Gilbert sagt die wesentlichen Züge der Plandemie voraus, bis zu «Flüssigkeitskristallen» im Blut, bei einer erzwungenen «Impfung», die in Wahrheit ein fürchterliches Bio-Experiment darstellt, deren Todesopfer schon jetzt zum Himmel schreien.1
Pierre Gilbert äußert sich im Video wie folgt (deutsche Übersetzung):
«In der biologischen Zerstörung gibt es organisierte Unwetter auf den Magnetfeldern. Eine Folge dessen ist die Kontamination des menschlichen Kreislaufs, wodurch vorsätzliche Infektionen verursacht werden. Dies wird per Gesetze aufgezwungen, die Impfungen verpflichtend machen. Und diese Impfstoffe werden es ermöglichen, Menschen zu kontrollieren. In den Impfstoffen werden Flüssigkristalle enthalten sein, die von den Gehirnzellen beherbergt und zu Mikroempfängern für Magnetfelder werden, die sehr niedrige Frequenzen ausstrahlen. Und durch diese Niedrigfrequenzwellen wird das Denkvermögen von Menschen eingestellt. Sie werden in einen Zombie verwandelt. Denken Sie nicht, dass dies eine Hypothese ist. Dies wurde bereits durchgeführt. Denken Sie an Ruanda.»2
Auf die Einstellung des Denkvermögens braucht niemand mehr zu warten. Sie ist in erschreckendem Maße eingetreten. Wir brauchen nur darauf zu schauen, wie die heutige abstimmende Menschheit mehrheitlich denkt… Oder wie schnell völlig abgedroschene Schlagwörter wie «Verschwörungstheorie» zur Hand sind, sobald Fakten und Gedanken auf den Plan treten.
Wer an die «Omikron-Bedrohung» und das «Brechen» der «fünften Welle» glaubt, ist bereits in den Wogen der manipulierenden Phrasen der Lügensintflut untergegangen.

«Entweder wir haben es mit einer Form des kollektiven Wahnsinns zu tun, der die Logik entthront – oder wir haben es mit einer Mischung aus kollektivem Wahnsinn und einer ihm zugrundeliegenden, aber unsichtbaren Logik zu tun.»
So der italienische Publizist Alessandro Meluzzi am 9. November 2021 zur Weltlage. Meluzzi deutet mit der «unsichtbaren Logik» auf die – als von der Macht besessene Globalisten –, sich im Verborgenen haltenden Drahtzieher des globalen Verbrechens. Europa ist zum willigen Handlanger dieser Meute geworden, allen voran zur Zeit die österreichische Regierung mit der angedrohten Plan-Impfung ab Februar 2022. Österreich war schon einmal «Versuchsstation des Weltuntergangs» (Karl Kraus).

Am Tag, wo dieses Editorial geschrieben wird, demonstriert man in Österreich gegen die angekündigte Volks-Impfung. Tapfere Minoriät!
Ende des Jahres wird wieder ein kürzlich entdeckter Komet die Himmelsbahn kreuzen: «Komet C/2021 A1 Leonard»; und zwar zwischen dem südlichen Ende des Großen Bären (engl. Big Dipper) und dem hellen Arkturus im Bootes.
«Leonard» sollte daher leicht zu finden sein. Die größte Helligkeit dürfte er für das bloße Auge gegen Jahresende und zu Beginn des neuen Jahres zeigen. Ein Hoffnungszeichen, denn Kometen schaffen den Astralschutt beiseite. Das könnte freieres Atmen ermöglichen!

Thomas Meyer, 1. Dezember 2021

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1 https://orbisnjus.com/2021/06/06/theologie-professor-warnte-1995-impfstoffe-werden-menschen-in-ferngesteuerte-zombies-verwandeln-fluessigkristalle-mikroempfaenger-fuer-magnetfelder-hirngespinst-dementsprechende-bio-technolog/

2 Der Völkermord zwischen Hutus und Tutsis dauerte von April bis Juli 1994. Es starben dabei rund 800‘000 Menschen. Gilbert deutet an, dass dies im angegebenen Sinne ein künstlich gelenkter «Zombie»-Konflikt gewesen sei.

Entscheidender November – die Schweiz an der Urne

November naht. Ein Monat großer Entscheidungen. Für friedliche Evolution oder für Revolution. Zur Erinnerung nur ein besonderes historisches Datum dazu: der 9. November –
1918, Ende des Kaisertums in Deutschland; 1938 Kristallnacht, Pogrom gegen Deutschlands Juden. Schließlich der 9. November 1989, die friedliche Öffnung der Mauer in Berlin.

Blicken wir in die heutige Schweiz, so verspricht oder droht der November besonders ereignisstark zu werden. Am 28. kommen zwei nur in diesem Lande möglichen Abstimmungen an die Urne, die für die Zukunft der Schweiz im einen oder anderen Sinne entscheidend sind: das Referendum gegen die willkürlichen Covid-Maßnahmen des Bundesrates und die Justiz-Initiative. Ersteres will die Staatseingriffe in gesundheitliche und andere private Belange beenden, und es ist schon viel darüber geredet worden. Letztere möchte den juristischen Stall des Augias ausmisten, sodass statt des heillos verkungelten Parteien- und Interessenmistes, der vielfach schon zum Himmel stinkt, endlich wieder einmal wirkliche Gerechtigkeit in diesem Lande walten kann. Diese Initiative blieb bisher eher im Schatten der Öffentlichkeit und der Medien. Der Classe politique ist sie besonders unangenehm, denn sie beschneidet empfindlich ihre angemaßten Rechte. Der Initiant Adrian Gasser, ein erfolgreicher parteiloser Wirtschaftsprüfer und Unternehmer, wird versuchsweise mit verleumderischem Dreck beworfen, doch der bleibt nicht haften, weil er gänzlich der Wahrheit entbehrt. Das macht die entsprechenden Amtspolitiker regelrecht fuchsig. Hoffen wir also auf die Stimme des Volkes, das noch Souverän genannt wird, obwohl es bereits viel Souveränität verloren hat. Man lese Gassers Schilderung seines Wegs zur Justiz-Initiative, wie er ihn am Michaelstag, dem 29. September, kurz skizziert hat (S. 3) – und ebenso das Kurzinterview mit ihm. Und man beachte den beiliegenden Prospekt. Und verfolge am 5. November die Arena-Sendung mit Gasser und dem versierten Juristen Mark Livschitz, (auch wenn zeitbedingt eventuell erst im Nachhinein).
Heute, am 17. Oktober, wurde im Parkhotel in Langenthal ein Bund der Gerechtigkeit begründet, für die Zeit nach der Abstimmung, egal, wie sie ausgeht. Die rund 20 Gäste folgten dem Referat von Adrian Gasser und der lebhaften Diskussion, hinterher auch beim Genuss des exquisiten Menüs. Beim Klappern der Löffel sowohl in den Salat- wie auch den Dessertschüsseln glaubte man das ferne Läuten von Kuhglocken zu hören, die gerade zum Alpabzug feierlich in die Täler gezogen waren. Alpluft ist Freiheitsluft. Das wusste und erlebte man schon auf dem Rütli. Es ist vergessen worden. Glücklich, wer sich wieder daran erinnert.
Gasser hat nichts von seiner Initiative, keinen Vorteil, keinen Ruhm. Aber die freiheitliche Schweiz kann viel davon haben. Doch der Souverän muss sich erst sachgemäß orientieren, das werden die gegängelten Medien nicht für ihn tun.
Der Europäer hat sich bisher nie in öffentliche Belange gemischt, aber jetzt tut er es. Es steht bei der doppelten Abstimmung ein Stück Freiheit auf dem Spiel, das, wenn es verloren ginge, ein Verlust für ganz Europa wäre. Deshalb informieren wir, entscheiden muss jeder selbst.

Im Übrigen: der 28. November ist der historische Gedenktag Noahs. Mögen wir die Arche mitvollenden und besteigen, solange es noch Zeit ist.

Thomas Meyer

Feige und grausam in der Wüste

Ubuesk!! Das bedeutet laut Wörterbuch, wie in einem früheren Editorial berichtet, zugleich «feige und grausam». Der Ausdruck stammt vom Jugendstück «Ubu Roi» des Franzosen Alfred Jarry (1873–1907). Das Stück stand am Ausgangspunkt des absurden Theaters. Es ist das Stück unserer eigenen absurden Zeit – feige und grausam.
Die Feigheit bezieht sich heute auf das Nicht-Erkennen-Wollen der geistigen Hintergründe der Zeitlage, die Grausamkeit ist deren Folge – Nicht-Erkennen-Wollen macht grausam.

Im Folgenden einige kürzlich erlebte Episoden, die diesen Grundcharakter der heutigen Zeit en miniature zeigen.
In Dresden war im Frühstücksraum ein Schild neben dem Tisch: «Bitte tragen Sie außerhalb des Tischbereichs eine Maske». Darunter das Bild einer solchen und:
«Danke für Ihr Mitmachen». Ich musste dem Drang widerstehen, aus dem zweiten m ein l zu machen und auf das Schild zu malen; die maskierten Gäste sahen aber nicht danach aus, als ob sie Humor verstünden. Humorlosigkeit – auch eine Folge der Ignoranz und Grausamkeit.
Im ICE wurde Akzeptanz der Maskenbefreiung offiziell gewährleistet. Alle Schaffner respektierten das. Aber die Chefin des Speisewagens verweigerte selbstherrlich die Bedienung eines Maskenlosen.
Vor einem Natura-Laden die Aufschrift: «Abstand – die neue Nähe». Wer, der sein Denken noch in der Nähe hat, kann sich bei diesem Ausdruck etwas denken?
Dummheit – auch eine Begleiterin von Feigheit, Ignoranz und Grausamkeit.
Wieder in der eigenen Stadt: Verweigerung, auf der Terrasse eines Park-Restaurants einen Imbiss einzunehmen. Mit dem Kassier erst harziges Zwiegespräch. Dann gibt er sich als Zweifler am Sinn der Maßnahmen zu erkennen. Schließlich zitiert er zu meiner Verblüffung Konfuzius, der gesagt habe, ein Glas solle immer nur halb voll sein und für etwas Neues Platz lassen. Sonst könne man nichts mehr lernen! Ich revanchiere mich mit dem Hinweis auf Sucharit Bhakdi und die Webseite uncutnews. Der Kassier notiert beides und reicht mir zum Abschied die Hand.
Die oben skizzierte absteigende Hierarchie der mentalen und seelischen Untugenden könnte natürlich ad infinitum vervollständigt und auch modifiziert werden. An der Spitze jedenfalls: Erkenntnis-Feigheit und bornierte Ignoranz, dann soziale Grausamkeit, Dummheit und Humorlosigkeit. Dennoch zwischendurch Oasen von Intelligenz und Freundlichkeit. So in Dresden, dem Ort der großartigen Sixtinischen Madonna. Ein Wächter fragte den Maskenlosen ganz unerwartet: «Haben Sie eine Maskenbefreiung?» Ich bejahte freundlich, worauf er mich durchließ und einen schönen Tag wünschte.
Wunderbar, und doch: gäbe es noch mehr als lediglich Befreiung von Masken.
Der große, sehr bedeutende und daher, wie gewöhnlich, fast unbekannte Dichter Fercher von Steinwand (1828–1902) verfasste das sehr zeitgemäße Gedicht «In der Wüste». Es lautet:

Gepflanzt vom bittersten Verhängnis
In eine herzensarme Zeit,
Erscheint dein Leben der Bedrängnis,
Dein Geist dem Untergang geweiht.

Mit nichten! – In des Leides Wüste
Erhebe du den Wanderstab
Und schlage an die Felsenbrüste
Und manche Quelle perlt herab!

Du denke tapfer fortzuringen,
Solang’s in deiner Seele glüht,
Die reinsten Hochgefühle dringen
Aus einem kämpfenden Gemüt.

Alfred Jarry war ein großer Diagnostiker unserer bedrängten Zeit, Fercher von Steinwand einer ihrer großen Therapeuten.

Thomas Meyer

Ebenbild Gottes oder Abbild Ahrimans?

Rudolf Steiner sprach am 14. Oktober 1909 in einem öffentlichen Vortrag im Berliner Architektenhaus in höchst bedeutsamer Weise von einer Denkerpersönlichkeit aus Böhmen.1
Sie ist so gut wie unbekannt geblieben, obwohl sie eine tiefgreifende Schrift über das Wesen des Menschen verfasst hatte; allerdings auf Latein. Sie trug den Titel Libellus de hominis convenientia, was etwa wie folgt übertragen werden könnte: «Büchlein von dem, was dem Menschen gemäß ist».
Steiner sagt: «Ich will Ihnen eine Persönlichkeit nennen, (…) eine Denkerpersönlichkeit aus dem 17. Jahrhundert, die für den, der in die Denkergeschichte der Menschheit hineinzuschauen vermag, eine ungeheure Bedeutung hat: Franziskus Josephus Philippus Graf von Hoditz und Wolframitz – eine der hervorragendsten Persönlichkeiten aus der Denkergeschichte der Menschheit.»
Diese Denkerpersönlichkeit stellt vor allem die Frage nach dem Wesen des Menschen. Von Aristoteles bis Descartes fand er keine befriedigende Antwort. Erst in dem philosophisch zu untermauernden Satz «Der Mensch ist seinem Wesen nach das Ebenbild der Gottheit» fand er einen brauchbaren Ausgangspunkt für seine Untersuchung. Steiner paraphrasiert diesen Ausgangspunkt wie folgt: «Wir würden heute sagen: Der Mensch ist seinem Wesen nach dasjenige, was er seinem ganzen Ursprung nach aus der geistigen Welt heraus ist.»
Der Verfasser war ein Zeitgenosse von Leibniz, er lebte auf dem Schloss Krivoklat bei Prag, wo der Libellus auch verfasst worden war. Ob die Schrift gedruckt werden solle, dies zu entscheiden, überließ er einem Verwandten, dem Schlossverwalter. Sie wurde es nicht. Bis heute nicht. Weder auf Lateinisch, noch in einer Übersetzung.
Noch im Jahre 1921 kam Steiner in einem Vortrag vor Priestern auf diese bedeutsame Schrift abermals zu sprechen.2
Als Rudolf Steiner erfuhr, dass sein Schüler Ludwig Polzer mit dieser Denkerpersönlichkeit verwandt war, erzählte er ihm, dass er die Schrift seines Vorfahren als erste Aufforderung zu einer allgemein-menschlichen sozialen Neugestaltung ansehe (Polzer, Prager Erinnerungen).
Es ist klar: der Ausgangspunkt der Untersuchung des Libellus muss den Ausgangspunkt eines freien Geisteslebens bilden. Denn ohne eine Erkenntnis des geistigen Wesens des Menschen ist ein solches buchstäblich bodenlos. «Nichts entstellt den Menschen mehr, als Mensch zu sein ohne zu wissen, was Menschsein heißt», lautet der erste Satz des Libellus.
Wie entstellt soll die Menschheit noch werden?
Es wurde nun beschlossen, diese Schrift des bedeutenden Böhmischen Denkers im Perseus Verlag erstmals herauszugeben. In einer Zeit, wo die Ebenbildlichkeit Gottes weitgehend derjenigen Ahrimans gewichen ist und in der Ahriman eine Generalmobilmachung seines gesamten sinnlich-übersinnlichen Heeres bewerkstelligt, scheint uns ein Rückgriff auf diese Schrift umso notwendiger zu sein. Hoffentlich wird sie wenigstens einige homöopathische Wirksamkeit zeitigen.

Thomas Meyer

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1  GA 54. – Vgl. auch: T. Meyer, Ludwig Polzer-Hoditz – Ein Europäer.
2  Am 3. Oktober 1921 (GA 343).

Furor gegen den Geist und ein Zentralstück Weltgeschichte

In den letzten Wochen erschienen diverse lärmende Artikel gegen die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, in der NZZ, aber auch im Magazin Spiegel Geschichte (3/2021).
Dieses titelte: «Ein Fehler der Weltgeschichte» und belehrte: «Rudolf Steiner erfand im frühen 20. Jahrhundert die Anthroposophie und begründete die Waldorfpädagogik. Wie antisemitisch seine Ansichten waren, wird heute gern übersehen.» Darunter drei Große Porträts Steiners aus dem Jahre 1918.
Der ganze Artikel basiert auf einem böswilligen Mißverständis der Titelformulierung. Sie findet sich in einem Aufsatz, den Steiner 1888 zu Verteidigung des Dichters Robert Hamerling gegen den Vorwurf des Antisemitismus verfasst hatte. «Ein Fehler der Weltgeschichte» ist eine aus dem Kontext gerissene Formulierung, die seit Jahrzehnten als Schlagwort-Keule gegen Steiner benutzt wird. Wir haben sie schon vor 21 Jahren (!) genauestens analysiert und kommentiert und mussten dabei auch auf die vollkommen verfehlten «anthroposophischen» Untersuchungen zu dem Streit um Worte aufmerksam machen, der zu einem Scheinproblem aufgebauscht wurde. Wir drucken den damals erschienenen Aufsatz in diesem Heft daher erneut ab (Seite 41ff.).
Weshalb gerade jetzt diese ins Leere hauenden Paukenschläge? Immer mehr Menschen außerhalb der anthroposophischen Institutionen nahmen in den letzten Monaten klar und positiv Bezug auf Steiners Äußerungen zur «Impfung gegen den Geist», insbesondere aus dem Jahre 1917. Das lässt die Drahtzieher der Mainstream-Presse offenbar einmal mehr wutentbrannt zu Schlagwortkeulen greifen, obwohl sie ins Leere pfeifen – und höchstens die Schläger selber treffen.

Der neue von Papst Franziskus inthronisierte Bischof von Chur meinte in einem nach-pfingstlichen Interview: «Mit dem ewigen Leben ist nicht bloß die Auferstehung des Geistes gemeint, sondern auch die Auferstehung des Fleisches
Ein Hypermaterialismus, wie er zum Transhumanismus und seinen Aposteln nicht besser passen könnte.

Doch unweit desselben Chur liegt bei Rhäzüns einsam und abgeschieden auf einer bewaldeten Anhöhe ein kleines Kirchlein, mit Fresken, die ein ganz anderes Weltbild verbreiten. Es werden Szenen aus dem Alten und Neuen Testament gezeigt, zumeist aus dem 14. Jahrhundert. Aus dem Lukas-Evangelium die Darbringung im Tempel, der zwölfjährige Jesus im Tempel und dann die Taufe im Jordan. Einmalig an der zweiten Darstellung ist, dass sie zwei Jesusknaben zeigt.
Einen, der zum Erstaunen Aller die Schriftgelehrten belehrt, und einen, der gleichzeitig beiseite tritt und von seinen Eltern in Empfang genommen wird. Wer sich diesem bereits im Mittelalter offenbaren Geheimnis annähern möchte, vertiefe sich in die geisteswissenschaftliche Kunde der zwei Jesusknaben1. Sie ist ein Schlüssel zum tieferen Verständnis der Weltgeschichte und ihren polaren Entwicklungsströmungen.

Thomas Meyer

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1  Siehe R. Steiner, Das Lukasevangelium (GA 114) oder Aus der Akasha-Forschung. Das fünfte Evangelium (GA 148).

Alles glauben, alles vergessen – oder erwachen?

Ein geistreicher Beobachter sagte vor über 100 Jahren, der Zeitungsleser habe zwei Haupteigenschaften: Er glaubt alles und er vergisst alles. Diesen Ausspruch darf man getrost auf das heutige Verhältnis der meisten Menschen zu den offiziellen Medien übertragen. Die Leser des Europäer sind selbstverständlich eine Ausnahme. Machen wir die Probe aufs Exempel: Vor über einem Jahr brachten wir einen Economist-Cover, auf dem verkündet wurde, der «Covid-Virus» sei «die rechte Medizin für die Weltwirtschaft». Man wollte also keineswegs eine Medizin für die Krankheit suchen, sondern diese als «Medizin» für die «kranke» Weltwirtschaft benützen. Ziel: deren «Gesundung» im Sinne eines Great Reset, einer allmächtigen Wirtschafts-Weltregierung, die alle mittelständischen Betriebe und bürgerlichen Freiheiten totwalzt.
Dazu gehört die Einführung einer digitalen bargeldlosen Globalwährung, wie sie auf einem jüngsten Economist (8. Mai 2021) abgebildet wurde. Sie wird nur unter strenger Kontrolle lanciert werden.
Die Vision einer solchen Währung ist nicht neu. Auch hier verkündete der Economist das nach Ansicht gewisser westlicher Kreise Maßgebende. Dazu erinnere man sich an einen dritten Cover aus dem Jahre 1988 (9.-15. Januar), mit der unmissverständlichen Weisung: «Get ready for a world currency»; damals für 2018 prophezeit. Dies war exakt 33 1/3 Jahre vor dem jetzigen Weltwährungs-Economist!

Erfreulich-Erwachendes ist u.a. aus den USA zu melden. Die Gouverneurin Kristi Noem von South Dakota erklärte, dass nicht Covid-19 die öffentliche Krise verursachte, sondern die absurden Lockdowns, die dieser kleine Staat von Anfang an nicht mitgemacht hatte.

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Der Schweiz geht es an den freiheitlichen Kragen. Am 13. Juni wird u.a. über ein vom Bundesrat im letzten September erlassenes Covid-19-Gesetz abgestimmt, gegen das erfolgreich ein Referendum eingereicht worden war. Es würde die Regierung praktisch mit diktatorischer Vollmacht ausstatten. Die Freunde der Verfassung und namentlich Nicolas Rimoldi wollen dies mit ruhiger, sachlicher Aufklärung verhindern. Möge das Schweizer Volk zu den Wurzeln seiner Vernunft zurückkehren!
(Siehe dazu die Wochenzeitung Demokratischer Widerstand vom 15. Mai 2021.)

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*
Ein 7-jähriger aufgeweckter Junge bemerkte beim Manövrieren mit seinem Kinderauto beiläufig: «Die meisten Menschen überlassen das Lebens-Lenkrad dem Teufel.» Eine bemerkenswerte Aufforderung an uns, auch die ahrimanisch-spirituelle Dimension des jetzigen Weltgeschehens mit ins Auge zu fassen. Denn ohne sie muss alles Betrachten der Weltlage letztlich – Illusion oder Wahn bleiben.

Thomas Meyer

Verschwiegenes im Medienwald

Haben Sie in der Mainstream-Presse schon etwas von den ungewöhnlichen Vorgängen in Texas gehört? Ich auch nicht. Erstaunlich, denn am 10. März erklärte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, sämtliche Corona-Maßnahmen für aufgehoben. Keine Maskenpflicht; Schulen, Geschäfte und Restaurants und so weiter wieder offen. Impfen freiwillig. Dies für rund 30 Millionen Einwohner. (In Mississippi oder Florida geschah übrigens Ähnliches.)
Der Protest in den US-Mainstream-Medien war lautstark. Einige Leute erklärten den Gouverneur für verrückt. Biden meinte, er gefährde die Gesundheit aller Amerikaner. Der Gates-Freund Anthony Fauci zeigte sich entsetzt.
Wir empfehlen einen Blick in das youTube des kenntnisreichen Moderators Del Bigtree unter: https://rumble.com/vedovv-why-did-texas-open-up.html
Neben all der Kritik an der Entscheidung, die Corona-Maßnahmen in Texas aufzuheben, meldeten sich jedoch auch Unterstützer. Insbesondere aus dem konservativen Lager gab es Applaus. Candace Owens (31), eine populäre rechtskonservative Aktivistin, schreibt: «Gott segne Texas und Mississippi.» Sie forderte außerdem alle Republikaner dazu auf, es den Bundesstaaten nachzumachen, um so «mit gutem Beispiel voranzugehen.» An alle Kritiker richtete sie klare Worte: «Ihr seid herzlich willkommen, den ganzen Tag zu Hause zu bleiben und dort eure Masken zu tragen. Denn um so paranoid zu sein wie ihr, braucht es keine Vorschrift der Regierung.»
Die europäischen Mainstream-Medien bringen offenbar lieber peinliche Fälle von Bereicherung einiger Abgeordneter durch illegale Corona-Geschäfte und lassen das Ko-Inzidenzen-Roulette unaufhörlich weiterrollen.

Unabhängigkeit der Schweizer Justiz – und wie sie erreicht werden kann
Der Europäer wendet sich in dieser Ausgabe einmal einem echt schweizerischen Anliegen zu. Die Rede ist von der durch Adrian Gasser 2019 mit 130‘000 Stimmen eingereichten Justiz-Initiative, die von den Hauptmedien in der Regel fleißig beschwiegen wird. Die Initiative strebt eine neue Form der Richterwahl an. Bislang ist diese an die Parteipolitik gebunden. Bundesrichterinnen und -richter müssen zudem regelmäßig einen Obolus an ihre Partei entrichten. Die Justiz-Initiative beabsichtigt eine Verfassungsänderung, die diesen schädigenden Missstand behebt.
Wir veröffentlichen zunächst einen Teil des «Argumentariums» für die Debatten zur Initiative im National- sowie Ständerat. Darauf folgt ein Vortrag, den Adrian Gasser Anfang März an der Universität Basel gehalten hatte.
Wir möchten dieser Initiative ein breites Interesse verschaffen und werden in einer nächsten Nummer ein Interview mit Adrian Gasser folgen lassen.
Der Zürcher Rechtsanwalt Dr. Mark Livschitz charakterisiert die Initiative wie folgt: «Diese Initiative bietet der Schweiz eine Chance, mit einer echten politischen Innovation einen neuen internationalen Trend zu begründen, statt wie bisher anderweitig definierten ‹internationalen Standards› hinterherzuhinken.»

Thomas Meyer

Fruchtbarkeit der Geisteswissenschaft und eine Justiz-Initiative

In einer Zeit, wo sogar das von Rudolf Steiner gebaute «Haus des Wortes» (wie er das Goetheanum genannt haben wollte) ohnmächtig verstummt, halten wir weiter Ausschau nach unabhängigen Menschen, die den Wert der Geisteswissenschaft für die Diagnose und Therapie der Zeitabgründe erfasst haben.
Catherine Austin Fitts ließ auf ihrer Webseite www.solari.com ein paar Interviews mit mir zum Thema Ahriman und Dreigliederung erscheinen. In dieser Nummer äußert sie sich zum transhumanen Impfprojekt, das ganz nach dem Erfolgsmodell von Microsoft zum Einbau von injizierbaren «Betriebssystemen» in den menschlichen Körper führen soll. Diese müssen dann bei jeder Mutation des «Virus» neu upgedatet werden. Endlose Abwärtsspirale einer anti-humanen Entwicklungsperspektive (denn das ist der «Transhumanismus» in Wahrheit). Wir wiesen bereits auf einen bemerkenswerten Artikel von Jonas Glaser in der Zeitschrift Compact hin.
Neuerdings erfuhren wir, dass der Italiener Nicola Bizzi nachdrücklich auf Steiners Bemerkungen über das Impfen aus dem Jahre 1917 hinweist. Es geschieht dies in dem Buch Operazione Corona: Colpo di stato globale (Operation Corona: ein globaler Staatsstreich), Firenze 2020 (Herausgeber Nicola Bizzi und Matteo Martini).
*
Viele Freunde und Bekannte versuchen das gegenwärtige Staatsstreich-Unrecht auf ein Fundament des Rechts zurückzuführen – und kämpfen oft (fast) hoffnungslos gegen Windmühlen. Das Recht ist von der Macht (Staats- und Wirtschaftsmacht) beinahe vollständig verschluckt worden.
Da kommt eine Schweizer Initiative gerade zur rechten Zeit, um nicht zu sagen, zu höchster Zeit vor das Volk. Wir meinen die Justiz-Initiative, die im August 2019 vom Unternehmer Adrian Gasser eingereicht worden war und die zur Volksabstimmung ansteht. Ihr Grundgedanke: Politik und Rechtsprechung sollen einwandfrei getrennt werden, denn die heutige Rechts- praxis vermengt hoffnungslos Parteieninteressen mit den Prinzipien der Rechtsprechung. Bundesrichter kann heute nur werden, wer durch die Pforte einer Partei geht und der Parteikasse regelmäßig einen finanziellen Tribut zahlt. Gasser nennt das «Hehlerei». Auf diesen immer eklatanter gewordenen Missstand machte bereits 2002 die Dissertation von Mark Livschitz Die Richterwahl im Kanton Zürich aufmerksam. Die Arbeit fand nicht die ihr gebührende Würdigung.
Die Justiz-Initiative fordert die Unabhängigkeit künftiger Bundesrichter und will deren Wahl im Bundesgesetz durch ein Losverfahren verankern. Nur so kann gewährleistet werden, dass künftig vor einem wirklich unabhängigen und nur Wahrheit und Gerechtigkeit verpflichteten Forum geklagt werden kann.
Das Initiativ- und das Referendum-Recht sind zwei unbestrittene Vorzüge der eidgenössischen Verfassung. Höchste Zeit, dass von Ersterem in der aktuellen Situation in bedeutender Weise Gebrauch gemacht worden ist.
Wir werden die Justiz-Initiative in der nächsten Nummer näher vorstellen und ein Interview mit deren Begründer Adrian Gasser beifügen.
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Parteienpolitik ist überlebt und vergeudet in orgiastischer Unfruchtbarkeit geistige und finanzielle Energien. Daher ist es dem Europäer durchaus angemessen, sich für die Bekanntwerdung einer Initiative einzusetzen, die sich ein über-parteiliches, allgemein-menschliches Interesse – das Streben nach wirklicher Gerechtigkeit – auf die Fahne schreibt.
Auch wenn das in der Justiz-Initiative weder angestrebt noch explizit ausgesprochen ist: Wir sehen in ihr eine Art Wegbereiterin zur Realisierung der noch umfassenderen Initiative einer Dreigliederung des sozialen Organismus (Geistesleben, Rechtsleben, Wirtschaftsleben), die seit hundert Jahren auf ihre Verwirklichung harrt.

 

Thomas Meyer

Unverfälschte Geschichte und Querdenken

Verlogenheit als Grundeigenschaft des öffentlichen Lebens
Rudolf Steiner hat schon im Jahre 1920 die «Verlogenheit als die Grundeigenschaft des ganzen öffentlichen Lebens unserer Zeit» bezeichnet (am 21.8.1920, GA 199).
Mutige und klarsehende Zeitgenossen haben immer gegen diese Verlogenheit angekämpft. So zum Beispiel der Schweizer Historiker Jakob Ruchti, der eine wichtige Broschüre «Zur Geschichte des Kriegsausbruchs» verfasst hatte, die Steiner mit größter Anerkennung lobte. Sie zeigt die diplomatischen Verlogenheiten um den Kriegsausbruch und vor allem um die den Mittelmächten zugeschobene Kriegsschuld. Die Schrift wurde sogar von der Universität Bern preisgekrönt. Am Schluss seiner Betrachtung schrieb Ruchti: «Die Geschichte lässt sich auf die Dauer nicht fälschen, die Legende vermag vor der wissenschaftlichen Forschung nicht standzuhalten, das dunkle Gewebe wird ans Licht gebracht und zerrissen, auch wenn es noch so kunstvoll und fein gesponnen war.»
Von ähnlicher Gesinnung ist der mit äußerster Akribie und ausgeprägtem Wahrheitssinn arbeitende Zeitgenosse Elias Davidsson (siehe das Interview mit ihm auf S. 9f.).
Davidson legte im vergangenen Jahr das bisher vielleicht beste Buch zu 9/11 vor und macht darauf aufmerksam, dass die Verlogenheit der offiziellen Mythen um dieses Ereignis im Fall «Corona» noch eine Stufe tiefer greift: Die Medien-Legenden um 9/11 griffen lediglich den gesunden Menschenverstand an, was schlimm genug ist; die durch nichts begründeten maßlosen Corona-Maßnahmen greifen in unser alltägliches Tun und Verhalten ein.

Mutige Stimme aus der Schweiz
Kurz vor Weihnachten schrieb Christian Frei, einer der drei Mitbegründer der Schweizer Bio-Restaurant-Kette Tibits, an den stellvertretenden Armeechef, Aldo C. Schellenberg, und forderte ihn dazu auf, alle 7 Bundesräte zu verhaften. Wegen «Verbrechen gegen die Menschlichkeit». Er stellte im Übrigen zurecht fest: «Es habe noch kein Wissenschaftler der Welt den Virus nachweisen können.»1

Rudolf Steiner als Querdenker
Eine wahre Freude, dass in dieser wahrhaft irren Zeit von unabhängigen Journalisten sogar ein neues unbefangenes Licht auf Rudolf Steiner geworfen wird: Er wird sage und schreibe als «der erste Querdenker» bezeichnet! So der Titel eines Aufsatzes von Jonas Glaser in der Zeitschrift Compact.2
«Anthroposophen gehören zum Aktivisten-Kern der Freiheits-Bewegung», heißt es eingangs des Artikels. «Ihre Inspiration finden sie in den Lehren Rudolf Steiners. Doch was kann man von dem Meister-Denker in der Corona-Krise lernen?»
Unlängst zeigte Bodo Schiffmann die Europäer-Ausgabe mit der wichtigen Berliner Rede von Robert Kennedy den Zuschauern seiner Fernsehsendung. Und eben erfahren wir, dass unser Kollege Herbert Ludwig, der seit Jahren die verdienstvolle Webseite «Der Fassadenkratzer» betreibt, auf der letzten Ausgabe des «Corona-Ausschusses» ausführlich zu Wort gekommen ist! Er schildert in seinem beachtenswerten Votum die so verbreitete Gesinnung der Unterwürfigkeit unter Obrigkeiten gegenüber der wahren Ich-Autonomie. (Sendung vom 15. Januar 2021. Sitzung 35: Recht und Gesundheit – Der blinde Fleck, ab 2h und 7 min.)3
Der Geist der wahrhaft augenöffnenden Geisteswissenschaft Rudolf Steiners weht und blüht eben, wo er will und kann. Und nicht unbedingt dort, wo man sein Blühen erwarten würde…
Das sind starke Hoffnungszeichen!

Thomas Meyer

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20Minuten.ch, 22. 1. 2021.

2  Compact Spezial. Magazin für Souveränität, Sonderausgabe Nr. 28, S. 72-74.

3  https://youtu.be/5GpjB0YW3uI?t=7657

 

Die Macht der wahren Weltregierung

Arnold Sandhaus weist in seinem Artikel «Strategisches Theater»(S. 28 ff.) auf einen Sachverhalt hin, der unsere höchste Aufmerksamkeit verdient: Die WHO beauftragte am 1. Mai dieses Jahres die amerikanische Public Relations Agentur Hill & Knowlton damit, eine Strategie auszuarbeiten, wie die in Genf ansässige Weltorganisation ihre Corona-Politik am besten an den Mann bringen könnte. Die Agentur schlug vor, drei Bereiche von einflussreichen Menschen («influencer») zu unterscheiden. Solche mit einer großen Reichweite, solche mit einem mittleren Wirkungsradius, und solche, die sich um einzelne «Helden» gruppieren (wahrscheinlich «beispielhafte» Corona-Opfer).
Eine 15-Jährige tritt im Oktober 1990 «im amerikanischen Kongress auf und erzählt, irakische Soldaten hätten in Kuwait Brutkastenbabies auf den ‹kalten Boden› geworfen und dort erfrieren lassen. Daraufhin entfachen die US einen Krieg gegen den Irak, den Golfkrieg. Später, zu spät, stellt sich heraus, dass alles gelogen war und dass das Mädchen auf ihre Rolle von einem Public Relations Bureau vorbereitet worden war. Dessen Verantwortlicher, Craig Fuller, ist später stolz darauf, dass ihm diese ganze Operation gelungen ist und er bekommt eine hohe Position innerhalb seiner Firma. Hill & Knowlton heißt die Firma, und genau diese ist im Mai 2020 von der WHO beauftragt worden, die Publizität um Covid-19 in die Hand zu nehmen.» Bei dem Mädchen handelte es sich um die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA.1
Die WHO geniert sich also nicht, die Dienste einer Firma in Anspruch zu nehmen, die erwiesenermaßen und im Auftrag der US-Regierung folgenreich (Hunderttausende von Toten) gelogen hat!
Der zwar schon stark ins Wanken geratene Ruf der World Health Organisation wird damit restlos in Schutt und Asche gelegt.
Bedenkt man die Verbindung der WHO (World Health Organization) zu Bill Gates, Herrn Drosten und dem deutschen RKI, und bedenkt man ferner den durch Gates’ Impfexperimente in Afrika und Indien im missbrauchten Namen der Gesundheit angerichteten irreversiblen Schaden, so könnte man diese Organisation künftig besser als World Hell Organization bezeichnen.

*
Am Ostersonntag 2020 wurde Bill Gates bekanntlich ein Auftritt am Deutschen Fernsehen gewährt. Er verkündete sein monotones Evangelium, dass die «Pandemie» erst besiegt sei, wenn die ganze Menschheit geimpft sein werde. Der anti-christliche Charakter der ganzen Werbe-Kampagne trat unverhüllt ans Licht.
Weihnachten 2020 steht unter nicht weniger düsteren Vorzeichen. Da möchten wir einmal daran erinnern, dass die arrogante Macht der World Leaders nicht weniger rasch in Schutt und Asche verwandelt werden könnte als der Ruf der WHO.
Das Matthäusevangelium (und nur dieses) überliefert einen Ausspruch Christi, den dieser unmittelbar nach dem Verrat durch Judas und dem Schwerthieb des Petrus tat:
«Nimm dein Schwert und tue es wieder an seinen Platz. Denn alle, die nach dem Schwerte greifen, kommen auch durch das Schwert um.
Meinst du, ich könnte nicht meinen Vater um Hilfe bitten? Er kann mir auf der Stelle mehr als zwölf Heere von Engeln zur Seite stellen. Aber wie erfüllte sich dann das Schriftwort, dass alles so geschehen muss?»
Diese Macht und Übermacht Christi ist real da, auch wenn sie sich nicht zeigt. Es steht aber keineswegs fest, dass sie sich niemals zeigen wird (vielleicht in Form von globalen Katastrophen). Der wahren Weltregierung kann nicht zugemutet werden, dass sie endlos zusieht, wie die große, weiße Agenda für die gesamte Menschheits-Evolution vom Wahnsinn einer kleinen Clique machtgieriger Personen zunehmend bedroht wird.

Thomas Meyer

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1  Zur verlogenen Brutkastenstory siehe Wikipedia, «Brutkastenlüge».

Corona als Maske für die Weltregierung

Die traditionelle Herbstmesse (in Basel) fällt aus. Stattdessen erleben wir die erzwungenen Achter- und Geisterbahnfahrten der verschärften Corona-Maßnahmen mit der fast grenzenlosen Maskenpflicht. Im Frühjahr vom BAG noch als unnötig verworfen, jetzt als unbedingtes «Schutzmittel» verordnet.
Gegen die maßlosen Maßnahmen setzen sich immer mehr Menschen zur Wehr, darunter auch Ärzte. Zum Beispiel Gianmarco Sala aus dem innerschweizerischen Uri.
Sala schrieb am 8. Oktober an die Gesundheitsdirektion des Kantons Uri resumierend1:

1. «Der Nutzen von Masken ist in keiner einzigen validen Studie erwiesen. Keine einzige nichtpharmakologische Maßnahme durch Behörden hat auch nur den geringsten Einfluss auf den Verlauf der Infektionskurven gehabt. Im Gegenteil, die völlig unsachgemäße Verwendung und das Fehlen jeglicher Qualitätsstandards bei Masken bewirken tendenziell eher Schaden.
2. Die Arbeit v.a. von Pflegepersonal in Gesundheitsinstitutionen ist durch das Tragen von Masken erheblich erschwert und führt zu gesundheitlichen Störungen, die auf die Dauer nicht akzeptabel sind.
3. Die psychologischen Schäden der zum Erliegen gekommenen nonverbalen Kommunikation über die Wahrnehmung von Gefühlsregungen sind insbesondere bei Kindern, aber auch alten und dementen Menschen erheblich und können bei Kindern persistierende Verhaltensstörungen hervorrufen.
4. Die Folgen von Lockdown, Reiseeinschränkungen etc. haben weltweit zu katastrophalen wirtschaftlichen Schäden geführt, die bereits jetzt ein Vielfaches an Opfern gefordert haben als das Virus selbst.
5. Die PCR Tests sind nicht validiert, führen zu einer bewussten Fehlinterpretation einer angeblichen Virusaktivität und Auftreten einer sogenannten 2. Welle, die es in Wahrheit nicht gibt. Falsch positive Tests korrelieren 1:1 mit der Anzahl der durchgeführten Tests, was der Öffentlichkeit einfach verschwiegen wird.»

Sala wirkt im gleichen Uri, in welchem 1307 der Tellenschuss gewagt worden ist. Im gleichen Jahr fand in Frankreich durch Philipp den Schönen die Razzia gegen die Templer statt. In dieser Polarität von individueller Freiheitstat und staatlicher Unterdrückung leben wir auch jetzt. Letztere bedient sich der Corona-Krankheit als einer Maske, hinter der globalistische, antihumane Programme verborgen und umgesetzt werden. Eine Ankündigung davon stand bereits in einem März-Economist zu lesen, worauf im Europäer hingewiesen wurde.2
Der Virus wurde dort als «Heilmittel für die Weltwirtschaft» (!) angepriesen. Er soll also zur «Gesundung» der Weltwirtschaft dienen und nicht in erster Linie zur Gesundung der Menschen bekämpft werden; er wird solange bleiben müssen, bis die Wirtschaft im Sinne der Globalisten «geheilt» ist. Diese Heilung besteht in einer globalen Wirtschaftsdiktatur, die alles Rechts- und Geistesleben knebelt und erdrosselt. Was sich die gewissenlose Machtelite unter einem «Reset» vorstellt, kann im Programm «The Great Reset» nachgelesen werden.3
Die Forderung des Tages ist die Demaskierung des gegenwärtigen Maßnahmen-Irrsinns und der Intentionen derer, die Corona nur als Maske benutzen. Gelingt sie, dann kann der lächerliche, aber makabere Spuk durch angsteinflößende, staatlich verhängte maßlose Maßnahmen, die unfreiwilligen Geisterbahnfahrten gleichen, beendet werden. Gelingt sie nicht, dann tritt die Menschheit «an eine okkulte Gruppe innerhalb der anglo-amerikanischen Welt die Welt-Herrschaft ab»4 – für sehr lange Zeiten.
Noch haben wir für kurze Zeit die Wahl. Gianmarco Sala, Sucharit Bhakdi, Rainer Füllmich und alle ihre Gesinnungsgenossen haben begriffen, was das Gebot der Stunde ist.

Thomas Meyer

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1  Das ganze Schreiben soll in der Dezember-Januar-Nummer veröffentlicht werden

2  In Jg. 24, Nr. 8 (Juni 2020).

3  www.weforum.org/great-reset

4 R. Steiner in einer Tagebuchnotiz 1919, erstmals veröffentlicht in Der Europäer, März 1999.

Menschenrechte oder Affenrechte?

In Basel sollen die Bürger entscheiden, ob Grundrechte für Affen zulässig sind (BAZ 17. Sept. 20). Nichts gegen die Tierliebe selbstverständlich und nichts gegen die Eindämmung von Tierversuchen. Aber gegenwärtig stehen die Grundrechte für Menschen in Frage, und dies weltweit. Wie verhält sich diese Gefahr zur gegenwärtigen Maskenpflicht?
Elias Davidsson sandte uns eine aphoristische Betrachtung zum Phänomen der Maskierung, die wir hier folgen lassen:

«Die symbolische und psychologische Rolle der Corona-Maske
Die symbolische Rolle der Corona-Maske wird weitgehend unterschätzt oder ignoriert. Das Tragen der Maske ist ein offensichtliches Zeichen der Unterwerfung und des Gehorsams gegenüber der Macht. Der Maskenträger drückt damit öffentlich sein Vertrauen in Staatswahrheiten aus. Diejenigen, die die Maske nicht tragen, werden als hartgesottene Dissidenten angesehen. Maskenträger, d.h. die gehorsame Mehrheit, dienen dazu, sozialen Druck auf die Minderheit der Dissidenten auszuüben und den Staat von einem unmittelbaren polizeilichen Zwang zu befreien. Die Methode ist in gewisser Weise ähnlich zu der Anbringung des Hakenkreuzes auf den Ärmel im Dritten Reich als Zeichen der politischen Zugehörigkeit. Sie dient dazu, den potentiellen Widerstand gegen die Staatsmacht zu erschweren.
Ein weiteres symbolisches Merkmal der Corona-Maske ist das der Zensur. Die Bedeckung des Mundes dient seit vielen Jahren visuell als Symbol von Zensur (siehe Abbildungen unten). Auch wenn der jetzige Maskenträger die Beziehung zur Zensur nicht wahrnimmt, hat das Tragen der Maske eine unmittelbare Zensurwirkung, die durch die sogenannte soziale Distanzierung verstärkt wird. Beide Maßnahmen reduzieren die Verständlichkeit des gesprochenen Wortes, sowohl in akustischer Hinsicht als auch durch die Verminderung der Fähigkeit, die Gesichtsbewegungen des Sprechers zu entziffern. Der Endeffekt besteht darin, dass die Wirksamkeit der direkten verbalen Kommunikation zwischen Menschen schrumpft und die menschliche Kommunikation auf die digitalen Medien gelenkt wird, wo sie von mächtigen Konzernen und dem Staat leicht überwacht werden kann und Unternehmensgewinne abwirft.
Im Gegensatz zum Phänomen der Burka ist die Corona-Maske geschlechtsneutral und religionsneutral. Sie wird nicht nur einer Bevölkerungsschicht (muslimischen Frauen) auferlegt, sondern jedem Erwachsenen, unabhängig von Geschlecht und Religion.»

