Editorial, News

Reaktionen auf die Tagung «Terror, Lüge und Wahrheit»

Die gleichnamige Basler Veranstaltung vom 3. März im Scala Basel wirkte als Barometer für die öffentliche Meinungs-Wetterlage im Zusammenhang mit Kernereignissen der letzten Jahre und Jahrzehnte. Dass bereits im Vorfeld der voll ausgebuchten Tagung eine journalistische Exekution der Tagung in Nordschweizer BZ-Regionalblättern versucht wurde, haben wir berichtet. Im Nachfeld hat die Schweizer Sonntags-Zeitung vom 11. März ein Glanzstück tatsachenfremder und vor Unwahrheit strotzender Berichterstattung vorgelegt. Titel des doppelseitigen Rundumschlags: «Wenn alles mit allem zu tun hat, Daniele Ganser, Ken Jebsen und weitere Verschwörungstheoretiker trafen sich in Basel – auf Einladung von Anthroposophen. Die Hintergründe».

Genau dies praktizieren die Sonntags-Schreiberlinge: Sie vermischen alles mit allem, indem sie in einem über eine Doppelseite gespreizten Kasten allerlei Theorien durcheinanderwerfen, als ob auch nur eine von ihnen während der Tagung Thema gewesen wäre: Obama soll nach David Icke in Wirklichkeit eine Echse sein – Pizzagate, Impfgegner, Chemtrails, Die Protokolle der Weisen von Zion usw. usw. Doch Halt: 9/11 darf natürlich nicht fehlen – «nicht von Al Qaida verübt (…) Ein Nebengebäude (…) fällt in so kurzer Zeit in sich zusammen, dass es gesprengt worden sein muss. Videos von Osama bin Laden sind gefälscht.» Statt zu diesem Gegenstand der Scala-Tagung auch nur von Ferne die Wahrheitsfrage zu stellen, was Pflicht der Journalisten wäre, sollen die wenigen Sätze über 9/11 im Wust der Dinge, die mit der Tagung nicht das Geringste zu tun hatten, sogleich als «Verschwörungstheorie» lächerlich gemacht und abgetan werden.

Sonntags-Zeitung, 11. März 2018

Sonntags-Zeitung, 11. März 2018

Das Allergroteskeste: ein über zwei Seiten laufendes Bild, das gut ein Drittel der gesamten Doppelseite füllt: Die New Yorker Gebäude nach dem Anschlag, mit riesigen Rauchpilz-Wolken, wie man sie bisher nur von Atomexplosionen oder Vulkanausbrüchen kannte. Zwei Flugzeugeinschläge als Ursache? Der photographierte Augenschein ruft laut nach ganz anderen Erklärungen… Doch Blinde und Taube sehen nichts und hören nichts.

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Schlimmer, wenn auch nicht weniger voraussagbar als solche pitoyablen Berichterstattungen, ist das Verhalten eines Teils der anthroposophischen Presse. Herr Heisterkamp nannte die Basler Veranstaltung in seiner desinformierenden Haus-Postille «ein Gipfeltreffen szenenbekannter Autoren, deren Gemeinsamkeit die Deutung islamistischer Anschläge als inszenierten Staatsterror» ist. Kein Fünkchen Überlegung, wieweit diese Auffassung vielleicht tatsächlich begründet ist.

Gegen Ken Jebsen führt er den nur mit Schlagworten und Verdrehungen «begründeten» Angriff ins Feld, der vom Sprecher des Bundes der deutschen Waldorfschulen, Henning Kullak-Ublick, bereits im Juli 2015, gegen ihn geführt wurde, indem der Bundessprecher vor einem Auftritt des ehemaligen Waldorfschülers Jebsen (später auch von Ganser und anderen «Verschwörungstheoretikern») an Waldorfschulen warnte – ein Schandfleck für das freie Geistesleben, dem gerade diese Schulen dienen sollten!

Die durch die Mainstream-Medien in Furcht und Schach gehaltene interne Gegnerschaft gegen ein freies Geistesleben in der anthroposophischen Bewegung hat nach der Basler Veranstaltung wieder Oberhand gewonnen: Eine geplante und bereits angekündigte Folge-Veranstaltung nach der vollbesetzten Basler Tagung in der Waldorfschule Schopfheim wurde wieder abgesagt – mit Berufung auf die Kullak-Weisungen des Bundes der Waldorfschulen!

Unser anthroposophisches Barometer zeigt auf ein «Sturmtief» für das freie Geistesleben!

Thomas Meyer