Ist die unwürdige, grundlos verordnete Antlitzverhüllung im großen Stil nicht bereits ein physiognomischer Wegweiser zum Primatentum?
Soll uns das Antlitz der Maskierten, vor allem wenn im Profil betrachtet, allmählich an unser künftiges unterwürfiges Affensein gewöhnen?
Sollen wir zu hoffen lernen, dass wenn wir keine Menschenrechte mehr haben, uns wenigstens Affenrechte zustehen?
Die Zeichen der Zeit sind paradox bis wahnwitzig. Die veraffenden Tendenzen treten offen zutage. Nur Einsicht kann die Menschenrechte retten.

Thomas Meyer

Ein Freiheits-Aufbruch in Berlin

Am 1. August, dem Nationalfeiertag der Schweiz, der hierzulande zahm und ohne nennenswertes Feuerwerk über die Bühne ging, spielte sich in der Hauptstadt des Nachbarlandes Bemerkenswertes ab. Berlin war voller Menschen wie fast nie. Insider sprachen von einigen hunderttausend Demo-Teilnehmern. Die offiziellen Medien spielten die Zahl, offensichtlich unwahr, auf höchstens 20‘000 herunter.
Demonstriert wurde unter anderem gegen den Maskenzwang – ohne Masken. Derzeit undenkbar im Schweizer Nachbarland.
Gute Videoaufnahmen geben einen Eindruck der vielstündigen Veranstaltung.
Anwesend war Daniele Ganser, einer der Hauptredner war Thorsten Schulte, der mit dem Buch Fremdbestimmt vor ein paar Monaten Aufsehen erregt hatte. Schulte berief sich auf die Friedenshaltung von Mahatma Gandhi, wie es scheint mit Erfolg. Es gab keine Ausschreitungen, und die Polizei verhielt sich verhältnismäßig. Sie nahm zwar Schulte nach seinem Auftritt kurz fest, entließ ihn aber bald darauf wieder, da ihm keine Straftat nachgewiesen werden konnte.
Man wolle die Herzen der Menschen erreichen, so Schulte, die alle zumindest fühlten, dass Einiges faul ist im Staate. Aber weder Hass noch Gewalt sollten das Wort haben. Auf dem Weg zum Kanzleramt folgte ein ARD-Team Schulte, in der Hoffnung, ihm gegen ihn verwendbare Äußerungen entlocken zu können. Da das offensichtlich vergeblich war, stellte man das Filmen ein.
Schulte appellierte an die Vernunft und die Bereitschaft, aus dem Wahn aufzuwachen.
Mehrmals wies er auf den Schweizer 1. August hin, obwohl sich in der Schweiz nichts Vergleichbares abspielte.
Wir würden die Apokalypse erleben, was soviel wie «Enthüllung» all der Lügengewebe der letzten Jahrzehnte heiße.
Diese Demo dürfte in der Tat Geschichte schreiben. Folge-Demos in mehreren deutschen Städten sind geplant.

In den Abendstunden der ersten Julihälfte hing ein Komet über Berlin (und vielen anderen Gegenden in Europa). Er war erst am 27. März entdeckt worden und bot ein eindrückliches Bild. Sogar ein dreifacher Schweif war deutlich zu erkennen. Wer die Sprache der Kometen beachtet, wird hellhörig, wenn er erfährt, dass sie nach Rudolf Steiner die Freiheitshelden im Universum seien, und dass jedes neue Erscheinen eines Kometen mit einem Gedicht an die Freiheit gefeiert werden sollte. Näheres dazu im nächsten Beitrag.

Thomas Meyer

Geisteslicht und Hetzartikel in Arlesheim

Ende Mai erschien in der Regionalpresse von Arlesheim, Aarau, Olten und Grenchen ein Hetzartikel gegen sogenannte «Corona-Skeptiker».1
In ihm wurden in erster Linie Der Europäer, seine Autoren und sein Herausgeber aufs Korn genommen. Zusätzlich erfolgte ein Rundumschlag gegen den Perseus Verlag.
Vorausgegangen war ein Telefonanruf eines Herrn Benjamin Rosch, der sich auf die Schnelle nach allerlei Dingen erkundigen wollte und allerlei Auskünfte bekam. Darnach schaute sich Herr Rosch die Internet-Ausgabe der Juni-Nummer des Europäer und die Perseus-Webseite an. Darauf setzte er seinen journalistischen Schnellmixer in Betrieb und spritzte sein Produkt in die Welt. Er nannte unseren Autor Elias Davidsson einen «bekennenden Antisemiten». Davidsson setzte sich zu Recht sofort zur Wehr: Er gab dem Europäer davon Kenntnis: «Wegen der Bezeichnung meiner Person als eines «bekennenden Antisemiten » (BZ, 31.5.2020), habe ich die BZ verklagt. Innerhalb 24 Stunden hat die BZ eine Unterlassungsverpflichtungserklärung unterschrieben und sich verpflichtet, ab sofort zu unterlassen, mich als einen bekennenden Antisemiten zu bezeichnen und die Kosten meines Rechtsanwalts zu bezahlen (887 €).»2
Roschs journalistischer Flintenschuss ging also sofort nach hinten los und traf wie ein Bumerang die Zeitung selbst! Davidsson bat uns ferner: «Es wäre gut, diese Nachricht in Basel zu veröffentlichen, auch mit den Namen der betroffenen Journalisten [zu welchen neben Benjamin Rosch auch eine Silvana Schreier gehört. TM], die solchen Mist schreiben. Mal sehen, ob diese Journalisten ihren Posten verlieren…»
Der Europäer kommt dem Wunsch Davidssons hiermit stellvertretenderweise für die BZ und die übrige Presse nach. Eine Recherche über die Folgen für die Mist-Fabrikanten zu unternehmen, hatten wir weder Zeit noch Lust.3
Der primitive Artikel, in dem natürlich auch Rudolf Steiner, wie in der übrigen Gegner-Presse, einmal mehr in ein schiefes Licht gerückt wurde, hatte einen BZ-Vorgänger, als wir vor drei Jahren im Scala Basel einen Kongress zum Thema Terror, Lüge und Wahrheit organisiert hatten.4
Arlesheim ist der historische Fluchtort der Heiligen Odilie. Hierhin setzten ihr die Hunde ihres Vaters nach. Die Fluchthöhle, in der sie sich vor den Verfolgern barg, befand sich in der Eremitage, einer mit dem Gralsgeschehen tief verbundenen Orte. Von hier aus gelangte sie auf den Odilienberg, wo sie ihr bedeutendes Wirken ungestört entfalten konnte. Odilie war die Trägerin eines keltisch inspirierten, nicht-römischen Christentums.
Vor genau hundert Jahren setzte in Arlesheim eine besonders giftige Hetze gegen Rudolf Steiner und das Goetheanum ein. Sie ging von Max Kully aus, dem katholischen Pfarrer des Domes, welcher der Odilie geweiht ist. Karl Heyer hat sich in seiner bedeutenden Schrift Wie man gegen Rudolf Steiner kämpft, auch eingehend mit Kully befasst. Heyer nahm sich der Gegner niedrigsten Niveaus an, denen es in keiner Weise um Wahrheit geht. Bei diesen handelt es sich «nicht um eine Auseinandersetzung mit ihnen, sondern um eine solche über sie.» Über Kully schreibt er: «Nicht etwa kraft seiner Argumente, sondern mit seiner wohl unüberbietbaren Massivität ist Kully einer der ‹erfolgreichsten› Gegner; er wird immer wieder gern zitiert.» Auch in dem vor etlichen Jahren erschienenen Gegnerwerk von Helmut Zander.
Rudolf Steiner selbst hat in einem Dornacher Vortrag vor ziemlich exakt hundert Jahren (5. Juni 1920, GA 255b) erstmals auf die Umtriebe des Fanatikers Kully aufmerksam gemacht.

So ist mit Arlesheim und seinem Umkreis im Zusammenhang mit dem Streben nach einer neuen Spiritualität ein Jahrhunderte altes Licht-Schatten-Karma verbunden. Wer das beachtet, wundert sich nicht über das jüngste Presse-Produkt aus diesem Umfeld.
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Egal, wo die Gegner sitzen, es gilt: «Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich, und dann gewinnst du.» Dieses vierteilige Wort von Mahatma Gandhi gilt auch für die bescheidenen Bemühungen des Europäer. Wir befinden uns jetzt beherzt auf dem Weg zur Phase vier…

Thomas Meyer

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1  https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/zweifler-und-unglaeubige-der-zweite-blick-in-die-szenen-der-corona-skeptiker-137992753

2  Die Internet-Ausgaben der BZ wurden entsprechend korrigiert. Im Übrigen ist Davidsson Anti-Zionist, wie er einmal in einem Artikel im israelitischen Wochenblatt in Zürich (1997) dargelegt hat.

3  Weitere Verleumdungen von Terry Boardman, Daniele Ganser oder Ken Jebsen seien hier lediglich erwähnt.

4 https://perseus.ch/archive/7343

Erwachen der Seelen in der Zeit der Welten-Irre1

Vor einem Jahr wurde ich einmal mehr vom Wiesbadener Zweig zu einem Vortrag und einem Seminar eingeladen, für diesen Mai. Thema: Die Erkenntnis Ahrimans, vom Gesichtspunkt des vierten Mysteriendramas Der Seelen Erwachen.
Das Thema passte, je näher der Zeitpunkt heranrückte, immer präziser zur aktuellen Weltlage.
Doch auch die Hindernisse blieben nicht aus. Im zweitletzten Moment wurde die Veranstaltung von den Behörden abgesagt. Im letzten Moment erlaubte das Bundesland Hessen plötzlich Versammlungen in Räumen, bis zu hundert Personen, allerdings mit strenger Abstandsvorschrift.
Aber würde man mich über die Grenze lassen? Ich sprach dreimal beim deutschen Zoll in Basel vor. Der erste Beamte wollte mich aufgrund der schriftlichen Einladung durchlassen, doch nur am Tag meiner Erkundigung, das war ein Dienstag. Reisen sollte ich aber erst am Freitag. Das zu bewilligen lag nicht in seiner Kompetenz. Stattdessen riet man mir, beim Zollamt Weil a. Rhein anzurufen. Dort lautete der Rat, mich beim Gesundheitsamt Wiesbaden zu melden. Ich müsse nämlich damit rechnen, bei der Ankunft erst 14 Tage in Quarantäne gesteckt zu werden.
Am nächsten Tag besorgte ich eine Pendlerbescheinigung und ließ sie von meinen Gastgebern unterzeichnen. Am übernächsten erkundigte ich mich nochmals am Basler Zoll. Der Beamte blickte mich an und sagte: Sie sehen nicht aus, als ob Sie lügen würden. Er hätte mich ebenfalls passieren lassen, doch es war immer noch nicht Freitag. Am Freitag kam ich zuversichtlich zum dritten Beamten, einer streng blickenden Frau. Sie prüfte meine neue Bescheinigung und meinte, die helfe leider gar nichts, da ich ja nicht wirklich ein regelmäßiger Pendler sei. Inzwischen war nochmals ein Einladungsbrief aus Wiesbaden eingetroffen, diesmal mit der vorher fehlenden Telefonnummer. Mit diesem Dokument war sie zufrieden und ließ mich passieren. Welch kafkaeske Schikanen!
Im ICE setzte ich, von der Nötigung des Maskentragens äußerst unangenehm berührt, kurz eine Maske auf, um sie gleich wieder fallen zu lassen, sobald der Schaffner außer Sicht war. Vor Mannheim, wo der Zug zu wechseln war, diskutierte ein mitreisender Arzt mit der Schaffnerin und begehrte zu wissen, auf welches Gesetz sich diese Nötigung denn stütze. In ihrer Hilflosigkeit rief sie den Zugsführer herbei, und die beiden erörterten, was mit dem Mann zu geschehen habe. Ein maskentragender Mitreisender rief laut dazwischen: «Aus dem Zug werfen». Der Arzt beharrte unbeirrt auf dem Gesetz und machte geltend, dass jedes Bundesland eine andere Regelung habe. Baden-Württemberg, das man eben durchquerte, verlange nur ein Maskentragen in Regionalzügen, nicht in ICE-Zügen. Der Zugsführer war offenbar mit solchen Feinheiten der gesetzlichen Regelungen nicht vertraut, ließ von seiner strammen Obrigkeitshaltung ab und gab kleinlaut zu, dass ihm die Sache selbst nicht angenehm sei.
Als der Arzt meinte, er freue sich auf die Übersiedelung in die Schweiz, bedankte ich mich beim Aussteigen im Vorbeigehen für seine kleine Lektion in deutschem Gesetz, gab aber zu bedenken, dass auch die Schweiz schon lange auf dem Weg zu einer Scheindemokratie sei.
Auf der Fahrt von Mannheim nach Mainz, wo ein Wagen für die Weiterfahrt nach Wiesbaden wartete, versenkte ich mich in das Stück von Carl Zuckmayer Der Hauptmann von Köpenick, nachdem ich mich Wochen zuvor mit dem Drama Ubu Roi von Alfred Jarry, dem Ur-Drama des absurden Theaters, beschäftigt hatte. Der legendäre falsche Hauptmann, den es wirklich gegeben hat, beschloss eines Tages, seiner sozialen Misere dadurch ein Ende zu bereiten, dass er sich eine Hauptmanns-Uniform kaufte, einen vorbeimarschierenden Trupp von Soldaten anhielt, sich an deren Spitze stellte, den Trupp in Marsch setzte und im Rathaus von Köpenick für Ordnung sorgte, indem er den Oberbürgermeister verhaften ließ und sich schließlich der Gemeindekasse bemächtigte. Danach fuhr er mit einer Droschke davon – und machte Schlagzeilen, wonach ihm der wegen langjähriger Vorstrafen verweigerte Pass endlich gewährt wurde.
Doch zurück zur unmittelbaren Realität: Auf der Bahnhofrolltreppe in Mainz zeigte ein wildfremder Maskierter mit dem Finger auf den eidgenössischen Einreisenden und rief barsch: «Maske!»
Natürlich haben Hundertausende, ja Millionen derlei und weit schlimmere Absurditäten, behördliche Schikanen und private Übergriffe erlebt. Doch es scheint noch an entschlossenen Hauptmännern zu fehlen, die dem Spuk der Staats-Maskeraden ein Ende bereiten.
Nicht Maskentragen ist unsere größte Plicht, sondern die globalistische «philanthropische» Verbrechergilde, die uns dies alles einbrockt, zu demaskieren.

Doch Halt: Es gibt Widerstand gegen die maßlosen Maßnahmen, wie zahlreiche Youtube-Auftritte von Ärzten, Journalisten und Wissenschaftlern zeigen. Um nur ganz wenige Beispiele zu nennen: Ein Whistleblower brachte das deutsche Innenministerium durch Bloßstellung seiner obrigkeitlichen Inkompetenz und Gesetzesverletzung in große Verlegenheit. Katholische Bischöfe und Kardinäle und sogar ein Erzbischof begehrten mit einem Rundschreiben auf. Und jüngst verlangte eine Abgeordnete im italienischen Parlament vor laufender Kamera vom italienischen Präsidenten, dass Bill Gates zu verhaften sei. In Dornach begnügt man sich bislang mit «politisch außerordentlich korrekten» Verlautbarungen, die so viel wert sind wie Michaelschwerter aus Holz.
Doch auch in der Schweiz protestieren öffentlich mehr und mehr Menschen. Ein Plakat ruft die Gestalt von Wilhelm Tell in Erinnerung und fordert dazu auf, vor dem Corona-Hut nicht in die Knie zu sinken. Kein ausreichender Widerstand?
Alles Große fängt mit scheinbar «Kleinem» an. In Bezug auf die jetzige Weltlage: mit dem Erwachen der Seelen.

Thomas Meyer, Wiesbaden, am 17. Mai 2020

 

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1  Siehe: Thomas Meyer, Welten-Irre oder Raffaels letztes Bild, Basel 2017.

Weltdiktatur, Prophezeiungen und der Ruck nach dem Geist

Kein Welt-Diktator hätte in wenigen Wochen erreichen können, was dem «Virus», gegen das angeblich noch kein Kraut gefunden wurde, in kürzester Zeit gelang: Schul-Schließungen, Versammlungsverbot, keine Theater- und Kinovorstellungen, keine Konzerte und Restaurantbesuche. Dichte Grenzen, leere Lokale, bei den wenigen offenen Läden oder Apotheken die Weisung, nur mit ansteckungsloser Kreditkarte zu bezahlen. Kein internationaler Beschluss hätte soviel Psychowerbung für die unter anderem längst geplante globale Abschaffung des Bargelds machen können. Corona-Diktatur bis zur Zwangs-Impfung. Alles andere ist über Nacht zur unwichtigen Nebenfrage geworden: Klimawandel, 5G. Doch auch Gutes ist zu vermelden: Das gigantische NATO-Manöver «Defender 2020» ist geplatzt, abgesagt! – Eine nüchterne Aufklärung der medizinischen Aufbauschung bietet Dr. Wolfgang Wodarg (https://www.wodarg.com).
Die tieferen Hintergründe der Krise sind offenbar vielfältig und verschleiert. Warum wurde im Oktober 2019 in New York ein Szenario durchgespielt, das der echten Corona-Krise entspricht? (https://www.voltairenet.org/article209128.html)
Wir überlassen die Klärung dieser Hintergründe Anderen. Wir möchten stattdessen nochmals darauf aufmerksam machen, dass Dean Koontz in seinem Science-Fiction Roman The Eyes of Darkness bereits 1981 von einem Bio-Virus sprach, der zunächst im russischen Gorki, ab den Auflagen von 1989 aber in Wuhan ausbrechen würde. Wir haben die einschlägige Textpassage im letzten Editorial zitiert.1
Das von uns ebenfalls gebrachte und auf der angegebenen Webseite gleichfalls reproduzierte Zitat über eine gefährliche Biowaffe, die eine lungenentzündungsähnliche tödliche Krankheit für das Jahr 2020 prophezeit, stammt, wie wir erfuhren, in Wirklichkeit aus einem anderen Buch: Aus Sylvia Browne’s Prophecies. Es handelt sich um ein 2008 erschienenes Werk einer amerikanischen Hellsichtigen, die viele Endzeit-Prophezeiungen sammelte, denen sie am Ende ihre eigne hinzufügt: Unter anderem, dass sich um das Jahr 2020 eine tödliche lungenentzündungsähnliche Krankheit um den ganzen Globus breiten würde.
Bemerkenswert an diesem Termin ist nicht nur, dass es unser eigenes Jahr ist, bemerkenswert ist auch, dass Rudolf Steiner vor über hundert Jahren darauf hinwies, dass «nicht lange, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird», aus dem Westen eine Art Denkverbot über die Menschheit losgelassen würde, dessen Anfänge er in der materialistischen Medizin erblickte. Steiner wies in diesem Kontext präzisierend auf das Jahr 2020 hin.2
Die Steiner‘sche Prophezeiung verleiht derjenigen von Sylvia Brown den konkreten spirituellen Hintergrund.

Schauervolles Sinnbild für das Töten aller geistigen Impulse, von dem das Denkverbot begleitet wird: Es fallen in verschiedenen Ländern, jüngst in der Schweiz, scharenweise Stare in Sekundenschnelle vom Himmel, und zwar regelmäßig in Gebieten wachsender G4- oder G5-Aufrüstung. Dazu existiert ein sehr sehenswertes Video.3
Der letzte Fall in dieser Dokumentation ereignete sich im mormonischen Salt Lake City. Diese Stadt wurde neben New York zum zweiten US-Testgebiet für 5G erklärt.
Die schweizerische Bundespräsidentin Sommaruga suchte die Bevölkerung nach den jüngsten Not-Maßnahmen aufzurütteln: «Nun muss ein Ruck durch das Land gehen.» Der Ruck zum solidarischen Abstandhalten. Der wahre Ruck unseres Lebens besteht aber in dem Hintreten an die Schwelle der geistigen Welt. Er führt zum Aufwachen aus den materialistischen Lebensillusionen. Ohne diesen Ruck lässt sich auch die Corona-Krise nur zum Schein bewältigen

Thomas Meyer

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1  Siehe https://v1019.com/2020/03/10did-author-dean-koontz-predict-coronavirus-in-80s-suspense-thriller/

2  In der Nachschrift in GA 165 steht zwar an dieser Stelle 2200, was aber nicht zu dem Ausdruck passt «nicht lange, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird». Martin Barkhoff vertrat schon vor Jahren die Auffassung, dass es sich hier um einen Hör- oder Übertragungsfehler handeln müsse und wirklich 2020 gemeint sei.

3 https://www.youtube.comwatch?v=TZuPeymQjuM&feature=youtu.be

Wuhan 400 und die Geheimhaltung des Spirituellen

Ein Freund sandte mir den Hinweis auf den Science-Fiction Roman The Eyes of Darkness von Dean R. Koontz, einem der auflagenstärksten US-Schriftsteller. Das Buch war bereits 1981 erschienen.
In dem genannten Werk figuriert ein chinesischer Wissenschaftler, der in die USA übersiedelte und eine Diskette mit Informationen zur wichtigsten Biowaffe der letzten zehn Jahre mitnahm: Er sagt: «Sie nennen die Sache ‹Wuhan 400›, denn sie wurde in den RDNA-Labors außerhalb von Wuhan entwickelt. Es war der 400. Strang von menschengemachten ‹Mikro-Organismen›, die in dem Forschungszentrum hergestellt wurden.»
Und an anderer Stelle: «Um etwa 2020 wird sich weltweit eine der Lungenentzündung ähnliche Krank- heit verbreiten. Sie wird Lungen und Bronchialgefäße attackieren und allen bekannten Heilmethoden trotzen.»

Die Parallelen sind frappant. Insbesondere die Nennung des Jahres 2020 – in einem Roman, der im Jahre 1981 erschienen war, also vor 39 Jahren!
Vor drei Jahren wurde in Wuhan in der Tat ein Forschungszentrum zur Entwicklung einer hochgefährlichen Biowaffe eröffnet. Reichte dessen Ursprung in den Beginn der 80er Jahre zurück?
Oder vergab der «deep state» schon damals Ideen in dieser Richtung, um die Welt auf von langer Hand Geplantes einzustimmen, etwa via Hollywood-Filme oder Science-Fiction Romane? Ein Beispiel aus jüngerer Zeit: Im Juni 2001 war ein Pearl Harbor Film verbreitet worden, der die psychologische Voraussetzung schuf, um auf die «surprise attack» von 9/11 hereinzufallen.
Kein Wunder jedenfalls, dass der Roman von Koontz derzeit wieder enorme Nachfrage erfährt.

Abschied von der «neutralen» Schweiz
Die Enthüllungen um den «Crypto»-Skandal belegen, dass die offizielle Schweiz seit Jahrzehnten respektvoll vor den Gessler-Hüten von Geheimdiensten (CIA/BND) in die Knie ging.
Bei der Aufdeckung der Fichen-Affäre um den Schweizer Geheimdienst zu Beginn der 90er Jahre hatte sich ein Vertreter der CIA erregt: «Er könne nicht verstehen, wie wir dazu kämen, derart empfindliche Informationen der Öffentlichkeit bekanntzugeben.»1
Die Fichen waren angelegt worden, um nicht-konforme Staatsbürger mit gefährlichen Linksneigungen zu bespitzeln. Als die Sache publik wurde, fürchteten die US-Dienste offenbar auch um die Aufdeckung ihrer Crypto-Spur in «schweizerischen» Gewässern.
Davon blieben sie fast 30 Jahre lang verschont – bis heute.
Geheimhaltung aus Machtgründen ist eine Signatur des Zeitalters. Sie ist ahrimanischer Prägung.
Zur Zeit der Inkarnation Luzifers in China wäre sie unvorstellbar gewesen. Ihre schlimmste Form ist die Geheimhaltung der Realität des Spirituellen. Diese weltweit praktizierte Geheimhaltung ist der gefährlichste Virus unserer Zeit. Sie muss offengelegt werden, soll es eine menschenwürdige Zukunft geben.

Thomas Meyer

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1  WOZ, 6. März 1992.

Amerika und der Impuls der Anthroposophie

In den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde eine deutsche Frau dazu aufgefordert, eine Amerikareise zu unternehmen, um den Amerikanern das wahre Wesen Deutschlands und des Deutschtums näherzubringen.
Die Rede ist von Monica von Miltitz, die unseren Lesern bereits bekannt ist. Miltitz war die Bewohnerin eines Schlosses, das geradezu ein Symbol ist für das wahre, tiefere Deutschland: Schloss Siebeneichen bei Dresden. Hier verkehrten Fichte und Novalis oder Körner, um nur die Prominentesten zu nennen. Die Einladung ging von einer unbefangenen amerikanischen Besucherin aus. «Was ist das deutsche Geheimnis, das uns anrührt?», fragte sie. «Was ist es, was vertraut und doch fremd ist?» Die Reise wurde ein voller menschlicher und kulturverbindender Erfolg.
Miltitz legte ihre Erfahrungen in einem so gut wie verschollenen Buche nieder: Eine deutsche Frau sieht U.S.A. Wir bringen in dieser Nummer einen Teilabdruck daraus.
Eine Reise aus ähnlicher Gesinnung unternahm im Jahre 1939 Eugen Kolisko, der geniale Schüler Rudolf Steiners, über die er nach seiner Rückkehr in bedeutenden Aufsätzen berichtete1. Sie endete mit der Gründung eines «Faust Branch» in Sacramento.
Heute stehen wir an einer scharfen Wende. Sie hängt mit dem verlogenen Interesse an der anthroposophischen Bewegung von Seiten führender Vertreter des Mormonentums zusammen. Dieses hat bekanntlich in Salt Lake City und der Brigham Young University seinen Schwerpunkt, von dem aus Amerika und die ganze Welt erobert werden soll. Darüber gibt es ein informatives Buch von Charles L. Wood, das dringend ins Deutsche übersetzt werden sollte.2
Die Mormonenideologie ist reine Anti-Anthroposophie. Sie propagiert den Glauben an eine physische Verkörperung Christi in den USA. Die finanzstarke Bewegung ist strikt männlich-autoritär geführt, besitzt umfassendste genealogische Datenbanken und organisiert massenhaft Taufrituale für Verstorbene. Ein Opfer des grenzenlos arroganten Taufwahnes – nur mormonisch Getaufte können nach dem Tod in den Himmel –, war auch Rudolf Steiner, der vor 28 Jahren am 22. Januar 1992 ebenfalls getauft worden war!3
Mehr noch: Ein akademisch tätiger Mormone figuriert mit seiner pseudo-wissenschaftlichen SKA seit Jahren, unter lautem Beifall prominenter «Anthroposophen», auf den letzten Seiten des GA-Gesamtkataloges! Zu guter Letzt: Mormonen unterstützen den untermenschlichen «Transhumanismus».4
Johanna Gräfin von Keyserlingk hatte nicht lange vor der Amerikareise von Monica von Miltitz eine Art prophetischer Vorschau auf den mormonischen Vormarsch gegen Anthroposophie. Wir veröffentlichen ihren kurzen Bericht in dieser Nummer.
Alles kein Wunder: Für den Zeitpunkt des erneuten Wirkens der Individualität Rudolf Steiners in Amerika haben anti-michaelische Gegnerschaften sich seit langem gerüstet. Die Speerspitze dieser Gegnerschaften kann im heutigen Mormonentum gesehen werden.
Es steht jedem frei, zu wählen, auf welcher Seite er sich an diesem Geisteskampf beteiligen will.

 

Thomas Meyer

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1  Eugen Kolisko, Die Mission des englischsprachigen Westens, Basel 2014.

2 The Mormon Conspiracy – A Review of Present Day and Historical Conspiracies to Mormonize America and the World, Black Forest Press, 2004.7

3 Siehe: Der Europäer, November 2013.

4 https://news.yahoo.com/health-fears-prompt-swiss-5g-revolt-031507130.html

5G, Tao und die moderne Geisteswissenschaft

Impressionen von einer Vortragsreise nach China

Wie schon vor einem Jahr gab es auch diesen Herbst eine Gelegenheit zu einem zweiwöchigen Chinabesuch. Die erste Station war diesmal Shenzhen. Diese Stadt, etwa 100 km südlich von Honkong gelegen, ist heute die viertgrößte Stadt Chinas. Entstanden ist sie allerdings erst vor 38 Jahren! Es war in der ersten Nach-Mao-Zeit. Shenzhen entwickelte sich zu einer Metropole der hypermodernen Technologien. Hier wurde die unheilvolle 5G-Technologie erstmals entwickelt, durch den Techno-Giganten Huawai und nicht in den USA, wie man erwarten könnte.
Man befindet sich hier gewissermaßen auf der Speerspitze modernster Inven-
tionskraft.
Das vom Chinesen Wei Zheng arrangierte viertägige Seminar fand also in einer besonderen Stadtatmosphäre statt. Schon das Thema «Die Anthroposophie als modernste Erscheinungsform des Taoismus» stellte den denkbar größten Kontrast zu ihr dar.
Doch solche Kontraste sind essentiell: Wo der Materialismus mit seiner bornierten Super-Intellektualität am stärksten blüht, da kann nicht genug für den umfassenden Geist der Geisteswissenschaft gewirkt werden. Vier Waldorfschulen und eine Lehrerausbildungsstätte zeugen von solchem Wirken. Die etwa 30köpfige Zuhörerschaft war äußerst aufmerksam. Die Bitte, die natürlich hier erst recht verbreiteten Handys erst nach Abhalten des Unterrichts wieder einzuschalten, verfehlte ihre Wirkung nicht.
Die Darstellung führte über eine Skizze der spirituellen Weltevolution, wie sie in Steiners Geheimwissenschaft im Umriss, die mittlerweile auf Chinesisch übersetzt wurde, geschildert wurde, in die frühe atlantische Zeit.
Es war die Zeit der Ich-Geburt, in der die Geister der Form die Menschenwesen aus der Sonne herab mit dem Ich-Funken begabten. Diese Geister der Form wurden vom Atlantier als «der Große Geist» verehrt. Und der Klang TAO ertönte im Hinblick auf ihn und aus ihm heraus. Es war die Wurzelzeit am Baum des TAO-Erlebens der Menschheit.
Viel später, während der griechischen Michaelzeit, in der Plato und Aristoteles wirkten, entstand in China das tiefgründige Taoteking von Laotse. Es entsprach gewissermaßen der Blattbildung dieses Baumes ewiger, geistgetragener Entwicklung.
Ich konnte den Zuhörern ein schönes Gedicht von Bertolt Brecht vortragen lassen, welches die Entstehung des Taoteking beschreibt und zu meiner und der meisten Hörer Überraschung ins Chinesische übersetzt wurde. Ein kleiner Tribut eines mitteleuropäischen Dichters an die alte chinesische Spiritualität.
Die transdualistische Erlebnisweise des Tao pflanzte sich auch in Mitteleuropa fort. Der Stamm dieses Baumes lebte im Schaffen Goethes fort, der in seinem «Hymnus an die Natur» laut Steiner von einer «Tao-Empfindung» getragen war. Steiner forderte, dass dieser Empfindungsinhalt ins volle Bewusstsein getragen werde. Das tat er bereits in seinen Grundwerken. Die Philosophie der Freiheit geht konsequenterweise nicht von irgendwelchen Gegensätzen oder Begriffen aus, sondern von dem «Naturwesen in uns», das sich als die Fähigkeit zum Denken entpuppt.
Erscheint bei Goethe eine Arte Blüte des Taoimus, so bei Steiner die modernste Frucht desselben.
Konkrete Fragen würzten die gemeinsame Arbeit, die fortgesetzt werden wird.

Der finsteren Seite der Stadt entsprechend wurden in diesen Tagen auch aus den USA importierte Angriffe auf die Anthroposophie in China erörtert, die erneut als unwissenschaftlich eingestuft wird, wie dies auch die neuen Steiner Studies anstreben, die ab Januar 2020 erscheinen werden. Deren Hauptherausgeber Helmut Zander und Christian Clement haben allerdings nicht einmal einen klaren Begriff von dem, was wissenschaftliches Streben als solches ist, nämlich die Synthetisierung von Wahrnehmung und Begriff – gleichgültig, auf welchem Gebiete die Wahrnehmung liegt. Sie setzen willkürlich Wissenschaft mit Natur-Wissenschaft gleich und sind daher nicht dazu berufen, der Geisteswissenschaft den Wissenschaftscharakter abzusprechen. Der gleiche Geist, der in der hypermodernen 5G-Technik wirkt, sucht auch die von Steiner entwickelte Geisteswissenschaft zu diffamieren. Und dazu hat er geeignete Reineckes gefunden. Mögen wahre Anthroposophen diesen Sachverhalt durchschauen.

Ben Cherry, Begründer der chinesischen Waldorfschulen
Die nächste Station war Chengdu, in der Provinz Sichuan (Sezuan). Die Millionenstadt liegt in der Nähe Tibets, weshalb hier viele Exiltibeter anzutreffen sind.
Das wichtigste Ereignis vor dem zweitägigen Seminar über das TAO war die Begegnung mit Ben Cherry.
Der 1947 in Schottland geborene Cherry absolvierte die Eliteschule von Eton, deren Erziehungskorsett er später energisch abschütteln musste. Nach einem Studium in Cambridge befasste er sich mit vielen spirituellen Wegen, bis er der Anthroposophie begegnete, für die zu wirken sein Lebensziel wurde. Er regte 1994 in einem Teehaus in Chengdu in einem Gespräch mit den Besitzern zur Gründung einer Waldorfschule an. 2004 wurde ein Kindergarten eröffnet, ein Jahr später die erste Schule in Chengdu. Es ist von großer symptomatischer Bedeutung, dass Ben Cherry nicht nur dem britischen Erziehungs-Establishment den Rücken kehrte, sondern auch zum Pionier einer Bewegung in China wurde, die diesem Land und Volk etwas ganz Anderes zu bieten hat als unselige Opiumkriege, welche es im 19. Jahrhundert wirtschaftlich und physisch-seelisch zerrütteten.
Die inzwischen stark gewachsene Waldorfbewegung (rund 80 Schulen) ist so etwas wie ein karmischer Ausgleich für die tiefgreifenden Schäden, die der Westen in China angerichtet hatte.

Thomas Meyer, 12. November 2019, Shenzhen

Die reine Ätherströmung aller Menschheit

Überall erblicken wir Konflikte. Im Politischen, im Wirtschaftlichen, im Zwischenmenschlichen. Das Spektrum reicht von harmlos scheinenden Streitereien bis zu ausgewachsenen Kriegen mit ihren Verheerungen und Zerstörungen. Es wäre unmöglich, eine konfliktlose Gegend der Welt zu nennen, insofern sie von Menschen bevölkert ist.
Wo Konflikt ist, herrscht die Zweiheit. Menschen entzweien sich untereinander, leben aber auch im inneren Zwiespalt. Dieser gehöre eben zum Kern der menschlichen Natur, meinen Viele. Von Kämpfen unter Menschen sprechen die Mythen aller Völker. Aber auch von Kämpfen in der ganzen außermenschlichen Welt. Berichten die Mythen nicht von unzähligen Götterkriegen? Der streitende Mensch befindet sich also sogar in mehr oder weniger guter Götter-Gesellschaft…
Das sei immer so gewesen und werde immer so bleiben, meinen Viele.
Ist dem so? «Immer» bezieht sich auf alles zeitliche Geschehen und Werden. Wie war es aber vor dem «Jetzt» und «Immer», das heißt vor dem Anfang der Zeit?

Schöpfung der Zeit
Darüber dachte schon der große Augustinus in seinen Bekenntnissen nach. Und er stellte die Frage, was Gott denn vor der Erschaffung der Zeit getan habe. Doch da er scharfsinnig bemerkte, dass die Frage in dieser Form gar nicht zu stellen ist, da sie mit ihrem «vor» bereits Zeit voraussetzt, eben bevor sie geschaffen war, antwortete er gleich selbst: Da habe Gott Ruten geschnitzt für unnütze Frager.
Aber Augustinus wollte damit nicht sagen, dass es keine «Zeit» gab, in der keine Zeit war. Dass die Schöpfung insgesamt nicht auch die Schöpfung der Zeit beinhalte.
Auch der griechische Mythos zeigt ein zeitschaffendes Wesen: den Chronos. Aber er zeigt ihn sogleich in Konflikt geraten mit seinem Vater Uranos, den er entmannt.
Hier fügt die moderne Geisteswissenschaft Rudolf Steiners eine sehr essentielle Ergänzung hinzu (25. 8. 1911, GA 129): «Erst mit dem Momente, da die Saturnentwickelung beginnt, setzt die Zweiheit in allem makrokosmischen Wirken ein. Diese Zweiheit deutet die griechische Mythologie dadurch an, dass sie den alten Saturn oder Kronos, wie ihn die alten Griechen nannten, zugleich zum Gegner seines Vaters, des Uranos, macht, und dadurch ist zugleich angezeigt, dass sie sich bewusst ist, dass ursprünglich eine Einheit aller makrokosmischen Kräfte vorliegt.» Und: «Als die Saturnentwicklung begonnen hat, besser gesagt, ‹bevor› sie noch begonnen hat, da ist die Ätherströmung aller Menschheit und aller Erdenentwickelung (…) noch eine einzige, und eigentlich entsteht in dem Momente, wo die Saturnentwickelung einsetzt, der Zwiespalt, die Zweiheit in den Kräften des Makrokosmos.»
Etwas von diesem Zwiespalt lebt von da an in allen Wesen, auch in allen mikrokosmischen Wesen wie dem Menschen fort. Aber ursprünglich war und ist er nicht. Am Ursprung stand die einig-harmonische Ätherströmung der Menschheit. Dieser sollen wir uns wieder zuzuwenden lernen.

Der Lebensstrom der Menschheit
Dies meditierend zu tun, ist ein Kernbeitrag zu jeder, auch aller äußeren Konfliktlösung, zunächst im einzelnen Menschen. Dazu gehört Selbstlosigkeit. Und die Hilfe durch das einzige makrokosmische Wesen, das den Zwiespalt niemals in sich getragen hat, und durch den ihm dienenden sieghaften Geist Michael.

Sieghafter Geist
Durchflamme die Ohnmacht
Zaghafter Seelen.
Verbrenne die Ichsucht,
Entzünde das Mitleid,
Dass Selbstlosigkeit,
der Lebensstrom der Menschheit,
Wallt als Quelle der geistigen Wiedergeburt.

In diesem Spruch Rudolf Steiners (in GA 40) wird von keinem anderen Lebensstrom gesprochen, als von der «Ätherströmung aller Menschheit», die vor aller Entwicklung war. Zu der wir uns, über allen Konflikt hinaus, wahrhaft friedenstiftend, erheben können. Denn wir atmen, wenn auch vielleicht nur für Augenblicke, in der Sphäre vor allem und nach allem Konflikt.

Thomas Meyer

Die 9/11-Bewegung und ihr Erkenntnis-Defizit

Pünktlich zum 11. September publizierte Catherine Austin Fitts ein Interview, das im März 2019 in Kopenhagen mit ihr und dem Redaktor dieser Zeitschrift stattgefunden hatte.1
Im Mittelpunkt des Gespräches stand Niels Harrit, emeritierter dänischer Chemieprofessor. Harrit hat die Nano-Thermit-Rückstände in den Türmen des WTC untersucht. Das Ergebnis sprach laut gegen die offizielle Version mit den windigen Erklärungen der Einsturzursachen (Kerosinbrand in den Flugzeugen etc.). Er enthüllt auch die Schlüsselrolle, welche die NATO und ihr Generalsekretär in den Tagen nach den Anschlägen in Brüssel spielte.
Ebenso pünktlich fand am 18. Jahresgedenktag der New Yorker Katastrophe in Zürich eine großangelegte Veranstaltung statt, an der Niels Harrit ebenfalls auftrat; neben Richard Gage und Daniele Ganser und Anderen. Keine Presse vor Ort, versteht sich; jedenfalls keinerlei nachfolgende Berichterstattung.
Ganser ist den Europäer-Lesern wohl bekannt, nicht zuletzt von der Veranstaltung im Basler Scala vom März 2018 her, welche viel Staub aufgewirbelt hatte: Eine ganze Reihe von maßgeblich sein wollenden «Anthroposophen» taten sich anschließend zusammen, um die Veranstalter und Redner als «Verschwörungstheoretiker» zu brandmarken, wobei sie gemeinsam ihre brillante Fakten-Ignoranz und -Aversion an den Tag legten.
Den Zug der unentwegten Wahrheitssucher hielt das nicht im Geringsten auf, wie gerade die jüngste Zürcher Veranstaltung mit dem ehemaligen Waldorfschüler Ganser belegt.
Der in Zürich ebenfalls auftretende Richard Gage vertritt seit vielen Jahren hartnäckig die Forderung nach Neu-Untersuchungen von 9/11 und benutzt als Einstieg dazu in erster Linie den Einsturz von Gebäude 7 (kontrollierte Sprengung). Wir werden über diese Veranstaltung im nächsten Heft berichten.
Der US-Publizist Craig Roberts – ein ehemaliger Finanzminister unter Reagan – schrieb zum 11. September 2019: 9/11: «Wissenschaftler der University of Alaska Fairbanks bestätigen die Sprengung von WTC 7». Immerhin die erste akademische kritische Untersuchung!2 Die Mainstream Presse übergeht das bis jetzt mit Schweigen. Roberts vermutet, dass diese Nachricht sofort vom «memory hole» verschluckt worden sei…

Aufforderung zur Geist-Erkenntnis
Warum ist die Auseinandersetzung mit 9/11 nach wie vor so wichtig? Das wohl schlimmste Ereignis zu Beginn des dritten Jahrtausends stellt ein so ungeheuer böses Machwerk dar, dass es die noch viel grundsätzlichere Auseinandersetzung mit dem Bösen und seiner Rolle in der Welt laut herausfordert. Zu dieser Forderung gehört, dass geisteswissenschaftlich längst erforschte übersinnliche Realitäten ernsthaft ins Auge gefasst werden: zum Beispiel die Welt von Phantomen, Spektren und Dämonen, auf die in dieser Zeitschrift mehrfach hingewiesen wurde.3
Die kritische 9/11-Bewegung hat diese Auseinandersetzung trotz all ihrer Verdienste um die Lügen-Demontage bis heute gemieden. Die erforderliche Erkenntnis des Bösen ist aber die wichtigste Konsequenz aus den furchtbaren Ereignissen. Leider ist auch die 9/11-Bewegung von der heute epidemisch verbreiteten Geistes-Furcht angesteckt. Versteht sie ihren Aufklärungsimpuls recht, muss sie de m inneren Anti-Geistes-Terror ebenso mutig ins Auge blicken lernen, wie sie das mit dem äußeren Terror und seiner vielfältigen Camouflage tut.
PS: Die Schweiz, leider sehr führend in der Verbreitung der neuen 5G-Technologie, erlebt zunehmenden Protest dagegen. Am 21. September kam es in Bern zu einer öffentlichen Forderung nach einem Referendum.4 Der Schweiz würdiger als das besinnungslose Geschäftemachen mit der neuen Technologie.

Thomas Meyer

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1  https://home.solari.com/solari-report-special-truth-telling-9-11-with-dr-niels-harrit-thomas-meyer

2 https://ine.uaf.edu/wtc7

3 Siehe u.a. Rudolf Steiners Vortrag vom 9. Juni 1908 (aus GA 101)

4 https://news.yahoo.com/health-fears-prompt-swiss-5g-revolt-031507130.html

Impressionen von einer Nordlandreise

Diesmal konnte ich dem knalligen schweizerischen Nationalfeiertag glücklich entfliehen. Die Eidgenossen – einst conspirati genannt, Schwurleistende auf den alten Geistesbund, – begannen in der Ferne zu entschwinden. Neue Horizonte öffneten sich. Finnland hieß den Reisenden willkommen. Erste gute Nachricht: Finnland ist nicht in der NATO, im Gegensatz zu Norwegen und Dänemark. 70% der Bevölkerung sind dagegen, auch wenn die Regierung immer wieder Versuche macht. Nördlich des 60. Breitengrades herrscht ein anderes Klima, auch ein anderes Geistesklima. Von verschiedener Seite wurde ich auf das Kalevala angesprochen, das große Epos der Finnen. Es hat einen weiteren Zeitradius als alle anderen europäischen Mythen. Es reicht zurück bis in die hyperboräische Zeit, als die Sonne noch in der Erde war. Als noch keine Geschlechtertrennung waltete und ein reiner Sonnenimpuls herrschte. Die Griechen wussten, dass ihr Sonnengott Apollo im Winter die hyperboräischen Regionen aufsuchte, die man weder zu Schiff noch zu Lande erreichen konnte. Delphi war ein Ableger der ursprünglichen nordischen Mysterien.
Bei dieser Geistesweite lässt sich besser atmen. Kein Zufall, dass der Finne Pekka Ervast Rudolf Steiner zum Hierarchien-Zyklus nach Helsinki einlud (GA 136). Er schrieb später das Werk «Der Schlüssel zur Kalewala» und verfasste ein Stück über H.P. Blavatsky, das zum 100. Geburtstag von H.P.B. 1931 in Helsinki aufgeführt wurde. Blavatsky ist zweifellos die spirituell bedeutendste Persönlichkeit im Vorfeld des Wirkens Steiners.
Ein mehrtägiges Seminar mit aufmerksamsten Teilnehmern – darunter eine ganze Anzahl Lehrer – widmete sich in der Waldorfschule von Helsinki dem Impuls und der Welt der Philosophie der Freiheit, in vielen Schattierungen. War es doch das Werk, von dem Steiner sagte, dass es Jahrtausende überdauern würde.
Zum Abschied erhielt ich ein zauberhaftes Geschenk von farbigen Filzfiguren aus der Mariatta-Episode des Kalevala. Herzerwärmend, wie alles, was jenseits des kalten Boreas-Windes im hyperboräischen Lande liegt…
Am Sonntag der Abfahrt durfte ich im Zweig über den zweiten Vortragszyklus Steiners in Helsinki sprechen. Ich beschränkte mich auf die darin in einzigartiger Weise geschilderte «Perle des Hellsehens», welche das Ende der alten Hellsichtigkeit wie auch den besten Beginn des neuen, modernen Hellsehens darstellt (GA 146).
Finnland birgt eine große Vergangenheit, aber auch eine große Zukunft. Möge es allen Erstickungs-, Erkältungs- und Geist-Verdumpfungskräften widerstehen!

An der Grenze zu Russland wurde kein Gepäck untersucht – außer das Geschenkpaket mit den Mariatta-Figuren. Und der Zollbeamtin, die vielleicht Devisen oder Kokain witterte, entrang sich ein leises Lächeln.
Die erste Frage richtete ich an den Taxifahrer auf dem Weg zum Hotel: «Was halten Sie von Putin?» Die salomonische Antwort war: «Besser als Jelzin.»
Petersburg war voller Touristen. Ich nahm Zuflucht im wenig besuchten Dostojewski-Museum, das hervorragend und sorgfältig ausgestattet ist. Das einzige große Gemälde war der Basler Holbein: der Leichnam Christi. So stark ist der Roman Der Idiot hier verwurzelt, in dem das ausnehmend hässliche Gemälde eine große Rolle spielt; auch noch Lenin war davon fasziniert, als er 1916 Basel besuchte.
Der Jussupow-Palast war eine Überraschung, voller Kostbarkeiten, mit einem zweistöckigen Theater im Palastinneren, einem Konzertsaal und Gemäldegalerien. Im ausgedehnten Kellergeschoss, wo einst die Junggesellenwohnung des reichen Fürsten lag, lud dieser im Dezember 1916 Rasputin zu einem Nachtmahl ein. Shakespearsche Szenen. Das Zyankali wirkte nicht. Umsonst erschoss ihn Jussupow. Schließlich feuerte der britische Geheimdienstoffizier Oswald Rayner den Gnadenschuss ab. All dies ist im Text zur Ausstellung offen vermerkt. Rasputin war das große Hindernis für die britischen Intentionen, das sozialistische Experiment durchzuführen und die Zarenfamilie zu liquidieren. Prophetisch sind die Worte Rasputins: «Ich fürchte nichts für mich selbst, aber ich fürchte für das Volk und die königliche Familie, denn wenn man mich tötet, wird das Volk leiden und der Zar wird verschwinden.»

So erhaben die Gesinnung des Kalevala ist, so niederträchtig die Liquidierung Rasputins.
Eine versöhnliche Note erklang plötzlich in der Eremitage, im Raum der Rembrandt-Werke. Ich blieb wie gebannt stehen, weniger wegen der Masse von Leuten als wegen der Ausstrahlung des Gemäldes vom «Verlorenen Sohn». Ist nicht jeder Mensch ein verlorener Sohn, der aus allen Irrungen herausfinden kann und vom «Vater» deshalb besonders geliebt wird?
In Zarskoje Selo führte ich schließlich ein Gespräch mit einem russischen Verlegerehepaar, von dem noch die Rede sein wird. Vor einer Plastik mit dem Namen «Perseus». Die Sterne wölbten einmal mehr den Horizont.

Thomas Meyer

Wesen der Lüge und der Wahrheit

Nichts geschieht einseitig in der Welt. R. Steiner

Rudolf Steiner bezeichnete einmal die «Verlogenheit als Grundzug des öffentlichen Lebens unserer Zeit». Das war im August 1920. Heute, fast ein Jahrhundert später, lässt sich diese Aussage nicht abmildern; im Gegenteil: Dieser Grundzug hat inzwischen alles durchsetzt, Wissenschaft, Politik, spirituelle Bestrebungen usw., kurz das ganze öffentliche Leben.

Was sagt die Wissenschaft heute zum Impfen?  Ein «Muss» für jeden vernünftigen Menschen. Impfzwang ist überall im Vormarsch. Was sagt die Geisteswissenschaft? Ein Verbrechen, insbesondere die Abschaffung von Kinderkrankheiten, wenn nicht aller Krankheiten. Diese dienen nämlich einer erhöhten Gesundheit. (Siehe den Artikel von Daphné von Boch auf S. 13)

Über das Lügen in der Politik brauchen wir nicht viel Worte zu machen. Sie verfolgt ihre Ziele meist mit Macht und Druck, und durch die Mainstream Medien. Deshalb werden insbesondere Länder mit freiheitlicher Rest-Gesinnung ins Visier genommen. Wie die Schweiz. Gibt es noch Schweizer in der Schweiz? Dies ist keine chauvinistisch-patriotische Frage im Hinblick auf sogenannte «Überfremdung». Sie zielt auf den morschen Wurzelgrund der freiheitlichen Ur-Gesinnung der einstigen Eidgenossenschaft.

Sind die sogenannten Rahmenbedingungen mit der EU für die Schweiz oder die EU von Vorteil? Siehe die Analyse von Andreas Flörsheimer auf S. 8.

In Europa tritt die Verlogenheit vielleicht noch stärker in Erscheinung. Hat doch jüngst ein mutiger Franzose aufgrund neuster Recherchen überdeutlich nachgewiesen, wie un-europäisch die heutige EU entstanden ist. Nämlich aus Kräften der CIA und des Vatikans, was schon im Schlussteil meiner Biografie über Ludwig Polzer-Hoditz, der die vorliegende Zeitschrift inspiriert hat, nachzulesen ist.

Philippe de Villiers weist neue Verbindungsfäden nach. Der illusionär verehrte Gründungsvater Robert Schuman pflegte unter anderem Beziehungen zum Regime Pétains, sein Gründungs-Bruder Jean Monnet zur CIA. Letzterer, so Villiers, war, bis auf die Schlusspassagen, nicht einmal der Verfasser seiner eigenen «Memoiren». Die Zeit-Fragen brachten «zufälligerweise» am 23. April, dem Geburtstag von Ludwig Polzer-Hoditz, ein lesenswertes Interview mit de Villiers. Der Europäer-Mitarbeiter und Herausgeber von Polzers Buch Das Mysterium der europäischen Mitte, Andreas Bracher, wird in den Zeitfragen als Persönlichkeit angeführt, «der die sakrosankte Europa-Ideologie in Frage gestellt» hat.

Schön, dass derartige Querverbindungen bei der Aufdeckung dreister Lügen sichtbar werden!

Doch was sagen die Mainstream-
«Anthroposophen» zum heutigen EU-Gebilde? Sie wollen dem 12-Sterne-Symbol, das nachweislich auf katholische Quellen zurückgeht, das Pentagon-Dodekaeder einverleiben! Als Wunschausdruck einer erhofften «anthroposophischen» Spiritualisierung dieses von Anfang an zum Scheitern verurteilten Polit-Monstrums – und veranstalten dazu im August die zehnte Soul-of-Europe-Konferenz, diesmal in Brüssel.

In die Lügenverfinsterungen unserer Zeit gehört alles, was mit dem Fall Julian Assange zusammenhängt. Falls es nach seiner Verhaftung in London am 11. April effektiv zu einer durch das britische Innenministerium bereits genehmigten Auslieferung in die USA kommt, ist mit einem der schlimmsten öffentlichen Schauprozesse der neueren Geschichte zu rechnen. Die US-Diktatoren dürften mit Assange ein gegen alle freiheitlichen Tendenzen gerichtetes Exempel statuieren.

*

A propos Der Europäer: Helmuth Zander, der es nicht lassen kann, in dem, was er für Anthroposophie hält, herumzustochern, beruft sich in einer neuen Publikation auf «Insider», laut denen die Auflage unserer Zeitschrift zwei bis dreihundert Exemplare nicht überschreiten dürfte. Zu früh gejubelt. In Wirklichkeit beträgt sie ein Vielfaches davon: Zanders Insider stehen nicht auf der Innenseite der Wahrheit.

*

Konkret spirituell betrachtet: Der Herr der Lüge ist Ahriman. Bei seiner gegenwärtigen Inkarnation zieht er die Kräfte seines unterirdischen Wohnsitzes (die sechste Erdschicht) zur Erdoberfläche hinauf. Das erklärt die Durchahrimanisierung aller gegenwärtigen Erdenverhältnisse.

Parallel dazu wird von Seelen, die von Michael durchdrungen sind, ein Stück Himmel auf die Erde heruntergetragen. Das sind die Seelen, die wissen, dass das Aufdecken von Lügen ein gewaltiger Wahrheitsdienst ist. Die wissen, dass letzten Endes alle Lügen kurze Beine haben. Und die wissen, dass schon durch das Mysterium von Golgatha dem Wirken Ahrimans ein für alle Mal «die Spitze abgebrochen wurde», wie Rudolf Steiner einmal feststellte. Niemand soll daher über – weitsichtig gedacht – kurzbeinigen Lügen das Gleichgewicht verlieren und in Furcht und Schrecken verfallen.

Thomas Meyer

«Der Übergang vom Guten zum Bösen»

Dies ist die Antwort, die der vom Lessing‘schen Faust beschworene Geist gibt, als Faust sich bei ihm erkundigt, wie schnell er ist –  nämlich «nicht mehr und nicht weniger als der Übergang vom Guten zum Bösen».

Das Böse und die Geschwindigkeit – ein geistreicher Gedanke Lessings!

Die Welt befindet sich tatsächlich im Geschwindigkeitsfieber, um nicht zu sagen im Geschwindigkeitswahn. Von allen Plakatwänden der Schweiz prangt, auf dem Hintergrund großer Bauplätze, Städte oder schöner Seelandschaften, das neue Nonplusultra namens 5G. Es kommt als Weihnachtsgeschenk daher, bevor es ausgepackt ist, begleitet von der von den Dächern posaunten Frohen Botschaft, dass es zum Besten aller Menschen sei. Was ist sein Verdienst? Schneller zu sein als alles Bisherige. Eine DVD kann nun in Sekunden heruntergeladen werden, von den anderen gepriesenen Vorzügen ganz zu schweigen.

Gesundheitsbedenken werden als «unwissenschaftlich» weggewischt. Und hinter solchen Bedenken stecken, wie uns am 14. Mai erstaunlicherweise die renommierte New York Times weismachte – die Russen! Verfasser: William J. Broad. Allen Ernstes wird der Nachrichtensender RT America für den Widerstand gegen die ultraschnelle Einführung des supraschnellen 5G verantwortlich gemacht, nachdem man den Sender, ja das ganze Russland Putins, schon für die Wahlschlappe Clintons verantwortlich zu machen suchte. Oder doch nicht so viel Ernst? Die New York Times steckt nämlich geschäftlich mit Verizon, dem US-IT-Giganten, unter einer Decke. Alles klar? So mutierte eine der renommiertesten US-Zeitungen in kürzester Zeit zum Werbeblatt für Wirtschafts- und Kontrollinteressen.

Dass Broads Artikel auch in der Schweizer Presse mit Ehrfurcht behandelt wurde, macht die Groteske nicht besser. Die Gratiszeitung 20 Minuten titelte: «Darum will Russland, dass wir Angst vor 5G haben.» Angst ist die Rückseite der maßlosen Geschwindigkeitssucht. Angst, den Anschluss zu verpassen, etwa den des «Wirtschaftsstandorts Schweiz». Doch was steht denn in diesem wahnwitzigen Wirbeltanz überhaupt noch?

RT America brachte am 13. Mai eine von Rick Sanchez geführte treffende, mitunter auch witzige Analyse dieser Schmierenkomödie. –

Zusätzlich zu der verantwortungslos forcierten 5G-Technik könnte sich die internationale Lage derart zuspitzen – etwa angesichts der bornierten Kriegstreiberei der NATO oder der USA gegen Iran –, dass etwas eintreten müsste, mit dem Rudolf Steiner nach der Zurückweisung des deutschen Friedensangebots schon während des Ersten Weltkriegs gerechnet hatte: ein Eingreifen der geistigen Welt und ihrer Mächte durch Natur- oder andere Katastrophen. Oder mit den Worten des Geistes der Elemente im dritten Bild des ersten Mysteriendramas:

«Es müssen Geister Welten brechen,
Soll euer Zeitenschaffen
Verwüstung nicht und Tod
Den Ewigkeiten bringen»

Welch ein Kontrast: Böses geschieht täglich mit Höllenschnelligkeit. Geistig-Gutes schreitet nur im Schneckentempo vorwärts. Doch wirkt es durch Jahrtausende!

Thomas Meyer

Ostern und der gefährlichste Extremismus

Von Extremismus wird viel geredet. Schon das bloße Wort, wird es einem vorne oder hinten angeklebt, jagt Vielen einen Schauer den Rücken hinab. Rechtsextrem ist dabei besonders schlimm. Linksextrem ist aber nicht viel besser. Doch die Sache ist keineswegs so statisch-definitiv, wie man meinen könnte. Denn die Erfahrung zeigt, dass eine politische Links-Position leicht in ihr Gegenteil umschlagen kann. Sind nicht frühere Linke wie Joschka Fischer plötzlich auf einen Rechtskurs umgeschwenkt, um als einstige Vietnam-
kriegsgegner auf einmal die Bombardierung Serbiens gutzuheißen? Außerordentlich schlimm ist natürlich nach wie vor alles, was in eine braune Richtung zielt. Da mag man dann in Deutschland etwa auf die AfD zeigen und sagen: «Wehret den Anfängen». Doch wie, wenn das die einzige Partei ist, die die gegenwärtige Merkel-Politik, ihre besinnungslose Immigrations-Türöffnung oder den Migrationspakt offen kritisiert? Oder die zwangsjackenähnliche Bindung an das Abkommen von Schengen. Warum tun das denn die «anständigen» Regierungsparteien nicht in großem Stile?

Es ist gewiss ein Unglück, wenn eine im Grunde vernünftige Position von Leuten vertreten wird, die an schlimme Zeiten in Deutschland erinnern können. Doch war die Kritik am Versailler Vertrag vor 100 Jahren etwa unsinnig, nur weil sie in erster Linie von dem durch dubiose Kräfte «Geführten» (J. Tautz) vertreten wurde? Gewiss nicht. Doch dass die falschen Leute eine richtige Sache vertreten, ist nicht nur ein Unglück, es ist auch eine Folge des Versagens derer, die es besser wissen könnten, sich aber davor scheuen, gegen die «political correctness» zu verstoßen und welche die notwendige Kritik lieber denen überlassen, die man in anderer Beziehung selber leicht und zu Recht kritisieren kann.

Politischer Extremismus kann nur blühen, wenn im sozialen Organismus eine gesunde, die Extreme vermittelnde Mitte kein Gehör findet. Und was wäre eine gesunde Mitte, besonders in Europa? Das ist die kaum sichtbare Gemeinschaft von Menschen, welche sich seit dem Anbruch der Michaelzeit (seit 1879) und dem des Lichten Zeitalters (seit 1899), auf die geistigen Grundlagen der Weltentwicklung zu besinnen suchen – bis hinab in die Niederungen des politischen Geschehens. Die «aufgeklärten» Mittelmäßigen hingegen, die sich rühmen, frei von jedem Extremismus zu sein, verschlafen die wahren Zeichen der Zeit. Und meinen ohne «Geist» auszukommen.

Sie bilden in Wirklichkeit die Brutstätte für den hinterhältigsten aller Extremismen. Er besteht in der bornierten, verstockten und chronischen Geist-Verleugnung. Von allen Extremismen ist dieser wirklich der gefährlichste. Denn er schleicht meist völlig unerkannt herum, lähmt alles Geist-Erwachen und drückt allem äußeren Geschehen seinen Stempel auf.

Der das gesamte politische Spektrum umfassende Geist-Verleugnungs-Extremismus macht alles feierliche Reden von Ostern – dem Fest der Auferstehung des kosmischen Christusgeistes – zur platten, phrasenhaften Lüge. Und mit Pfingsten kann es, wo dieser Extremismus blüht, nicht viel besser stehen. Doch die wahren Mittler, die Geist-Gewillten, wirken und sprechen unentwegt im Stillen. Das ist Grund zum Hoffen.

Mögen nicht alle Ohren taub für ihre Stimmen bleiben.

Thomas Meyer

Von der geistigen Welt abgeschnitten?

Gedanken zum kommenden Mobilfunkstandard 5G

Die neue superschnelle, leistungsfähigere und drahtlose Technologie soll Mobilfunk und Internet revolutionieren – bis spätestens im Jahre 2020. Dabei ist derzeit China führend.

Hundertmal stärkere Leistungsfähigkeit als die gegenwärtige vierte Generation (4G). In Sekundenschnelle können, neben vielen anderen gepriesenen Nutzungsarten, Downloads von ganzen Filmen gemacht werden. So wird verheißen. Viele Nutzer sind begeistert. Alle Wirklichkeit droht zu einer «virtual reality» zu werden.

Um diese Technologie funktionsfähig zu machen, braucht es, viel dichter als bisher, einen quasi lückenlosen Mastenwald, einen Wald von kleinen, aber leistungsstarken Funktürmen. Es werden winzige Millimeterwellen verwendet, doch diese Wellen können Gebäude nicht durchdringen, weshalb es ein Meer von neuen kleinen Masten braucht. Bisher reichten zwischen 50 bis 70 km auseinanderliegende Masten. Bei 5G müssen alle 300 Meter Minimasten installiert werden. Die Vernetzung wird damit praktisch weltweit lückenlos. Aber die elektro-magnetische Strahlenbelastung wird in ungeheurem Maße wachsen.

Real-geistig betrachtet

Elektro-magnetische Techniken schöpfen aus dem Kräfte-Bereich der untersinnlichen Natur. Geisteswissenschaftlich betrachtet ist dies die Domäne Ahrimans und seiner Scharen. Ahriman ist der Geist des Intellekts, der ein bestechendes Weltbild liefert, in dem es nur sinnlich-physisch zugeht. Alles ist letztlich materieller Natur. Übersinnliches hat darin keinen Platz. Wir nannten diesen Geist daher auch schon die bornierte Intelligenz. Sie steht in vollem Gegensatz zu der von Michael, der den Menschen daneben auch zu einem spirituellen Weltbild verhilft. Die meist gepriesene neue Technologie gibt den ahrimanischen Wesen weiteren stärkeren Auftrieb.

Eine Warn-Imagination

Diese Wesen können imaginativ als Unglücks-Schwarzraben erlebt werden, die unter die Erde gehören, im Laufe des 20. Jahrhunderts aber mächtig nach oben drängen und die Menschen «vom Michael-Geistesschein abschneiden» wollen. – «Die Unglücks-Schwarz-Raben haben vor, das Menschengeschlecht ganz einzuspinnen in den Materialismus und dann die Gedanken und Empfindungen selbst zur kosmischen Materialisation zu bringen  (…) Damit aber würde die ‹größte Illusion›, die bisher dagewesen ist, kosmisch-reale Gestalt annehmen.»*

Die lückenlose elektro-magnetische Vernetztheit droht, den Menschen in einer völligen Illusionswelt gefangen zu setzen. Und ihn den Geist – und dazu gehören neben seiner eigenen Geist-Individualität auch Wesen wie Ahriman und Luzifer – radikal vergessen zu lassen. Dies sollte angesichts der neuen Technologie bedacht werden. Sie trägt uns mit Riesenschritten eben dieser Gefahr entgegen.

Die Gefahr, heißt es in der zitierten Äußerung weiter, kann noch abgewendet werden, «wenn die Sehnsucht nach dem bloß Materiellen die andere Sehnsucht nach dem Geistigen aufnimmt.» Unter dieser, aber nur unter dieser Bedingung. Die Kardinalfrage in dieser Sache heißt also: Wie kann die Sehnsucht nach dem Geistigen in vernünftiger Art geweckt und gepflegt werden? Dann kann der bornierten Vernünftigkeit der gekennzeichneten Technologien eine befreiende Geist-Vernünftigkeit entgegengesetzt werden, die deren üble Folgen in Schach halten oder gar neutralisieren kann.

Thomas Meyer

* Helmuth von Moltke, Post-mortem-Mitteilung vom 13. Januar 1924, in: Helmuth von Moltke (1848–1916), Dokumente zu seinem Leben und Wirken, Band II.

Ausgewählte Hinweise zur 5G-Technik:

https://www.youtube.com/watch?v=GEx_d0SjvS0 (Funktionsweise)

https://www.youtube.com/watch?v=2DG3pMcNNlw (Positives Schwärmen)

https://youtu.be/4HJmF0awfvQ (Kritische Sicht)

Internationaler Aufruf zur Verhinderung des 5G-Projekts: www.5gspaceappeal.org

Die übersinnliche Michaelschule und wie wir sie vergessen konnten

Barbro Karlén spricht in ihrem Jugendbuch Der Brief der Lehrerin, das sie mit zwölf Jahren geschrieben hatte, davon, dass der Mensch in der geistigen Welt vor der Geburt eine Schulung durchmacht, in einer eigentlichen Schule ist. Das Erdenleben dagegen beschreibt sie als die großen Sommerferien von dieser übersinnlichen Schule.

Und wie die Leiter von Erdenschulen den Schülern Sommerferien gönnen, um sich zu entspannen und es im nächsten Schuljahr besser zu machen, so wird auch «der höchste Lehrer des Weltenalls seinen Kindern Sommerferien gönnen, damit sie Kräfte sammeln können vor der letzten Prüfung! Sommerferien, in denen sich alle frei fühlen, in denen alle Zeit finden, über ihre Aufgabe nachzudenken. Und wenn sie sie gut erledigt haben, sollten sie dann nicht versuchen, es das nächste Mal noch besser machen?»*

Was die kindliche Karlén, die bereits in diesem frühen Alter Reinkarnationserlebnisse hatte, in schlichter Art erzählt, ist tiefgründig und wahr. Nicht nur gibt es im Übersinnlichen seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts tatsächlich eine übersinnliche Schule; auch die irdische Ferienzeit wird von Karlén sachgemäß charakterisiert als die Zeit, «in der sich alle frei fühlen». Denn die Freiheit kann nur auf Erden erworben und erübt werden! In diesem Sinne sind die «Sommerferien» die Erdenschule der Freiheit.

Tief hineingeleuchtet in diese übersinnliche Schule hat die moderne Geistesforschung Rudolf Steiners. Besonders prägnant sprach er darüber in den Karmavorträgen des Jahres 1924, besonders in Arnheim (GA 240). Auch diese Schule hat einen höchsten Weltenlehrer. Es ist Michael, welcher von allen Erzengeln dem Christus am nächsten steht.

Der wichtigste Lehrinhalt ist ein weit gespannter Überblick über die großen Mysterienschulen der Menschheitsgeschichte, eine Vergegenwärtigung der großen «Initiatenlehre» (R. Steiner) aller Zeiten. Aus diesem Rückblick wurde ein Vorblick auf die künftige Zeit, die eine neue Mysterienweisheit zu bringen hat. Diese Zeit ist das 20. Jahrhundert, der Initiat der neuen Mysterienlehre Rudolf Steiner.

Alle, die es zu den Offenbarungen der Geisteswissenschaft hinzieht, dokumentieren damit, dass in ihren Seelen eine meist unbewusste Reminiszenz an den Aufenthalt in der Michaelschule aufblitzt. Bei Karlén tritt sie in schon jugendlichem Alter ins Bewusstsein.

Doch der heutige ahrimanische Zeitgeist liebt keine solchen großen, Vergangenheit und Zukunft umfassenden Überblicke. Ahriman ist der Inspirator der bornierten Intelligenz, die zwar auf beschränktem Feld Großes leistet, für die jedoch, was jenseits der akademisch-wissenschaftlich abgesteckten Grenzen liegt, unfassbar bleibt oder dem diffusen Mystizismus anheimfällt.

Nicht so Michael. Er fördert ein umfassendes, großzügiges Denken, das sowohl sinnliche wie übersinnliche Realitäten durchmisst. Die neue Mysterienlehre ist nur durch ein solches spiritualisiertes Denken zu erfassen.

So wie in den Sommerferien Manches vergessen wird und vergessen werden muss, was in der Schulzeit durchgenommen wurde, so vergessen die meisten Menschen gründlich, was sie in der übersinnlichen Schule aufgenommen haben. Manche haben vor der Geburt so viel vom Lethe-Trank des Vergessens genossen, dass alles übersinnlich Aufgenommene wie ausgelöscht erscheint. Das wirksamste Mittel zur Auffrischung des vorgeburtlichen Gedächtnisses ist das ernsthafte Studium der Geisteswissenschaft.

Thomas Meyer

Vor 140 Jahren begann im Jahre 1879 das neue Michael-Zeitalter.

Am 19. Februar 2019 stehen wir überdies exakt 120 Jahre nach dem Ende des Kali Yuga, das die Sinnes-Erkenntnis förderte und am 19. Februar 1899 zu Ende ging, um durch ein lichtes Zeitalter abgelöst zu werden.

* Barbro Karlén, Der Brief der Lehrerin, Perseus Verlag, Basel, 2. Aufl. 1995, S. 35.

Weihnachten feiern – auf dem Meditationsweg der Michaelschule

Rudolf Steiners Vorträge zu den großen Jahresfesten waren keine Erbauungsvorträge, die der Seele wohltun sollten. Sie bekamen im Laufe seines Wirkens zunehmend den Charakter von eigentlichen Weckvorträgen – aus einem Schlaf, aus dem wohl nicht alle Zuhörer gerissen werden mochten.

So beginnt etwa der Weihnachtsvortrag, den Steiner vor bald hundert Jahren, am 25. Dezember 1919 gehalten hatte, mit den ernüchternden Worten: «Wo ich in den letzten Jahren zu sprechen hatte an einer der Jahresfeiern, Weihnachtsfeier oder Osterfeier oder Pfingstfeier, da musste ich darauf aufmerksam machen, dass insbesondere bei solchen Gelegenheiten wir gegenwärtig kein Recht dazu haben, in der altgewohnten Weise solche Feiern zu begehen, den ganzen Schmerz, das ganze Leid der Zeit zu vergessen und in solchen Tagen uns nur zu erinnern an das Größte, das hereingespielt hat in die Erdenentwicklung (…) Wir haben die Verpflichtung, hereinströmen zu lassen bis an den Weihnachtsbaum heran alles dasjenige, was in der gegenwärtigen Kulturwelt die Menschheit ergreift an Niedergangserscheinungen. Wir haben heute geradezu die Verpflichtung, auch die Geburt des Christus Jesus so in unsere Herzen, in unsere Seelen aufzunehmen, dass wir nicht außer acht lassen den furchtbaren Niedergang, von dem die sogenannte Kulturmenschheit ergriffen worden ist.» (GA 195) Heute scheint diese Kulturmenschheit in den furchtbaren Niedergang regelrecht hinabgerissen worden zu sein.

Drei Forderungen auf dem Weg der Michaelschule

Umso intensiver muss heute der Aufblick zum «Größten, das hereingespielt hat in die Erdenentwicklung», im erkennenden Miterleben der Gegenwarts-Misere unternommen werden.

Dies ist ein leitendes Ziel-Motiv eines Mantrams, das Steiner am 21. März 1924 im Laufe des Meditationsweges der Michaelschule* gegeben hat, nämlich innerhalb der sechsten Stunde, deren erstes Mantram so ausklingt:

«Besinnung auf die Erdennöte
Wird dich im Menschensein erhalten.»

Ohne solche Besinnung droht gerade das Weihnachtsfest einmal mehr zu einer betäubenden, luziferisch-ahrimanischen Sentimentalitäts- und Verkaufsorgie zu werden. –

Auch das zweite Mantram dieser Stunde endet wegweisend:

«(…) Liebe zu den Erdenwerten
Wird dir die Menschenseele retten.»

Damit sind keineswegs nur materielle Werte gemeint, sondern eben in erster Linie der Wert «des Größten, das hereingespielt hat in die Erdenentwickelung». –

Und auch das dritte Mantram dieser Stunde mündet in ein befeuerndes Zielwort:
«(…) Erdenwollen geist-ergeben,
Es lässt den Gott im Menschen walten.»

Wer kann ehrlich sagen, dass sein Wollen geist-ergeben ist? Dass er im Begriffe ist, den Gott im Menschen zu ergreifen und walten zu lassen? Dieses aber ist gerade im Hinblick auf die bevorstehende Festeszeit anzustreben. Eingedenk des in aller Bescheidenheit zu verwirklichenden Christus-Wortes: «Ihr seid Götter» (Joh. 10,34). So stehen wir vor drei Elementarforderungen für ein besinnliches Begehen des Weihnachtsfestes.

Im Sinne dieser drei Forderungen, die auf dem Erkenntniswege der Michaelschule auftreten, wünschen wir allen unseren Lesern ein wahres, schönes und gutes Weihnachtsfest und einen glücklichen Übergang in das Jahr 2019.
Ihr Thomas Meyer

________________

* Der Meditationsweg der Michaelschule, hg. von Thomas Meyer, Basel 5. Aufl. 2017.

China und die Waldorfbewegung

In dieser Ausgabe findet sich die Nachschrift eines Vortrags über China, welchen ich unmittelbar vor meiner Abreise nach Guangzhou im Scala Basel gehalten habe (S. 3). Hier ein paar Impressionen von dem, was ich während des darauf folgenden China-Besuches erlebte:

Vom Opiumkrieg zum modernsten Taoismus

In Guangzhou, ehemals Kanton, sprach ich einleitend über die fatalen Opiumkriege, die ja in dieser Stadt ausgelöst worden waren. Ich brachte Skizzen mit, die Laurence Oliphant an Ort und Stelle gemacht hatte (siehe das auf S. 6 reproduzierte Bild von der Bombardierung von Kanton). Es war eine glückliche Fügung, dass ein europäischer Referent an die, wenn auch tragische Ortsgeschichte, die zu einem Stück Weltgeschichte wurde, anknüpfen konnte. Ich sprach vor Eltern und Lehrern der Waldorfschule dann über das Tao und seine Urverwandtschaft mit der Anthroposophie Rudolf Steiners. Diese ist gewissermaßen die reifste Frucht am Baum des Taoismus, was ich bereits vor dreißig Jahren in meiner kleinen Schrift über das Tao darstellte.

Die vier Tage dauernde Tagung war bestens organisiert und die Referenten – nach mir sprach die Ärztin Dr. Daphné von Boch, welche mein eigenes Kommen angeregt hatte – wurden von den Damen Vicky und Jetsia auf das Sorgfältigste und Freundlichste betreut.

Darauf folgte ein Intermezzo in dem den Chinesen nach dem ersten Opiumkrieg entrissenen Hongkong, wo allerdings der schon die Philippinen verheerende Riesen-Taifun «Mangkhut» im Ansturm war, weswegen ich Hongkong einen Tag früher als geplant Richtung Peking wieder verließ.

Kosmologischer Charakter der Tempel Pekings

Den gewonnenen Tag verwendete ich für eine Erkundung der großen Tempelstätten in der Stadt, vorab des Tempels des Himmels und des Tempels der Erde, beide streng ausgerichtet auf die Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche. Essentielle Kommentare meines Führers Martin Barkhoff, des einstigen Chefredaktors der Wochenschrift Das Goetheanum, waren eine Art Intensivkurs in  chinesischer Kulturgeschichte. Dem Besucher erschloss sich besonders der ganz im Einklang mit dem Tao-Impuls stehende kosmologische Hintergrund dieser Stätten.

Fruchtbar verliefen die weiteren vier Tage im Waldorf-Lehrerseminar von Peking, kundigst organisiert durch Martin Barkhoff, einem der Leiter dieses einjährigen Seminars. Hier ging es wiederum um das Tao-Thema, in weiten Verzweigungen. Wiederum aufmerksamste Hörer.

Rasante Ausbreitung der Waldorfbewegung

Die seit zehn Jahren entstandene und stürmisch angewachsene Waldorfbewegung in China – mit landesweit über 80 Schulen und 400 Kindergärten – steht vor riesigen Herausforderungen: In Peking wurde mir erstmals bewusst, wie sensitiv die Ausbreitung der Waldorf- und der anthroposophischen Bewegung in China derzeit tatsächlich ist.

Denn es muss streng vermieden werden, dass Schule und Geisteswissenschaft in den Geruch einer religiösen Bewegung oder Sekte gelangen. Denn sonst droht ihr ein ähnliches Schicksal wie es der Falun Gong-Sekte beschieden war.

Die Falun Gong-Sekte als Warnung

In den 80er Jahren begründet, wuchs diese Bewegung mit Körper- und Meditationspraktiken, auch taoistischen Gepräges, in kurzer Zeit rasant an. Am Ende der 90er Jahre erreichte sie eine Mitgliederzahl von nahezu 100 Millionen. Als es zu Demonstrationen mit politischen Forderungen kam, sah die Partei buchstäblich Rot: Im April 1999 demonstrierten 10’000 Falun Gong-Anhänger vor dem Gelände der Zentralregierung in Peking. Es folgte eine scharfe Verhaftungswelle. Im Oktober desselben Jahres wurde Falun Gong von der Regierung als eine «häretische Organisation» gebrandmarkt, die Bewegung wurde verboten. Die Verfolgungen setzten ein. Zahlreiche Mitglieder sollen getötet, andere auch gefoltert worden sein.

Das rasante Wachstum der Waldorfbewegung in den letzten zehn Jahren ist daher nicht nur außerordentlich erfreulich; es sollte auch zu höchster Vorsicht mahnen, soll ihr ein ähnliches Schicksal wie das der Falun Gong-Sekte erspart bleiben. Sie darf nicht in den Verdacht kommen, eine religiöse Bewegung zu sein, denn aus solchen Bewegungen können, so meint die Partei, leicht politische werden.

Im spirituellen Spannungsfeld

Die Bevölkerung wird scharf überwacht, mit modernster Technologie. Der ahrimanische Charakter der großen Städte, aber auch der chinesischen Militärmacht ist nicht zu verkennen – neben der besuchten Pekinger Waldorfschule befindet sich eine Kaserne, von deren Schießplatz periodisch Schüsse zu hören sind.

Da China einst Schauplatz der Inkarnation Luzifers war, begleitete den Reisenden aber auch immerfort die Frage, wie Ahriman in der Zeit seiner jetzigen Inkarnation gerade in China an die Wirkung der Inkarnation seines Bruders Luzifer anzuknüpfen sucht. Nicht zuletzt wohl auch durch die Förderung weltflüchtiger spiritueller Bewegungen wie Falun Gong. Bewegungen, die, wie auch die des Dalai Lama, gerade durch ihr äußeres Verbot eine gewisse geistige Macht erhalten.

Angesichts dieser spirituellen Doppel-Konstellation fällt der Ausbreitung der Waldorfbewegung und der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners eine geradezu entscheidende und die Gegensätze heilende Rolle zu.

Thomas Meyer

Vom Tao Tê King zum China von heute

Ich schreibe dieses Editorial im Flugzeug, das mich zu einem ersten Chinabesuch nach Guangzhou bringt. Zur vorbereitenden Lektüre gehören nebst einem Reiseführer das Tao Tê King von Laotse (um 395–305 v. Chr.) und eine kleine, leider vergriffene Schrift von Runhild Böhm über die folgenreichen Opiumkriege Englands gegen China. Laotses in kurzen Kapiteln niedergelegte Weisheit, verrät noch atlantischen Ursprung. Sie kreist um das TAO, das als das Umfassende, Umgreifende, das Ewige umschrieben werden könnte – dasjenige, was allem Entstandenen und sich in Gegensätzen Auslebenden prä-dualistisch vorangegangen ist und vorangeht. Diese bedeutende Schrift wurde erstmals im Jahre 1842 in eine europäische Sprache übersetzt, und zwar ins Französische. Es war just im Jahre, in dem der Gewaltfriede von Nangking China zum Öffnen seiner Häfen, zur Einfuhr des in Indien gewonnenen Opiums zwang und ihnen Hongkong entriss. Einen unbestechlichen Blick für diese Geschehnisse hatte kein anderer als Karl Marx, welcher als Korrespondent in London die Eigeninteressen der Briten klarsichtig verfolgte.

Guangzhou hieß früher Kanton, und diese südchinesische Hafenstadt war der Ausgangspunkt der ersten beiden Opiumkriege. Das britische Nationalvermögen ist zu einem beträchtlichen Teil, unter Mitwirkung der East India Company, aus dem erzwungenen Handel mit dem Opium aufgebaut worden.

Rudolf Steiner hat mitten im Weltkrieg, am 30. und 31. Dezember 1916 (GA 274a) von den Opiumkriegen gesprochen und nebst den wirtschaftlichen Aspekten darauf aufmerksam gemacht, dass zahlreiche Seelen, die sich hätten in China inkarnieren wollen, dies wegen des weitgehenden Verfalls chinesischer Leiber infolge des epidemisch verbreiteten Opiumgenusses nicht vermochten. Sie verkörperten sich stattdessen in Europa, während für Europa prädestinierte Seelen ihre europäische Inkarnation auf die Zukunft verschieben mussten. Eine Seelen-Umleitung und Inkarnations-Verschiebung gigantischen Ausmaßes. Es bedeutete eine «Chinesisierung» Europas und eine Schwächung der eigentlichen europäischen Mission, die dem Britischen Weltimpuls ebenso willkommen sein musste wie die erzielten asiatischen Handelsvorteile. Der heutigen Immigrations-Welle in Europa ist also eine grandiose Seelen-Immigration der gekennzeichneten Art vorausgegangen, die viel weniger beachtet wird.

Ist dem Westen daraus vielleicht die Verpflichtung erwachsen, wieder ein Gleichgewicht der an Seelen gebundenen Aufgaben in West, Mitte und Ost anzustreben? In der gleichen geschwächten Mitte, die dann dem Nationalsozialismus verfallen konnte, ist in der Zeit der Krise, die in den Ersten und den Zweiten Weltkrieg führte, die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners geboren worden. Diese aber ist, wie ich schon vor dreißig Jahren in meiner kleinen Schrift Ichkraft und Hellsichtigeit – Der Tao-Impuls in Vergangenheit und Zukunft gezeigt habe, nichts anderes als ein umfassender, in eine zeitgemäße Form metamorphosierter Taoismus.

Heute stehen wir vor der sehr bemerkenswerten Tatsache, dass gerade in China ein größtes Interesse an Anthroposophie, Eurythmie oder Anthroposophischer Medizin erwacht ist. Über sechzig Waldorfschulen sind bereits in wenigen Jahren in Erscheinung getreten. Der in Europa gewissermaßen steckengebliebene Weltimpuls der Anthroposophie – kann er gerade in China zum Entwicklungshelfer eines modernen Taoismus werden, jenseits von allem Krieg und Gegensatz? Eines Taoismus, der den Menschen wieder zur Erkenntnis des Ewigen hinführt?

Desselben Ewigen, von dem Lao-Tse sagt:

«Das Ewige erkennen heißt Erleuchtet-Sein.
Das Ewige nicht erkennen, macht verderbt
und unglücklich.»

Im Sinne dieses Ausspruchs kommen wir alle aus Jahrhunderten der Verderbtheit und des Unglücks heraus. Wird die homöopathische Dosis von anthroposophischen Impulsen im gegenwärtigen China mit dazu beitragen können, eine Epoche des neuen Erleuchtet-Seins zu erringen?

Mit der Hoffnung im Herzen, auf solche Fragen erste Antworten zu finden, werde ich in wenigen Stunden erstmals chinesischen Boden betreten.

Thomas Meyer, auf der Höhe von Archangelsk

Gegner welcher «Anthroposophie»?

Ein offenes Wort vom Chefredaktor des Europäers

Jüngst verbreiteten mehrere Anthro-Medien einen von acht Autoren zusammengestellten Artikel, der eine kollektive Willens-Erklärung darstellt: «Die offene Anthroposophie und ihre Gegner» (siehe den Artikel von Arnold Sandhaus auf S. 19).

Die Autoren ziehen darin wie Krieger gegen das Gift von «Verschwörungstheorien» zu Feld. Außer Schlagworten und Unterstellungen haben sie nichts Substantielles zu bieten. Der Chefredakteur von Info-3, Jens Heisterkamp, geht sogar so weit, konkret zwei offenbar recht unangenehme Konkurrenten zu seinem Frankfurter Blatt als Gegner seiner «offenen Anthroposophie» zu brandmarken: das von Roland Tüscher und Kirsten Juel herausgegebene Nachrichtenblatt und den Europäer. Letzterem werden auch «neo-nationalistische» Einschläge unterstellt.

Da wir nun – auch von der Redaktion der Dornacher Wochenschrift für «Anthroposophie» – ganz offen als Gegner der «offenen» Anthroposophie angeprangert werden, wollen wir die Gelegenheit nicht versäumen, offen mitzuteilen, dass wir dies für ein – allerdings ungewolltes – Kompliment betrachten. Ich will mich kurz erklären: Die «offene Anthroposophie» erheischt seit ihrer Frankfurter Geburt vor vielen Jahren diktatorisch Offenheit für fast alles, was uns der «Zeitgeist» – ja, welcher? – um die Ohren weht. Namen wie Ken Wilber, Andrew Cohen oder Info-Bannerträger wie Felix Hau und Sebastian Gronbach mögen genügen, um die Offenheit dieser Anthroposophie zu bezeichnen. Wer aber in einer geistigen Bewegung alle Fenster aufreißt, erzeugt ganz einfach spirituellen Durchzug. Mit einer solchen Durchzugs-Anthroposophie wollen wir in der Tat nichts zu tun haben. Sie kann nur zu geistigen Erkältungszuständen mit gleichzeitigen oder anschließenden Fieberzuständen führen. Wir sind stolz darauf, Gegner einer solchen «Anthroposophie» zu sein. Wir lieben zwar Frankfurter Würste. Aber die in der Goethestadt (!) zubereitete und über die Zwischenstation Dornach nach einem weltweiten Export gierende Durchzugs-Anthroposophie erachten wir – auf dem Hintergrund wahrer Anthroposophie – einfach als einen Etikettenschwindel mit schönen, hochtrabenden, zumeist ganz leeren Worthülsen.

Offen genug?

Wem dies alles übertrieben erscheint oder gar ungerechtfertigt, der lese die beste Selbst-Darstellung, die Info-3 je geliefert hat. Das Blatt und sein Umkreis sieht seine Aufgabe darin, der Menschheit eine «Anthroposophie» zu vermitteln, die nachvollziehbar und zeitgemäß sei, was derjenigen von Rudolf Steiner schlicht abgesprochen wird. Unter der Überschrift «Einfach mal durchlüften» erschien in der Juni-Nummer eine Vorschau auf einen bis jetzt nicht erschienenen Artikel mit Sentenzen von Mathias Wais: Man lese und staune: «Rudolf Steiner hat uns überfordert. Das Kolossale seiner Ausführungen ist weithin nicht nachvollziehbar. Also sind wir zu eigenen zeitgemäßen Wegen aufgerufen. Mathias Wais mit Gedanken zur Anthroposophie zwischen gestern und morgen.» Erst wird posaunt, dass die Anthroposophie objektiv kaum nachvollziehbar und zeitgemäß sei, dann wirft man sich zu deren berufenem Reformator auf, damit sie endlich das werde, was sie für Menschen, die einen gewissen Denkwillen aufbringen wollen, schon immer war: nachvollziehbar und zeitgemäß. Wir wollen gerne glauben, dass manche Leute beim Studium der Anthroposophie überfordert sind… Doch das gibt ihnen keine Befugnis, ihr subjektives Nicht-Verstehen zur allgemeinen Norm zu erheben.

Schließlich: einer der glorreichen Acht, Henning Kullak-Ublick, Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen, spricht in seiner Erklärung von der verschwörerischen Tendenz, dem irrationalen Grundsatz zu huldigen «Nichts ist, wie es scheint». Kullak-Ublick hat vor Jahren bekanntlich dafür gesorgt, dass Menschen wie der ehemalige Waldorfschüler Ken Jebsen von Oberstufenvorträgen an Waldorfschulen prinzipiell fernzuhalten seien. Nun erschien in diesem Jahr ein Buch des Tübinger Akademikers Michael Butter, das zur Bibel der Glorreichen Acht und aller von ihnen Beeindruckten werden könnte: Nichts ist, wie es scheint – Über Verschwörungstheorien. Darin findet sich eine «Fallstudie» prägnanter Art: Daniele Ganser, ebenfalls einst Waldorfschüler und Freund und Kollege von Ken Jebsen, der auch am 3. März 2018 in Basel aufgetreten war, wird als typischer Verschwörungstheoretiker hingestellt. Man fragt sich, woher der Ganser-Furor kommt. Wird er etwa beneidet, weil kein Geringerer als Noam Chomsky sein NATO-Buch gelobt hat?

Ja, nichts ist, wie es scheint. Dieses Wort muss auch auf die Willens-Erklärung der Glorreichen Acht angewendet werden. Sie scheinen sich Sorge um die Anthroposophie zu machen – und haben ihre Gegner. Wirklich?

Nein, nicht einmal uns. Wir haben, genau genommen, keine Gegner, auch nicht diese Menschen. Wir kümmern uns einfach nicht weiter um sie. Wir respektieren ihre Freiheit, die Anthroposophie nicht nachvollziehbar, unzeitgemäß und reformationsbedürftig zu finden und widmen uns weiterhin dem Bemühen, sie immer besser zu verstehen und zu verwirklichen.

Thomas Meyer

Marx, Steiner und die Euro-Statue in Brüssel

Karl Marx (1812–1883) schrieb in einem Café auf dem Großen Markt von Brüssel 1847 sein «Kommunistisches Manifest». Weltweit wurde am 5. Mai seines 200. Geburtstags gedacht. Wie viele Menschen dachten dabei auch an die Tatsache, dass Rudolf Steiner den karmisch-geschichtlichen Hintergrund des Mannes erforscht hat, der wie kein Anderer das moderne Denken über Arbeit, Kapital und Eigentum prägte? (Siehe u.a. die Vorträge vom 5. und 6. April 1924, in GA 236 und 239).

Die Individualität von Marx lebte im 9. Jahrhundert in Nordfrankreich, also nicht weit entfernt vom Geburtsort des Kommunistischen Manifestes. Sie war Landbesitzer mit ausgeprägten Verwaltungsfähigkeiten. Eines Tages wurde dieser Landeigentümer von einem anderen, abenteuernden Landbesitzer enteignet und musste fortan auf seinem früheren Grundbesitz Frondienste leisten. Der neue Landbesitzer wurde in seiner späteren Inkarnation der Freund und Helfer von Marx, Friedrich Engels.

So kam Marx aus ganz persönlichem Schicksal heraus zu den Kerngedanken von Eigentum und Kapital.

Wie anders Rudolf Steiner. Seine die soziale Dreigliederung fordernden Kernpunkte der sozialen Frage sind am Schicksalsgang der ganzen modernen westlichen Menschheit abgelesen worden und konstatieren nur, was sich sozial Bahn brechen will.

Sie waren an jedermann gerichtet, der einen unbefangenen Blick in die Zeitlage hatte. Sogar ein Mann wie Mussolini anerkannte ihren Wert, wenn auch zu spät (siehe den Artikel auf S. 6). Und Johanna Gräfin Keyserlingk zeigt in einem bisher unveröffentlichten Fragment, wie weit auch in den USA Verständnis für die Kernpunkte und die Dreigliederung aufblühte.

Am Eingang des Brüsseler Parlamentsgebäudes steht eine künstlerisch grässliche Euro-Statue, mit vielsagender Botschaft: Krampfhaft hält eine hart-hagere Frau das Eurozeichen hoch, unter ihr ein Mann, der nach der Augenzeugen-Auffassung des Christengemeinschaftspriesters Mathijs van Alstein die Züge Rudolf Steiners trägt!* Ausdruck eines Geisteskampfes im 20. und 21. Jahrhundert? Mammon versus eine wirklich neue Sozialordnung?

Ob dem männlichen Statuengesicht ähnlich oder nicht: Auch Steiner weilte jedenfalls in Brüssel und entdeckte dort den sehr bedeutenden visionären Maler Antoine Wiertz (1806–1865). Die Euro-Göttin könnte seinem Gemälde «La révolte des Enfers contre le Ciel», entstiegen sein. Das Schild der «rue Wiertz» gleich hinter ihr an der Mauer, das Wiertz-Museum gegenüber dem Parlamentsgebäude! Welche Sprache der Kontraste!**

Es ist Zeit, dass die Euro-Göttin in die gleiche Unterwelt zurückkehrt, der sie entstieg und den Blick frei gibt auf Steiners Real-Utopie, die sowohl Marx wie die Träume der Brüsseler Globalisierer überdauern wird.

Thomas Meyer

* Siehe seinen bemerkenswerten Aufsatz «Besinnung in Brüssel», in Die Christengemeinschaft 5/2018.
** Vgl. auch das Brüssel-Kapitel in meinem Roman Der unverbrüchliche Vertrag.

Absurditäten in der großen und der kleinen Welt

Wenn in der großen Welt einer Regierung das Ergebnis eines Referendums nicht passt, lässt man es einfach wiederholen. So geschehen im Juni 2008 in Irland. Beim ersten Referendum über den Vertrag von Lissabon wurde dieser Vertrag vom Volk verworfen. Darauf setzte eine (Des-) Informationskampagne ein. Mit dem Ergebnis des zweiten Referendums im Oktober 2009 waren die führenden Kreise zufrieden.

Einfacher, mit weniger Aufwand, geht das im kleinen Dornach in der Schweiz. Die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft stimmten bei der diesjährigen Generalversammlung am 24. März mehrheitlich gegen die Verlängerung der Amtszeit der zwei Vorstandsmitglieder Bodo von Plato und Paul Mackay.

Bereits am 26. März schrieben die noch amtierenden Vorstandsmitglieder Wittich, Sleigh, Kalkis und Girke an «Liebe Mitarbeitende am Goetheanum»: «Wie Sie erlebt und gehört haben, hat leider eine Mehrheit der anwesenden Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft den Vorschlag des Vorstandes und der Goetheanum-Leitung auf eine weitere Amtszeit von Paul Mackay und Bodo von Plato abgelehnt. (…) Wir bedauern dies nach 22jähriger bzw. 17jähriger Vorstands-tätigkeit sehr.» Dann stellten sie fest: «Paul Mackay und Bodo von Plato gehören in ihrer Mitverantwortung für die Allgemeine Anthroposophische Sektion weiterhin der Goetheanum-Leitung an. Daran ändert sich bis auf weiteres nichts. Lediglich Unterschrift im Zusammenhang mit der Vorstandsfunktion werden von beiden ab sofort nicht mehr getätigt.»

Die Allgemeine Sektion ist für die Handhabung der «Klasse» zuständig, die jahrzehntelang durch spirituelle Führungsprätentionen gründlich fehlgeleitet worden war. In dieser Sektion dürfen die in einwandfreiem Verfahren Abgewählten also weiterhin mitreden! Wie wenig es im Übrigen auf Unterschriften ankommt, weiß man in allen Bananenrepubliken genauso gut wie in deren kleinem Dornacher Abbild.

Der Restvorstand versetzte der Mehrheit der Abstimmenden mit diesem Schreiben einen Fußtritt, ebenso dem Schweizer Vereinsrecht. In Dornach gilt offenbar nach wie vor «höheres» Recht, auf das sich schon Albert Steffen berufen hatte, nämlich das «Mysterienrecht»…

Wir haben in der letzten Nummer über Karma-Illusionen im Zusammenhang mit Steiners Michael-Prophetie berichtet. Hier ist nachzutragen, dass auf der besagten GV eine Verteidigerin von Paul Mackay in Erscheinung treten durfte, die sich für Ita Wegman hält. Sie hatte mir vor vielen Jahren in einem persönlichen Gespräch zudem berichtet, dass sie Paul Mackay als den wiederverkörperten D.N. Dunlop betrachtet! Man reibe sich die Augen. Kein Traum! Wahn-Wirklichkeit auf der Dornacher März-GV. Pro Memoria: Mackay war verantwortlich für die niederländischen Inserate, mit denen man sich sicherheitshalber von einem allfälligen «Rassismus» in der Anthroposophie distanzieren wollte («Insoferne es eine Rassenlehre bei Steiner gibt, distanzieren wir uns von ihr.») Von Plato empfahl schon 2002 «keinerlei Bezugnahme auf Rudolf Steiner», um mit der «Anthroposophie» nicht allzusehr Anstoß zu erregen. Wir berichteten im Europäer. – Weiterer Kommentar durch unseren Karikaturisten auf Seite 35.

Zurück zu einer großen Bananenrepublik: Der Gift-Fall Skripal in Salisbury könnte nach einem Drehbuch von Alfred Jarry oder Eugène Ionesco abgewickelt worden sein, nicht weniger absurd als die oben berichteten Vorgänge. Die chemische Analyse in einem Schweizer Labor in Spiez ergab schließlich, dass das Gift nicht nur in Russland, sondern praktisch überall in der Welt in einem dafür ausgestatteten Labor hergestellt werden konnte. Eine Revanche für die von den Russen getöteten britischen Soldaten? Sollte einfach das NATO-Budget erhöht werden? Oder ein Vorwand zur Bombardierung von Syrien am fatalen 14. April konstruiert werden? Dann entsprächen die dreisten Mutmaßungen und Behauptungen gegenüber der «Schuld» Russlands eher einer Vorlage Machiavellis.

Thomas Meyer

Reaktionen auf die Tagung «Terror, Lüge und Wahrheit»

Die gleichnamige Basler Veranstaltung vom 3. März im Scala Basel wirkte als Barometer für die öffentliche Meinungs-Wetterlage im Zusammenhang mit Kernereignissen der letzten Jahre und Jahrzehnte. Dass bereits im Vorfeld der voll ausgebuchten Tagung eine journalistische Exekution der Tagung in Nordschweizer BZ-Regionalblättern versucht wurde, haben wir berichtet. Im Nachfeld hat die Schweizer Sonntags-Zeitung vom 11. März ein Glanzstück tatsachenfremder und vor Unwahrheit strotzender Berichterstattung vorgelegt. Titel des doppelseitigen Rundumschlags: «Wenn alles mit allem zu tun hat, Daniele Ganser, Ken Jebsen und weitere Verschwörungstheoretiker trafen sich in Basel – auf Einladung von Anthroposophen. Die Hintergründe».

Genau dies praktizieren die Sonntags-Schreiberlinge: Sie vermischen alles mit allem, indem sie in einem über eine Doppelseite gespreizten Kasten allerlei Theorien durcheinanderwerfen, als ob auch nur eine von ihnen während der Tagung Thema gewesen wäre: Obama soll nach David Icke in Wirklichkeit eine Echse sein – Pizzagate, Impfgegner, Chemtrails, Die Protokolle der Weisen von Zion usw. usw. Doch Halt: 9/11 darf natürlich nicht fehlen – «nicht von Al Qaida verübt (…) Ein Nebengebäude (…) fällt in so kurzer Zeit in sich zusammen, dass es gesprengt worden sein muss. Videos von Osama bin Laden sind gefälscht.» Statt zu diesem Gegenstand der Scala-Tagung auch nur von Ferne die Wahrheitsfrage zu stellen, was Pflicht der Journalisten wäre, sollen die wenigen Sätze über 9/11 im Wust der Dinge, die mit der Tagung nicht das Geringste zu tun hatten, sogleich als «Verschwörungstheorie» lächerlich gemacht und abgetan werden.

Sonntags-Zeitung, 11. März 2018

Sonntags-Zeitung, 11. März 2018

Das Allergroteskeste: ein über zwei Seiten laufendes Bild, das gut ein Drittel der gesamten Doppelseite füllt: Die New Yorker Gebäude nach dem Anschlag, mit riesigen Rauchpilz-Wolken, wie man sie bisher nur von Atomexplosionen oder Vulkanausbrüchen kannte. Zwei Flugzeugeinschläge als Ursache? Der photographierte Augenschein ruft laut nach ganz anderen Erklärungen… Doch Blinde und Taube sehen nichts und hören nichts.

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Schlimmer, wenn auch nicht weniger voraussagbar als solche pitoyablen Berichterstattungen, ist das Verhalten eines Teils der anthroposophischen Presse. Herr Heisterkamp nannte die Basler Veranstaltung in seiner desinformierenden Haus-Postille «ein Gipfeltreffen szenenbekannter Autoren, deren Gemeinsamkeit die Deutung islamistischer Anschläge als inszenierten Staatsterror» ist. Kein Fünkchen Überlegung, wieweit diese Auffassung vielleicht tatsächlich begründet ist.

Gegen Ken Jebsen führt er den nur mit Schlagworten und Verdrehungen «begründeten» Angriff ins Feld, der vom Sprecher des Bundes der deutschen Waldorfschulen, Henning Kullak-Ublick, bereits im Juli 2015, gegen ihn geführt wurde, indem der Bundessprecher vor einem Auftritt des ehemaligen Waldorfschülers Jebsen (später auch von Ganser und anderen «Verschwörungstheoretikern») an Waldorfschulen warnte – ein Schandfleck für das freie Geistesleben, dem gerade diese Schulen dienen sollten!

Die durch die Mainstream-Medien in Furcht und Schach gehaltene interne Gegnerschaft gegen ein freies Geistesleben in der anthroposophischen Bewegung hat nach der Basler Veranstaltung wieder Oberhand gewonnen: Eine geplante und bereits angekündigte Folge-Veranstaltung nach der vollbesetzten Basler Tagung in der Waldorfschule Schopfheim wurde wieder abgesagt – mit Berufung auf die Kullak-Weisungen des Bundes der Waldorfschulen!

Unser anthroposophisches Barometer zeigt auf ein «Sturmtief» für das freie Geistesleben!

Thomas Meyer

Veranstaltung von Weltverschwörern? – Eine bemerkenswerte Fehlleistung der Schweizer Boulevard-Presse

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Manchmal werden sie aber nicht vom Ereignis selbst geworfen, sondern von Leuten, denen ein künftiges Ereignis aus irgendeinem Grund ein Dorn im Auge ist. Die Rede ist von der Tagung «Terror, Lüge und Wahrheit» mit Elias Davidsson, Daniele Ganser und Thomas Meyer, die am 3. März im Scala Basel stattfindet und von Ken Jebsen moderiert wird.

Fake News

Am 8. Februar und den folgenden Tagen erschien gleich in vier regionalen Tageszeitungen der Nordwest-Schweiz ein Artikel von Christian Mensch mit dem Titel «Verschwörungsmystiker wie der Basler Daniele Ganser kapern Rudolf-Steiner-Bewegung».* Dazu kommentiert Mensch in fetten Schlagzeilen: «Verschwörungsmystiker wie der Schweizer ‹Friedensforscher› Daniele Ganser oder der deutsche you-tube Moderator Ken Jebsen erhalten Unterstützung durch die anthroposophische Bewegung von Rudolf Steiner. Am 3. März findet in Basel die Tagung ‹Terror, Lüge und Wahrheit› statt, an der die Propagandisten einer Weltverschwörung ihre Thesen ausbreiten können.» Darunter ein großes Bild des Goetheanum.

Die Fakten

Menschs Recherchen bezüglich der Veranstaltung waren so miserabel, dass er offenbar zur Überzeugung kam, zu allem Üblen, das mit den Namen dieser Referenten bereits in den Medien verbunden wurde – seiner Ansicht nach zu Recht –, käme nun noch das unerhörte «Faktum» dazu, dass die anthroposophische Bewegung die Tagung pauschal unterstütze oder in globo hinter ihr stehe.

Dazu die folgenden Fakten: 1. Die Tagung ging aus der privaten Initiative von Thomas Meyer als dem Leiter des Perseus Verlags hervor. 2. Dieser wählte die Referenten aus. 3. Meyer dachte zunächst an einen größeren neutralen Tagungsort in der Stadt Basel. 4. Er teilte seinen Tagungs-Plan Marcus Schneider, dem Leiter des Paracelsus-Zweiges Basel, mit. 5. Dieser schlug darauf vor, die Tagung gemeinsam zu veranstalten. 6. Meyer machte Marcus Schneider auf das Risiko aufmerksam, als Unterstützer von «Verschwörungstheoretikern» abgestempelt zu werden. 7. Das war Schneider zu Meyers großer Freude egal. 8. So wurde das Scala Basel, in dem regelmäßig anthroposophische und nicht-anthroposophische Veranstaltungen stattfinden, als Tagungsort gewählt.
9. Daniele Ganser und Ken Jebsen waren Waldorfschüler, Schneider und Meyer Lehrer an Waldorfschulen. 10. Mit dem Goetheanum in Dornach hat diese Tagung so wenig zu tun wie die Recherche von Herrn Mensch mit der Wirklichkeit, nämlich nichts.

Ein Artikel von einem «Verschwörungstheoretiker»?

Mensch schlägt in dem Artikel vor, den auch von ihm verwendeten Begriff der «Verschwörungstheorie» nicht mehr auf die von ihm Verfolgten anzuwenden. Denn dieser Begriff würde suggerieren, «ihre Szenarien beruhten auf einer wissenschaftlich fundierten Theorie» (Kursivsetzung TM). Die aber will Mensch den Geächteten rundweg absprechen. So greift er bereits im Artikel-Titel zum Wort «Verschwörungsmystiker» und glaubt damit, «Verschwörungstheoretiker» klassischer Art und «Anthroposophen» in einen Topf schmeißen zu können. Ironie der Sache ist: In der Schweiz am Sonntag erschien schon vor über zwei Jahren ein Artikel von Martin Wagner, Rechtskonsulent der Wirtschaftskammer Baselland, der Christian Mensch attestierte, «regelmäßig unter Verschwörungstheorien» zu leiden, die ihn «beim Schreiben offensichtlich in die Irre führen».** Daran scheint sich bei Mensch in der Zwischenzeit nichts geändert zu haben.

Zur Ehre der Blätter, die die Fake News von Mensch verbreiteten, sei abschließend gesagt, dass in den Tagen nach Erscheinen seines Artikels in der Basler Ausgabe ausnahmslos artikelkritische Stimmen erschienen. Die Boulevard-Presse hat demnach Leser, zu denen sie aufblicken sollte. Das würde auch ihr eigenes Niveau anheben…

Thomas Meyer

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*   https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/schweiz/verschwoerungsmystiker-wie-der-basler-daniele-ganser-kapern-rudolf-steiner-bewegung-132179380

** https://mobile.twitter.com/patrick_kuenzle/status/640801789835636736/photo/1

Kontraste während meiner Tour durch Nord-Amerika

Zwischen dem 18. Oktober und dem 24. November 2017 hatte ich eine einmalige Gelegenheit, eine Vortragstournee durch die USA zu unternehmen. Ich hielt 25 Vorträge (und Seminare) an 10 Orten, und zwar zu folgenden Themen: «The World-Historic Significance of Anthroposophy», «In the Sign of the Five», «The Subterranean Spheres», «The Mexican Mysteries», «Technology and Spirituality», «The Reappearance of the Christ» und «The Meditative Path of the Michael School». Die Tournee wurde von James Lee, Paul O’Leary und Gene Gollogly (SteinerBooks) hervorragend organisiert und betreut.

In Denver zeigten mir meine Gastgeber ein Buch von Henry Adams (1838–1918) mit dem Titel Mont Saint Michel and Chartres. Adams stammte aus einer Familie, welche zwei amerikanische Präsidenten hervorgebracht hatte. Unerwartet, für den europäischen Besucher völlig neu.

Im Museum von Seattle führte mich die dortige Gastgeberin vor ein aus dem Jahre 1898 stammendes Bronze-Relief von Augustus Saint-Gaudens mit dem Titel «Amor Caritas», welches laut meiner Begleiterin auf eine tiefere Mission Amerikas hinweist, auch wenn davon äußerlich bis heute nicht allzu viel zu sehen ist. In Denver erfuhr ich auch von der Legalisierung von Cannabis, die nun jüngst auch in Kalifornien gilt – kein gutes Omen für das Ergreifen dieser tieferen Mission Amerikas.

In der Nähe von San Diego, wo die US-Navy im Dezember 1941 alle Signale der japanischen Flotte auffing und sie Admiral Kimmel auf Hawaii vorenthielt, liegt Point Loma, eine wunderbare hochgelegene Landzunge, die in den Pazifik hinausreicht. Hier wollte Catherine Tingley, die Nachfolgerin von William Q. Judge in der Leitung der Theosophischen Gesellschaft ein Zentrum für die «Erneuerung der verlorenen Mysterien der Antike» gründen. Dies zog den jungen D.N. Dunlop an. Er fuhr von Irland nach Point Loma und arbeitete eine Weile als Tingleys Sekretär. Einige Gebäude aus jener Zeit stehen noch und sind in ein modernes christliches Privatcollege integriert.

Am 1. November kam ich in Queretaro in Mexiko an. Überall Kostüme und Figuren des Festes des «fröhlichen Todes», wie die Mexikaner es nennen. Mit Besuchen auf den Gräbern von verstorbenen Verwandten, denen Essen mitgebracht wurde. Zwiespältige Empfindungen stiegen hoch, die noch gesteigert wurden durch den Besuch in Teotihuacan mit seinen Pyramidenbauten, einem Ort, an welchem Menschenopfer dargebracht wurden. In Queretaro war am 19. Juni 1867 Kaiser Maximilian erschossen worden, wodurch der späte Traum eines Habsburgischen Weltreichs ein jähes Ende fand.

In Mexiko City besuchte ich das Wohnhaus Trotzkys, in welchem er am  21. August 1949 ermordet wurde. In starkem Kontrast dazu: Die Jungfrau von Guadalupe, zu deren heiliger Reliquie jährlich am 12. Dezember Millionen von Menschen aus ganz Südamerika strömen.

Die Waldorfschule von Washington liegt zwei Meilen von Langley, Virginia entfernt, dem Zentrum der CIA. Mein lokaler Führer fuhr mich in seinem Wagen bis an den Zaun des Geländes wie auch um das Pentagon herum. Doch in seiner eigenen Schulgemeinschaft muss man die Tatsache, dass man nicht für Hillary Clinton stimmte, verschweigen. Beim Abschied schenkte er mir das lesenswerte Buch über die Gründung der FED von Edward Griffin: The Creature from Jekyll Island.

Ich kam gerade noch rechtzeitig in New York City an, um es zum Symphony Space zu schaffen, einem Theater in Manhattan, das drei Whistleblowers eine Plattform bot: William Binney, Ray McGovern und Diane Roark. Die Moderation machte Sean Stone, ein Sohn von Oliver Stone, über dessen Serien von Putin-Interviews wir berichtet haben.  Ein außergewöhnliches Ereignis: Bill Binney war der Chef-Programmierer der NSA; er entwickelte das Programm «Thin Thread» und wurde vor dem 11. September 2001 aus dem Geheimdienst eliminiert. Er behauptete, dass in der Database alles enthalten gewesen sei, was die Anschläge hätte verhindern können.

Unterwegs zum nächsten Vortragsort, Great Barrington in Massachussetts, entwickelte ich mit Thomas O’Keefe, der mich begleitete, zwei Lackmus-Tests für Anthroposophen. Sie bestehen in den Fragen:

1. Was halten Sie von der offiziellen 9/11-Erklärung?
2. Was denken Sie über den heutigen Umgang mit dem esoterischen Material von Steiners «Klassenstunden»?

Meiner Erfahrung nach hängen die beiden Fragen innerlich zusammen. In der Regel glauben nämlich dieselben Leute, welche die offizielle 9/11-Story naiv und gläubig verinnerlicht haben, auch, dass die neunzehn Stunden der «Michael Schule» Rudolf Steiners noch heute «geschützt» werden sollten und können. Zum Beispiel durch das Vorzeigen besonderer Mitgliedskarten. Obwohl Steiner der eventuellen (und dann wirklich eingetretenen) Notwendigkeit einer unbedingten Veröffentlichung bereits 1924 entgegengesehen hatte.

In Boston endete die Tournee. Hier führte ich inspirierende Gespräche mit dem Redaktions-Mitglied Andreas Bracher, der für den Europäer wie für The Present Age schreibt. Während meines letzten Vortrags über «The World-Significance of Anthroposophy», saß Dan Emerson, der Urenkel Ralph Waldo Emersons im Auditorium. Er war freundlicherweise bereit, eine private Führung im Emerson-Haus zu arrangieren, das zu dieser Jahreszeit wohl wegen schlechter Heizbarkeit für die Öffentlichkeit bereits geschlossen war. Wir konnten uns in aller Ruhe im Haus umsehen, die Stiche an der Wand bewundern – eines vom Vesuvausbruch – oder Bücher aus den Regalen nehmen. Ein glücklicher Abschluss der ganzen Reise, galt sie doch einem Amerikaner, der viel von Amor und Caritas in sich verwirklicht hatte, einem Weltbürger, der turmhoch über den Niederungen gewöhnlicher amerikanischer Politik und Gesinnung steht.

Es ist nicht leicht, mit einem weltberühmten Philosophen und Eassayisten wie Emerson verwandt zu sein. Dan Emerson hat diese Herausforderung gemeistert. «Ich bin der lebende Beweis», sagte er den Besuchern mit einem Lächeln auf dem Gesicht, «dass Genie nicht vererbbar ist…». Gewiss besitzt der Großenkel etwas vom «Wit and Humour», über den sein Vorfahre so unendlich treffend geschrieben hat (siehe Ralph Waldo Emersons Essay auf Seite 8).

Alles in Allem: eine erfahrungsreiche Reise. An jedem besuchten Ort mindestens ein oder zwei Menschen, die nicht zu kennen ich zu den nicht mehr gut zu machenden Fehlern meines Lebens rechnen müsste…

Thomas Meyer

Die Quelle der wahren Positivität

Was hat das Leben für einen Wert? In einer Welt des Hungers, des Elends, fortwährender terroristischer Akte und Kriegshandlungen. Wie können wir angesichts der Zerstörungen, dem Hass, der Furcht und der Gier, die heute die Welt zu beherrschen scheinen, in einer positiven Grundhaltung verbleiben? Das scheint unmöglich. Die Frage stellt sich auch für jeden einzelnen Menschen: Scheinen Krankheit, permanenter Schmerz und Schicksalsschläge dem Leben nicht allen Wert zu rauben? Legen wir auf eine Waagschale alles Positive, das wir je erfahren haben, auf die andere alles Negative. Es ist klar, dass die Schale mit den negativen Erlebnissen bei den allermeisten Menschen schwerer wiegt. Eine durchaus negative Bilanz also. Ist ein Suizid oder ein «Exit» nicht die vernünftigste Lösung, um der ins Minus gehenden Wertspirale ein Ende zu setzen?

Werden wir also Pessimisten? Das war die philosophische Konsequenz von Schopenhauer und Eduard von Hartmann und allen, die wie sie bloß addieren und subtrahieren. Die Rechnung stimmt, doch das menschliche Ich rechnet anders. Es setzt ein anderes Verhältnis zwischen positiven und negativen Erlebnissen, als sie zu addieren und zu subtrahieren. Es nimmt mit ihnen eine Division vor. Setzen wir alle negativen und positiven Erlebnisse in einen Bruch: Über dem Strich (Zähler) stehen alle positiven, unter dem Strich (Nenner) alle negativen Erlebnisse. Dieser Bruch kann niemals Null werden! Denn dazu müsste entweder der Zähler Null sein oder der Nenner approximativ unendlich werden. Wer kann behaupten, dass er bis zum letzten Atemzug keinen einzigen Wert erlebte? Wer kann behaupten, dass die Zahl seiner Leiden unendlich groß sei? Das divisorische Verhältnis von negativen und positiven Erlebnissen behält also unter allen Umständen einen positiven Wert, wie gering er auch sein oder scheinen mag. Diese nüchterne Erkenntnis zu erleben, verleiht unserem Leben einen erlebten, positiven Grundwert.

Das Ich dividiert. Das war die Lösung des Wertproblemes, wie sie Rudolf Steiner bereits im dreizehnten Kapitel seiner Philosophie der Freiheit angab. Das Ich dividiert; doch es kann nur dividieren, weil es selbst unteilbar ist, weil es In-dividualität ist.

Der Auferstandene. von Vincenzo Foppa

Die Positivität, die Steiner auch als «Sinn für Bejahung» bezeichnet, ist unter den sechs als Nebenübungen bekannten Grundübungen Steiners die einzige, die er mit einer Christus-Legende illustriert: «Es gibt eine schöne, in der persischen Dichtung vorhandene Legende von Christus, die zur Anschauung bringt, was mit dieser Eigenschaft [der Positivität] gemeint ist: Ein toter Hund liegt an einem Wege. Unter den an ihm Vorübergehenden ist auch Christus. Alle anderen wenden sich ab von dem hässlichen Anblick, den das Tier bietet; nur Christus spricht bewundernd von den schönen Zähnen des Tieres. So kann man den Dingen gegenüber empfinden; in allem, auch dem Widrigsten, mag sich für den, welcher ernstlich sucht, etwas Anerkennenswertes finden. « Und das Fruchtbare an den Dingen ist ja nicht, was ihnen fehlt, sondern dasjenige, was sie haben.» Und was sie haben, ist eben für jede divisorische Ich-Betrachtungsart das unbedingt Positive an ihnen.

Christus ist das Welten-Ich, das große Vorbild für unser mikrokosmisches Ich, unsere Individualität. Er verharrte bei allem unaussprechlichen Leiden in unbedingter Positivität. Er ist der wahre, wesenhafte Quell aller wirklichen Positivität in unserem seelisch-spirituellen Streben.

Thomas Meyer, 9. November 2017, Washington D.C.

Der Degen Lafayettes und das Michaelschwert

Zu Beginn der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts spielte sich in den USA eine ungewöhnliche Begebenheit ab. Monica von Miltitz (1885-1972) überreichte dem Rektor des Lafayette-Colleges ein Schwert des Namenträgers dieser Universität in Pennsylvania.

Der General Marquis von Lafayette (1757-1834) war bekanntlich eine der nobelsten Gestalten während der Französischen Revolution. Er wirkte auf beiden Seiten des Atlantiks, und zwar zuerst in Amerika, wo er sich am Unabhängigkeitskampf beteiligte. Nach Frankreich zurückgekehrt, warb er für eine stärkere Beteiligung Frankreichs an diesem Kampfe. Er wurde zum Inbegriff und Sinnbild der französisch-amerikanischen Freundschaft.

1789 zog er als Vertreter des Adels in die Generalstände ein und wurde zum Oberbefehlshaber der Pariser Nationalgarde ernannt. Der Entwurf zur französischen Menschenrechtserklärung (nach amerikanischem Muster) stammte von ihm. Doch das Umkippen der Revolutionsimpulse in die Barbarei billigte er nicht. Er verließ seine Truppe, die sich dem Königsverrat anschloss, an der Front gegen Deutschland. Beim Grenzübergang wurde er im Sommer 1792 dazu aufgefordert, dem Gesandten des deutschen Reiches seinen Degen zu überreichen. Dieser Gesandte war ein Vorfahre von Monica von Miltitz, in deren Familie das Schwert Lafayettes 140 Jahre lang pietätvoll gehütet wurde. Pünktlich zum 100. Jahrestag der Gründung des Lafayette-Colleges in Pennsylvania überreichte sie nun den Degen während einer feierlichen Zeremonie.

Dabei sagte sie «in der kürzesten Rede meines Lebens»: «Ich, eine Deutsche, übergebe diesem amerikanischen Collegen das Schwert eines verdienstvollen Franzosen, mit der innigsten Hoffnung, dass diese drei großen Völker zu gegenseitigem Wohlwollen und Verstehen finden werden.»*

Lafayette erglühte für die Ideale der Französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Doch erst die Dreigliederung des sozialen Organismus, welche eine Michael-Inspiration ist, kann diese sonst zum Phrasendasein verurteilten Ideale entsprechend verwirklichen.

In der Zeit der Inkarnation Ahrimans im Westen, über die im Europäer mehr als einmal berichtet wurde, müssen diese michaelischen Impulse, die bereits der Französischen Revolution zugrunde lagen, in der sie sich allerdings erst chaotisch ausleben konnten, neu erfasst und gepflegt werden. In den USA müsste laut Steiner heute zuallererst auf eine Trennung von Wirtschaft und Staat hingearbeitet werden. Das verträgt sich nicht mit einem staatlich eingeführten Grundeinkommen, von dem gegenwärtig auch zahlreiche «Anthroposophen» träumen.**

Die Übergabe von Lafayettes Degen durch Monica von Miltitz war ein real-symbolischer Akt aus übernational-michaelischer Gesinnung, wie sie gerade Amerika braucht.

Um diese neu zu erwecken, brauchen wir das Schwert Michaels, geschmiedet aus Eisen und aus dem Gold spiritualisierter Gedanken.

Wer dieses Schwert einer deutschen, französischen, amerikanischen oder russischen Menschengruppe «überreichen» möchte, sollte sich genau vergewissern, ob er ein wirkliches Michaelschwert in Händen hält – und nicht nur ein gold-lackiertes Holzschwert …

Das wahre Michaelschwert hat einen viel weiteren Aktionsradius als irgendein Degen oder physisches Schwert. Es kann jedem Gutwilligen überreicht werden. Ob er es ergreifen will, muss in seine Freiheit gestellt bleiben.

Thomas Meyer

 

* The Lafayette Alumnus, Febr. 1932. Ich verdanke die Kenntnis dieses Berichtes Marcel Frei. – M. von Miltitz beschrieb die Episode in «Erinnerungen an das Lafayette-College», in Einige Erinnerungsbilder, Manuskriptdruck o.J., S. 8.

** www.sozialezukunft.de/fileadmin/Soziale-Zukunft/Dateien/170922_Aufruf_SZJ.pdf

Unser krankes Finanzsystem und seine Heilung

Editorial-Interview mit Catherine Austin Fitts

Nach einer erneuten Begegnung mit Catherine Austin Fitts diesen Sommer in Basel machte der Chefredaktor ein kurzes Interview mit ihr*. Es wird das übliche Editorial ersetzen, doch für unsere Leser zweifellos nicht von geringerem Interesse sein. Gewiss sind die von Fitts vorgeschlagenen Wege nicht die einzigen oder endgültigen, auch nicht im Sinne einer künftigen assoziativen Wirtschaft. Doch sie können einen Übergang zu dieser schaffen helfen.

THM: Sie verfassten das Buch Dillon, Read & Co. Inc and the Aristocracy of Stock Profits**. Was veranlasste Sie dazu, dieses Buch zu schreiben?

CAF: Ich beschloss, dieses Buch zu schreiben, mitten in einem Gemüsegarten von Montana, im Sommer 2005. Ich kam nach Montana, um ein Modell für Beteiligungs-Kapital zu entwickeln, um eine gesündere und frischere Lebensmittel-Versorgung zu gewährleisten. Wenn wir sauberes Wasser, frische Nahrungsmittel, nachhaltige Infrastruktur und eine gesunde Gemeinde wollen, dann müssen wir diese Ressourcen selber in die Hand nehmen und finanzieren. Wir können nicht in die Aktien und Obligationen von großen Unternehmen, Banken und Regierungen  investieren, die unsere Nahrung, unser Wasser und unsere Umwelt mit allen Lebewesen schädigen, und dann erwarten, dass die Ressourcen uns zur Verfügung stehen, wenn wir sie brauchen.

Ich machte jedoch die Entdeckung, dass Viele der Menschen, die solche Bestrebungen unterstützen, damit fortfahren, die wachsende Korruption zu unterstützen und zu finanzieren.

Ich wollte mit meinem Buch ein «Fallbeispiel» liefern, das solchen Menschen helfen könnte, das Wesen und das Ausmaß der Korruption besser zu verstehen, in der Hoffnung, dass eine solche Erkenntnis dazu führen würde, ihre Zeit, Aufmerksamkeit und Ressourcen in wirkliche Lösungen zu investieren.

THM: Im einführenden Video zu Ihrem Buch sprechen Sie über die Diskrepanz zwischen dem, was Sie den «Popsicle Index» nennen und dem Dow Jones Index. Können Sie unsere Leser darüber kurz aufklären?

CAF: Ich entwickelte den Begriff des «Popsicle Index», während ich in der ersten Bush-Administration als Ministerin für Wohnbau und Stadtwesen arbeitete. Ich wurde von Lobbyisten belagert, deren Geschäftsinteressen von mir verlangten, Entscheidungen zu treffen, die ihre Aktien steigen ließen. Ich bemerkte, dass viele Dinge, die ihre Aktien hochtrieben, eine Verschlechterung des Familien-Einkommens und -wohlstands mit sich bringen und damit auch eine Verschlechterung der öffentlichen Gesundheit und Wohlfahrt.

Ich suchte nach einem «Index», welcher die Wohlfahrt der Gemeinde angibt.

Der «Popsicle Index» gibt den Prozentsatz von Menschen an einem bestimmten Ort an, welche glauben, dass ein Kind sein Heim verlassen, zum nächstmöglichen Laden gehen, ein Popsicle  (Eis am Stiel) kaufen und wieder allein und sicher nach Hause gehen kann. Ich habe bemerkt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem “Popsicle Index” und der sozialen, umweltbedingten und ökonomischen Gesundheit eines Ortes besteht. Ein hoher Grad an Vertrauen findet sich an Orten, die mit Erfolg für Menschen und lebende Wesen arbeiten.

Ich verwendete den «Popsicle Index», um das Verhältnis zwischen Lebenswerten und Finanzwerten auszudrücken. Ich denke, dass, wenn wir Orte mit Lebensqualität finanzieren, die umgekehrte Relation zur bestehenden zwischen  dem Dow Jones Index (Finanzwert) und dem «Popsicle Index» (Lebenswert) entstehen könnte. Denn der «Popsicle Index» ist gesunken, während der Dow Jones Index immer höher gestiegen ist.

THM: Was sind die Hauptzüge des gegenwärtigen Finanzsystems, das von den Globalisten beherrscht wird?

CAF: Die Globalisierer zentralisieren die Macht und werden dies weiterhin tun, bis Menschenrechte, Eigentumsrechte und die individuelle Souveränität restlos eliminiert sind – falls sie nicht daran gehindert werden, dies zu tun.

THM: Ein Witzbold entwarf eine Dollarnote, auf der wir anstelle von «In God We Trust» lesen «In Fraud [Betrug] We Trust». Ist dies das herrschende Prinzip in der gegenwärtigen Finanzwelt?

CAF: Vielleicht sollte es heißen: «In Violence We Trust». Der Dollar als Reserve-Währung bedarf zu seiner Stützung immer mehr der Gewalt.

THM: Was halten Sie von der gegenwärtigen Trump-Administration und ihrer Politik?

CAF: Trumps Wahl bedeutete einen Produktivitäts-Rückgang. Die Demokraten repräsentierten die Investment-Interessen der Ost- und Westküste – Hollywood, Silicon Valley, Wall Street und Washington. Dies sind alles Gruppen, die mit intellektuellem Kapital zu tun haben. Der Mittlere Westen umfasst die Menschen, die die Nahrung produzieren, nach Öl graben und im Transportwesen und als Hersteller tätig sind. Sie haben es mit der konkreten Welt zu tun. Das Kernland war vom kulturellen Faschismus, der sich steigernden Überwachung, den Regulierungen und dem Finanzbetrug der Küstengruppen angewidert. Die außerordentliche Korruption der Clintons und der Clinton Foundation wurde das Aushängeschild für ihren Abscheu. So konnte ein Mann ohne Regierungserfahrung sich beim Volk beliebt machen, indem er öffentlich zur Sprache brachte, was die Amerikaner tatsächlich schädigt –  Impfungen, Kernpflichtfächer, fehlende Verantwortung für 9/11 und «fake-news»-Medien.

THM: Was halten Sie von den neuen Sanktionen gegen Russland? Zu was werden sie führen?

CAF: Die Neocons und ihre Verbündeten wollen den globalen Krieg. Hoffentlich sind genügend besonnene Herzen da, dies zu verhüten.

THM: Welche Rolle könnte Europa in naher Zukunft spielen? Sollten die EU-Länder nicht einfach die NATO verlassen, welche zu einer Kriegs-Vorbereitungsmaschine geworden ist, die Russland und den Rest der Welt bedroht?

CAF: Jeder Verbündete, der sich mit den USA in einer Art verbündet, die es den USA gestattet, Krieg zu erklären und sie mit hineinzuziehen, wird das noch bedauern. Ich empfehle Malcolm Frasers kurz vor seinem Tod gegebenes Interview über sein Buch Dangerous Allies.

Die Vereinigten Saaten sind ein wunderbares Land. Wir haben jedoch eine relativ kleine Gruppe von Leuten – die Neocons – mit einer kleinen Anzahl von gewalttätigen Verbündeten, einschließlich Israel, welche für ihre Ziele sowohl die Vereinigten Staaten als auch Europa zerstören würden. Es wäre gesundend, zu trennen und zu entflechten. Die Frage dabei ist: Können wir den Parasiten eliminieren, ohne den Wirt zu töten? Auf die eine oder andere Art sollten wir das verwirklichen, sonst wird der Parasit den Wirt töten.

THM: Sie haben soeben das Buch des früheren Finanzministers Varoufakis gelesen***. Warum sollten wir es lesen?

CAF: Es ist ein hervorragender Bericht über die Finanz-Strategie der EU, als Varoufakis in Griechenland als Finanzminister diente.

Sein Bericht zeigt, dass es das Ziel der EU war, Griechenland in die Armut zu führen. Es war eine Elite-Strategie, ein finanzieller Staatsstreich – Invasion und Unterjochung durch Finanzmittel. Die Führung der EU verschrieb sich einem Gewinn-Verlust-Resultat. Sie wollte nicht, dass Griechenland sich erholte, noch weniger, dass es die Schulden zurückzahlte, Schuld ist eine Waffe, nicht ein Finanzwert. Das Ziel ist Kontrolle und soziale Manipulation – einschließlich einer niedrigeren Lebenserwartung und Entvölkerung. Es ist schwer, die Wahrheit zu ermitteln. Varoufakis liefert aufschlussreiche Einzelheiten und eine umfassende Wirtschaftsanalyse, welche das Lügengewebe der «Fake-news»-Medien zerstört – für die, die die Wahrheit ertragen können.

 

* Eine ausführliche Fassung desselben ist unter www.solari.com zu finden
** https://dillonreadandco.com/why-i-wrote-this-story/
*** 
Adults in the Room – My Battle with Europe’s Deep Establishment.

Wie weitblickend sollten wir werden?

Oliver Stones Interview-Serie mit Wladimir Putin

Oliver Stone (geb. 1946), der bekannte amerikanische Filmemacher, der kürzlich einen Film über Edgar Snowden gedreht hatte, machte während mehr als zwei Jahren eine Reihe von Interviews mit Wladimir Putin. Diese Gespräche sind in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Sie können kostenlos heruntergeladen werden.*

Berührt werden die NATO und ihre Osterweiterung, die russischen und die US-Militärausgaben, die Gefahr eines atomaren Krieges usw. usw. Eine der wiederkehrenden Äußerungen Putins ist, dass wir versuchen sollten, immer auch mindestens vierzig bis fünfzig Jahre in die Zukunft zu schauen. Und der russische Präsident, der sich mit seinem intelligenten Gesprächspartner offensichtlich wohlfühlt, sagt diesem zum Schluss: «Sie werden dafür [für diese Interviews] zu büßen haben.»

Oliver Stone und das Attentat auf John F. Kennedy

Stone ist, im guten Sinne, kein unbeschriebenes Blatt. Er machte unter anderem den Streifen Platoon und 1991 den Film JFK, der die Alleintäter-These beim Kennedy-Attentat in Frage stellt. Er stützte sich dabei auf die Recherchen des mutigen Anwalts aus New Orleans, Jim Garrison, der im Film selbst einen Auftritt hat. Dieser Film brachte neue Recherchen zu diesem Staatsstreich ins Rollen. Deren letzte wurden in Form des Buches JFK and the Unspeakable von James W. Douglass** vorgelegt. Putin und seinem Team wird diese Vorgeschichte von Stone natürlich bekannt gewesen sein.

Ein neuer 9/11 Whistle Blower

Zum 11. September, dem amerikanischen Initialstaatsstreich des dritten Jahrtausends, ist unlängst ein neuer Zeuge hervorgetreten. Es ist der ehemalige CIA-Mitarbeiter Malcolm Howard. Der 79jährige erzählt, wie er bei der Vorbereitung der «Sprengung» des Gebäudes 7 involviert gewesen sei. Er berichtet, dass diese Sprengung so perfekt war, dass man befürchtete, sie sei zu offensichtlich, was natürlich nicht die Absicht war und bis heute von vielen Menschen auch weiterhin geleugnet wird – allem offenbarem Augenschein entgegen.***

Howard schließt mit seinem Bekenntnis an Michael Ketcham an, welcher als ehemaliger Mitarbeiter der NIST  in diesem Jahr ebenfalls die Tatsache der Sprengung von WTC7 zugegeben und betont hatte (siehe das Editorial im Mai dieses Jahres).

Geopolitische Bestrebungnen für Hunderte von Jahren

Es ist gut, fünfzig Jahre vorauszublicken. Ein tieferes Verständnis der Gegenwartsereignisse nötigt uns jedoch, noch weiter zu blicken. Rudolf Steiner sprach von einer «okkulten Gruppe» innerhalb des anglo-amerikanischen Establishments, welche den jungen slawischen Kulturkeim im russischen Territorium zu beherrschen trachte.****

Diese Gruppe weiß, dass in etwa 1500 Jahren die slawische Kulturepoche beginnen wird. Mit «okkult» ist gemeint, dass die Gruppe über geistig-okkulte Einsichten über die Entwicklung von Rassen und Völkern verfügt; allerdings verwendet sie dies zu gruppen-egoistischen Zwecken, indem sie nur die Entwicklung und die Macht des anglo-amerikanischen Elementes fördern will. Dieses Wissen stand hinter dem «sozialistischen Experiment» von 1917.  Es stand und steht hinter den Geschehnissen in der Ukraine. Dieses Wissen ernst zu nehmen, heißt mit der Realität des Geistigen zu rechnen.

Es gibt in der Tat keinen wahren Weitblick, der nicht auch die Wirklichkeit des Geistes mitumfasst.

Thomas Meyer

 

http://123hulu.com/watch/zGWJAPxP-the-putin-interviews-season-1.html
** Siehe die Rezension von Andreas Bracher in Der Europäer ???
*** http://yournewswire.com/cia-911-wtc7/
**** Erstveröffentlichung in Der Europäer, Nr. 5, März 1999. «Kampf um den russischen Kulturkeim», www.perseus.ch/PDF-Dateien/Steiner-RussKultkeim.pdf

 

 

 

Die süße Freimaurerei – eine «Würdigung» in der Weltwoche

Die moderne Freimaurerei feierte am 24. Juni ihren dreihundertsten Geburtstag – und mit ihr die Schweizer Wochenschrift Die Weltwoche.*

Anlass: der Gründungstag im Jahre 1717 der ersten Großloge in London (siehe Juni-Editorial). Das Titelblatt mit dem Hefttitel «Die Freimaurer», umrahmt von prominenten Köpfen, zeigt Zirkel und Winkel und verspricht «eine längst verdiente Würdigung».

Der Artikel «Humanität, Toleranz, Freiheit» des Chefredakteurs Köppel trieft vor Wohlwollen, Lob und Schlagworten. Zu den zum Teil durchaus bedeutenden Freimaurern zählen bekanntlich Menschen wie Mozart, Haydn, Goethe oder Schiller; aber auch Staatsmänner wie Winston Churchill. Alle aufgezählten Persönlichkeiten werden wahllos mit dem Schimmer des Wahren und Guten überzogen. Ja, wir erfahren sogar, dass wir der Freimaurerei exquisite Schokolade verdanken, denn Suchard und Tobler waren Freimaurer. O süße Naivität!

Die Weltwoche bringt ein Innenbild der Loge «Zum Neuen Venedig». Diese liegt unmittelbar gegenüber dem Jesuiten-Wohnheim «Borromäum» am Basler Byfangweg. Der Jesuit Abbé Joye richtete hier vor über 100 Jahren eine Jugendseelsorge ein, die zielbewusst das neue Medium Film einsetzte. Wer glaubt, Logentum und jesuitische Bestrebungen seien absolute Gegensätze, irrt.

Steiner und Heise diffamiert

Schon Rudolf Steiner machte darauf aufmerksam, dass die Freimaurerei eine ursprünglich gute und notwendige Sache sei, dass sie aber «eben eine schlechte wird, wenn sie zur Machtgrundlage einzelner Menschengruppen gemacht wird». Dies stellte er im Vorwort fest, das er zu einem Werk beisteuerte, welches eben diese «Verschlechterung» der Freimaurerei zur Zeit des Ersten Weltkriegs zum Gegenstand hat. Es handelt sich um Die Entente-Freimaurerei und der Weltkrieg des Publizisten Karl Heise (1872–1939)**.

Mittlerweile war die von England aus begründete Kontinental-Freimauerei mehr und mehr in das Schlepptau politischer und nationaler Interessen geraten. Am deutlichsten geschah dies mit dem «Grand Orient de France», der seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts auch Atheisten aufnahm.

Heise verstarb vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs; er hat den Nationalsozialismus in seinem Werden nicht immer klar beurteilt. Dass seine Analysen im Völkischen Beobachter positiv rezensiert und von führenden Nationalsozialisten wie Himmler geschätzt wurden, ist nicht ihm anzulasten, noch weniger Steiner.

Die Weltwoche aber scheut sich nicht (im Beitrag von Ch. Mörgeli) Heise generell zu verleumden und Steiner gleich dazu – zwei Fliegen auf einen Schlag, der natürlich nicht ohne das Schlagwort «verschwörungstheoretisch» auskommt: «Für Furore sorgte 1919 das esoterische verschwörungstheoretische Werk Die Entente-Freimaurerei und der Weltkrieg des nachmaligen National-Sozialisten Karl Heise. Der Anthroposoph Rudolf Steiner hatte dazu ein Vorwort geliefert und sich an der Finanzierung beteiligt.» So einfach lässt sich Heises Werk diffamieren und zugleich Anthroposophie in die Nähe des Nationalsozialismus rücken!

Niemand hat wie Steiner den hohen Ursprung der Maurerei erkannt und dargestellt, niemand wie er das Abkommen von diesem Ursprung kompromisslos diagnostiziert.***

Die oberflächliche Lobhudelei der Weltwoche-Darstellung gibt Steiners Diagnose auch heute noch recht. Darüber kann die süße, phrasenhafte Tünche nur Naivlinge hinwegtäuschen – und die können sogar als Freimaurer oder Freimaurer in spe in Chefredaktionsstuben sitzen und ihr Getünch für «Humanität, Toleranz und Freiheit» halten. Doch man kann dem Chefredakteur und seinem Team auch dankbar sein: man weiß nun aus berufenem Munde, welche Eide in der heutigen Eidgenossenschaft Hochkonjunktur haben. Eide auf Wahrhaftigkeit sind das sicher nicht.

Die längst verdiente Würdigung des Freimaurer-Kenners Steiner steht nach wie vor aus.

Thomas Meyer

Im Berner Historischen Museum ist bis zum 3. September eine Ausstellung zu sehen, bei der auch ein Freimaurer-Ritual gezeigt wird.

 

* Die Weltwoche, Nr. 23, 7. Juni 2017.
** 
Das Werk erschien 1919 in Basel. Steiner zahlte 3000 Franken an die Druckkosten. Das Buch trug den sachgemäßen Untertitel «Ein Beitrag zur Historie des Weltkrieges und zum Verständnis der wahren Freimaurerei». Heise hörte Steiners Zeitgeschichtliche Betrachtungen, die ihn zu seinem Buch inspirierten. Es gab mehrere Nachdrucke, das Werk ist heute online zu finden.

*** Siehe GA 265 und Der neue Kain. Die Tempellegende und ihre Vollendung durch Rudolf Steiner, hg. von Thomas Meyer, Perseus, 2013.

1917-2017: Freimaurerei, Globalisierung und Dreigliederung

Rudolf Steiner unterschied klar zwischen einer Freimaurerei mit hohen, allgemein-menschlichen Zielsetzungen und solcher mit politischen Partikularinteressen.  Zur Ersten werfe man einen Blick in die von Steiner erneuerten Rituale der drei ersten Grade*. Zur zweiten Form sagte er: «Eine Sache, die der ganzen Menschheit ohne Rassen- und Interessen-Unterschiede dienen sollte, wird aus einer guten eben eine schlechte, wenn sie zur Machtgrundlage einzelner Menschengruppen gemacht wird.» Diese Worte stehen im Vorwort, das Steiner zur Publikation Die Entente-Freimaurerei und Weltkrieg von Karl Heyse im Oktober 1918 beigesteuert hat.

Seit dem Ersten Weltkrieg ist fast nur noch diese Form von Maurerei verbreitet – und wirksam. Ihr Ursprung war England, wo zu Johanni 1717 die erste Londoner Großloge begründet wurde, die selbst durchaus der ersten Form angehörte. Allerdings gerieten deren Filialgründungen durch ganz Europa zunehmend in das politisch-partikulare Fahrwasser.** Insbesondere gilt das vom Pariser, von London aus begründeten «Grand Orient de France», dessen Kriegspolitik Steiner dazu bewog, das Zertifikat, das ihn ermächtigte, eigenständig Rituale durchzuführen, zu zerreißen.***

Im Jahre 1917 versammelten sich in der Albert Hall 8000 Maurer zur 200-Jahrfeier der Logengründung; in derselben Albert Hall, in der der Hochgradmaurer Churchill 1947 das wahre Ziel der von ihm betriebenen Europa-Einigung umriss: die Errichtung einer anglo-amerikanischen Weltregierung. In diesem Jahr wurde das 300-jährige Jubiläum bereits im April begangen.
Wichtigeres Jubiläum: Im Juni werden es exakt hundert Jahre sein, seitdem Steiner erstmals von der Dreigliederung gesprochen hat (Näheres in der Sommernummer).

Aktualität des Grand Orient
Der wie aus dem Nichts aufgestiegene französische Präsident Macron hielt vor einem Jahr im Grand Orient eine Art Antrittsrede, mit dem Titel «La Mondialisation peut-elle être synonyme de progrès»?**** Eine rhetorische Frage, die in Wirklichkeit die Globalisierung bewirbt. Macrons nivellierende EU-Propaganda dient den Globalisierungsinteressen der Bankwelt und hat mit den wahren Bedürfnissen der Europäer nichts zu tun.

100 Jahre nach der Geburt der Dreigliederungs-Idee soll durch Präsident Macron im Namen Europas und der als EU-Leitklang missbrauchten, von Beethoven vertonten Hymne an die Freude die Globalisierung durchgesetzt werden – die reine Karikatur der Dreigliederung, die weder Brüderlichkeit in der Wirtschaft, Gleichheit im Recht und schon gar nicht Freiheit im Geistesleben anstrebt. Es ist kein Zufall, dass Macron Russia Today, den einzigen Sender, der sich dem westlichen Medien-Monopol mit Erfolg zu widersetzen weiß, den Kampf angesagt hat.

Die wirklichen Europäer müssen sich endlich dazu entschließen, eine Politik großer Gesichtspunkte zu praktizieren, wie Steiner sie in den Memoranden vom Juli 1917 entwickelt hatte. Sonst erliegen sie endgültig den Machenschaften politisch-maurerischer Kreise, die zwar durchaus mit großen Gesichtspunkten rechnen, diese aber fortwährend «zur Machtgrundlage einzelner Menschengruppen» machen möchten.

Thomas Meyer

* Siehe Der neue Kain, Die Tempellegende und ihre Vollendung durch Rudolf Steiner, Basel 2013. ** GA 265, S. 110. *** GA 174, Vortrag vom 20. Januar 1917. **** Den Hinweis auf diesen Vortrag verdankt der Verfasser Terry Boardman.

Lügen-Phantome und das Salz der Wahrheit

Unter «Phantomen» versteht man in der Geisteswissenschaft eine Art von «Naturwesen», welche durch den Menschen geschaffen werden. Und zwar menschliches Lügen, durch Heuchelei und Ähnliches. Auch sogenannte konventionelle oder Höflichkeits-Lügen zählen dazu.1

Solche Wesen durchschwirren den Seelenraum und wirken entwicklungshemmend; insbesondere den Wahrheitssinn betörend und umnebelnd, neues Lügen erzeugend.

Man wird das 20. Jahrhundert vielleicht einmal als das Phantom-Jahrhundert bezeichnen, denn sein Weg ist mit Kolossal-Lügen gepflastert worden wie kein vorheriges: von den Lügen über den Ersten Weltkrieg (Kriegsschuldlüge) und den Zweiten Weltkrieg («Überraschungs»-Angriff durch die Japaner) ist in dieser Zeitschrift wiederholt die Rede gewesen. Fast ebenso oft von den Monumental-Lügen, mit denen das dritte Jahrtausend eröffnet wurde: Der Lügen, mit welchen die Attentate vom 11. September 2001 sofort umgeben wurden. Neben den kollabierenden Türmen von New York schossen sofort gigantische Lügen-Türme in die Höhe.

Jeder Wahrheitssucher, der die etablierten Lügen zu entlarven sucht, gerät in das okkulte Visier der genannten Wesenheiten. Sie wehren sich in vehementer Weise gegen jede Wahrheitsfindung. Heute wirken sie häufig durch das wahllos gebrauchte Lügen-Schlagwort der «Verschwörungstheorie»2 der Wahrheitsfindung entgegen. Das ist ihre Natur. Das kann entmutigend und verwirrend wirken. Daher muss die Wahrheit heute durch die Überwindung des Widerstandes solcher Wesen errungen, ja erkämpft werden. Dadurch allein können sie in Zukunft aus ihrem Lügenbann befreit und umgewandelt werden.

Wie stark die heutigen Medien von einer Lügen-Atmosphäre durchsetzt sind, konnte man kürzlich auch in der Schweiz beobachten. In einer Fernsehsendung wurde der Historiker und Wahrheitssucher Daniele Ganser verunglimpft, verleumdet und u.a. in die Nachbarschaft von gefälschten Schriften wie den «Protokollen der Weisen von Zion» gerückt.3 Gutes Zeichen für die Denkweise von 492 sofort reagierender Unbefangener: «So viele Beschwerden gab es [beim SRF] noch nie», stand am 18. März in der BAZ

In einem Magazin der Basler Zeitung war in Bezug auf 9/11 und «Verschwörungstheorien» fast zeitgleich zu lesen: «Alles, worauf ich vertraue, spricht dafür, dass die Ereignisse sich so zutrugen, wie ich immer angenommen habe: als Terroranschlag der al Qaida (…) Beweisen kann ich es natürlich nicht. Dafür habe ich einfach zu wenig Ahnung.»4 So spricht ein Kopf, der durch Lügen-Phantome verwirrt die Wahrheitssuche aufgegeben hat.

Wiederum fast zeitgleich zu diesem Artikel tritt Michael Ketcham, ein langjähriger Mitarbeiter von NIST, an die Öffentlichkeit und enthüllt den kompletten Phantomcharakter des Berichts dieser offiziellen Untersuchungsbehörde über den Einsturz der Türme in New York.5 Hier ist wieder einmal Einer inmitten eines gigantischen Lügenturmes, unter dem er fast selbst endgültig begraben worden wäre, plötzlich aufgewacht.

Ketcham spricht von einer verbreiteten Lähmung durch die Furcht vor der Wahrheit. Er wurde eines Tages von ihr geheilt und verwandelte sich in einen furchtlosen Wahrheitsbekenner – ein immer wieder gerade bei einzelnen Amerikanern auftretendes Phänomen, in auffälligem Kontrast zum intensiven Phantom-Wirken in ihrer eigenen Heimat.

Ketcham spricht auch von den «Wunden von 9/11» und betont, dass diese so traumatisch seien, dass nur ein starkes schmerzhaftes Mittel sie zu heilen helfe – die ungeschminkte Wahrheit: «Die Wahrheit ist das heiße [alkalisalzhaltige] Seifenwasser, mit denen die Wunden von 9/11 ausgewaschen werden.»

Vergessen wir nie: Die 9/11-Phantome dienten zur verlogenen Rechtfertigung aller bisherigen US-Kriege im dritten Jahrtausend. Sie hatten also eine ungeheure Wirkung. – Schon Hippokrates empfahl die Verwendung von entzündungshemmendem Salzwasser für Wunden. Wer die Entzündungs- und Ansteckungswirkung von Phantomen unschädlich machen will, darf nicht davor zurückschrecken, Wahrheits-Salz in die Lügen-Wunden zu streuen. Es schmerzt, aber heilt.

Thomas Meyer

1 Siehe die Ausführungen R. Steiners vom 9. Juni 1908 in GA 98, auch als Einzelausgabe in Pfingsten, das Fest der freien Individualität.

2 Sendung auf SRF 1 vom 26. Januar 2017: «Anatomie von Verschwörungstheorien», 26. Januar 17; «Arena» vom  24. Feb. 2017. «So viele Beschwerden gab es noch nie», stand am 18. März in der BAZ.

3 Auf den CIA-Ursprung dieses Schlagwortes nach dem Kennedy-Mord machten wir wiederholt aufmerksam. – G.W. Bush, dessen Vater CIA-Chef gewesen war, sagte unmittelbar nach 9/11: «Let us never tolerate outrageous conspiracy theories concerning the attacks of September 11th.»

4 Das Magazin, 11. März 2017, S.11.

5 www.youtube.com/watch?v=GvAv-114bwM&feature=youtu.be  Siehe auch Ketchams Letter to the editor von Europhysics News unter www.ae911truth.org/news/324-news-media-events-former-nist-employee-speaks-out-with-lte-in-europhysics-news.html

Lenin vor dem «Leichnam Christi» – und die «Post-Fake-Ära»

An einem Novemberabend des Jahres 1916 stattete Wladimir I. Lenin (1870–1924), von seinem Zürcher Exil-Domizil herkommend, der Stadt Basel einen wenig bekannten Besuch ab. Der äußere Zweck war eine Ansprache vor russischen Akademikern, Arbeitern und Kaufleuten russischer Herkunft. Die Zusammenkunft fand im Erdgeschoss des heutigen Restaurants «Chez Donati» an der Johanniterbrücke statt. Die Ausführungen, die den Sturz des Zarismus forderten, fanden wenig Anklang. Lenin verabschiedete sich mit den Worten: «Von mir werden Sie noch hören.» Er übernachtete im Blaukreuzhaus, dem heutigen Hotel Rochat, in welchem regelmäßig Europäer-Samstage stattfinden. Hier konnte man damals billig speisen und nächtigen. Am anderen Morgen suchte er die Öffentliche Kunstsammlung auf und betrachtete lange und eingehend ein Bild, das in Dostojewskis Roman Der Idiot eine wichtige Rolle spielt: «Der Leichnam Christi» von Hans Holbein dem Jüngeren.*

Wegbereiter des «sozialistischen Experiments»

Am 15. März des folgenden Jahres kam es nach der Februarrevolution zum Sturz des Zaren.

Im April begann Lenin in Zürich seine legendäre Fahrt im plombierten Wagen durch Deutschland und Finnland nach Petersburg, wo er am 16. April eintraf.

Hundert Jahre später scheint der «Bolschewismus» längst Geschichte geworden, wenn auch die Wunden, die seine steinharte Geistigkeit der wahren russischen Volksseele geschlagen hat, längst nicht vernarbt sind.

Im Mausoleum Lenins in Moskau, das gegenwärtig restauriert wird, kann die mumifizierte und täglich am Scheinleben gehaltene Leiche in Anzug und Krawatte besichtigt werden. Der einstige Betrachter des «Leichnams Christi» ist selbst zum Jahrhundert-Leichnam geworden.

Ein neuer «Leninismus» im Westen

Doch der zersetzende Leichengeruch des Bolschewismus wirkt fort. Und heute weht er ausgerechnet aus dem gleichen Westen, der in seiner materialistischen Geist-Verfinsterung das sozialistische Experiment konzipiert und durch Werkzeuge wie Lenin in den Osten exportiert hatte. Stephen Bannon, Chefstratege der Trump-Regierung, brüstete sich offen mit Äußerungen wie den folgenden: «Finsternis ist gut (…) Es kann uns nur helfen, wenn die Gegenseite nicht erkennt, wer wir sind und was wir vorhaben.» Und: «Ich bin Leninist. Lenin wollte den Staat zerstören. Und das ist auch mein Ziel. Ich will das ganze System zu einem krachenden Kollaps bringen und das gesamte heutige Establishment zerstören.»** Solche Bekenntnisse sind kein gutes Omen aus dem innersten Kern der neuen US-Regierung.

…und eine versöhnliche Stimme aus dem Osten

Wie anders tönt es heute aus dem Osten! Der russische Außenminister Lawrow rief kürzlich auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu einer friedlichen Verständigung mit den USA auf und sprach von einer «Post-West-Weltordnung»: Zum Abschluss sagte er: «Wir stehen vor großen Herausforderungen und müssen Kompromisse finden. (…) Russland möchte mit niemandem einen Konflikt haben (…) Wir wollen einen Dialog, der zum Nutzen aller sein sollte (…), dann könnten wir (…) irgendwann eine Post-Fake-Ära erreichen.»***

Viel hängt gegenwärtig davon ab, ob Auferstehungsluft ins Denken und Empfinden einzieht und den Leichengeruch des toten Intellekts ersticken kann.

Thomas Meyer

* Adolf Wanner, Berühmte Gäste in Basel, Buchverlag der Basler Zeitung, 1982, S. 91 ff.
** Zitiert nach NZZ am Sonntag, 5. 2. 1917.
*** https://deutsch.rt.com/international/46670-lawrow-zeit-neue-weltordnung-eu-usa-sicherheitskonferenz/

Trump – Diener für Amerika oder für die Menschheit?

Trump – Diener für Amerika oder für die Menschheit?

Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten heißt Donald Trump. Die Inaugurations-Rede Trumps* wirkte wie eine Ohrfeige, für das US-Establishment und die US-Medien, und war zugleich eine verbale Huldigung an den wahren Souverän – das amerikanische Volk. Getragen vom üblichen Auserwähltheits-Bewusstsein der USA und ihrer Sendung in der Welt. «America first», «We will make America great again» waren wiederholt geäußerte und applaudierte Slogans.

Der Geist von Nordamerika
Der in mehreren Inaugurations-Reden und auch in der von Trump beschworene «Gott» kann allerdings nicht mit einem Gott für die ganze Menschheit gleichgesetzt werden. Er ist ein Volksgott, der im Zeitalter des Menschheits-Geistes Michael im Unterschied zu diesem ein ahrimanischer Geist ist. Er gehört zu «abnormen Geistern der Persönlichkeit», «die nicht auf Weiterentwickelung wirken», wie Steiner im Volksseelen-Zyklus 1910 vorsichtig andeutet: «Sie brauchen sich nur den Charakter des nordamerikanischen Volkes klar zu legen, so haben Sie ein Volk, das vorderhand auf diesem Prinzip beruht.»** Zu einer wahren «Weiterentwicklung» gehört heute insbesondere eine solche auf spirituell-kulturellem Gebiet; und von der war auch in Trumps Rede – «selbstverständlich» – nichts zu hören. Neue Straßen, Züge und Tunnels mögen äußerlich erstrebenswert sein; der «Weiterentwicklung» im umfassenden Sinne können sie höchstens indirekt dienen.

Fragen an erste Amtshandlungen Trumps
Warum hat er – um nur ein paar der vielen Fragen an die Intentionen seiner Administration aufzuwerfen – mit Nikki Haley eine UN-Botschafterin nominieren lassen, die für die Interessen Israels und gegen die von Russland eintritt? Warum galt sein erster (jovial-freundlicher) Antrittsbesuch in den USA dem CIA-Hauptquartier, wo er 400 Anwesende für ihre Arbeit lobte und sie seiner uneingeschränkten Unterstützung versicherte? Warum wird die britische Premierministerin May, die Trumps prorussische Äußerungen gewiss nicht teilt, der erste Staatsgast aus dem Ausland sein? Will er mit alldem nur seinen internen und externen Gegnern den Wind aus den Segeln nehmen?

Im Geist von Churchill?
Trump ließ die von Obama entfernte Churchill-Büste – ein Geschenk von Tony Blair an W.G. Bush – wieder im Oval Office aufstellen (siehe Foto). Der von Trump bewunderte Hochgradfreimaurer Churchill diente nicht dem wahren Zeitgeist, sondern dem anglo-amerikanischen Geist einer «wirksamen Superweltregierung», für welche die Einigung Europas lediglich ein Vorspiel darstellt.*** Europa gleicht heute einer sinkenden Titanic, die von den Briten soeben verlassen wurde. Nun könnten die Repräsentanten des okkultistisch orientierten wahren britischen Establishments, vom «vereinten» Europa befreit, mit ihren US-Brüdern ungebremst an der Realisierung einer solchen Superweltregierung mitwirken. Deren Ziel der Weltherrschaft ist nach Steiner auf Jahrhunderte gerichtet.**** Diese Jahrhunderte sind, allem äußeren Schein zum Trotz, noch nicht abgelaufen. Man sollte beim Lärm aller Fassadenpolitik, zu der auch Präsidentenwahlen und Wahlparolen gehören, nicht versäumen, die Langzeitinteressen solcher Gruppierungen, die beispielsweise das «sozialistische Experiment» eingefädelt hatten, im Auge behalten. Wird Trump deren vielleicht gutwilliges, aber naives neues Vollzugsorgan sein?

Eines steht fest: Wer Amerika «wieder groß» machen will, ist dadurch noch kein Menschheitsdiener.

Thomas Meyer

* www.theblaze.com/news/2017/01/20/watch-donald-trumps-inauguration-ceremony-live
** GA 121, Oslo 8. Juni 1910.
*** Churchill am 14. Mai 1947, zitiert nach https://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/11/22/hintergrunde-der-europaischen-integrationsbewegung
**** R. Steiner am 21. März 1921, in GA 174b.

Medien-Blamage, eine neue Zeitung und ein Geistesheld

Wir haben in der letzten Nummer düstere Nachrichten zum Medien-Infokrieg gebracht.
In erster Linie war von dem absurden Kampf westlicher Medien wie der BBC in England gegen den russischen Sender Russia Today zu berichten, der in einer temporären Schließung der RT-Bankkonten in England gipfelte. Doch wer kann die Mainstream-Medien nach der doppelten Blamage der falschen Brexit- und der US-Wahl-Prognosen noch ernst nehmen?*

Heute können wir Positives vermelden: In der Schweiz gibt es seit November 2016 die ExpressZeitung.com, herausgegeben von André Barmettler und Ruben Buchwalder. Das monatlich erscheinende Blatt nimmt in Bezug auf die Mainstream-Dogmen und -Lügen kein Blatt vor den Mund. Die Herausgeber scheinen von einem kompromisslosen Willen zur Wahrheit beseelt zu sein. Medienbedingte Täuschungen sollen ent-täuscht werden. Das Blatt analysiert u.a. Trumps Wall Street-Verbindungen, fordert weitere kritische Untersuchungen der Attentate von 9/11 und weist auf Anthony Suttons bei Perseus erschienenes Werk Wall Street und der Aufstieg Hitlers hin, von dem die Herausgeber schreiben: «Für eine kritische Geschichtsauffassung eine absolute Pflichtlektüre.»
Die ExpressZeitung könnte sich zu einem weiteren David in der Landschaft der verlogenen Propaganda-Goliathe entwickeln. Der Europäer wird das Blatt im Auge behalten.

Was das Wahlspektakel in den USA betrifft, so sollte nicht übersehen werden, dass die Entscheidungsmacht letztlich niemals bei den US-Präsidenten liegt; sie sind nur Vollzugsorgane der Finanzelite, der «Pluto-Autokraten», wie Steiner sie bereits vor 100 Jahren nannte**; vollziehen sie nicht wie gewünscht, wird ihnen das Handwerk gelegt, notfalls per Mord. Man braucht nur an den Staatsstreich gegen John F. Kennedy zu denken, der vom CIA-Chef Allen Dulles in die Wege geleitet und gedeckt wurde.

Auch der letztlich durch einen britischen Geheimagenten durchgeführte Mord an Rasputin, dessen hundertstem Todestag am 30. Dezember durch Andreas Bracher gedacht wird, zeigt den rücksichtslosen Machtwillen herrschender Eliten. Rasputin wollte den Zaren von einer Kriegsbeteiligung Russlands fernhalten und «musste» früher oder später fallen.

1917 wird des ersten Versuchs Rudolf Steiners zu gedenken sein, in Mitteleuropa einer Dreigliederung des sozialen Organismus zum Durchbruch zu verhelfen. Ebenso werden wir auch dem größten und vielleicht einzigen Eingeweihten, den die Schweiz je hervorbrachte, Beiträge widmen – dem 1417 geborenen Nikolaus von der Flüe, den Steiner einmal als einen «Geisteshelden» bezeichnete (siehe
S. 7). Wo gibt es noch solche Gestalten? Eine Besinnung auf die spirituell-sozialen Friedensimpulse von der Flües wäre für die Schweiz unendlich viel wertvoller, als allerlei «Partnerschaften für den Frieden» zu pflegen und ähnliche phrasenhafte «Wertegemeinschaften» hochzupreisen. Und nicht nur für die Schweiz.

Die Zeit ist ernst. Sie könnte zu einem Aufwachen an den blutigen Tatsachen führen. Zu einem solchen gehört aber auch das Erwachen für die geistig-spirituelle Dimension der Wirklichkeit. Diese Forderung schwebt seit über hundert Jahren über der Menschheit. Ohne ihre Erfüllung wird das, was von der materialistischen «Zivilisation» noch übrig ist, bald restlos im Abgrund versinken.

Unsere Leser werden verstehen, weshalb gerade diese Weihnachtsnummer mehrere Beiträge bringt, die in der einen oder anderen Form zum Geist-Erwachen führen können. Möge deren Lektüre im heilsamen Sinne ansteckend wirken.

Thomas Meyer

* www.rt.com/usa/367557-ron-paul-fake-news/
   www.rt.com/op-edge/367625-fake-news-post-truth-iraqi-wmds/

** www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_03/Europaer_05_1999.pdf

Vom Ersten Weltkrieg bis zum heutigen Propagandakrieg

Eine Moltke-Première in Colmar
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Am 16. und 17. September wurde in Colmar eine Konferenz veranstaltet, die Helmuth von Moltke gewidmet war. Der Titel war weitausgreifend: «Helmuth von Moltke et le Destin de l’Europe». Es war die erste öffentliche Veranstaltung zu einem Thema und einer Gestalt, welche in Frankreich naturgemäß auf manche Vorurteile und Schwierigkeiten treffen. Die Veranstalter waren Antoine Dodrimont und Jean Hèches. Dodrimont gab am 17. September einen glänzenden Überblick über die Situation in Europa in den Wochen vor Kriegsausbruch. Er schilderte nicht zuletzt den «Willen zum Krieg» in England und Frankreich und den dem Krieg vorausgehenden Propagandakrieg der Entente gegen Deutschland.

Wir greifen in dieser Nummer noch einmal das Rätsel der von den Deutschen verlorenen Marne-Schlacht auf und bringen sehr bedeutende Post-mortem-Aussprüche der Moltke-Seele, die das meist sehr einseitige Moltke-Bild gründlich korrigieren können, zum Beispiel: «Ein äußerer Sieg wäre der völlige Untergang des deutschen Volkes gewesen» (siehe S. 8).

Putin auf der Weltenergiekonferenz in Istanbul
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Präsident Putin schloss anfangs Oktober mit dem türkischen Präsidenten einen Gaspipeline-Deal ab, welcher den übrigen NATO-Staaten und insbesondere dem führenden US-Verbündeten ein Dorn im Auge ist. Dies spielte sich im Rahmen der 23. Weltenergiekonferenz ab, einer Organisation, die im Jahre 1924 von D.N. Dunlop begründet worden war. Auch wenn die heutige Organisation von Dunlops weitgespannten Zielen abgegangen ist, findet sich auf deren Webseite* unter «About Us/History» eine außerordentliche Würdigung des Begründers Dunlop. Sie umfasst sowohl seine ökonomischen wie auch seine spirituellen Aktivitäten und berichtet von seinem Plan, eine Weltwirtschaftsordnung im Sinn des Dreigliederungsimpulses Rudolf Steiners vorzubereiten. Es ist zu hoffen, dass Putins Berater einen Blick auf den Hintergrund der Organisation geworfen haben, in deren Rahmen der russische mit dem türkischen Staatschef verhandelten. Dunlops Ideen haben eine Zukunftskraft, für die besonders im gegenwärtigen Russland einiges Verständnis da sein dürfte.

Der jetzige Propagandakrieg gegen Russland
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Am 17. Oktober kündigte die schottische Bank NatWest den Vertrag mit dem weltweit immer bekannter werdenden russischen Sender Russia Today** auf (siehe auch den Artikel von Terry Boardman auf S. 18ff. ) und schloss dessen Konten. Es gab keinerlei konkrete Begründung für diesen plötzlichen Schritt, der zugleich als «endgültig» vermeldet wurde. Es ist nicht zufällig, dass dieser Versuch, Russia Today auszuschalten, in eine Zeit fällt, da die westlichen Medien inklusive BBC einen Propagandakrieg gegen Russland führen, der dem der Entente gegen Deutschland vor und während des Ersten Weltkriegs in nichts nachsteht.

Ein paar Tage zuvor kündete Präsident Obama die «Notwendigkeit» einer Kontrolle des Internet an, welches oft Unsinn verbreite, wie zum Beispiel, dass «wir nie auf dem Mond gewesen seien»*** und machte zugleich Druck auf Ecuador, die Internetverbindung von Julian Assange, der in der Botschaft Ecuadors in London in Asylhaft sitzt, zu unterbrechen. Wikileaks verbreitete sehr unangenehme Tatsachen über die Präsidentschaftskandidatin Clinton.

Wie vor 1914 gibt es auch im gegenwärtigen historischen Augenblick einen «Willen zum Krieg», diesmal gegen Russland.

Es ist zu hoffen, dass der Versuch, die freien Alternativmedien an die Kandare zu nehmen, scheitert, und dass der mit verlogenen Mitteln geführte anglo-amerikanische Medienkrieg gegen Putin und Russia Today nicht zum Vorspiel eines wirklichen Krieges gegen Russland wird. Eine Hoffnung, die allerdings täglich weniger begründet erscheint.

Thomas Meyer

* www.worldenergy.org
** www.rt.com
*** www.uncutnews.ch

9/11-Artikel in Physikzeitschrift jagt den Medien Angst ein

Rechtzeitig zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 erschien in der Zeitschrift «Europhysics News» Ende August ein Artikel mit dem Titel «15 Years Later – On The Physics Of High-Rise Building Collapses» (herunterladbar unter www.europhysicsnews.org/articles/epn/pdf/2016/04/epn2016-47-4.pdf)

steven_jonesDer Artikel von Steven Jones, Robert Korol, Anthony Szamboti und Ted Walter thematisiert unter Anderem den Einsturz des Gebäudes 7 neben den Twin Towers in New York; dieses Gebäude wurde von keinen brandverursachenden Flugzeugen getroffen. Der Artikel stellt fest, dass Feuer außerdem noch niemals Stahlgebäude zum Einsturz gebracht hat.

Insbesondere untersucht er das Phänomen, dass Gebäude 7 in den ersten zwei Sekunden mit der Geschwindigkeit des freien Falles zusammensank. Dieser Umstand wurde nach einer Weile auch von der offiziellen Untersuchungsbehörde NIST zugegeben. Der Einsturz des Gebäudes 7 wie auch der Twin Towers, bei denen ebenfalls die Einsturzgeschwindigkeit des freien Falls zu konstatieren ist, kann nur durch kontrollierte Sprengungen erklärt werden, bei denen die jeweils unteren Stockwerke zuerst zum Einsturz gebracht werden müssen, damit die darüberliegenden widerstandslos fallen können. Die NIST behauptet bis heute, dass der durch die Flugzeuge verursachte Kerosinbrand die Einsturzursache bei den Towers wäre und kann beim analogen Einsturz des Gebäudes 7 eingestandenermaßen «keine volle Erklärung des totalen Einsturzes» liefern (p. 25). Die Autoren erachten es als «moralischen Imperativ», dass die Untersuchungsbehörden endlich «eine wahrhaft wissenschaftliche und unparteiische Untersuchung» einleiten (p. 26).

Dieser Artikel einer Wissenschaftszeitschrift hat in Massenmedien einen Brand der Empörung ausgelöst. So versucht ihn die NZZ vom 16. 9. auf der Seite «Forschung und Technik» mit dem üblichen, von der CIA inspirierten Schlagwort von «Verschwörungstheorien»* wegzurammen, bringt aber kein einziges Sachargument gegen die Thesen der Autoren vor. Die Zeitung polemisiert gleichzeitig gegen eine Veranstaltung des Schweizer Ablegers von AE911truth, der in Bern eine Konferenz organisierte (siehe www.ae911truth.ch). Die Veranstalter und Besucher werden pauschal als «Anhänger von Verschwörungstheorien» tituliert, die nun durch den Europhysics-Artikel «Schützenhilfe» bekommen hätten.

Auch die Washington Post und  Daily News polemisierten am 9. September gegen den Artikel, der auch über Facebook verbreitet wurde.** Die Welt kritisiert Jones, einen der Autoren, wegen seines Mormonenglaubens.***

Bisher hat noch keine angesehene wissenschaftliche Zeitschrift Kritik an der offiziellen Erklärung von 9/11 vorzubringen gewagt. Das ist jetzt anders geworden. Die Diktatoren der «Wahrheit» in den Massenmedien fürchten, dass ihnen die schon arg beschmutzten Felle der seit fünfzehn Jahren praktizierten 9/11-Indoktrination nun sogar mit wissenschaftlichen Argumenten davonschwimmen. Das gab es so noch nicht. Daher der pseudo-wissenschaftliche Furor. Dieser Furor demaskiert die Verlogenheit, die in Bezug auf das folgenreiche 9/11-Ereignis von Anfang an praktiziert wurde. Sie ist derjenigen vergleichbar, die fast hundert Jahre lang die anglo-amerikanischen Drahtzieher des Ersten Weltkriegs gedeckt hat. Hoffen wir, dass es diesmal keine hundert Jahre dauert, bis die volle Wahrheit ans Licht kommt.

Thomas Meyer

_________________
*    Siehe Kasten in dieser Ausgabe S. 5  
**    www.lunaticoutpost.com/thread-689934.html
***    www.welt.de/wissenschaft/article157971801/Fachmagazin-publiziert-9-11-Verschwoerungstheorie.html).
  – Auch Focus-online zog mit: www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/ueberwaeltigende-beweise-wissenschaftsjournal-veroeffentlicht-starke-zweifel-an-9-11_id_5905051.html

Schlichte Tatsachen – gigantische Täuschungen

Am 19. September wird einmal mehr der Rede Winston Churchills gedacht, die dieser am gleichen Tag des Jahres 1946 in Zürich gehalten hatte: sie war ein großer Aufruf zur Bildung der Vereinigten Staaten von Europa. Der Schweizer Bundesrat und Churchill-Verehrer Schneider-Ammann empfängt aus diesem Anlass Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission. Dieses Treffen soll den Schweizern Churchills Besuch und Rede als Grund für einen allmählichen EU-Beitritt neu schmackhaft machen. – Wir wiederholen einmal mehr Original-Kernsätze aus der Rede, die Churchill am 14. Mai 1947 in London hielt: «The creation of an authoritative, all-powerful World Order is the ultimate aim towards which we must strive (…) Without a United Europe there is no sure prospect of world government. lt is the urgent and indispensable step towards the realisation of that ideal.»*

Wer sich keinen Sand in die Augen streuen lassen will, sollte über der Zürcher Rede nicht die fast unbekannte, viel wichtigere Londoner Rede vergessen, die das anglo-amerikanische Fernziel der Vereinigung Europas klar zum Ausdruck bringt.

Die NZZ vom 13./14. August 2016 brachte folgende Schlagzeilen auf der Titelseite: «Die russische Außenpolitik konzentriert sich auf das Militärische und provoziert die Nato vom Nordmeer bis zum Nahen Osten. Der Westen muss darauf eine angemessene Antwort finden.» –

Tatsache ist, dass 2015 die jährlichen Militärausgaben der USA mit  596 Milliarden diejenigen Chinas (215 Milliarden), Saudi-Arabiens (87 Mrd.) und Russlands in den Schatten stellten. Russland nimmt mit 66 Mrd. den vierten Rang ein. Die Militärausgaben der NATO-Länder übertreffen die von Russland um fast das Dreifache. In Wirklichkeit also: Wer «konzentriert sich auf das Militärische»?

So unerfreulich diese Verdrehung der Tatsachen durch die NZZ ist, so erfreulich ist es, dass es seit Kurzem in der Schweiz ein Gremium zur Entlarvung der absichtlichen Täuschungen der Öffentlichkeit über 9/11 gibt. In einem Aufruf zu einer Veranstaltung am 10. September heißt es: «Der 11. September 2001 bestimmt noch immer unsere Gegenwart. Auf ihn wird weiterhin verwiesen, wenn gesagt wird, dass sich seitdem alles geändert habe. Der sogenannte ‹Krieg gegen den Terror› hat nicht nur bisher 1.5 Mio Tote, Leiden, Elend und Unmengen an Geld für Rüstung gekostet, er hat auch die Länder im Nahen Osten destabilisiert und Millionen Menschen heimatlos gemacht, so dass sie flüchten.
Es werden Massenüberwachungen aufgebaut, die sich auch auf den Datenverkehr in und aus der Schweiz beziehen.

Die Erkenntnis der Wahrheit, dass am 11. September 2001 die drei (!) Türme des World Trade Centers (WTC) in New York gesprengt wurden, verändert unsere Sicht, auch auf den ‹Krieg gegen den Terror›. Terror kann auch ein Verbrechen mit Wissen von Politikern und Institutionen wie Geheimdiensten sein, um Rüstungsausgaben durchzusetzen, demokratische Grundrechte einzuschränken und Feindbilder aufzubauen, oder Wahlen zu beeinflussen, wie bereits in den 1980er Jahren die Operation Gladio in Europa zeigte.» Andreas Gross, AE911truth.ch

Vor einem Jahr wiesen wir auf die Aktivitäten von Richard Gage hin, dem Begründer der Organisation AE9/11 Truth, die nun einen Schweizer Ableger gefunden hat. – Zu den mutigen 9/11-Kritikern im Westen gehört auch Catherine Austin Fitts, auf deren vielfältige Tätigkeiten wir in dieser Ausgabe erstmals aufmerksam machen wollen (siehe S. 36).

Der türkische Präsident gibt sich gern als neuer Atatürk aus. Erdogan missbraucht den guten Namen, den der Gründer der neuen Türkei in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts noch heute bei den meisten Türken hat. Was Mustafa Kemal Atatürk wirklich getan und gewollt hat, soll in einer nächsten Ausgabe dargestellt werden.

Thomas Meyer

* May 14, 1947 in Albert Hall, London, in: Winston S. Churchill, His Complete Speeches, Vol. VII, New York 1974. P.

** http://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/

Der Odilienberg, Brexit und «Skull&Bones»

Kirchenpolitik als Weltpolitik

Am 19. Juni befand sich eine kleine Menschengruppe auf dem Odilienberg. Gedenkend der großen Individualitäten von Helmuth und Eliza von Moltke, welche im 8. Jahrhundert an diesem Ort verkörpert waren, Eliza von Moltke als Odilie, Helmuth von Moltke als deren Bruder Hugo. Der Vater Eticho ist später als Wilhelm II. erschienen; ihm wurde unweit des Odilienberges von der Stadt Sélestat eine Burg geschenkt, wie zur Erinnerung an seine Eticho-Verkörperung. Im 9. Jahrhundert wurden dann von Papst Nikolaus I. und seinem Ratgeber, als welche sich Odilies Bruder und sie selbst bald nach der Odilienzeit in Rom verkörperten, die weltgeschichtlichen Entschlüsse gefasst, die den Westen vom Osten trennen sollten.*

Am 19. Juni – dem Tag unseres Besuches – 1911 stattete Helmuth von Moltke dem Odilienberg einen Besuch ab. Er wird den Sarkophag Odilias und Etichos besichtigt haben, auch wohl die Tränenkapelle mit dem Bildnis von Papst Leo IX., der aus dem Odiliengeschlecht stammte und der die Konsequenz aus der Kirchenpolitik von Papst Nikolaus I. zog: die endgültige Trennung der Ost- von der Westkirche, das Schisma von 1054.

Am gleichen 19. Juni – in der griechisch orthodoxen Kirche der Pfingsttag – fand auf Kreta das erste orthodoxe Konzil seit über tausend Jahren statt.**

Papst Franziskus rief in Rom den Schutz des Heiligen Geistes für das Konzil an. Stehen wir am Beginn der versuchten Auflösung des Schismas durch die katholische Kirche? Deren Geist ist wachsam und pflegt weltweit die äthergeographisch bedeutenden Orte: in der Odilienkapelle befindet sich seit ein paar Jahren eine Blutsreliquie von Papst Johannes Paul II. – Reliquien gehören aber in die Seelenverfassung des Mittelalters. Die spirituelle West-Ost-Vereinigung darf nicht in den Händen der Kirche bleiben. Sie kann nur von Menschen verwirklicht werden, die den Geist des neuen Zeitalters pflegen wollen.

Der britische Brexit

Wenige Tage darauf fand ein weiteres Ereignis von zumindest europa-politischer Tragweite statt: die Abstimmung der Briten für den Brexit. Es ist ein positives Zeichen, dass die Mehrheit der britischen Bevölkerung einer Institution den Rücken kehrt, die geradezu zum Inbegriff einer volks-fernen kafkaesken Regierungsform der Eliten geworden ist. Die Hohlheit der EU ist eindrücklich dokumentiert auf einem Video, welches im Vorfeld der Abstimmung in England die Runde machte und weit höhere Einschaltquoten erreichte als die Propagandareden Camerons: «Brexit – the Movie» (https://www.brexitthemovie.com).

Doch auch hier: der britische Abschied von der EU löst nicht deren und auch nicht die eigenen Probleme. Er schafft höchstens einen Freiraum für eine neue, wirklich weltumspannende Wirtschafts- und Sozialpolitik, die nicht in den geschlossenen Hinterzimmern von «Bilderbergern» und ähnlich anti-demokratischen Gremien beschlossen wird. Wo sind die Träger solcher Bestrebungen?

Deutsche Klarsicht

In Deutschland gibt es erfreulich kritische Stimmen zum Kriegstreiben der NATO an der Westgrenze von Russland. Will die NATO, nicht wie Hitler in Polen, sondern in Russland einfallen, mit Vorwänden, an deren Konstruktion sie stetig arbeitet? Die Folgen wären absehbar katastrophal. Zu den in dieser Beziehung klar Sehenden gehören der deutsche Außenminister Steinmeier, der Schriftsteller Rolf Hochhuth, der ehemalige Minister Andreas von Bülow oder Willi Wimmer, alle auch in Internet-Auftritten zu finden. Im Oktober  bringt Der Europäer ein Interview mit dem NATO-Kenner Daniele Ganser.

Hillary Clinton und Skull & Bones

Ein besonders symptomatisches Stück gegenwärtigen Polit-Spektakels wurde kürzlich in den USA geboten. Hillary Clinton, durch deren Auftritte viel Geld und Aufmerksamkeh-clintonit verschwendet wird, wurde während einer Zeremonie der Elite-Universität von Yale zum Ehrenmitglied von Skull & Bones ernannt. Wir haben die dubiosen Machenschaften dieses seit dem Tod Goethes existierenden Eliteordens oft beschrieben. Seine Hauptlinie besteht darin, ganz widersprüchliche politische Richtungen zu beherrschen, indem sowohl Links- wie Rechtsregimes unterstützt werden. Wer die Gegensätze aufbaut, kann Herr der Resultante werden! Für Skull & Bones sind links und rechts nur zwei «Flügel» einer großen Partei, wie sich Gore Vidal einmal ausdrückte. Frau Clinton spielt also auf der Marionetten-Bühne des Parteien-Spektakels ihre theatralische Rolle und pflegt zugleich innige Beziehungen zu den eigentlichen Drahtziehern hinter den Kulissen.***

Thomas Meyer

 *  Siehe Helmuth von Moltke, hg. von A. Bracher und T. Meyer, Basel, 1993.

**  allerdings ohne Teilnahme von Russland und Bulgarien.

*** http://worldnewsdailyreport.com/connecticut-hillary-clinton-made-honorary-skull-and-bones-member-during-yale-ceremony/.

Ein großer Brückenbauer – In memoriam Helmuth von Moltke

In dieser Nummer gedenken wir anlässlich des 100. Todestages von Helmuth von Moltke (1848–1916) am 18. Juni dieser bedeutenden Individualität und ihrer welthistorischen Aufgabe mit einer Sonderbeilage.

Moltke gehört zu den großen Mitgestaltern der europäischen Geschichte der letzten tausend Jahre – und zwar über Inkarnationen hinweg. Im 9. Jahrhundert fasste die Moltke-Individualität in ihrer Inkarnation als Papst Nikolaus I. den Entschluss, östlich-atavistische Geistigkeit von Europa fernzuhalten, damit die europäische Menschheit den notwendigen Weg zu Materialismus, Naturwissenschaft und Technik einschlagen konnte. Die West-Ost-Trennung im Jahre 1054 («Schisma») war die Folge der Nikolaus-Maßnahmen im 9. Jahrhundert. Sie rief die konfliktträchtige Ausgangslage des Ersten Weltkriegs hervor: Aus der Ost-West-Trennung ging der Ost-West-Konflikt hervor.

Moltkes Rolle als Generalstabschef des deutschen Heeres wie auch das ganze Wesen seiner Persönlichkeit wurde in der Regel verzerrt und verleumderisch dargestellt. Moltkes Verbindung mit der Geisteswissenschaft R. Steiners wurde Gegenstand weiterer, auch Rudolf Steiner treffender Verleumdungen.

Steiners Nachruf vom 20. Juni 1916 fordert künftige objektive Darstellungen der Rolle und Persönlichkeit von Moltke. Und Moltkes welthistorische Bedeutung sieht Steiner in erster Linie darin, dass er mit beiden Beinen verantwortlichst auf der Erde stand und doch den Weg zum Geist einschlug. Steiner verfolgte das nachtodliche Leben der Moltke-Seele und hinterließ Hunderte von Aufzeichnungen mit Post-mortem-Mitteilungen. Diese Mitteilungen skizzieren auch ein Bild vom spirituellen Wirken der Moltke Individualität in Gegenwart und Zukunft. Sie ergänzen das Bild vom äußeren Wirken Moltkes in einzigartiger Weise. Sie stellen so einen Eckstein für jede künftige biografisch-geschichtliche Darstellung dar, die auch die esoterisch-geistige Seite mit umfassen will.

Der Perseus Verlag trug im Jahre 1993 der exoterisch-esoterischen doppelten Wesensart von Moltke durch die Veröffentlichung einer zweibändigen Ausgabe Rechnung. Sie trug den Titel Helmuth von Moltke –Dokumente zu seinem Leben und Wirken und wurde 2005/07. wieder neu und erweitert herausgegeben. Die erste Ausgabe war unter maßgeblicher Mitarbeit von Johannes Tautz erfolgt, dem durch den Moltkekenner und -verteidiger Jürgen von Grone (1887–1978) die Originaldokumente Steiners anvertraut worden waren. Bei der zweiten Auflage kamen u.a. wertvolle Briefkommentare des Europäer-Autors Andreas Bracher hinzu; besonders hervorgehoben sei hier Brachers Betrachtung am Ende des zweiten Bandes: «Der erste Weltkrieg in den nachtodlichen Mitteilungen».

Die Moltke-Seele sieht aus der Post-mortem-Perspektive ihre Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe in einer neuen Versöhnung von Sinneswelt und Geisteswelt, der ein neues Verhältnis von Mitteleuropa und dem slawischen Osten entsprechen soll. Dies war für sie die Konsequenz aus der Katastrophe des Ersten Weltkriegs. «Es wird die umgekehrte Aufgabe sein von der im 9. Jahrhundert», heißt es am 22. Juni 1918.

Diese neue Moltke-Mission steht in schärfstem Kontrast zur gegenwärtigen, von dem US-Regime und dessen NATO-Instrument durchgeführten und von den meisten Europäern mitgetragenen Ost-Politik, die weder aus dem Ersten noch dem Zweiten Weltkrieg die notwendigen Konsequenzen zu ziehen wusste. Diese Politik ist kurzsichtig und geistesblind und muss, wenn nicht in letzter Stunde eine Wende eintritt, in eine dritte Katastrophe münden.

Möge das hundertjährige Moltke-Gedenken nicht Rückblick bleiben, sondern zu einem Erwachen für die großen Zeitaufgaben von Gegenwart und Zukunft führen.

Thomas Meyer

Prinzen, Monarchen und das Drama der Zukunft

Am 19. Februar dieses Jahres war bei der Eröffnung eines Kongresses für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise ein Video zu sehen, auf welchem Prince Charles von England eine Ansprache hielt. Der Prinz geißelt darin in ruhiger und sachlicher Art die zerstörerische Behandlung der Erde durch künstliche Düngemittel und Monokulturen usw. Ermacht darauf aufmerksam, dass die richtigen Mittel längst bereitgestellt worden seien, durch den Landwirtschaftlichen Kurs, den Rudolf Steiner 1924 in Koberwitz abgehalten hatte. Es handle sich einfach darum, dass Steiners Angaben endlich weltweit aufgegriffen und befolgt würden.  (Siehe http://www.convegnobiodinamica.it/it/video-19-febbraio-2016/)

Prince Charles schloss sich mit dieser Ansprache einer Reihe anderer repräsentativer Persönlichkeiten an, welche für eine neue, dreigegliederte Weltordnung im Sinne geisteswissenschaftlicher Impulse ein Ohr besaßen.

In den späten 30er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte sich der belgische König Leopold III. von Belgien für die Errichtung eines von W.J. Stein geleiteten Instituts in Brüssel ein. Dieses hatte den Zweck, für eine aufzubauende Ordnung der Weltwirtschaft die Daten der Realwirtschaft und der weltweiten Ressourcen zu sammeln und zu koordinieren. Stein sprach wiederholt mit dem interessierten Monarchen über Weltgeschichte aus anthroposophischer Beleuchtung. Er hatte auch Kontakt mit Prinz Bernhard der Niederlande aufgenommen, der sich ebenfalls für die Arbeit des Instituts interessierte. Sowohl Grundintentionen der Währungs-Konferenz von Bretton Woods (1944) wie auch die 1954 durch Prinz Bernhard ins Leben gerufene Gruppe der «Bilderberger» fußten, allerdings in modifiziertem Sinne, auf den Bemühungen des Brüsseler Instituts, das bei Kriegsbeginn geschlossen werden musste. Stein hatte es auf Anregung von D.N. Dunlop, dem Begründer der noch heute als World Energy Congress existierenden World Power Conference ins Leben gerufen. (Siehe J. Tautz, Walter Johannes Steine – Eine Biografie.)

Im Juli 1924 hatte D.N. Dunlop Edward VIII., den Prinzen von Wales, dafür gewinnen können, die World Power Conference zu eröffnen, was ihr von Anfang an Bekanntheit und hilfreiches Prestige verlieh. (Siehe Thomas Meyer, D.N. Dunlop – Ein Zeit- und Lebensbild.)

Im Sommer 1917 überreichte Arthur Polzer-Hoditz Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn ein Memorandum für die mögliche Neugestaltung der Verhältnisse in der Doppelmonarchie. Diese Tatsache wurde, nebst dem erstmaligen Abdruck dieses Memorandums, in der Biografie Kaiser Karls von Arthur Polzer-Hoditz zur Sprache gebracht; in der englischen Ausgabe dieses Buches aus dem Jahre 1930 wurde sie unterdrückt. (Siehe Thomas Meyer, Ludwig Polzer-Hoditz – Ein Europäer.)

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Zum 400. Todestag von William Shakespeare am 23. April erinnern wir an ein Traumgesicht, das Shakespeare mit ägyptischen Mysterien in Zusammenhang bringt. Es stammt von Ludwig Polzer-Hoditz, der selbst eine große, römische  Monarchenvergangenheit besaß und am 23. April 1869 geboren worden war.

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Liegt in ägyptischen Einweihungsritualen der Ursprung der späteren dramatischen Kunst Shakespeares? So wie Shakespeare einen absoluten Gipfel abendländischer Dramatik darstellt, so legte im 20. Jahrhundert Rudolf Steiner mit seinen Mysteriendramen den Keim für die Dramatik der Zukunft. Sie wird auf die Realität von Reinkarnation und Karma aufbauen.

Möge das diesjährige Osterfest die wahrhaft zeitgemäßen Geistestaten von Monarchen, Dichtern und des Begründers der Geisteswissenschaft und seiner treusten Schüler – in wirksamer Realdramatik auferstehen lassen.

Thomas Meyer

Russisches Roulette, «Verschwörungstheorien» und ein großer Europäer

Der US-Präsident Obama vervierfachte im Februar für 2016 das Budget für die Militärausgaben der an der Westgrenze Russlands aufmarschierten NATO-Armeen. Diese stellten bekanntlich bereits bisher eine durch nichts – als durch Rüstungsgeschäfte und andere unnoble Motive – bedingte Provokation Russlands dar. Nun droht der Kalte Krieg in einen wirklichen Krieg überzugehen, wobei mit dem Einsatz atomarer Sprengköpfe auch auf Seiten Russlands zu  rechnen ist.

«Dieser Schritt [der Obama-Administration] steht in der neueren Geschichte ohne Vorbild da», bemerkt Stephen Cohen, ein emeritierter Professor für Russlandstudien und Politik der Universität von Princeton. «Außer Nazi-Deutschland bei seiner Invasion Russlands, hat sich eine westliche Militärmacht niemals in solcher Nähe Russlands positioniert. Die Entscheidung der Obama-Administration ist nichts anderes als russisches Roulette à la Washington.»*

Natürlich macht dieser Schritt sämtliche angeblichen Friedensbemühungen der USA, nicht nur gegenüber Russland, augenblicklich zur Farce. Ein erneuter Anlass, sich die grundstrukturelle Verlogenheit der heutigen US-Politik zu vergegenwärtigen. Das Wort «Verlogenheit» ist dabei nicht als Ausdruck subjektiver Empörung aufzufassen, sondern als sachliche Kennzeichnung des Grundantriebs dieser Politik. Im Sinne der Formulierung Steiners: «Entweder man entlarvt die Lüge, mit der der Westen arbeiten muss, wenn er reüssieren will (…)»**

*

Während einer Hamburger pädagogischen Tagung am zweiten Februarwochenende erzählte der frühere Abgeordnete der Grünen und Mitglied des Europa-Parlamentes, Gerald Häfner, im kleinen Kreis, wie erschreckend gering nach 9/11 der Widerstand im Bundestag gegen die von Kanzler Schröder und Grünen-Chef Fischer geforderte «bedingungslose Solidarität» mit der US-Regierung gewesen war. Er selbst konnte immerhin erreichen, dass nur ein Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan bewilligt wurde, und nicht auch ein solcher im Irak etc.

Grotesk, dass in einer solchen Weltlage führend sein wollende Anthroposophen den Kampf gegen «Verschwörungstheorien» aufnehmen zu müssen glauben, wie durch den Bund der Freien Waldorfschulen seit letztem Sommer geschehen*** – ohne sich um die Tatsache zu kümmern, dass dieses vergiftende Kampfwort aus dem Kreise der Verschwörer gegen John F. Kennedy hervorgegangen ist.****

*

1916 ist das Gedenkjahr eines bedeutenden Europäers, der zwar nicht ermordet, doch Opfer nachhaltiger Rufmordkampagnen geworden war: Helmuth von Moltke. Es ist zu hoffen, dass mehr Europäer als bisher, das Leben und Leiden dieser Persönlichkeit von weltgeschichtlichem Format vorurteilslos betrachten werden und sich nicht mit fragwürdigen Geist-Begegnungen mit ihm begnügen, in denen versichert wird: «Mit so jemand arbeitet man gerne zusammen»!***** Wir möchten an dieser Stelle auf die erstaunliche Moltke-Impression von Heinrich Mann im Artikel von Andreas Bracher aufmerksam machen (S. 25).

Thomas Meyer

*globalnet@mindspring.com
**Der Europäer, Jg. 3 / Nr. 5 / März 1999
***«Was ist öffentliche Meinung?» Der Europäer, Jg. 19 / Nr. 8 / Juni 2015. Zum Kennedy-Mord siehe James W. Douglass, JFK and the Unspeakable, 2010
**** So geschehen durch den Sprecher des Bundes der Freien Waldorfschulen, Henning Kullak-Ublick, der davor warnte, «Verschwörungstheoretiker» als Referenten an die Schulen einzuladen. In einem Verteidigungsschreiben «an Heinz Mosmann und an viele andere» vom 2. November 2015 empfahl Kullak-Ublick die Schrift von Karl Hepfer, Verschwörungstheorien: Eine philosophische Kritik der Unvernunft. Hepfer gibt einen Überblick über gängige «Verschwörungstheorien», ohne auch nur einen einzigen ernsthaften Vertreter von Ansichten, die von der «political correctness» abweichen, anzuführen.
***** Erlebnis Erdwandlung, 2009, S. 154.

Leben mit der Anthroposophie und wahre Positivität

Eine kritische Erfahrung und ihre Überwindung

Jeder, der sich viele Jahre ernsthaft mit Anthroposophie beschäftigt, wird früher oder später eine Erfahrung machen, die wie folgt umschrieben werden könnte: Er wird das Bedürfnis empfinden, in sein Verhältnis zur Anthroposophie etwas Neues einzufügen. Es handelt sich für diese Empfindung nicht darum, einfach wieder einmal einen neuen Vortragszyklus zu studieren, sondern darum, eine neue Qualität, einen neuen Grad des Ernstes der Anthroposophie gegenüber zu entwickeln. Das führt bei manchen Menschen zu einer Krise; sie fühlen sich wie an einer finsteren Wand, halten sie vielleicht für undurchdringlich und geben das weitere Studium der Geisteswissenschaft auf.

Diese Wand gibt es tatsächlich. Es ist die Schwelle der geistigen Welt. Sie ist nur zu überschreiten, wenn der Weg der Übung beschritten wird; am Punkt, wo die genannte Erfahrung auftritt, vielleicht zum ersten Mal; oder aber mit dem neuen Entschluss, diesen Weg mit neuer Kraft und neuem Mut weiter zu beschreiten.

Die meisten Leser kennen die sechs Eigenschaften, die auch als «sechs Nebenübungen» bezeichnet werden; das heißt Übungen neben eigentlichen Meditationen, wie sie von Steiner verschiedentlich angegeben wurden. Sie bestehen in: Gedankenkontrolle, Kontrolle der Handlungen, Ertragsamkeit (Toleranz), Unbefangenheit, Vertrauen in die Umwelt (auch als Positivität bezeichnet) und in innerem Gleichgewicht. Das sind die Bezeichnungen, die Rudolf Steiner u.a. in den Schriften Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (GA 10) und Stufen der höheren Erkenntnis (GA 12) verwendet. Diese Eigenschaften konsequent und wiederholt auszubilden, ist bereits ein ziemlich sicheres Mittel zur Überwindung der genannten kritischen Erfahrung. Sie sind auch jedem förderlich, der daneben nicht auch noch eigentliche Meditationen durchführt.

Wird die erwähnte Krise nicht gemeistert, dann droht das anthroposophische «Wissen» intellektualistisch zu verflachen. Geisteswissenschaft oder Anthroposophie ist ein Lebewesen. Deshalb muss mit ihr gelebt werden. Das kann die Seele nicht, solange sie sie nur dem kalten Intellekt zum «Fraß» vorwirft. (Näheres dazu findet sich in den Beiträgen auf S. 29 ff.).

Positivität und Lebenswert

Eine besondere Bedeutung kommt angesichts der katastrophalen, ungezähltes Leid erzeugenden Weltlage der Übung der Positivität zu. Diese Übung ist eine ich-stärkende Übung.* Das denkende Ich des Menschen ist der Beurteiler des Lebenswertes, welcher heute so vielfach herabgedrückt, wenn nicht gar annulliert erscheint. Doch wie bestimmt das Ich den Wert des Lebens? Durch eine Division. Der unter dem Strich stehende Nenner mag unzählige negative Erlebnisse enthalten. Solange im Zähler auch nur ein einziger positiver Lebenswert steht – stündlich, täglich, jährlich usw. –, kann der Lebenswert niemals Null werden. In keiner Stunde, an keinem Tag, in keinem Jahr, in keinem Leben.**

Die In-dividualität dividiert. Werden wir wirkliche Individualitäten, so erscheint das Leben unter allen Umständen als lebenswert.

Thomas Meyer

_____________________
*      So Rudolf Steiner in einem Leipziger Vortrag vom 2. Januar 1914 (GA 266c)
**     Dies ist, kurz gefasst, die Art, wie Steiner im dreizehnten Kapitel der Philosophie der Freiheit den Wert des Lebens bestimmt.

Die Pariser Anschläge – Cui Bono?

Ein Tag, nachdem in Beirut über 40 Menschen durch einen ISIS-Anschlag getötet worden waren, fand in Paris gleichzeitig an verschiedenen Lokalitäten eine Serie von Anschlägen statt, der über 130 Menschen zum Opfer fielen und für die sich ISIS ebenfalls als Urheber gemeldet hatte. Neun Monate nach dem Angriff auf Charlie Hebdo.*

Am Tag nach dem Attentat vom 13. November erreichten uns die Zeilen von Jacques Le Rider, der unseren Lesern von Artikeln und zwei Interviews bekannt ist. Der französische Germanist flog am 13. November von Wien nach Paris. Er berichtet:

«Gestern Abend ereignete sich das schrecklichste terroristische Blutbad der Zeitgeschichte in Paris. (…) Für die Pariser ist es klargeworden: Sie wohnen in einem gefährlichen Kriegsgebiet. Paris wird zum westeuropäischen Beirut.»

Le Rider befand sich am Tag der Attentate auf dem Rückflug von Wien nach Paris und hatte viele Stunden vor den Anschlägen folgende Erlebnisse:

«Ich flog aus Österreich zurück nach Paris (Charles de Gaulle). Schon in Wien wurde vorgewarnt: ‹Ab heute sind die Schengen-Regelungen in Frankreich aufgehoben›; also muss man auf eine Passkontrolle bei der Ankunft in Paris gefasst sein. Ich dachte: das ist eine Vorsorge-Maßnahme wegen der großen Klimakonferenz in Paris Anfang Dezember. Am Flughafen CDG herrschte, wie mir schien, eine gewisse Nervosität an der Grenzkontrolle. Nie hatte ich soviel Polizei und Zollbeamte gesehen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren wurde mein Gepäck ‹perlustriert› (Pass oder Ausweis wurde allerdings nicht verlangt). Wenige Stunden später begann in Saint-Denis und in Paris die Reihe der Attentate. Ich bin überzeugt, dass alle Sicherheitsdienste in Frankreich und in Europa Alarm angemeldet hatten. (…) Wer waren die Mörder? Wieso konnten sie sich mitten in Paris wie Fische im Wasser bewegen und sich, mit schweren Kampfwaffen ausgerüstet, unbemerkt organisieren? Offene Fragen…»

Diese Fragen wird im Einzelnen derzeit wohl niemand, der nicht zu den Drahtziehern gehört, beantworten können.** Doch kann mindestens verhindert werden, einseitigen oder falschen Fragestellungen aufzusitzen. Die Frage ist beispielsweise nicht, ob «ISIS» wirklich hinter den Attentaten steckt, sondern Cui bono? Wem dienen diese Attentate? Eine Antwort auf diese Frage zeichnet sich bereits jetzt mit einer fast unheimlichen Klarheit ab: den Machtkreisen, die Russland, das allein ISIS gezielt bekämpft hatte, aus Syrien weghaben wollen, um Assad doch noch zu stürzen; sowie der US-geführten NATO, die nun alle NATO-Staaten zu einem blutigen Engagement in Syrien zwingen könnte, Frankreich allen voran.

Wir erinnern daran, dass «das neue Kalifat» bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als politischer Plan westlicher Mächte nachzuweisen ist, zum Beispiel in einem Economist-Artikel der Jahreswende 1992/93.***

*

Alle gegenwärtigen Kriege sind, geistig betrachtet, «Stellvertreter-Kriege» der ahrimanischen Mächte, welche die Menschheit davon abhalten wollen, den zeitgemäßen Weg zum Geist zu finden, indem sie fortwährend in Terror und Krieg verstrickt wird. Die menschlichen Propagandisten solcher Kriege sind in Wirklichkeit Ahriman-Rekruten. Ihre Kriege drehen sich nur zum Schein um Recht, Demokratie, westliche Werte etc.; in Wirklichkeit unterminieren sie den modernen Weg zum Geist.

Angesichts der düsteren Weltlage möchten wir unsere Leser auf ein ungewöhnliches Weihnachtsbild von Charles Kovacs hinweisen (S. 3), das diesen Weg zum Geist zum Inhalt hat.

Thomas Meyer

* Siehe Der Europäer, März 2015.

** Auch nicht die Frage, weshalb laut der Times of Israel vom 14. November Verantwortungsträger für die Sicherheit der jüdischen Gemeinde Frankreichs im Voraus vor Anschlägen gewarnt worden seien: «Just Friday morning, security officials in France’s Jewish community were informed of the very real possibility of an impending large terrorist attack in the country, according to Jonathan-Simon Sellem, a freelance journalist and a representative of French citizens in Israel.» Siehe http://www.voltairenet.org/article189278.html
Siehe auch http://www.globalresearch.ca/paris-under-attack-was-it-a-false-flag-a-pretext-for-nato-to-intervene-in-syria-and-the-middle-east/5489159; ferner zur gleichzeitigen Notfallübung
http://www.heise.de/tp/artikel/46/46585/1.html  und
http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/2015/11/warum-paris-keine-false-flag-operation.html

*** Siehe das Editorial in der November-Ausgabe und den Artikel «Das katastrophale 21. Jahrhundert» von Terry Boardman in dieser Ausgabe.

Das «Neue Kaliphat» – längst geplant

Den Europäern mangelt die Fähigkeit, langfristige Perspektiven für die Entwicklung Europas und der Welt zu erfassen. Nicht so den entscheidenden politischen Kreisen im Westen (oder auch innerhalb der Kurie).

Wir haben in dieser Zeitschrift immer wieder auf die Weltkarte aufmerksam gemacht, die im September 1990 im Wirtschaftsmagazin The Economist erschienen war.

Diese Karte war von einem Artikel begleitet, der eine Art Zukunftsprogramm für die Gestaltung der Welt im 21. Jahrhundert entwarf. Auf ihr gibt es kein einheitliches Europa mehr. Europa wird in einen West- und einen Ostteil zerrissen; der eine steht in der Einflusssphäre des aufgeklärten Protestantismus/Katholizismus, der andere in der der orthodoxen Strömung. Daneben gibt es imaginäre Kontinente, die ebenfalls nach «religiösen» Gesichtspunkten benannt wurden: Hinduland, Confuciania und Islamistan. Zehn Jahre später erfolgten die Anschläge vom 11. September 2001, welche islamistischen Tätern in die Schuhe geschoben wurden. Nun konnte das Projekt Islamistan in die Tat umgesetzt werden. Der Kampf gegen den «islamistischen Terror» diente als Vorwand für die Zerstörung von Afghanistan, Irak, Libyen und so fort. Jetzt ist Syrien an der Reihe, andererseits Russland bedroht, weil man ihm das Herzstück Ukraine zu entreißen sucht.

In beides spielt ein scheinbar neues Phänomen hinein: das neue Kaliphat. Scheinbar neu, denn auch dieses wurde im Economist kurz nach der Veröffentlichung obiger Karte «vorausgesehen». Ein gutes Jahr nach der besprochenen Karte erschien zum Jahreswechsel 1992/93 ein geistreicher «Phantasie»-Artikel, mit dem Titel «Rückschau aus dem Jahre 2992» – also nach 1000 Jahren. Er gab sich als Auszug aus einem in diesem Zukunftsjahr erschienenen Buch über Weltgeschichte und trug den Untertitel: «Eine Weltgeschichte, Kap. 13: Das katastrophale 21. Jahrhundert».* Nach der weitgehenden Realisierung von «Islamistan» besteht aller Grund, auch diesen Artikel näher zu betrachten. Er schildert u.a. die Entstehung eines Neuen Kaliphats, «deren treibender Faktor nicht die Religion war, obwohl diese der Bewegung das Identitätsgefühl verlieh; es war vielmehr ein Hypernationalismus (…) Das erste Opfer war die Türkei (…) Die Kräfte des Neuen Kaliphats fegten den Bosporus hinauf und errichteten im Krieg von Sanjak (2016) den ersten Brückenkopf im süd-östlichen Europa.
Doch das Hauptziel war der zerfallende Leichnam von Russland (…) Hier fand das neue Kaliphat die Basis für seine Verbindung mit China.»

Am Schluss des Auszugs aus der fiktiven Weltgeschichte wird geschildert, wie sowohl das Kaliphat wie auch China ihre Weltrolle längst wieder abgegeben haben. Die beiden Schlusssätze lauten: «Die Bedingungen für eine Pax Democratica» – natürlich unter US-Regie – «sind endlich eingetreten. Wenn nur das Volk von 1992 schon eingesehen hätte, was seine fernen Nachkommen zustande brachten.»
Im Klartext: Angestrebt wird eine anglo-amerikanische Weltregierung, die sich gegenwärtig des Islams als Mittel bedient, ganze Länder zu destabilisieren und zu chaotisieren. Nun soll nach den oben genannten Ländern das «vereinigte» Europa chaotisiert werden.**

Dies ist der wahre Hintergrund der vorwiegend aus islamischen Ländern strömenden Migrationswelle. Das Neue Kaliphat soll einen Keil zwischen ein chaotisiertes Europa und ein chaotisiertes Russland treiben.

Hinter den westlichen «Fiktionen» steht eine reale Langzeitplanung; hinter der maßgeblichen Politik der Europäer ein Haufen naiver Illusionen.

Thomas Meyer

*     The Economist, Dec. 26th 1992 – January 8th 1993.
**     Nichts steht den im Gewand von fiktiven Karten und Buchauszügen in Erscheinung tretenden anglo-amerikanischen Weltmachtplänen mehr im Wege als ein wirklich geeintes Europa. Denn dieses könnte auch mit Russland lebensfähige Verbindung herstellen, was zu verhindern das erklärte Ziel der US-Außenpolitik der letzten hundert Jahre ist.

Jenseits von Ehrgeiz, Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit

Man kann gewiss Manches gegen die Politik Victor Orbans einwenden, im Besonderen auch in Bezug auf die Flüchtlingsfrage. Doch in einem Punkt hat der ungarische Regierungschef recht. Der Architekt Attila Ertsey (Budapest ) machte uns darauf aufmerksam, dass «Viktor Orban sagte, die Krise sei von uns – das heißt vom Westen und der NATO, deren Mitglied wir sind – hervorgerufen worden, und daher liege die Verantwortung bei uns allen.» Eine solche Äußerung Orbans wird in den westlichen Medien verschwiegen. Ertsey fordert: Die Einmischung von Cameron, Hollande, den USA und ihren Verbündeten im Mittleren Osten müsse gestoppt werden, damit die betreffenden Länder selbst über ihre Zukunft entscheiden können. Wir möchten hinzufügen: Unglücklicherweise liegt die durch die Flüchtlingswelle bewirkte Chaotisierung Europas durchaus auf der Linie einer ehrgeizigen anglo-amerikanischen Langzeitstrategie. Der schon von Churchill ausgesprochene Plan der Errichtung einer allmächtigen Super-Weltregierung lässt sich nicht mit einer geeinten, sondern nur mit einer chaotisierten Eurozone durchführen. Nur auf den Trümmern Europas ist der Churchill-Plan durchführbar. Europa wird mit dem Flüchtlingsproblem nicht fertig werden, ehe es diese westliche Chaos-Strategie, die sich gegenwärtig sogar der nur in verlogener Art bekämpften ISIS-Rebellen bedient, durchschaut. Laut Ertsey hat sich ein ISIS-Führer damit gebrüstet, dass unter den Flüchtlingen bereits zirka 4000 ISIS-Kämpfer eingeschleust worden seien.

*

Rudolf Steiner gab drei Kardinaluntugenden der heutigen Zeit an: Ehrgeiz, Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit.*

In Bezug auf die Letztere sagte er einmal, die «Verlogenheit sei die Grundeigenschaft des öffentlichen Lebens unserer Zeit».**

Aus Motiven der Eitelkeit wird nach Steiner nicht nur viel privates Tun motiviert, sondern auch viel «Wissenschaft» getrieben. Es sei an dieser Stelle beispielsweise auf die fragwürdigen, äußerst aufwendigen und nicht ungefährlichen Forschungen im CERN aufmerksam gemacht.

Und persönlicher Ehrgeiz ist vielleicht der erste Feind aller spirituellen Entwicklung, wie schon Mabel Collins in ihrem Schulungsbuch Licht auf den Weg darstellte. Daher gibt sie als ersten Schritt auf dem okkulten Entwicklungsweg an: «Ertöte den Ehrgeiz». Keine leichte Sache, denn der Ehrgeiz ist tief verwurzelt in den Lebens- und Bildungsgewohnheiten der meisten heutigen Menschen.

Man muss weit zurückgehen in der Menschheitsgeschichte, um Zeiten zu finden, denen Ehrgeiz noch ganz unbekannt war. Es ist dies die erste atlantische Zeit, die vom mächtigen TAO-Klang durchtönt war. Es war die goldene Zeit selbstloser Hingabe an Natur und Geist, die als gewaltige Einheit empfunden wurden.***
Die «unheilige Trinität» gehört zu den tieferen Ursachen des gegenwärtigen Kriegsgeschehens. Dieses steht im reziproken Verhältnis zur Ablehnung des seit über 100 Jahren verbreiteten Geisteswissens: je mehr Geist-Ablehnung in Form von persönlichem Ehrgeiz, von Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit – je größer die Kriegsgewalten. Ohne energische Hinwendung zu konkreter Geist-Erkenntnis keine dauerhafte Lösung weder des gegenwärtigen Flüchtlingsproblems**** noch des weiteren Schicksals Europas und der Welt.

Thomas Meyer

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*    Gegenüber W.J. Stein, Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland, Michaeli 1966.
**    Am 21.8. 1920, GA 199.   
***    Siehe R. Steiner, Aus der Akasha-Chronik, GA 11.
****    Humanitäre Hilfe ist selbstverständlich unter allen Umständen in höchstem Maße geboten.

Der dreifache Werdegang Europas

I. Die irdische Gattin des unbesieglichen Gottes

Perseus, der Sohn des Zeus, hatte eine irdische Verwandte, in deren Schicksal in tiefer Art auch Zeus eingriff: Europa. Ihr phönizischer Vater war Agenor, ein Poseidon-Sohn; die Mutter hieß Lybia und war eine ägyptische Königstochter. Als junges Mädchen hatte die Jungfrau Europa einen bedeutenden Traum: Zwei Frauen erschienen ihr darin, die eine mit phönizischen Zügen, die ihr vertraut waren, die andere von fremdartigem Aussehen. Eines Tages erschien Zeus der Jungfrau in Gestalt eines lieblichen Stiers, der Europas Vertrauen gewann. Kaum saß sie auf seinem Rücken, entführte er das naive Mädchen durch das Meer nach Kreta, wo er – in Gestalt eines unbekannten Mannes – drei Söhne mit Europa zeugte, Minos, den Inspirator der Minoischen Kultur, und Rhadamanthys und Sarpedon. Minos und Radamanthys wurden zu Wächtern über die Seelen der Toten bestellt.
Zeus ließ die dergestalt Verführte einsam und allein zurück. Europa haderte mit ihrem Schicksal, als ihr Aphrodite erschien und sie mit den Worten tröstete: «Liebe hat dich hierher geführt. Darum tröste dich, Europa! Zeus ist es, der dich als Stier geraubt. Zeus war es, dem du die Hand gereicht. Nun bist du die irdische Gattin des unbesieglichen Gottes. Dein Name wird unsterblich sein, denn der fremde Weltteil, der dich aufgenommen hat, wird für alle Zeiten Europa heißen.»

So war die künftige Mission Europas von einem übersinnlichen Wesen – Zeus – geleitet worden. Die großen Werte von Kunst, Philosophie und Demokratie waren Europas schönste Früchte.

II.  Europa hat den Geist verloren

EUROPA-POMPEJIHeute befinden wir uns am Ende dieses Werdeprozesses. Kein übersinnliches Wesen nährt Europa mehr. Kunst, Philosophie und «Demokratie» sind hohl und phrasenhaft geworden. Ein goldenes Kalb des reinen Materialismus ist an die Stelle des göttlichen Stiers getreten, dem Europa einst gefolgt war. Geist ist zum geistlosen «Gold» geworden. Kein Zufall, dass ausgerechnet Griechenland, die Geburtsstätte der besten europäischen Werte in bitterer Art die gesamteuropäische Dekadenz widerspiegelt: Die Europäische Union ist ein rein materialistisches Konstrukt, das nicht funktioniert hat und nicht funktionieren wird. Und Griechenland wurde nun im Labyrinth dieser uneinigen Einheit in Geiselhaft genommen. Nicht aus Liebe der übrigen Europäer für dieses Land, sondern wegen wirtschaftlicher und geo-politischer Berechnungen. Der höchste Wert, der höchste Maßstab für «Wirklichkeit» ist Geld und Macht. Die für Europa wichtigsten Institutionen (IWF, EZB, EK, NATO) sind alle auf diese zwei Mächte gebaut. Die Hohepriester des europäischen Goldenen Kalbs sind die «Halbgötter» von Goldman-Sachs. Sie haben Griechenland, zumindest als beratende Hehler, in die Euro-Zone getrickst, und sie müssen nun mit einer Klage gegen den irreführenden Rat und gegen den Hehler-Preis von über 500 Millionen Dollar rechnen. Kaum Aussicht, dass die Klage Erfolg hat, denn einer der früheren Goldman-Sachs Halbgötter (Mario Draghi) ist der Präsident der EZB.

III.  Zerstörerischer Militarismus

Ein Nebenprodukt des europäischen Materialismus ist der zerstörerische Intellektualismus und die blinde Vasallentreue gegenüber den westlichen Hohepriestern einer grenzenlosen Geld- und Machtgier. Traurig, doch die meisten dieser dekadenten «Werte» werden heute besonders in Deutschland hochgehalten. Ein schockierender Beweis, der gleichsam die andere Seite der griechischen Münze darstellt: Eine amerikanische Militärbasis bei Mannheim, die im Jahre 2015 eigentlich geschlossen werden sollte, hat eine Verlängerung der Erlaubnis für militärische Operationen erlangt. Am 23. Juni hat der neue amerikanische Verteidigungsminister, Ashton Carter, den Transport von schwerem militärischem Gerät nach Mittel- und Osteuropa verkündet, begründet durch «die russische Aggression». Eines der Resultate: Im Juni wurden 250 Bradley Panzer und anderes militärisches Gerät nach Bremerhaven verschifft und von dort per Zug u.a. zur Militärbasis bei Mannheim befördert.

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Ein 9-minütiges Video hat die Einfahrt des Zuges festgehalten. Ein düsterer Trauerzug, der auf dem Video vom berühmten Trauermarsch von Chopin begleitet wurde.
Die EU ist ein Titanic-Projekt, das die völlige Zerstörung Europas zum Ziel hat, und es in den nächsten großen Krieg stürzen soll. Der nächtliche Eisberg ist der hartnäckige europäische Materialismus. Das EU-Europa ist nur das Vorspiel für eine «wirksame Welt-Super-Regierung» (Churchill am 14. Mai 1947); am Ende des Vorspiels soll es politisch versinken, wie einst Atlantis physisch versunken war. Und Europa steht alldem hilflos gegenüber, da es allen Geist verloren hat und die meisten derer, die in Europa einen neuen Geist heraufführen wollten, verkannt, verjagt und verspottet hat. Eine von diesen Individualitäten ist, neben Rudolf Steiner, Helmuth von Moltke, der wie das personifizierte Gewissen für den geistigen Ursprung Europas und für die geistige Zukunft dieses Kontinents dasteht – falls er überhaupt noch eine Zukunft hat.

IV.  Europa muss den Weg zum neuen Geist entdecken

Hinter all dem lärmigen und leidvollen äußeren und inneren Kriegstreiben ruft Europa nach einem neuen geistigen Realismus, der die Einsicht bringt, dass es nirgends «Wirklichkeit» gibt ohne die entsprechende geistige Komponente; dass die sogenannten Toten ebenso zum Leben gehören wie die Lebenden, dass selbst hinter dem Geld ein geistiges Element zu finden ist. Diese neue Mission Europas lebt in vielen lebenden als auch verstorbenen Seelen. Nach seinem Tod im Juni 1916, tönt diese Mission zum Beispiel machtvoll aus der Seele Moltkes:
«Europa muss zur Selbstbesinnung kommen und selbst sich zum Geiste finden.» (Moltke II, 3. 5. 1919)

Das ist die gegenwärtige und künftige Mission dieses Kontinents, dessen Aufgabe aus einer alten Spiritualität erfloss, die vollkommen versiegt ist. Falls Europa den Weg zum Geist wirklich findet – und das können konkret immer nur einzelne Europäer –, dann wird auch ein anderes Post-mortem-Wort von Moltke wahr werden: «Wie eine Episode wird das materialistische europäische Zeitalter sein, wenn die neue Geistsonne einmal der Menschheit leuchten wird.»

Thomas Meyer

Perseus, Putin und die Bilderberger

Wie jeden Sommer werden auf der nördlichen Hemisphäre Ende Juli und in der ersten Augusthälfte die Meteoritenschwärme im Sternbild des Perseus – die sogenannten Perseiden – sichtbar.

Nach diesem Sternbild benannten wir bei dessen Gründung unseren Verlag. Dabei hatten wir den griechischen Mythos im Auge, der zeigt, wie Perseus, mit Merkurflügeln beschuht, im Spiegel seines Schilds, der Medusa mit einem Schwert das Haupt abschlägt. Medusa verkörpert die alten, dekadent gewordenen Kräfte der Hellsichtigkeit. Sie mussten im Spiegel der reflektierenden Vernunft abgetötet werden, wenn Menschheitsfortschritt werden sollte.

PERSEUS_webDie Astronomin und Anthroposophin Elisabeth Vreede (1879-1943) sprach, wie wir erst nach der Verlagsgründung erfuhren, im Zusammenhang mit dem Sternbild des Perseus einmal von Perseus-Michael. Sie schreibt: «So muss es uns schon als bedeutungsvoll vorkommen, dass im Sommer, wenn es schon gegen den Herbst zu geht, diejenigen Sternschnuppen, mit denen das kosmische Eisen herabkommt, das den schwefeligen Sommerdrachen besiegt, aus derjenigen Richtung her erscheinen, in welcher der Perseus steht, der nach alter Überlieferung als das Sternbild des Michael anzusehen ist.»*

Wir haben es bei Perseus also mit einem Michaelkämpfer zu tun, der alte anti-rational gewordene Kräfte zurückzudrängen hat. Sein Schwert ist das Michaelschwert.
Im Sinne dieses Motivs versuchen Verlag und Zeitschrift seit mehr als drei Jahrsiebten, in vernunftgeleiteter Art aktuelle Gegenwartsfragen zu behandeln, die oft von einem Wall von irrationalen Emotionen oder medusaartigen Tabus umgeben sind – wie zum Beispiel die Ereignisse des Ersten Weltkriegs, des Nationalsozialismus, der westlichen Machtpolitik oder auch spirituelle Strömungen, die das Fundament der Geisteswissenschaft zu untergraben suchen usw.

Da der heutige Michael-Impuls eine energische «Spiritualisierung des Intellekts» verlangt, kommen auch konkrete karmische und reinkarnatorische Tatsachen zur Sprache. Dies zeigt sich bis in die karmischen Angaben unseres Kalenders hinein.

Auf dem Hintergrund dieser Erläuterungen ist auch das Logo der Zeitschrift entstanden.** Beim Perseus-Emblem haben wir es also mit einem Michael-Symbol zu tun. Es möchte zum geistigen Kampf aufrufen, in jeder einzelnen Seele. Es ist der Kampf der zur realen Spiritualität strebenden Vernunft mit den irrationalen Medusamächten auf dem Grund der Menschenseele.

Wir gehen einem konfliktschwangeren Sommer entgegen.
Vom 10. bis zum 14. Juni fand im österreichischen Tells-Buchen ein Bilderbergertreffen statt. Auf der Agenda u.a. : Künstliche Intelligenz, Griechenland, Russland, die NATO.
Anwesend waren u.a. US-Strategen wie der Neocon Robert Zoellick von Goldman Sachs und Jens Stoltenberg, der die US-kontrollierte NATO-Kriegsallianz anführt.

Dass ohne Russland auch über Russland verhandelt wurde, zeigt, dass die westlichen Machtgruppen à la Bilderberger die NATO-Urdevise «…to keep Russia out» eisern weiter verfolgen.
Im Vorfeld der Bilderberger-Konferenz gab Präsident Putin Luciano Fontana, dem neuen Chefredakteur des Corriere della Sera, am 6. Juni in Moskau ein sehr beachtenswertes Interview. Es ist von einer differenzierten, überlegenen und gelassenen Haltung geprägt und zeugt von der ehrlichen Friedenssuche des russischen Präsidenten. Kernsätze daraus: «Ich glaube, dass diese Krise willentlich geschaffen wurde (…) Die Berichterstattung darüber war absolut inakzeptabel …Wir wurden schlicht gezwungen, auf das, was geschehen ist, zu reagieren… Der Punkt ist, dass Beziehungen langfristig gesehen nicht in einer Atmosphäre der Konfrontation, sondern auf dem Geist der Zusammenarbeit errichtet werden sollten (…) Unsere Politik ist nicht global offensiv (…) Die Militärausgaben der USA sind höher als die aller anderen Länder der Welt zusammen. (…) Die gebündelten Militärausgaben der NATO-Länder betragen das Zehnfache, wohlgemerkt das Zehnfache,  derjenigen der Russischen Föderation. Russland hat so gut wie keine Stützpunkte im Ausland. Ich fordere Sie auf, in Ihrer Zeitung eine Weltkarte abzudrucken und darauf alle US-Militärstützpunkte zu verzeichnen. Sie werden den Unterschied sehen. (…) Nur eine verrückte Person kann sich vorstellen, dass Russland plötzlich die NATO angreift (…)

Schließlich haben sich die Vereinigten Staaten einseitig aus dem Vertrag gegen ballistische Raketen zurückgezogen. (…) Ich habe unseren amerikanischen Partnern vorgeschlagen, sich nicht einseitig aus dem Vertrag zurückzuziehen, sondern zusammen ein Anti-Raketensystem zu entwickeln, wir drei: Russland, die Vereinigten Staaten und Europa. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt (…) Beispielsweise wünschen die Amerikaner keine Annäherung Russlands an Europa.»

Diese Rede wurde in der deutschen Presse nur auszugsweise zitiert.***

Mögen die Meteoritenschwärme aus dem Sternbild des Perseus im August zu klaren Gedanken über die von unheilvollsten Medusakräften durchzogene Weltlage anspornen. Mögen sie dazu anregen, Schein und Wirklichkeit in der gegenwärtigen Weltkrise immer deutlicher zu unterscheiden.

Thomas Meyer

*     E. Vreede, Anthroposophie und Astronomie, Kap. 25, «Sternschnuppen und Meteore»

**   Es hätte selbstverständlich auch in anderer Art aus dem spirituellen Perseus-Motiv umgesetzt werden können.

*** http://www.en.kremlin.ru/events/president/news/49629 (vollst. engl. Version)
       http://vineyardsaker.de/ukraine/interview-putins-mit-der-italienischen-zeitung-corriere-della-sera/ (dt. Version)

Elementarkatastrophen und ihr Hintergrund

Fast täglich kommt es irgendwo auf unserem Planeten zu Erdbeben oder Vulkanausbrüchen, in größerer oder geringerer Stärke. Seit Ende Februar wurde Chile wiederholt von Erdbeben heimgesucht. Ende April traf es in besonderer Heftigkeit Nepal. Neben den üblichen mehr oder weniger materialistischen Erklärungen gab es nach dem Beben von Nepal, dem viele Tausende zum Opfer fielen, eine ungewöhnliche Stimme. In der italienischen Zeitung La Repubblica war am 27. April aus der Feder der indischen Schriftstellerin Anita Nair zu lesen: «Indem wir den Planeten in egoistischer Art verwüsteten und indem wir dabei eine Haltung der völligen Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt an den Tag legten, haben wir zu all den Katastrophen beigetragen.» Und weiter: «Es kommt mir der Gedanke, dass das nepalesische Volk hier den Preis für die menschliche Gier bezahlt.» Ein großer Gedanke über die Mitverantwortlichkeit aller Menschen für das Verhalten unseres Planeten! Ein solcher Gedanke ist nicht nur vernünftig, er erhält durch die geisteswissenschaftlichen Einblicke in das Erdinnere und seinen Zusammenhang mit den Vorgängen in der Seele des Menschen auch eine Kraft, die uns nicht nur die materiellen Schäden, so gut es geht, beheben lässt – sondern die uns lehren kann, den seelisch-geistigen Ursachen solcher Katastrophen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. «Die Erde gehört uns nicht», schließt Nair ihren Artikel, «und wir können nicht einfach tun, was uns beliebt. (…) Es handelt sich um eine Kollektivschuld. (…) Wir müssen das Heilmittel für diese Schuld finden.» Es ist schon seit hundert Jahren da, doch wird von ihm noch kaum Gebrauch gemacht. Es heißt «innere Entwicklung» und «spirituelle Erkenntnis des Zusammenhangs von Mensch und Erde».

*

Eine andere Art von Elementarkatastrophe hatte sich vor 80 Jahren, am 14. April 1935 ereignet, als führende Schüler und Freunde Rudolf Steiners aus der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen worden waren. Darunter D.N. Dunlop, dem aus Anlass seines 80. Todesjahres am 30. Mai eine Gedenkveranstaltung in London gewidmet wird. Diese Ausschlüsse waren keineswegs nur eine interne Angelegenheit der AAG; sie erleichterten das Hochkommen des Nationalsozialismus in Deutschland. Doch die Schäden waren weltweit und sind noch heute nicht behoben.

Bemerkenswert, dass am selben Tag fast die ganzen USA von einem Sand- oder Staubsturm heimgesucht worden sind, wie nie vorher und nie nachher. Dieser Tag ist als «Black Sunday» in die US-Geschichte eingegangen.

Bemerkenswert, dass Ludwig Polzer-Hoditz, der die Ausschlüsse zu verhindern suchte, in der Nacht darauf einen «spirituellen Sturm» erlebte.
Als D.N. Dunlop, den Steiner als den geeigneten Mann zur Führung der Anthroposophischen Gesellschaft in England ansah, wenige Wochen nach der spirituellen Elementarkatastrophe von Dornach am 30. Mai 1935 unerwartet verstarb, ereignete sich am gleichen Tag in Pakistan ein Erdbeben, dem 50‘000 Menschen zum Opfer fielen.

Sowohl für die mehr natürlichen wie für die spirituellen Elementarkatastrophen gilt das Wort, das Steiner im vierten Bild des ersten Mysteriendramas Die Pforte der Einweihung den Geist der Elemente im Hinblick auf die materialistische Gesinnung von Menschen sagen lässt:
«…eurer Arbeit Folgen / entfesseln Sturmgewalten / in Urwelttiefen.»

Erst wenn mehr und mehr Menschen mit der konkreten Einheit von Welt und Menschenseele ernst machen, können Katastrophen beider Art nach und nach vermieden werden.

Materielle Hilfe ist selbstverständlich das Erste bei physischen Katastrophen; ein Rückbesinnen auf die ursprünglichen spirituellen Intentionen bei solchen zweiter Art. Doch beide Arten von Katastrophen werden sich so lange wiederholen, bis nach den tieferen seelisch-geistigen Ursachen für sie gesucht wird.

Thomas Meyer

Geist-Erkenntnis als Aufbaukraft

Charles Kovacs macht in seinem bedeutenden Vortrag über Anthroposophie darauf aufmerksam, dass alles Wissen vom Geist in jeder Menschenseeele ruht, wie die Fische in der Meerestiefe. Er zeigt aber auch, dass ebendieses Wissen, solange es nicht ins Licht des denkenden Bewusstseins gehoben wird, zerstörerische Kraft wird. Soviel Geist-Verdrängung in der Welt ist, soviel Zerstörungskraft ist in ihr.

Statt konkreter Geist-Erkenntnis fast überall Phraseologie, Nominalismus und theoretisierender Intellektualismus. Wohltuend immerhin, dass da und dort Einzelne die Phänomene der Zerstörung wenigstens nicht phrasenhaft bemänteln, sondern sie beim Namen nennen. So, um nur zwei Beispiele herauszugreifen, der Whistle Blower Edgar Snowden, der das Ausmaß des Überwachungs-Überstaates, in dem wir uns schon längst befinden, ahnen lässt (siehe Filmhinweis auf S. 50), auch wenn er bisher nichts zur Aufklärung der Ur-Katastrophe des 21. Jahrhunderts beiträgt, der Attentate von 9/11; so der ungarnstämmige Georg Friedman, der den Think Tank STRATFOR ins Leben rief und der in einem Vortrag vom 4. Februar 2015 klarlegt, dass das Hauptinteresse der US-Außenpolitik der letzten 100 Jahre darauf ausgerichtet war, ein Zusammengehen von Russland und Deutschland zu verhindern, denn nur ein solches Zusammengehen könnte der Macht der USA bedrohlich werden. Friedman zeigt auch, dass die russische Regierung bei der US-inszenierten «Orangenen Revolution» in der Ukraine begriff, dass der neue bedrohliche Machtblock der Russischen Föderation durch die Spaltung der Ukraine zerschlagen werden soll usw. Wir empfehlen unseren Lesern, zumindest die mit deutschen Titeln versehene Kurzfassung dieses Vortrags zu beachten.
https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8

Auch in der anthroposophischen Strömung schwimmt vielerorts ein geist- und bodenloser Intellektualismus obenauf, wie ein in allen Farben schillernder Ölteppich, der das Leben der Fischwelt bedroht. Der besonders auffällig schillernde SKA-Initiator von Salt Lake City zeigt in der Facebook-Hexenküche, in der sich täglich suhlen muss, wer nicht «von gestern» sein will, ein erschreckend anderes Gesicht als zwischen seinen akademischen Buchdeckeln. Eine Facebook-Teilnehmerin wollte im letzten Herbst wissen, ob es stimmt, was im Europäer stand: dass Rudolf Steiner von den Mormonen post mortem getauft worden sei [so geschehen am 22. Januar 1990*], und findet solche Taufen generell «bizarr». Darauf der SKA-Herausgeber am 17. Oktober 2014 wortwörtlich: «Sag mal, Roswitha Hoppe, ist es nicht ebenso «bizarr», sich hinzusetzen und laut Steinerbücher zu lesen – und zu erwarten, dass die Verstorbenen da oben sich jetzt ganz doll freuen, weil sie endlich die Segnungen der Geisteswissenschaft erhalten? Inwiefern ist eine stellvertretende Taufe bizarrer als stellvertretendes Steinerlesen?»**
Anderntags beschmiss er einen weiteren Facebook-Teilnehmer mit einem Wort, das mit A beginnt und mit ch endet. So weit die «Segnungen» des neuen Steiner-Schriftgelehrten.
Es führt ein gerader Weg vom zynisch-frivolen Umgang mit Gedanken und Tatsachen zur sozialen Barbarei.

*

«Die Menschen auf der Erde müssen aus den Ereignissen lernen, dass Gedanken Tatsachen sind», heißt es in einer anhaltend-aktuellen Post-mortem-Mitteilung Helmuth von Moltkes vom 24. Mai 1918. Und ein Jahr später hören wir am 1. Mai 1919: «Falsche Gedanken sind in den Zeiten wie den jetzigen die eigentlich zerstörerischen Kräfte».***

Vom Gedanken-Ernst zur Geist-Erkenntnis, so heißt der Weg des Aufbaus. Auf diesem Weg allein kann Anthroposophie gefunden werden.

Thomas Meyer

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*    Siehe Editorial im Europäer, Jg. 18. Nr. 2/3, Dezember-Januar 2013/14
**    Quelle: Facebook-Gruppe ‚Virtuelle Anthroposophische Gesellschaft‘ Sebastian Gronbach, Post Christian Clement; 17. Oktober 2014, 16.00 Uhr
***    Siehe Helmuth von Moltke – Dokumente zu seinem Leben und Wirken, Bd. 2, Basel 2. Aufl. 2006

Der Kriegswille und das neue Geisteslicht

Am 15. Februar trat in der Ukraine ein auf Initiative der deutschen Kanzlerin und des französischen Präsidenten ausgehandelter Waffenstillstand ein. Vielleicht ist er, wenn diese Nummer erscheint, bereits gebrochen worden. Wenn nicht, ist ein solcher Bruch nur eine Frage der Zeit. Denn wie sollte in der Ukraine dauerhafter «Frieden werden, solange Washington vorhat, das Kiewer Marionettenregime militärisch auszubilden und ihm (neue) Waffen zu senden»? wie der US-Politologe Craig Roberts fragte.* Wie sollte Friede werden, wenn die Anti-Putin-Kriegsstimmung in den USA u.a. mit gefälschten Fotos von angeblichen russischen Panzeraufmärschen in der Ukraine am Kochen gehalten wird?** Wie sollte dauerhafter Friede werden, wenn auf Seiten der USA ein absoluter Kriegswille vorhanden ist, wie dies in der Vorkriegszeit des Ersten Weltkriegs bei den britischen Eliten und ihrer kontinentaleuropäischen Hauptmarionette Poincaré der Fall war?
Die Sanktionen gegen Russland aufzuheben, wagten die europäischen Staatsmänner nicht. Ihr Respekt vor der westlichen Macht ist – übermächtig. Obwohl das US-Regime im 20. Jahrhundert mehr Staatsstreiche inszeniert, Kriege angezettelt und Militärbasen errichtet hat als irgendein Staat auf der Erde. Was ist das Geheimnis seiner Macht? Sie liegt in deren okkult-geistigen Wurzeln. Zum Beispiel in den Impulsen, die von gewissen Toten herrühren, die mit zeremonieller Magie im Kreis der Lebenden erhalten werden. Rudolf Steiner hat solche Praktiken erläutert (z.B. in GA 174).
«Es wandeln jetzt viele Persönlichkeiten auf der Erde, denen die Seele fehlt», heißt es in der zweitletzten Post-mortem-Mitteilung Moltkes (vom 13. Januar 1924). «Sie werden Träger dämonischer Gewalten. Wer diese erkennen will, braucht die Erkenntnis des Geistes.» Und dann folgt ein leider immer noch weitgehend wahrer Satz: «Und diese wollen die Menschen nicht haben.»

Paul_Gauguin_Ta mateteSeit dem Jahre 1899 lebt die Menschheit in einer Epoche neuen Geisteslichtes. Paul Gauguin malte in diesem Jahre auf Tahiti ein Bild der Früchte-Ernte, durch das ein neuer Goldgrund schimmert, wie ihn auch das Mittelalter nicht gekannt hat. Dieses Licht kann jedoch nur den Menschen leuchten, die es in seiner Wahrheit erkennen und es nicht mit dem bengalischen Feuer allerhand «glänzender», aber unfruchtbarer Ideen verwechseln. Als erste Morgenfrucht des neuen Geistestages konnte die Menschheit vom Baume der Erkenntnis Geisteswissenschaft abernten. Doch ließ man deren Früchte meist unbeachtet hängen oder schalt und schilt die Ernte-Arbeiter wüste Träumer und Phantasten.
Erst wenn es mehr und mehr Menschen nach den wahren Früchten dieses neuen Geisteslichts verlangt, werden real-solide Fundamente für einen dauerhaften Frieden errichtet werden können.

Thomas Meyer

*    http://www.globalresearch.ca/the-minsk-peace-deal-farce-or-sellout/543103
**    http://www.msnbc.com/all-in/watch/paper-publishes-false-photos-of-tanks-in-ukraine-399075907706
***    Dieses Gemälde ist in der Ausstellung in der Fondation Beyeler / Riehen zu sehen, welche noch bis Ende Juni dauert.

Denkwürdige Massenkundgebung in Paris – politisch unkorrekte Bemerkungen

imagination_Auf den Transparenten des Millionenheeres, das sich am 11. Januar 2015 in Paris gebildet hatte, steht: «Sanctions contre Obama!» «A bas la dictature de l’Euro!» «Europe, réveille toi!» «Abolissons l’OTAN!» «Fin à la désinformation par les médias!» Wir wurden Zeugen einer einzigartigen Massendemonstration mit aufrüttelnden Slogans. Den Regierenden steht seit Wochen der Schweiß auf der Stirn. Sie eilen in panzergeschützten Fahrzeugen von Notkonferenz zu Notkonferenz. In der Geschichte des 20. Jahrhunderts niemals dagewesen!
Nicht einmal Der Europäer hätte sich das träumen lassen.

Doch, ach – nichts dergleichen dagewesen an besagtem Sonntag. Stattdessen solidarisierten sich Millionen mit dem Satireblatt Charlie Hébdo, das durch abgeschmackte Karikaturen seit Jahren von sich reden machte. Ein banales «Je suis Charlie» hat «L’Imagination au pouvoir», den Studenten-Slogan vom Mai 1968, definitiv ausgelöscht.

Was kann den Machteliten lieber sein, als wenn die Massen ein billiges  Karikaturblatt als heroischen Eisbrecher für Presse-, Meinungsfreiheit und Demokratie verteidigen?

Gewiss, die Morde waren scheußlich. Kaum weniger scheußlich aber, wie die Medien und die demonstrierenden Massen schlucken, dass bloß heftig behauptet, aber praktisch nichts wirklich aufgeklärt wurde – wie bei 9/11, wie bei dem die Sanktionen gegen Russland auslösenden Flugzeug-Abschuss in der Ost-Ukraine etc. etc. – und nichts aufgeklärt werden muss. Denn die zugegebenermaßen «angeblichen» Täter* wurden sogleich abgemurkst, so dass sie weder wahre noch falsche Aussagen machen können.

Scheußlich, dass die Main-stream-Medien und die Massen schlucken, dass schon wieder zwei jahrelang bestens überwachte und den Diensten wohl bekannte Burschen wie bei den Anschlägen von Boston die Hauptrolle gespielt haben sollen.** Scheußlich schließlich, dass die Massen und die Medien schlucken, dass schon wieder ein Personalausweis-Wunder passiert ist, wie nach 9/11. Und warum beging der mit Kouachi-Ermittlungen betraute Kommissar Fredou einen Tag nach dem Attentat mit seiner Dienstwaffe Selbstmord?***

Ein bisheriges Netto-Resultat des «islamistischen» Attentats und der nachfolgenden Mobilisierung der Medien und der Massen: Wer noch an der Notwendigkeit des von den US und zunehmend auch von der NATO geführten Kriegs gegen den «islamistischen» Terror zweifelt, ist ein Freund eben dieses Terrors, ein Feind von Freiheit und Demokratie – und muss überwacht, wenn nicht in Gewahrsam genommen werden. Die Massen sprangen an jenem Sonntag geschlossen mit geschlossenen Augen in das Freiheits-Massengrab des heraufziehenden europäischen Überwachungsstaats. Ein Festtag für die «Einiger» Europas. Die «autoritative, allmächtige Weltregierung», welche Winston Churchill bereits 1947 projektierte**** und zu der die «Einigung» Europas nur das nötige Präludium darstellt, ist ihrer Verwirklichung um einen ganzen Sprung näher gerückt. Auf die europäischen Massen ist jetzt endgültig Verlass: Sie haben allen Wirklichkeitssinn und Geschmack verloren. Sie wollen schlafen. Die Macher der internationalen Politik – deren Marionetten wohlbewacht in einer Pariser Nebenstraße Solidarität mit den Demonstranten heuchelten – scheren sich derweil nicht um die wenigen «Intellektuellen», welche noch denken und erkennen wollen. Hauptsache, sie haben die Massen hinter sich. Und das haben sie in Europa infolge des Hébdo-Attentats mit einem Schlag weitgehend erreicht. Bahn frei für den «Patriot Act für Europa». Eine denkwürdige Massenkundgebung.

Thomas Meyer

*       Der Spiegel vom 10. 1. 2015.
**     Die beiden Brüder hatten eine Einreise-Sperre in die USA.
***    http://www.oe24.at/welt/Charlie-Hebdo-Ermittler-beging-Selbstmord/172330128 – Näheres zu Fredous Kouachi-Ermittlungen in der Märznummer.
****    Siehe das Editorial in Der Europäer, Jg. 16, Nr. 2/3, 2011/12. – Weitere Quellen: https://www.jungewelt.de/2015/01-13/046.php http://www.nachdenkseiten.de/?p=24556 – Siehe auch «Splitter» in dieser Ausgabe, S. 25.

Der furchtlose Königssohn und die gegenwärtige Weltlage

Die Ereignisse des Jahres 2014 haben weltweit neues Leid gebracht und Furcht und Schrecken eingeflößt. Dauerkrieg im einstmals heiligen Land, im Irak, in Syrien, in der Ukraine, um nur den Anfang einer langen Liste zu benennen. Und die Aussicht in die nahe Zukunft ganz verdüstert. Die Menschheit, vorab die europäische, scheint aus zwei Weltkriegen weniger als nichts gelernt zu haben. Es sind alle Teufel losgelassen, oder sagen wir: fast alle. Denn auch «das Schlimmste» kann noch schlimmer werden. Was ist denn die Lektion, welche die Weltenlenkung gegenwärtig mit Katastrophen zu vermitteln sucht? Vertrauen auf die Kraft des unsichtbaren Geistes und auf die Macht der Lauterkeit des Herzens. Beides tritt uns unverstellt aus Volksdichtungen entgegen, die der aufgeklärte Europäer oft als «Märchen» abtut. Ein solches ist das Märchen vom «Königssohn, der sich vor nichts fürchtet»*. Ehe dieser Königssohn sich mit der Jungfrau seiner eigenen, rein gebliebenen Seele – die Griechen nannten es das Goldene Vlies – vermählen kann, hat er fürchterliche Proben durchzustehen. Er muss mit Klugheit einen Riesen überlisten, der ihn übertölpeln will. Er muss ihm von dem Baum des Lebens einen Apfel holen, vor dem ein Ring hängt. Drei Nächte muss er sich in einem Zauberschloss von ungezählten Teufeln plagen lassen, in einer Art, die Grünewalds «Versuchung des Antonius» als mildes Spiel erscheinen lässt. Er wird gefoltert und verwundet, doch da er furchtlos ausharrt, wird ihm am Ende das Wasser des ewigen Lebens gereicht, das alle zeitlichen Wunden heilt. Der Königssohn ist das Kind in uns, das in lauterer Gesinnung und im furchtlosen Vertrauen auf die Kraft des Geistes, auf den «König Ich» in sich, und auf die aus dem wahren Ich geborene Erkenntnis (Ring und Apfel) den Zugang zum verlorenen Baum des Lebens finden kann.

Nur solche furchtlosen Königssöhne werden die Schläge der Gegenwart und nahen Zukunft unbeschadet überstehen können. Nur durch solche Königssöhne kann der Riese «Gewalt» und können die Teufel aller Geistesfurcht besiegt und überwunden werden.

Dieses Jahr wurde auch Der Europäer von allerlei uns vorher kaum bekannten Hindernissen und Schwierigkeiten heimgesucht. Er hatte gegen unerwartete Finanzengpässe, die dank der Hilfe einiger Sponsoren durchschritten werden konnten, und gegen Unregelmäßigkeiten im Versand zu kämpfen. Eine aufwendige Systemumstellung war von Computerpannen begleitet. Unser Telefon- und Maildienst versagte so manches Mal. Man konnte glauben, man befände sich in einem Zauberschloss und hätte noch nicht die lösende Formel gefunden.

Viele Leser warten ungeduldig auf die neue Jahresrechnung. Das freut uns sehr. Die Rechnungen werden mit Sicherheit eintreffen. Doch falls es erneut zu Verzögerungen kommen sollte, bitten wir nochmals um Ihre Nachsicht.

Wir möchten allen Abonnenten danken, die trotz solcher Widrigkeiten, die im 18. Jahrgang wie aus allen Winkeln krochen, dem Europäer die Treue hielten. Der Spuk scheint zu Ende zu sein, und wir sind zuversichtlich, ein ruhigeres Europäer-Jahr vor uns zu haben. Auch wenn die mittelfristige Finanzierung des Perseus Verlags, in welchem Der Europäer erscheint, noch der nachhaltigen Lösung harrt. (Siehe auch unser Oktober-Editorial.)**

Wir wünschen unseren langjährigen wie unseren neuen Abonnenten eine besinnliche Adventszeit, ein stilles Weihnachtsfest in ernster Weltlage und einen Übergang ins Neue Jahr, mit Schritten, die so wagemutig und furchtlos sind wie die des Königssohns.

Thomas Meyer und die Redaktion des Europäer

*    Es handelt sich um ein Grimm-Märchen
**   Beachten Sie bitte unseren im Impressum angegebenen neuen telefonischen Auskunftsdienst am Donnerstagmorgen.

Ein Anthroposophie-Seminar in Nepal und eine neue Rubrik

Editorial-01-jg19Zwischen dem 10. und dem 12. Oktober fand in Katmandu das erste jemals in dem kleinen asiatischen Gerbirgsland durchgeführte anthroposophisch-geisteswissenschaftliche Seminar statt. Organisiert wurde es durch die von Krishna Gurung gegründete Stiftung* Kevin Rohan Memorial Eco foundation /KRMEF). Nachdem seit vielen Jahren unter der Leitung von Hans Mulder (Neuseeland) an verschiedenen Orten des Landes bio-dynamische Aktivitäten aufgebaut und entwickelt und u.a. ein Kindergarten gegründet worden war, wollte Krishna Gurung erstmals eine Einführung in den spirituellen Hintergrund dieser Aktivitäten anbieten –die Geisteswissenschaft R. Steiners. Der Asien-erfahrene anthroposophische Arzt Dr. Olaf Koob und Thomas Meyer, den seine Oliphantforschung nach Nepal geführt hatte, unterzogen sich mit Freuden dieser Aufgabe, begleitet von Annette Kurz, welche in Grundelemente des Konflikt-Managements einzuführen suchte.

Koob vermittelte Grunderkenntnisse der physiologischen und seelischen Dreigliederung, und Meyer zeigte die Entwicklung von Leib, Seele und Geist im Laufe des seit dem letzten lemurischen Fische-Zeitalter bis zum heutigen Fische-Zeitalter abgelaufenen platonischen Weltenjahres. Die rund 40 Teilnehmer lauschten voller Enthusiasmus und stellten aus der Praxis gegriffene Fragen.

Rudolf Steiner wies auf die Möglichkeit hin, die Impulse der sechsten Kulturepoche, die eigentlich in Europa vorbereitet werden müssten, aus «asiatischen Kulturen» heraus zu entwickeln.** Diese Möglichkeit scheint angesichts des weitgehenden Verlassens der europäischen Geist-Aufgabe, immer mehr zu einer Notwendigkeit zu werden.
Manche Zuhörer waren stark berührt, als am Vorabend des historischen Todestages*** des in Nepal geborenen Gautama Buddha die geisteswissenschaftliche Tatsache ausgesprochen wurde, dass der führende Geist des neueren Deutschtums, aus dem auch die Anthroposophie schöpfte, kein anderer als der einstige Angelos Buddhas ist.

*

Unserem langjähriger Mitarbeiter Boris Bernstein sei an dieser Stelle für seine regelmäßig mit vorbildlicher Verlässlichkeit eintreffende 4-seitige Kolumne Apropos herzlich gedankt. Diese Kolumne hat zahlreichen Lesern zu einem kritischen Blick auf die Zeitereignisse verholfen.

Sie wird ab dieser Nummer von einer neuen kurzen Rubrik abgelöst – Splitter des Zeitgeschehens. Die von Franz-Jürgen Römmeler betreute Rubrik soll ab der Dezemberausgabe auf nur einer Seite jeden Monat bemerkenswerte Tatsachen zusammenstellen, die uns von symptomatischer Bedeutung zu sein scheinen.

Thomas Meyer

* Kevin Rohan Memorial Eco Foundation www.krmef.org
** 2. Nov. 1919 (GA 191)
*** 13. Oktober 483 v. Chr.

Der NATO-Kriegswille und die wachsende Verintellektualisierung der Anthroposophie

Niemand, der das Ergebnis der NATO-Gipfelkonferenz in Wales vom 5./6. September mit Wirklichkeitssinn zur Kenntnis nahm, wird sich Illusionen über den wahren Charakter dieses nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Paktes eigentlich überflüssig gewordenen westlichen Bündnisses machen: Die NATO ist heute ein US-Interessen dienendes europäisches Söldnerheer, ein offensichtliches Angriffs-Bündnis, welches seine wirtschaftlichen und geopolitischen Ziele mit einer beispiellos verlogenen Kampagne zum Aufbau des «Feindbilds Russland» zu rechtfertigen sucht. Eine «schnelle Eingreiftruppe», allen demokratischen Kontrollinstrumenten der Mitgliedsstaaten entzogen, hat nichts mit Friedensförderung zu tun. Ebenso wenig wie neue Sanktionen gegen Russland – schon gar nicht zum Zeitpunkt russisch-ukrainischer Friedensverhandlungen. Europa hat sich praktisch widerstandslos dem westlichen Joch einer unwürdigen Fremdbestimmung gefügt, welches seine historische Vermittlerrolle zwischen West und Ost nur erwürgen kann. Dass selbst die «neutrale» Schweiz auf Druck der USA einen von Außenminister Burkhalter bestimmten, fähigen Vermittler im Ukraine-Russland-Konflikt (Tim Gulidmann) abberief, gereicht  diesem Land zur historischen Schande.
So wie vor 100 Jahren ein völlig unangegriffenes Russland (durch britische und französische Kräfte getrieben) einen zerstörerischen Kriegswillen nach Westen entfaltete, so tut das gegenwärtig das US-Marionettenheer der NATO in Richtung Osten. Die Menschheit scheint in 100 Jahren lediglich gelernt zu haben, die Aggressionsrichtung um 180 Grad zu ändern.

*

Nicht weniger erbärmlich ist die zunehmende Verintellektualisierung der Anthroposophie, welche sich gegenwärtig unter aktivem Mittun oder passivem Beifall zahlreicher «Anthroposophen» vollzieht. Sie wurde bereits von der Seele Helmuth von Moltkes als Tendenz erlebt, wie folgende Post-mortem-Imagination Moltkes vom 26. Oktober 1920 zeigt: «Das nächste Schicksal der ‹geistigen Bewegung› wird sein, dass sie wie ein gerupftes Hühnchen dastehen wird. Man wird ihr alle Federn ausreißen.»

Die damit gemeinte Anthroposophie ist ein Lebewesen; mehr noch: ein Lebewesen mit der Kraft, sich über das rein Irdische zu erheben. Diesem Wesen wird das Leben und zugleich die immanente Flugkraft geraubt, wenn es auf dem Hintergrund neuester Computertechniken intellektualistisch «ausgeschlachtet» wird. Statt sich durch wirkliche Anthroposophie gedankenmächtig zum lebendigen Geist zu erheben, werfen mehr und mehr Menschen, nachdem sie anthroposophische Substanz für ihr persönliches Leben, ja oft für ihre berufliche Tätigkeit und ihre wissenschaftliche Karriere reichlich ausgeschlachtet haben, nur noch mit toten Hühnerknochen um sich. Ein symptomatisch-erschütterndes Beispiel dafür war eine diesjährige Tagung in Alfter (siehe den Bericht auf S. 34 ff.)

Dank
Ein besonderer Dank geht in diesem Monat – außer an alle Menschen, die durch ihr Abonnement die Zeitschrift tragen helfen – an jene Abonnenten, welche ihre Beiträge aufgerundet haben, seit wir im Juni auf einen ernsten Finanzengpass aufmerksam machten. Dank mancher weiterer Spenden und zwei sehr großzügigen Einlagen konnte das Bestehen des Europäers für den nächsten Jahrgang gesichert werden.* Wir sehen darin einen erfreulichen und keineswegs selbstverständlichen Beweis dafür, dass die Existenz dieser Zeitschrift nicht bloß dem Wunsch eines kleinen Redaktionsteams entspricht. Für alle diese Manifestationen objektiver Wertschätzung unserer Arbeit bedankt sich mit seinen Redaktionskollegen sehr herzlich

Thomas Meyer

*    Nach mittelfristigen Lösungen auch für die übrigen Perseus-Aktivitäten – Buchpublikationen, Forschung, engl. Ausgabe der Zeitschrift, Veranstaltungen etc. – wird weiterhin gesucht.

Demokratie-Phrase und der spirituelle Hintergrund der Weltkrise

Wer glaubt, Demokratie sei heute das in der westlichen Welt sozial Maßgebliche, kümmere sich zum Beispiel um das neue TTIP-Abkommen, das zwischen den USA und der EU gegenwärtig in die Wege geleitet wird. Es soll amerikanische Standards in der Chemiebranche auch für Europa verbindlich machen. Problem: Die US-Standards sind, wirtschaftlich motiviert, wesentlich niedriger. Auch die Tendenz zur rein wirtschaftlich motivierten Privatisierung des Gesundheitswesens soll zementiert werden.

Das Abkommen wird am EU-Parlament vorbei unter strenger Geheimhaltung durch die EU-Kommission ausgehandelt. Das ARD brachte am 5. August eine beachtenswerte Dokumentation.*

Wer meint, die westlichen Mainstream-Medien seien von der Tendenz nach objektiver Berichterstattung geleitet, vor allem in der Sphäre weltpolitischer Ereignisse, der studiere zum Beispiel, wie diese Medien die «öffentliche Meinung» zu den seit Februar 2014 stattfindenden traurigen Ereignissen in der Ost-Ukraine prägen. Diese «Meinung» sagt: Schuld an allem ist der russische Präsident Putin und die von ihm wie Marionetten gelenkten «pro-russischen» Kräfte in der Ukraine. Krass behauptet wurde im Zusammenhang mit dem skrupellosen Abschuss der malaysischen Passagiermaschine am 17. Juli: Es waren die Russen. Nachgewiesen wurde nichts. Aber Sanktionen ergriffen und neue NATO-Maßnahmen eingeleitet.

Man beachte, was ein immerhin preisgekrönter US-Journalist zu sagen hat: «Robert Parry, ein preisgekrönter ehemaliger Reporter von The Associated Press, hat aus US-Geheimdienstkreisen erfahren, dass die US-Regierung im Besitz von Satellitenfotos ist, die zeigen, dass (reguläre) ukrainische Truppen für den Abschuss der Fluges MH17 der Malaysian Airlines verantwortlich waren. Ohne jede korrekte Untersuchung haben die (westlichen) Medien sofort den von Russen unterstützten ostukrainischen Rebellen die Schuld für den Abschuss des Flugzeuges angelastet; der Whistleblower hat allerdings eine ganz andere Geschichte erzählt.»**
Und man frage: Weshalb nahm die BBC ein zuvor aufgeladenes Video, das der öffentlichen Meinung widerspricht, bald wieder vom Netz?***
Schließlich: Man nehme zur Kenntnis, was ein spanischer Fluglotse aus dem Kontrollturm von Kiew zu den Vorgängen am 17. Juli zu sagen hat: «Ukrainisches Militär schoss Boeing MH17 ab.»****

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Während der Budapester Konferenz vom 27. bis 29. Juni 2014 wurde auch auf die spirituellen Hintergründe des gegenwärtigen Zeitgeschehens ein Licht geworfen. Sie bestehen in dem bis heute fortgesetzten Zurückweisen der geistigen Impulse, die seit 1899 in die Menschheit fließen. Ein symptomatisches Doppelereignis stand am Ausgangspunkt des Ersten Weltkriegs: Am Tag des Attentats von Sarajewo, der das Völkerschlachten des 20. Jahrhunderts auslöste, sprach Rudolf Steiner über die Friedensmöglichkeit durch spirituelles Streben und innere Konfliktbewältigung (GA 286).

Das mit verlogenen Phrasen übertünchte Schlachten wird so lange weitergehen, bis von genügend vielen Menschen durchschaut wird: Aller kriegerische Konflikt ist Ausdruck der Furcht und Bequemlichkeit, innere Konflikte zu erkennen und mit spirituellen Mitteln zu lösen. Die Lösung kann auf keinem äußeren Kriegsschauplatz, sie kann nur in der Seele eines jeden einzelnen Menschen erstrebt werden.

Thomas Meyer

 

* http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Der-gro%25C3%259Fe-Deal-Geheimakte-Freihandelsa/Das-Erste/Video?documentId=22761810&bcastId=799280

** http://www.globalresearch.ca/whistleblower-u-s-satellite-images-show-ukrainian-troops-shooting-down-mh17-2/5392688 )

***https://www.youtube.com/watch?v=zUvK5m2vxro

**** http://www.epochtimes.de/MH17-Absturz—spanischer-Fluglotse-Ukrainisches-Militaer-schoss-Boeing-MH17-ab-a1173106z.html

 

Die spirituelle Ur-Katastrophe, die Ziele der NATO und die Aufgabe Europas

Am ersten August 1914 brach von 100 Jahren der Erste Weltkrieg aus. Die Kriegskatastrophe kostete unzählige Menschenleben und endete im Versailler Friedensdiktat, mit dem Paragraphen der deutschen Alleinschuld, gefolgt vom Vertrag von Trianon, welcher Ungarn massiv dezimierte. Die Schuldenlast ist mittlerweile auch auf die Schultern der übrigen europäischen Nationen verteilt worden. Doch die eigentlichen Drahtzieher mit entschiedenem Kriegswillen nehmen erst an der Peripherie der neueren Geschichtsschreibung langsam Kontur an. Im Kielwasser von Caroll Quigley haben zwei englischsprachige Historiker diesbezüglich wichtige Forschungsresultate veröffentlicht (siehe die Rezensionen auf S. 14ff.).

Der geistige Paradigmenwechsel
Um die spirituellen Hintergründe kümmert man sich bis heute wenig. Sie liegen in der Tatsache begründet, dass ein 5000jähriges «Programm» innerhalb der geistigen Führung der Menschheit im Jahre 1899 zu Ende ging und durch ein neues Langzeitprogramm für die Menschheitsentwicklung abgelöst wurde. Bis zum Jahre 1899 musste
die Menschheit zum Ergreifen und Begreifen der Sinneswelt angeregt werden; seither sollte eine neue Spiritualisierung einsetzen. Ein gigantischer «Paradigmenwechsel» innerhalb der übersinnlichen Werdeimpulse des welthistorischen Geschehens! Jeder nach 1899 wiedergeborene Mensch musste mit seinen durch mehrere Inkarnationen hindurch ausgebildeten materialistischen Denkgewohnheiten mit dem neuen Zeitgeist-Programm in einen objektiven Konflikt geraten. Dieser Konflikt hätte durch das Aufgreifen einer zeitgemäßen Spiritualität gelöst werden können. Stattdessen schlug er zweimal global und viele Male mehr oder weniger lokal ein ganzes Jahrhundert lang in äußere Kriegsereignisse um.

Die Ziele der NATO
Heute stehen wir vor einer neuen akuten Gefahr in dieser Richtung. Der 70 Jahre bolschewisierte Osten wurde nach 1989 überwiegend mit ökonomischen, militärischen und geopolitischen Interessen überschwemmt.
Der Marsch der NATO nach Osten trägt neue Kriegsimpulse in die Ukraine und nach Russland. Im Juli werden in den an die Ukraine grenzenden osteuropäischen Gebieten provozierende Manöver durchgeführt. Das 1949 entstandene Militärbündnis hatte nach den Worten des ersten britischen Generalsekretärs der NATO und persönlichen Stabschef Churchills, General Ismay, einen dreifachen Zweck: «to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down». Alle drei Ziele wurden fast vollständig erreicht.

Die Aufgabe Europas
In der Ukraine wurde ein Bruderkrieg entfesselt. Nur selten die Stimmen, welche Europa zur Vernunft zu rufen suchen. So etwa die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht, welche jüngst im Bundestag der deutschen Kanzlerin demaskierend die Leviten vortrug und eine selbständige europäische Politik einforderte.*
Doch wo sind in Europa wahrhaft neue, spirituelle Ideenimpulse am Werk? «Es muss jetzt eine Welle von Geist in die Menschengeschicke aufgenommen werden», heißt es in einer Post-mortem Mitteilung Helmuth von Moltkes vom 7. Juli 1918.**
Diese Notwendigkeit blieb ein Jahrhundert lang weitgehend unerfüllt.
1914 bis heute: Hinter allen Kriegskatastrophen steht diese Ur-Katastrophe des Ignorierens neuer spiritueller Entwicklungsnotwendigkeiten der Menschheit. Diese aufzugreifen und – statt westlicher materialistischer Impulse – den aus der Tyrannei des Bolschewismus befreiten Ostvökern zu vermitteln, wäre Europas Aufgabe. Bei dieser Aufgabe kann es jedoch aus dem Westen keine Hilfe erwarten. Denn: «Das anglo-amerikanische Wesen wird diesen Geist missverstehen und ihn bekämpfen.»*** Und: «Mitteleuropa kann nur durch Geistigkeit vorwärtskommen.»****

Thomas Meyer

* Siehe unter: http://www.youtube.com/watch?v=20gV5zjmd1w&feature=share
** Siehe Helmuth von Moltke – Dokumente zu seinem Leben und Wirken, 2. Aufl. Basel 2006.
*** Mitteilung vom 15. Juli 1918, a.a.O.
**** Mitteilung vom 2. Februar 1922, a.a.O.

Geopolitische Planungen, Erster Weltkrieg und die Ukraine-Krise

Am 25. Mai – eine Woche nach Redaktionsschluss – waren in der Ukraine Wahlen. Dieses Ereignis warf seine blutigen Schatten voraus. Über die Ereignisse in diesem krisengeschüttelten Land wird in den westlichen Medien so viel gelogen, dass die großen Gesichtspunkte im Auge behalten werden sollten. Es geht um die geopolitische Behauptung der Macht der «einzigen Weltmacht», wie Zbigniew Brzezinskis Programmschrift aus dem Jahre 1997 hieß.* Es geht um die Schwächung Russlands durch Aufspaltung der Ukraine. Auf dem Schauplatz erst der West- dann der Ostukraine sind multinationale Söldnertruppen tätig, deren Ziel eben diese Spaltung ist. Sie scheuen nicht vor Brutalitäten zurück. Dafür werden sie bezahlt. Die westlichen Medien kümmern sich kaum um sie und ihre Geldgeber. Was hat man z.B. über die Verbrennung von 40 Menschen in Odessa erfahren? Wir empfehlen unseren Lesern, von Zeit zu Zeit russia today (http://rt.com) einzuschalten. Die gewiss manchmal ebenfalls einseitigen Nachrichten bieten eine unerlässliche Ergänzung zum westlichen Mediengedröhn von den eroberungsdurstigen Russen mit ihrer brutalen Krim-Annexion. Die Nachrichten werden u.a. auf Englisch, Spanisch und Arabisch gesendet. Besonders sehenswert: cross talks mit Peter Lavelle. Die großen geopolitischen Linien werden offen zur Sprache gebracht.**
US-Außenminister John Kerry attackierte den Sender kürzlich scharf. Der offen- sichtliche Grund: Es steht nicht nur das Dollar-Monopol, sondern auch das westliche Medien-Monopol auf dem Spiel.
Das heutige Russland befindet sich in einer Spiegelsituation zum Russland vor 100 Jahren. Damals mobilisierte das Zarenreich ohne zwingende Notwendigkeit in Richtung Westen. Heute mobilisiert die NATO – eine multinationale europäische Söldnerarmee für globale US-Interessen – ohne zwingende Notwendigkeit in Richtung der russischen Grenzen. Ein Bruch des von Helmut Kohl und James Baker nach dem Mauerfall gegebenen Versprechens an Gorbatschow, «die NATO um keinen Zenti- meter nach Osten zu bewegen», wie Gorbatschow 2009 in einem Bild-Interview in Moskau sagte.***

Neben der Lügenflut über die Hintergründe des Ersten Weltkriegs, die gegenwärtig ebenfalls Hochzeit feiert, ragen zwei Publikationen heraus, welche die westlichen geopolitischen Planungen und Aktivitäten vor und während des Ersten Weltkriegs ungeschminkt zur Sprache bringen: Hidden History – The Secret Origins of the First World War von Gerry Docherty und James MacGregor, und das Buch Lord Milner’s Second War von John P. Cafferky. Alle drei Autoren beziehen sich auf Caroll Quigley’s Untersuchungen The Anglo-American Establishment, ein wegweisendes Werk, welches erst einige Jahre nach Quigley’s Tod erscheinen konnte – im Jahre 1981, also vor genau dreiunddreißig Jahren. Schließlich kam soeben das lang erwartete Werk von Markus Osterrieder heraus: Welt im Umbruch. Nationalitätenfrage, Ordnungspläne und Rudolf Steiners Haltung während des Ersten Weltkrieges.****

Hoffnungslichter im Lügennebel!
Thomas Meyer

In der Doppelnummer fehlten die Editorial-Fußnoten. Korrigendum auf Seite 35.

* Dazu siehe auch http://www.neopresse.com/politik/usa/ usa-ukraine-brzezinskis-geopolitische-strategie-wird-weiter-umgesetzt/
** Im 21. Jahrhundert war der wirksamste Großhebel für die Umsetzung der langfristigen geo- politischen Planungen der 11. September 2001. Einer der mutigsten Aufklärer dieses Ver- brechens war der Amerikaner Mike Ruppert. Er nahm sich am 13. April dieses Jahres das Leben.
*** http://www.bild.de/politik/2009/bild-medienpreis/die-deutschen-waren-nicht-aufzu- halten-7864098.bild.html
**** Eine Rezension dieser Bücher wird folgen.

Phrasenhafte Berichterstattung und gruppen-egoistische Machtziele

Zur Lage in der Ukraine
Im Februar machte die Schweiz Schlagzeilen, weil knapp über 50% ihrer Stimmbürger eine Initiative zur Regelung der Einwanderung annahmen, welche den EU-Richtlinien und -planungen zuwiderläuft. Die Schweiz hat mit Abstand den größten ausländischen Bevölkerungsanteil Europas (über 20%), jährlicher Zustrom: 80‘000 Menschen (netto). Ist mehr als die Hälfte der Schweizer rechtslastig und «ausländerfeindlich» geworden? «Das Schweizer Virus», titelte Der Spiegel. Oder sind die Instrumente der Demokratie in Brüssel solange beliebt, als von ihnen «rechter», das heißt EU-konformer Gebrauch gemacht wird?

Im November 2013 hatte der abgesetzte ukrainische Präsident Janukowitsch ein Assoziierungs-Abkommen mit der EU auf’s Eis gelegt – Auftakt zu den von einem Profiboxer mitgeleiteten Unruhen. Besonders besorgniserregend: die Mitwirkung neo-nazistischer Kräfte beim Kiewer Staatsstreich.

lage_ukraineDie Einseitigkeit westlicher Berichterstattung ist phänomenal. Die argentinische Schriftstellerin Stella Calloni schrieb am 24. Februar in der Tageszeitung Junge Welt über den Kiewer Putsch: «Die jüdische Bevölkerung in der Ukraine muss um ihre Sicherheit und Unversehrtheit fürchten, und ausgerechnet in Deutschland wird der Grund dafür bejubelt. Außerdem sehen viele nicht, dass die aggressive NATO-Politik den Weg für den Dritten Weltkrieg bereitet (…) Die Kette Irak, Libyen, Syrien und jetzt Ukraine führt geradewegs dahin. Die USA und Europa stecken in einer tiefen Krise, das macht sie so gefährlich (…) In Deutschland und Europa sind die Menschen nicht richtig informiert und sich auch nicht darüber im Klaren, dass ihre Regierungen zwar überall Sprengsätze legen, die Zünder dafür aber andere in der Hand halten.»

«Tonangebend ist eine Gruppe von Menschen, welche die Erde beherrschen wollen mit dem Mittel beweglicher kapitalistischer Wirtschaftsimpulse», so konstatierte bereits Rudolf Steiner nach dem Ersten Weltkrieg in einer erstmals im Europäer veröffentlichten Notiz.

Vergessen wir niemals das eigentliche Fernziel der EU, wie es einmal Winston Churchill für die Vereinigten Staaten von Europa vorgesehen hatte: die Errichtung einer Welt-Herrschaft unter anglo-amerikanischer Führung. Churchill machte unmissverständlich klar: «Ohne ein vereintes Europa gibt es keine sichere Aufsicht auf eine Welt-Regierung.» (London 14. Mai 1947)* In dieses Europa sollte seit geraumer Zeit auch die Ukraine mehr und mehr eingebunden werden. Das ging nicht so glatt von statten, wie erwartet. Die Aktivierung legal stationierter russischer Truppenteile auf der Krim wurde zur «Invasion» aufgebläht und Russland mit Sanktionen gedroht, denn es habe in eklatanter Weise Völkerrecht gebrochen, – eine unüberbietbare Heuchelei, wenn die Vorwürfe von Seiten der seit bald einem Jahrhundert global agierenden Invasions-Macht USA erhoben werden.** Worum in der Ukraine von denen gekämpft wird, die «an den Zündern stehen», erfahren Sie in großen Linien aus dem Kurz-Interview mit dem Politologen und Autor Gerhard Wisnewski, das uns in letzter Minute erreichte.

«Anthroposophische» Konfliktfähigkeit» und die Flucht in die «Weihnachtstagung»
Wilfried Hammacher beleuchtet in dem auf S. 39 ff. abgedruckten offenen Brief die Unmöglichkeit und auch Überflüssigkeit einer (pseudo-) anthroposophisch-mormonischen Zusammenarbeit bei der Herausgabe des Werkes Steiners (SKA). Die Mormonen glauben an die physische Wiederkunft Christi und beglücken die Menschheit mit Post-mortem-Taufen, damit jeder, selbst Anthroposophen, spätestens nach dem Tod den Zugang zum Mormonen-Himmel erhalten könne. Ihr Glaubensinhalt steht damit natürlich in einem unübersehbaren Konflikt mit der Geisteswissenschaft Steiners. Dieser Konflikt könnte dadurch gelöst werden, dass man zur alten Gepflogenheit zurückkehrte, das Werk Steiners von wirklichen Anthroposophen betreuen zu lassen. Doch fatalerweise ist seit einiger Zeit von führenden Anthroposophen die Devise in Umlauf gebracht worden, «statt Konfliktbewältigung gehe es heute – auch in der Anthroposophischen Gesellschaft – um Konfliktfähigkeit.»***

Eine Gesellschaft, welche nicht einmal die in ihrem eigenen Schoß erzeugten realen Konflikte wie den um die SKA bewältigen will und sich stattdessen programmatisch auf ein ganzes Jahrzehnt hinaus der gebetsartigen Beschwörung der «Weihnachtstagung» von 1923 verschreibt****, verabschiedet sich natürlich auch von der Bewältigung der gegenwärtigen Weltkonflikte. Das war nicht im Sinne ihres Gründers. Die objektive Bedeutung der Weihnachtstagung wird natürlich auch von uns anerkannt; abgelehnt wird hier lediglich deren Inanspruchnahme für eine gesellschaftsinterne «Esoterik», welche jeder «Konfliktbewältigung» aus dem Wege geht.

Thomas Meyer

*Complete Speeches, Vol. VII 1943-1949, London 1974
**Die a priori ausgesprochene Nicht-Anerkennung des Krim-Referendums – eine Folge des extremistischen Machtwechsels in Kiew – steht im Übrigen in krassem Widerspruch zu den in anderen Fällen von den USA und ihren Handlangern geförderten Referenda im Sinne der Selbstbestimmung von Völkern oder größeren Volksteilen: 2008 im Kosovo, 2011 im Süd-Sudan, 2013 auf den Falkland-Inseln, und schließlich steht für den September 2014 das Referendum in Schottland auf der Agenda, das von der britischen Regierung ausdrücklich sanktioniert wird.
*** Wolfgang Held in Nr. 79 der Paracelsus-Blätter (April-Juni 1914)
**** «Der Impuls der Weihnachtstagung – Ein Weg bis 2023»: Programmblatt der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz.

Folterung und Tod von Jacques de Molay

Am 18. März 1314 wurde Jacques de Molay – mit  seinem Freund und Geistesbruder Guy de Normandie – auf der Seine-Insel von Paris lebendigen Leibes verbrannt. Es geschah dies infolge der Widerrufung der unter Folter erpressten «Geständnisse» vonseiten des Großmeisters und seines Freundes. Aus diesem Anlass bringen wir einen bemerkenswerten Artikel von Andreas Meyer zum Abdruck. Meyer wirft am Ende die Frage nach dem teilweisen Übergang des aufgelösten Ordens in einen rosenkreuzerischen Strom auf, namentlich in der Gegend von Neuchâtel; der Stadt, in welcher Rudolf Steiner im Herbst 1911 die ersten bedeutenden Ausführungen zu Christian Rosenkreutz und seinem Einweihungsweg machte (GA 130).

Ergänzend zu Meyers Betrachtung bringen wir einen wenig bekannten Hinweis Steiners auf die wahre Gestalt des Baphomet, eines anti-christlichen Geistes, welchen die Templer angeblich verehrt haben sollen. Die Verehrung dieses Götzenidols wurde neben anderen scheußlichen Missetaten unter Folter «gestanden» und gegen den Orden missbraucht. «Man hatte die ganze Katechisierung», führt Steiner am 25. September 1916 (GA 171) aus, «so eingerichtet, dass selbst der Großmeister des Templerordens unter der Folter gezwungen worden ist, aus dem Unterbewussten heraus diese Zugeständnisse zu machen.» *
Molay scheint außerdem in noch perfiderer Weise gefoltert worden zu sein als die übrigen Templer. In den Aufzeichnungen von W.J. Stein findet sich die Bemerkung: «Molay, sagte Dr. Steiner, sei auch gefoltert worden, aber anders als die anderen Templer.»**  Stein weist außerdem auf den Zusammenhang der wenige Monate nach dem Tode Molays von Robert Bruce gewonnenen Schlacht von Banockburn (Johanni 1314), welche zur Unabhängigkeit Schottlands von England führte, mit dem in Schottland fortlebenden Templerimpuls hin.

Felix Peipers, Albrecht Sellin und D.N. Dunlop
editorial-bilderGerade an die andersgeartete Molay-Folterung knüpfte das erwachte karmische Gedächtnis eines stillen Geistesschülers Rudolf Steiners an. Der Arzt Felix Peipers (1873–1944) ließ sich einmal ohne Narkose operieren, um zu erkunden, wie das Bewusstsein unter extremem Schmerz metamorphosiert werden kann. Peipers hat seinem Neffen Berthold Peipers «wiederholt einen eindeutigen Hinweis auf seine letzte Inkarnation gegeben. Er sagte: ‹Molay hat die Folter nicht bestanden.›»**
Ein anderer Schüler Steiners, der in den Mysteriendramen den Hilarius darstellte, «erlebte seine [bereits 1310 erfolgte] Verbrennung als Templer», was ihm Rudolf Steiner bestätigte.** Es handelt sich um Albrecht Wilhelm Sellin (1840–1933).
Und ein dritter Schüler und Freund Steiners sei hier genannt: D. N. Dunlop (1868–1935). Von diesem genialen Organisator der Sommerschulen wie auch der pionierhaften ersten World Power Conference in London (1924) sagte Steiner, er habe einem «inneren Kreis» des Templerordens angehört.***
Diese drei Individualitäten trugen, jede in ihrer Art, umgewandelte Templerimpulse in die anthroposophische Bewegung hinein. Wo ihrer – gerade in einem solchen historischen Augenblick wie dem jetzigen – objektiv gedacht wird, kann sich etwas von ihrem, durch die  Anthroposophie umgewandelten und fortwirkenden Templer-Impuls offenbaren.

Thomas Meyer

*    Wir können Meyer nicht folgen, wenn er anderswo feststellt: «Aufgrund neuerer Forschungen und Quellen ‹ist man sich einig darin, dass Molay nicht gefoltert wurde›.» Siehe: Andreas Meyer, Die letzten Templer, Bd. II, Basel 2013, S. 96.
**     Archiv Perseus Verlag. Vgl. T. Meyer, «Wiederverkörperte Templer unter den Schülern Steiners», Der Europäer, Jg. 15, Nr. 2/3, S. 49ff.
***    Thomas Meyer, D. N. Dunlop – Ein Zeit- und Lebensbild, Basel, 2. Aufl. 1996.

Rothschild, BIZ und das Trojanische Pferd

Jacob RothschildEnde Oktober 2013 flog Jacob Rothschild (geb. 1936), britischer Investmentbanker aus der Rothschild-Dynastie, in inoffizieller Sache von London nach Basel. Der Chauffeur, der ihn in einem Range Rover an seinen Bestimmungsort fuhr, schilderte den Besucher als einen «großen, hageren, alten Mann», der nicht im Fonds des Wagens, sondern neben ihm Platz nehmen wollte. «Er hatte eine eigenartige Ausstrahlung, kalt und wie ein Vakuum.» Unterwegs wurde der übliche sparsame small talk getrieben. Auf die Bemerkung des Fahrers, dass er Deutscher sei und seit zehn Jahren in der Schweiz lebe, meinte der Gast, der zu den pekuniär einflussreichsten Männern des Planeten gehört, dass er sich «glücklich schätzen solle, in der Schweiz zu leben», worauf dieser meinte: «Ja, bin ich.» Die Rothschild-Bemerkung ist aufschlussreich. Bereits im Januar 2013 hatte der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker eine Parallele zwischen dem Vorkriegsjahr 1913 und dem Jahr 2013 gezogen; im Dezember letzten Jahres wurde sie auch von Angela Merkel aufgegriffen, und fast zeitgleich mit Rothschilds Besuch machte der Schweizer Außenminister Didier Burkhalter in Genf die Viele überraschende Äußerung von «einer möglichen Implosion der europäischen Konstruktion», so die BAZ vom 20. Dezember 2013 unter der Überschrift «Burkhalter befürchtet Untergang der EU».

Falls die bereits Leck geschlagene EU wie eine Titanic senkrecht in die Tiefe sinkt, so werden an der bis zuletzt sichtbaren Heck-Reling ein paar Rettungsringe mit Schweizer Flagge hängen, um die ein Kampf der Überlebenden entbrennt.

Einer dieser Rettungsringe heißt BIZ, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel. Die in einem eleganten Rundturm untergebrachte Institution genießt Exterritorialität und Steuerfreiheit. Die Chefs der größten Notenbanken der Welt – vom Federal Reserve bis zur Nationalbank Chinas und dem EZB-Chef Mario Draghi  – treffen sich regelmäßig zu inoffiziellen, aber bestimmenden Sitzungen. Wenn es ein Gremium gibt, das sich schon jetzt über die Post-Euro-Phase Gedanken macht, dann dieses.*Rudolf Steiner machte bereits 1918 einen sehr aktuellen Hinweis: «Tonangebend ist eine Gruppe von Menschen, welche die Erde beherrschen wollen mit dem Mittel der beweglichen kapitalistischen Wirtschaftsimpulse. Zu ihnen gehören alle diejenigen Menschenkreise, welche diese Gruppe imstande ist, durch Wirtschaftsmittel zu binden und zu organisieren.»

Eine solche Gruppe von Menschen kommt regelmäßig in der BIZ zusammen.** Solange der Turm von Basel steht, können wir uns «glücklich schätzen», in der Schweiz zu leben.
Dieses zweifelhafte, fragile Glück wird den wahren Freunden der Geisteswissenschaft allerdings dadurch getrübt, dass in der Nähe Basels unlängst ein neues Trojanisches Pferd installiert wurde. Auf Renommee erpichte «Anthroposophen» vollführen Tag und Nacht wahre Freudentänze um das Pferd. Es nennt sich «SKA» (Kritische Ausgabe der Werke Steiners). Das Projekt des «renommierten Stuttgarter Wissenschaftsverlags frommann-holzboog» (Dornacher Buchankündigung) wurde vom Rudolf Steiner Verlag in letzter Minute kooperativ in seine Tore eingelassen. Hundert Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs stehen wir auch  in einem Geisteskampf – um die wahre Substanz von Steiners Geisteswissenschaft. Wer statt Renommee Erkenntnis sucht, wird in den Analysen von Wilfried Hammacher und Arnold Sandhaus die nötigen Urteilsgrundlagen finden. Es steht jedem frei, sich in den Sattel des Trojanischen Pferds zu schwingen oder – aufzuwachen.

Kassandra

*     Siehe die Neuerscheinung von Adam Lebor:  Tower of Basel, The Shadowy History of the Secret Bank that Runs the World. New York 2013.
**     Siehe www.perseus.ch «Kampf um den russischen Kulturkeim»

Rudolf Steiner und sein neuer Prophet – und wichtigere Dinge…

Christian Clement hat öffentlich mitgeteilt*, dass Rudolf Steiner am 22. Januar 1992 – nach der Nottaufe am 27. Februar 1861 und der kirchlichen Taufe zwei Tage darauf – post-mortem noch die mormonische Taufe erhalten hatte. Diese ist nach Auffassung der Mormonen neben anderen Sakramenten «für die Errettung [des Menschen] unabdingbar».

Christian Clement hat öffentlich mitgeteilt, dass Rudolf Steiner mit dessen Ehefrau Marie Steiner-von Sivers, am 15. Mai 2002 im Mormonen Tempel von Sao Paolo «gesiegelt», das heißt nach Auffassung der Mormonen erst vollgültig verehelicht worden sei.**

Christian Clement hat öffentlich mitgeteilt, dass er selbst «die schon freigegebene Siegelung an Ita Wegmann [sic!] noch habe stoppen können.» – Er schob eigenhändig den Riegel vor eine allfällige «Vielweiberei» Rudolf Steiners im mormonischen Post-mortem-Himmel.

Wir haben in der vergangenen Nummer aufgezeigt, inwiefern Clement, der Steiner unverblümt mangelnde wissenschaftliche Methodik vorwirft, weder das normal-wissenschaftliche noch das geisteswissenschaftliche Rüstzeug in ausreichendem Maße selber besitzt, um Steiners Werk sachgemäß herauszugeben.

Hier sollte nun ferner festgestellt werden, dass er außerdem bis zu den Haarspitzen hinauf eine arrogante und militante Heilslehre vertritt, die der Geisteswissenschaft ganz einfach spottet. Steiner bedarf weder irgendwelcher ungefragt verpasster «Post-mortem-Siegelungen» noch einer rettenden dritten Taufe.

Clement aber wähnt sich im Besitze der wahren anthroposophischen «Deutungshoheit», wenn er zugleich absurde und anmaßende Forderungen wie die folgende in die Welt setzt: «Wenn Anthroposophen wirklich wissen wollen, ob Steiner ein Platon oder ein Cagliostro war, müssen sie ihn aus dem Gefängnis der eigenen Deutung freilassen». Clement setzt Steiner die Mystik-Kappe auf und erwartet anscheinend allen Ernstes von den «Anthroposophen», dass sie ihm diese seine Deutung abnehmen. Nicht alle Anthroposophen haben auf Clement gewartet, um von ihm zu erfahren, was von Steiner zu halten sei.

*

Am 18. Januar 1914, vor hundert Jahren, starb ein großer, klarer Geist: der Franzose Georges (voller Name: Georges-Marie) Picquart. Der englische Romancier Robert Harris hat ihm in seinem kürzlich erschienenen Roman Die Intrige ein bemerkenswertes Denkmal gesetzt. Picquart war der Mann, der Licht in die «Dreyfus-Affäre» brachte, den vielleicht größten «Abhörskandal» der neueren Geschichte. Dass diese Affäre nach einer bis heute kaum beachteten Bemerkung Rudolf Steiners einen gigantischen Staatsbetrug verdecken sollte und bis heute nach wie vor verdeckt, erfahren Sie auf Seite 7 ff.***

Vor sechsundsechzig Jahren starb ein anderer großer Geist: Mahatma Gandhi. Ihm verdankt Indien seine Unabhängigkeit. Sein spirituelles Lebensbuch war die Bhagavad Gita. Aus ihr schöpfte er seinen moralischen Mut und sein Vertrauen in das Ewige im Menschen.

Dass dieses Ewige auch Katastrophen wie den Holocaust durch- und überleben kann, davon kündet die in den USA lebende Schwedin Barbro Karlén. Sie weilte jüngst in Budapest, wo ihr Buch «…und die Wölfe heulten» auf Ungarisch erschien.

Doch zunächst werden unsere Leser auf eine Weihnachts-Betrachtung von Charles Kovacs stoßen. Frei von allem intellektuellen Blendwerk bietet sie einen spirituellen Blick auf eines der wichtigsten Menschheitsereignisse aller Zeiten.

Mit herzlichen Advents- und Weihnachtswünschen
Ihr Thomas Meyer

* Allen «Freunden» auf Facebook. Von den inzwischen gelöschten Äußerungen wurden Kopien gemacht.

** In einem von Stellvertretern vollzogenen Ritual.

*** Nach Steiners Forschung trat Picquart post-mortem in einen Kreis kosmopolitisch-michaelisch gesinnter Geister. Es gehörte ihm an: Emerson, Tennyson, Gladstone, Arthur Hallam, Bettina von Arnim, Herman Grimm und Joseph Joachim. Siehe T.H. Meyer (Hg.), Der Briefwechsel Ralph Waldo Emerson / Herman Grimm, Basel, 2006.

Reinkarnation, ernst genommen

Wir haben in einer früheren Nummer dieser Zeitschrift  auf den karmischen Hinweis aufmerksam gemacht, den Rudolf Steiner in mündlichen, wohlbezeugten Gesprächen über Richard Wagner und seinen Zusammenhang mit Merlin gemacht hat. Es geschah dies zum Beispiel gegenüber Marie Steiner, im Beisein von Ilona Schubert, einer Eurythmistin der ersten Stunde.*
Diese Angabe ist inzwischen in das allgemeine Kulturleben eingeflossen. Der belgische Intendant und frühere Leiter der «Salzburger Festspiele», Gerard Mortier, sagte in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 4. Oktober 2013 im Zusammenhang mit der Aufführung von Richard Wagners Oper Tristan und Isolde:
«Aber dann kam, in diesem zweiten Akt, die zweite schönste Stelle, die mich total verzauberte: ‹… dem Land, das Tristan meint, der Sonne Licht nicht scheint›. Später wird dies von Isolde in einer anderen Tonart verklärt. Da verstand ich auf einmal, warum Rudolf Steiner den Wagner eine Reinkarnation von Merlin genannt hatte.»**
Diese ernst-selbstverständliche Bezugnahme auf eine Karma-Angabe Steiners erscheint uns – inmitten mancher hässlicher Anfeindungen, die Wagner in diesem Gedenkjahr zu seinem 200. Geburtstag widerfahren sind – als schönes hoffnungsvolles Zeichen für spirituelle Aufgeschlossenheit, die auch vorhanden ist.

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Am 13. Oktober weilte die in den USA lebende Schriftstellerin Barbro Karlén in Budapest. Anlass: Die ungarische Übersetzung ihres Buches «…und die Wölfe heulten», in welchem sie u.a ihre Erlebnisse in einer nicht weit zurückliegenden bekannten Inkarnation während des Holocaust verarbeitete.
Dieser bisher schlimmste mitteleuropäische Sturz in den Abgrund kann nur mit großen spirituellen Gesichtspunkten wie den von Reinkarnation und Karma bewältigt werden. Ein Leben wie das von Karlén sollte uns an diese großen Gesichtspunkte gemahnen. Es waren etwa zweihundertfünfzig Teilnehmer zu der durch die anthroposophische Initiative «Peregrinus» in Ispank organisierten Konferenz gekommen. Das Interesse war groß. Wir werden in der Dezembernummer ein Interview veröffentlichen, das im Anschluss an die Konferenz geführt wurde.

Bild_Editorial_webDas Gruppenbild entstand in der Budapester Synagoge.
Es zeigt, dass eine Synagoge neben ihrem eigentlichen Zweck auch der Begegnung von Menschen dienen kann, von denen jeder bereits mindestens einen andern, aber keiner schon alle andern kannte. Es handelt sich (von links nach rechts) um Yehuda K. Tagar, den Gründer des Persephone Institute of Psychophonetics, die Übersetzerin und aktive Europäer-Abonnentin Maria Scherak, den Wiener Anthroposophen Michael Kaiser, den Hauptgast der erwähnten Konferenz, Barbro Karlén, und den alle Leser herzlich grüßenden
Thomas Meyer

* Siehe Der Europäer, Jg. 12, Nr. 2/3, Dez./Jan. 2007/8,  S. 10. Zu finden unter www.perseus.ch

 ** Eine hervorragende Darstellung dieses karmischen Zusammenhangs findet sich in der kleinen, leider vergriffenen Schrift von Friedrich Oberkogler Richard Wagner und Merlin.

«Universale Werte» – 9/11 und Christian Clements «Verschwörungstheorien»

Das Kesseltreiben gegen Assad schaukelt nach wie vor um einen gefährlichen Höhepunkt herum, an dem eine reale Kriegsgefahr besteht. Atomsprengköpfe wurden für den Ernstfall in aller Heimlichkeit von Texas an die Ostküste verlegt. Wenn auch Präsident Obama die Kongress-Abstimmung über eine Militärintervention in seiner Rede an die Nation vom 10. September verschob und der diplomatischen Lösung den Vorzug geben wollte – das mit Lügen angefüllte Pulverfass Syrien bleibt explosiv: Die fortwährenden Behauptungen von Assads «mutmaßlichen» Giftgas-Einsätzen erinnern an die mutmaßlichen «Massenvernichtungswaffen» von Saddam Hussein, deren angebliche Existenz sich als verlogener Kriegsvorwand herausstellte.* Wenn US-Außenminister John Kerry «Beweise» zu besitzen behauptet, so sollte nicht vergessen werden, dass er – wie Bush sr. & jr. – Mitglied von Skull & Bones ist, dem einflussreichen Yale-Club, der gewichtige Machtstrukturen installierte, wie sie für US-Interessen wünschenswert erscheinen. Wer einseitig nach Macht strebt, behandelt die Wahrheit meist als Leichtgewicht, mit dem man spielen kann. 

Die ins Grenzenlose gesteigerte US-Machtarroganz ist nicht zuletzt eine Frucht der Anschläge vom 11. September 2001, genauer gesagt, eine Frucht der naiven Hinnahme der verlogenen «Erklärungen» dieser Anschläge. Ein Lichtblick: In zahlreichen großen US-Städten wurden am 11. September Veranstaltungen abgehalten, die eine Neu-Untersuchung fordern, und Plakate aufgehängt, auf denen zu einem «rethink 9/11» aufgefordert wurde. Selbst die New York Times brachte am 9. 11. einen Hinweis auf die von der privaten Organisation «Architects and Engeneers for 9/11 Truth» (mittlerweile über 2000 Mitglieder) arrangierte Kampagne. Das Plakat zeigte die Schlagzeile: Did you know that a third tower fell on 9/11? Einer Umfrage zufolge bezweifeln 38% der US-Bürger die offiziellen Erklärungen, während 10% sie für komplett unwahr halten. Immerhin!

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Christian Clement von der mormonen-kirchlichen Brigham Young University in Salt Lake City (deren Server einen großen Teil der Rudolf Steiner-GA anbietet) hat nun im frommann-holzboog-Verlag als ersten Band einer 8-bändigen kritischen Rudolf Steiner-Ausgabe Steiners Werke Die Mystik und Das Christentum als mystische Tatsache herausgegeben (siehe die Rezension auf S. 3). Dies geschah «in Kooperation mit dem Rudolf Steiner Verlag», obwohl der Steiner Verlag am editorischen Zustandekommen nicht beteiligt war. Das Vorwort stammt von Alois Haas, einem Mystikforscher, dem die katholische Universität Fribourg den Dr. h.c. der Theologie zuerkannt hatte. Clement führt in seiner Einleitung ein Wort Helmut Zanders an, der die geisteswissenschaftliche Bewegung Steiners als «wichtigste esoterische Gemeinschaft der europäischen Geschichte» bezeichnet – ein irreführend-lobendes Wort, denn Steiner wollte eine Wissenschaft vom Geist begründen.

editorial12_17Wir hatten zu Clement und seinen Aktivitäten bereits im Editorial vom Juli 2012 – zur Zeit der Präsidentschafts-Kandidatur des Mormonen Mitt Romney – berichtet. Wir schlossen das damalige Editorial mit einer durchaus berechtigten Frage: «Anthroposophie und Mormonentum? Eine (…) sich anbahnende neue Allianz? Sie würde jene von Kirche und Anthroposophie› noch in den Schatten stellen.» Diese Bemerkung hat Clement jüngst auf Facebook folgendermaßen kommentiert: «Für Freunde von Verschwörungstheorien: nachdem zuerst Thomas Meyer öffentlich die
kritische Steiner-Edition als Zeichen einer ‹unheiligen Allianz› zwischen Dornach und Salt Lake City gedeutet hat http://www.perseus.ch/archive/3021, hat sich nun auch Willy Lochmann angeschlossen und überbietet Meyer noch an Detailreichtum seiner paranoiden Phantasien (…)» Diesen Eintrag illustrierte Clement mit einer Cover-Fälschung, der das kritische Werk von Charles L. Wood über das Mormonentum zugrunde liegt.

Dass sich der neue kritische Steiner-Herausgeber mit der Universalphrase «Verschwörungstheorien» in solcher Art als Verunglimpfer von Leuten betätigt (inkl. des Autors Wood des abgebildeten Buches!), die ihrerseits kritische Fragen stellen, ist, gelinde gesagt, erstaunlich. Nicht minder erstaunlich ist, dass er die Mysteriendramen Steiners, über die er in der Mormonenuniversität im Jahre 2005 immerhin dissertiert hat**, in einem Aufsatz aus dem Jahre 2011 als «abstruse» bezeichnet.***

Freunde der Geisteswissenschaft Steiners, die sich für deren sachgemäße Ausbreitung in der Welt mitverantwortlich fühlen, sollten sich die sich hier anbahnenden «pro-anthroposophischen Allianzen», die Steiners Werk historisieren, psychologisieren und «kontextualisieren», genau ansehen, bevor sie sie als unbedingten Fortschritt preisen. Nicht nur Kerry’s und Obamas Phrasen gegenüber, auch solchen neueren publizistischen Entwicklungen gegenüber tut geistige Wachheit und Klarheit not. Die Frage ist: Wes Geistes Kind sind sie?

Thomas Meyer

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* Seit dem 5. September begannen die USA nachgewiesenermaßen, an Kämpfer, die sich gegen die syrische Regierung wenden, Waffen zu liefern. Die Obama-Regierung entschied im Juni 2013, die Opposition zu unterstützen. Ungefähr die Hälfte der Rebellen, die gegen die syrische Regierung kämpfen, sind – gemäß einer Studie, die in der zweiten September-Woche durch IHS Jane’s veröffentlicht wurde – extreme Islamisten oder Jihad-Kämpfer mit Verbindungen zu Al Qaida. /The WashingtonPost; CNN.com; RT.com

** Christian Clement, Die Geburt des modernen Mysteriendramas aus dem Geiste Weimars. Zur Aktualität Goethes und Schillers in der Dramaturgie Rudolf Steiners. Logos Verlag Berlin 2007

*** Christian Clement, «Weimars Classicism and Modern Spiritual Drama: Rudolf Steiner’s Theatre of Spiritual Realism, in Weimar Classicism, ed. by D. Galagher, Mellen 2011, p. 135. «Abstruse» heißt nach dem Langenscheidt-Wörterbuch: abstrus, dunkel, schwer verständlich.

Wilhelm Hoerner, Anastasia Romanow und Impressionen aus Bulgarien

Am 13. Juni dieses Jahres ging Wilhelm Hoerner (geb. am 22. Juli 1913) über die Schwelle der geistigen Welt. Hoerner war Priester der Christengemeinschaft.
In seinem ein volles Jahrhundert umspannenden Leben hat er das zweite dramatische Kriegsgeschehen intensiv miterlebt. Im Zweiten Weltkrieg geriet er in Gefangenschaft, in der es auch zu Folterungen kam. Hoerner ist der Schöpfer des den meisten Lesern bekannten Urachhaus-Kalenders. Dieser Kalender sollte u.a. durch die Kennzeichnung von Ereignissen, welche in dem durch Rudolf Steiner erhellten 33-Jahres-Rhythmus (oder einem Mehrfachen davon) verlaufen, die Fähigkeit des «historischen Gewissens» erwecken helfen. Astronomische Daten und verschiedene Kalendarien bereichern den seit bald drei Jahrzehnten existierenden Kalender und machen ihn für Viele zu einem unentbehrlichen Lebensbegleiter.

Warum es neben diesem, durch Hoerner geschaffenen verdienstvollen Kalender noch einen Perseus-Kalender gibt und – wie wir meinen – geben muss, der im September zum zweiten Male erscheint, erklären wir auf S. 26.

In unserer Weltkriegsserie nimmt dieses Mal das Schicksal der Großfürstin Anastasia Romanow einen breiteren Raum ein. Anastasia überlebte die Ermordung der Zarenfamilie im Juli 1919. Obwohl ihre Identität immer wieder bestritten wurde, nicht zuletzt dank eines Gentests, der nicht weniger fragwürdig ist als der im Falle Kaspar Hausers unternommene, gibt es, abgesehen von Anastasias eigenen Äußerungen, eine Reihe von ernst zu nehmenden Zeugen für deren Identität. So zum Beispiel Anna Samweber, welche Anastasia anlässlich von Feierlichkeiten zum 300jährigen Bestehen der Romanow-Dynastie 1914 vor Kriegsausbruch in Odessa gesehen hatte und die sie später wiedererkannte. So auch Monica von Miltitz, welche sie in ihrem Heim auf Schloss Siebeneichen aufnahm und während vieler Monate aus nächster Nähe erlebte.

Miltitz stellte für die Aufnahme Anastasias die Bedingung, dass sie nicht in den Identitäts-Streit hineingezogen würde. Umso größeres Gewicht kommt ihren Aufzeichnungen heute zu, 400 Jahre nach Begründung der Romanow-Dynastie im Jahre 1613. Im Zusammenhang mit dem Weltkriegsthema bedeutend sind u.a. die Äußerungen zu Rasputin, welcher den letzten Zaren Nikolaus II. davor bewahren wollte, Russland in den Krieg zu führen und der deshalb im Dezember 1916 selbst ermordet wurde.

Im Wagnerjahr wirft Marcus Schneider einen Blick auf eine kaum bekannte Beziehung und Korrespondenz Richard Wagners mit dem Bildhauer Gustav Adolph Kietz, der eine Wagner-Büste schuf. Die Erinnerungen von Kietz, aus denen Schneider zitiert, wären wert, wieder aufgelegt zu werden. Sie enthalten eine Reihe von anekdotischen Miniaturen von bleibendem Gehalt.

Wir erlaubten uns, in dem Kasten auf Seite 9 ein paar ebenfalls wenig beachtete Äußerungen über Wagner einzufügen. Sie stammen von Kaiserin Elisabeth, genannt «Sissi», und wurden von ihrem Griechischlehrer Christomanos festgehalten.

Der Bericht von meiner Vortragsreise nach Sofia zur Johannizeit zeigt das Spannungsfeld sich bekämpfender geistiger Tendenzen, in welchem sich Anthroposophie heute zu entfalten hat: Auf der einen Seite starres Festhalten an jedem Wortlaut Rudolf Steiners; auf der anderen Seite ein willkürliches Umdeuten oder Ablehnen seiner Äußerungen. Der Mittelweg liegt darin, manche Worte Steiners «in rechter Weise fortzubilden», wie es im Mysteriendrama Die Prüfung der Seele heißt. Nirgends zeigt sich diese Aufgabe vielleicht deutlicher als im zeitgemäßen Umgang mit den Inhalten der Michaelschule, den sogenannten «Klassenstunden». Möge sie mehr und mehr im michaelischen Sinne gelöst werden.

Thomas Meyer

Carte blanche für Israel und der kosmopolitische wahre deutsche Geist

Die Weltlage spitzt sich zu. Die größte Machtballung liegt immer noch in den USA, das heißt innerhalb der global agierenden US-Konzerne und dem riesenhaft gewordenen militärisch-industriellen Komplex. 760 Militärbasen weltweit stützen das Imperium. Übermacht erzeugt Furcht und erschlägt das Recht. Mittlerweile wird sogar in einem bislang recht widerstandsfähigen Land wie der Schweiz politisch-wirtschaftlicher US-Wille wie ein Gesslerhut geachtet, vor dem sich jeder zu verneigen habe. Jüngste Illustration: Man versuchte ein weitgehend unbekanntes Banken-Gesetz, welches US-Willkür sanktionieren soll, am Parlament vorbeizupeitschen, ähnlich wie das vor zwölf Jahren mit dem anti-patriotischen «Patriot Act», welcher eine Reihe von Bürgerrechten aushebelte, in den USA passiert ist.

Außerdem wurde der US-Senat zur Unterstützung eines israelischen Überfalls auf den Iran verpflichtet. Es erinnert an die «Carte Blanche», welche vor bald 100 Jahren, am 20. Juli 1914, durch den französischen Präsidenten Poincaré dem Zarenreich ausgestellt wurde, worauf Russland völlig unnötigerweise sein Heer mobil machte, was entscheidend zum Ersten Weltkrieg trieb.

Das Image Deutschlands liegt am Boden. Zu seiner Zerstörung haben gigantische Geschichtslügen wie jene von der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg beigetragen. (Siehe dazu die Artikel von Andreas Bracher auf S. 32 ff. und den von Herbert Pfeifer auf S. 38ff.) Bestenfalls lässt man es als «Jekyll und Hyde» gewähren, unter dem scharfen Kontrollblick des Großen Bruders. Es ist wie die EU als Ganze zum US-Vasallen herabgesunken.

Deutschland hat in seiner politischen Führung allen Geist verloren. Und der wahre deutsche Geist? Er schwebt in Geisteshöhen, erwartend, dass wenigstens einige wenige zu ihm aufsteigen, auch wenn sie nicht der deutschen Zunge mächtig sind.* Er inspiriert die Kernaufgabe der Geisteswissenschaft: Durchlichtung der Realität von Reinkarnation und Karma, deren erster Pionier einst die Individualität von Gautama Buddha gewesen war.

Zu den großen Wahrheiten der Geistesforschung gehört auch die Erkenntnis konkreter karmischer Zusammenhänge zwischen bestimmten Persönlichkeiten des alten jüdischen und des jungen deutschen Geisteslebens. Stellvertretend für Viele seien die großen Geistgestalten von Moses und Spinoza, von Goethe und Fichte genannt.

Der deutsche Geist hat noch eine Aufgabe von rund 1000 Jahren – in der angedeuteten Richtung. Er wirkt in «völligem Einklang mit Michael», dem Zeitgeist. Er wird verleugnet, ignoriert oder bekämpft, wie die Geisteswissenschaft selbst. Auch von «Deutschen», nicht ganz selten auch von deutschen «Anthroposophen».

Daher betrachten wir es in geistig finsterster Weltenstunde als eine Pflicht, an den großen klärenden Aufsatz von Karl Heyer zu erinnern: «Wer ist der deutsche Volksgeist?» Jeder Schüler der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners sollte diesen Aufsatz kennen, wenn er den wahren Kampf unserer Zeit durchschauen will: den Kampf zwischen dem ahrimanischen Machtprinzip und dem michaelisch-christlichen Impuls des Geists der Wahrheit, welcher auch der Geist der Freiheit ist. Diesem Geist will die Geisteswissenschaft, will der wahre deutsche Geist durch alle Finsternis hindurch lichtbringend dienen. Schüler der Geisteswissenschaft zu werden heißt letztlich, sich an diesem Kampfe zu beteiligen.

Der Artikel über Jorge Luis Borges zeigt, wie etwas vom gekennzeichneten wahren Geist Europas auch in dem vielleicht größten Dichter Argentiniens wehte – angesichts der Wahl eines argentinisch-jesuitischen Papstes ein Hoffnungszeichen.

Wie ein bedeutender Schüler Rudolf Steiners wahren mitteleuropäischen Geist nach England und nach Nordamerika zu tragen suchte, kann dem Gedenkartikel über Eugen Kolisko entnommen werden.

Thomas Meyer

* Vor und während des Holocausts wurde er in Deutschland gleichsam gekreuzigt.

Boston, Rassismus und das «Nasmyth-Interview»*

In den USA gab es erneut einen Terroranschlag, der zur Verschärfung der anti-islamischen Stimmung führte. Ein Artikel unseres Autors Andreas Bracher aus Boston beschreibt die Atmosphäre nach den Anschlägen. Er deutet auch auf die Widersprüche und Ungereimtheiten in der offiziellen Berichterstattung hin, die weltweit von den Medien nachgebetet wurde.** – 

Helmuth von Moltke wird zunehmend zum deutschen Sündenbock für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Im Hinblick auf das kommende Gedenkjahr 1914/2014 bringen wir Klarstellungen solcher Karikaturbilder. –

Helmut Zander durfte wieder einmal in einer großen Tageszeitung seine geschmeidig daherkommenden Unterstellungen «rassistischer Formulierungen» bei Rudolf Steiner zu Markte tragen. Einen sachlichen kurzen Leserbrief ließ die NZZ von Zander beantworten. Wir publizieren eine vollständige Dokumentation dieses unwürdigen Umgangs mit dem Werk Rudolf Steiners.

*

Der Herausgeber des Europäer, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Interviews mit verschiedenen wichtigen Persönlichkeiten veröffentlicht hatte, publizierte im letzten November ein weiteres Interview, welches er mit «Alexander Nasmyth» führte, einem amerikanischen Diplomaten, dessen Identität zunächst nicht preisgegeben werden sollte. Als sich zeigte, dass sich bei einigen Lesern ein ziemlich ungesundes Interesse an Alexander Nasmyth statt am konkreten Inhalt des Interviews entwickelte, begann ich auf direkte Fragen hin durchblicken zu lassen, dass Nasmyth nicht in gewöhnlicher Weise existiert, mit anderen Worten: dass er eine fiktive Identität besitzt. Das wurde mir von solchen Lesern übelgenommen. Ich wurde mit einem 15seitigen Elaborat beglückt, das mir ohne Absender von einem ungenannten «Bruder im Geist» zugesandt wurde. Die Europäer-Redaktion beschloss, die Sache in der Juninummer aufzugreifen.

Bei Redaktionsschluss traf zusätzlich ein von Niklaus Schär abgesandter eingeschriebener Brief ein, der insgesamt von 13 Persönlichkeiten unterzeichnet wurde, darunter Alt-Regierungs- und Ständerat R. Hafner. Das Schreiben forderte ebenfalls zur öffentlichen Selbst-Entlarvung meines Vorgehens auf. Paradoxes Detail: Schär sitzt im Verwaltungsrat des Rudolf Steiner Verlags, ist also mitverantwortlich für die Publikation der Schrift von Taja Gut, Wie hältst du’s mit der Anthroposophie?, in welcher der Autor seine unverarbeiteten Vorbehalte gegenüber Steiner und der Anthroposophie in Form eines nicht-fiktiven Selbst-Interviews öffentlich verbreitete. Das inkriminierte Europäer-Interview war zwar der Form nach teils fiktiv, diente aber der vorbehaltlosen Förderung der anthroposophischen Sache. Worauf kommt es an?

Wir gingen der Frage nach, weshalb dieses Interview bei manchen missverstanden wurde oder gar heftigen Unwillen erregte. Dies geschah mit möglichster Sachlichkeit, aber auch mit dem nötigen Humor, nicht zuletzt durch eine kleine satirische Behandlung des allmählich alle vernünftigen Proportionen sprengenden Vorgehens gewisser Menschen. Wir betrachten die Sache durch die entsprechenden Beiträge dieser Nummer als ausreichend geklärt und wünschen unseren Lesern auch Vergnügen bei der Lektüre der Darstellung dieser Vorgänge.

Thomas Meyer 

* «Was ich denke», Nov. 2012. S. 3ff.
** Kritische Informationen siehe unter: http://www.naturalnews.com/039926_Boston_marathon_bombing_terrorism.html
http://www.globalresearch.ca/the-boston-bombing-web-of-lies/5332981
http://luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP05613_290413.pdf

David und Goliath heute oder was der Einzelne vermag

Am 25. Februar fand in Horsham, Sussex, eine außerordentliche Gerichtsverhandlung statt. Der britische Filmemacher Tony Rooke hatte sich geweigert, fällige TV-Gebühren an die BBC zu bezahlen. Er begründete dies damit, dass die Fernsehanstalt ihre gesetzliche Pflicht zu objektiver Berichterstattung grob verletze. Sein wichtigstes Beweisstück: Die BBC hatte am 11. September 2001 ein Live-Interview aus New York ausgestrahlt, mit den rauchenden Türmen und dem noch unversehrt stehenden Gebäude 7 im Hintergrund. Die Reporterin Jane Stanley teilte um 16.57 mit, dass nun auch das, wie jedermann sehen konnte, de facto noch stehende Gebäude 7 eingestürzt sei – rund 25 Minuten vor dessen tatsächlichem Einsturz. Dieses Interview ist später aus dem BBC-Archiv entfernt worden. Wie war diese offensichtliche Vorinformation an die BBC gelangt? Eine Klärung dieser Frage ist bis heute nicht erfolgt.

Rooke argumentierte: Die BBC sei der Komplizenschaft mit terroristischen Aktivitäten anzuklagen. Eine Zahlung der Gebühren wäre deshalb ein Verstoß gegen den Artikel 14 des britischen Anti-Terrorgesetzes, welches die Finanzierung einer Terrorgruppe verbietet.

Der Richter erklärte seine Inkompetenz, Rookes Verstoß gegen das Kommunikationsgesetz durch eine Berücksichtigung des Anti-Terrorgesetzes aufzuheben, verfügte einen bedingten Freispruch und erlegte Rooke lediglich die Übernahme der 200£ Gerichtskosten auf. Privat hatte er Rookes vor der Gerichtsverhandlung nach Betrachtung des BBC-Interviews Recht gegeben und ihm versichert, dass er nicht zu einer Buße wegen Nichtbezahlung der BBC-Gebühren verurteilt würde.

Hier hat einmal mehr ein Einzelner den Finger in die von den Massenmedien weltweit praktizierte Verlogenheit der 9/11-Berichterstattungen gelegt. Die West Sussex County berichtete über den an sich symptomatisch wichtigen Fall am 27. Februar, der auch auf you tube verfolgt werden kann.*
Die internationalen Massenmedien ignorierten die Sache. Kein Wunder!

Was ein Einzelner vermag, zeigen viele Beiträge auf der Webseite schall&rauch**, die uns auf die Juncker-Rede aufmerksam machte und die vom ehemaligen Investmentbanker Manfred Petritsch geführt wird. Hier findet man u.a. gute Anhaltspunkte dafür, dass Osama Bin Laden bereits im Dezember 2001 infolge eines gravierenden Nierenleidens verstorben war. Umso grotesker das lange danach gespielte Medien-Spektakel um seine angebliche Liquidierung in Afghanistan.

Was ein Einzelner vermag, zeigt auch der Sieg der Minder-Initiative in der Schweiz. Während ausländische TV-Reporter bei der Siegesfeier in Schaffhausen um Zugang baten, erhielt das Schweizer-Fernsehen, das die sogenannte «Abzocker»-Initiative im Vorfeld zu diskreditieren suchte, von Minder Hausverbot.

Die individualistischen Davide aller Zeiten haben einen längeren Atem als die sie durch Masse und Macht bedrohenden Goliathe.

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Ausnahmsweise drucken wir in dieser Doppelnummer nicht nur Leserbriefe zum Interview mit David Marc Hoffmann ab (siehe Februarnummer), sondern zugleich auch eine Stellungnahme Hoffmanns zu ihnen, die sonst erst im Juni hätte erscheinen können.

Es sei an dieser Stelle wiederholt, dass wir Hoffmanns These, dass Steiners Lebensgang «keine Quelle für die darin beschriebene Zeit» sei, für unhaltbar erachten. Nichtsdestoweniger geben wir ihm gern die Gelegenheit seine, u.a. von Helmuth Zander geteilte diesbezügliche Ansicht klar und frank auszusprechen.

Thomas Meyer

* http://www.youtube.com/watch?v=4R__mtXJi1M

** http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/

Europäische Untergangstendenzen und universelle Aufbauimpulse

Jean-Claude Juncker hat in seiner in der letzten Ausgabe erwähnten luxemburgischen Neujahrsrede vor Journalisten das Jahr 2013 nicht, wie auf Webseiten fälschlicherweise übersetzt, als «Vorkriegsjahr», sondern als «Vorkrisenjahr» bezeichnet. Das ändert allerdings nichts daran, dass seine dreimalige dezidierte Parallelisierung der Jahre 1913/2013 auffällig und bemerkenswert ist. Hier ein zentrales Stück aus dieser ominösen Rede: «Lesen Sie, bis auf ganz wenige Ausnahmen, in der Literatur aus dem Jahr 1913 nach – insbesondere der deutschen, österreichischen und slawischen, mit Ausnahme der serbischen Literatur. Dort findet man eine Friedensgläubigkeit, die unbändig war. Und die in keinerlei Hinsicht den Sturm verraten hat, der bereits im Jahr 1914 über Europa hereingebrochen ist – zunächst im Ersten und dann im Zweiten Weltkrieg. Das Jahr 1913 weist unendlich viele Parallelen zum Jahr 2013 auf. Oder das Jahr 2013 zeigt unendlich viele Parallelen zum Jahr 1913. Jeder wäre gut beraten, diese Jahre miteinander zu vergleichen.»*

Doch wie kann zwischen einem historischen Jahr, und einem solchen, von dem gerade erst ein paar Tage verstrichen waren, überhaupt ein solcher ungeheuerlicher, warnender Vergleich gezogen werden? Spricht die luxemburgische Kassandra einfach aus einer prophetischen Schau in die nahe, unheilvolle Zukunft? Oder will sie den Landsleuten vielmehr ein Stückchen Insiderwissen preisgeben, damit sie nicht erneut in naive Friedensgläubigkeit verfallen und sich vorsehen, ehe es zu spät ist? Ein Insiderwissen um das, was in der Gegenwart gebraut wird?

Vergessen wir nicht: Auch der Erste Weltkrieg war keineswegs ein von selbst eintretendes, gewissermaßen höheres Naturereignis: Er wurde durch Jahrzehnte systematisch herbei intrigiert. Und zwar um eines weitgesteckten Zieles willen: Der völligen Umgestaltung der sozialen und ökonomischen Verhältnisse in Russland. Das bereits nachweislich in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts konzipierte «sozialistische Experiment» erschien den Planern nur nach «dem nächsten großen europäischen Krieg» durchführbar.** 1917 schlug die Geburtsstunde des verhängnisvollen Experiments.

Stehen wir vor der Geburtsstunde eines weit größeren, globalen Experiments, das ebenfalls eines «Sturms» bedarf, um umsetzbar zu werden? Die erdumspannende Finanzkrise, die weltweiten sozialen Missstände, die gegenwärtig auf fast allen Erdteilen geführten Kriege, die bedrohliche Situation im Nahen Osten und im Iran: Irgend etwas davon kann leicht zum Hebel für die Auslösung eines nächsten «Sturmes» dienen.

In ganz anderer Art wird das Jahr 1913 durch den Bestseller von Florian Illies 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts mit dem «Vorkrisenjahr» 2013 parallelisiert: Der Klappentext bezeichnet den Inhalt des vor ein paar Monaten erschienenen Buches als «Die Geschichte eines ungeheuren Jahres». Gesetzt wurde das Werk absichtlich in der Monotype Imprint, welche 1913 erfunden worden war. Illies Buch endet mit einer Tagebucheintragung von Arthur Schnitzler vom 31. Dezember 1913: «Vormittags die Wahnsinnsnovelle zu Ende diktiert.»

Angesichts solcher Krisenvoraussagen und Untergangsstimmungen wollen wir einmal mehr auf die großen, starken Gedankenimpulse verweisen, wie sie aus der Geisteswissenschaft gewonnen werden können. Impulse, die sich allen vergangenen Katastrophen gegenüber als unzerstörbar erwiesen haben und dies auch gegenüber den künftigen tun werden, wenn sie mit Verstand und Herz ergriffen werden.

Thomas Meyer

* Wir verdanken die Übersetzung dieser Passage Gisela Roeder.

** Siehe C.G. Harrison, Das transcendentale Weltenall, Sechs Vorträge über Geheimwissen, Theosophie und den katholischen Glauben, reprint Stuttgart 1990, zweiter Vortrag.

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